Der Begriff «Vernetzung» wird im Bereich sozialer Arbeit heute fast inflationär verwendet. Er wird sehr unterschiedlich definiert: Einerseits als professionelle Strategie zur Qualitätssteigerung der Arbeit, andererseits –etwas abfällig- als ein gemeinsames Kaffeetrinken unter Fachleuten.
Was verbirgt sich hinter den Begriffen Netz, Netzwerk, Vernetzung,
Netzwerkmanagement, etc.? Anliegen dieser Arbeit ist es, die babylonische Begriffsvielfalt zu strukturieren und wissenschaftlich zu definieren. Hierbei werden die
Begriffe Netz, Netzwerk und Vernetzung, etc. synonym verwandt. Auch dem Case- Management als Methodik der direkt klientenbezogenen Sozialarbeit kommt eine sinnverwandte Bedeutung zu.
In ihren Anfängen waren Vernetzungen –insbesondere mit den Kostenträgern- stark auf die Leistungsmessung fokussiert. Im Zuge einer stärkeren Sozialraumorientierung und gesetzlicher Veränderungen in den letzten Jahren haben sich zunehmend neue Fragen aufgetan. Durch das Fallmanagement der Kostenträger steigt der Bedarf an interdisziplinärer und ressortübergreifender Kooperation mit wechselseitigem
Wissenstransfer. Gegenseitiges Misstrauen und Konkurrenzdenken ist hierbei leider noch Alltag und muss zukünftig durch vertrauensvolle Zusammenschlüsse kompensiert
werden.
Dennoch haben sich in den letzten Jahren in Teilbereichen interessante Zusammenarbeitsformen entwickelt.
Eine These ist, dass deren kontinuierliche Weiterentwicklung einen Zugewinn für die Nutzer und ihren Sozialraum bezüglich einer spezifischen Angebotsstruktur bedeuten.
Ferner wäre ein Beitrag zur sozialen Stadtentwicklung, wenn die Leistungsorientierung zu Gunsten einer stärkeren Wirkungsorientierung im Sozialraum vermindert würde.
Außerdem müssen die Anbieter von sozialen Leistungen stärker animiert werden, vernetzt zu arbeiten, was sich m. E. bezüglich einer adäquaten Angebotspluralität positiv auswirken würde.
Die Arbeit wird der Frage nachgehen, mit welchen Instrumenten die genannten Ziele erreicht werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Methodisches Vorgehen
- Netzwerk und Netzwerkmanagement
- Definitionen
- Netzwerke
- tertiäre Netzwerke
- Netzwerkmanagement
- Bedeutung für das Sozialmanagement
- Vorteile für den Kostenträger
- Vorteile für den Leistungserbringer
- Vorteile für den Nutzer
- Zusammenfassung
- Definitionen
- Beispiel eines Trägers im gemeindepsychiatrischen Verbund
- Selbstverständnis und Angebotsspektrum des Trägers
- Eigene Vernetzungsambitionen (Gemeindepsychiatrischer Verbund)
- Ist-Zustand der Vernetzung im Verbund/GPV
- Optimierungs- und Ausbaupotentiale des Netzwerkmanagements
- Zusammenfassung
- Selbstverständnis und Angebotsspektrum des Trägers
- Schlussbetrachtung/Fazit
- Literaturliste
- Anhang
- Trägerübergreifendes persönliches Budget in der Modellregion Berlin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept des Netzwerkmanagements im Bereich der sozialen Arbeit. Ziel ist es, die Bedeutung von Netzwerken für die Qualitätssteigerung der Arbeit und die Entwicklung von klientenzentrierten Angeboten in Zeiten knapper Ressourcen zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Definitionen von Netzwerken und Netzwerkmanagement, untersucht die Vorteile für verschiedene Akteure im Sozialbereich und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Vernetzung im Kontext des gemeindepsychiatrischen Verbundes.
- Definition und Bedeutung von Netzwerken und Netzwerkmanagement
- Vorteile von Netzwerken für Kostenträger, Leistungserbringer und Nutzer
- Herausforderungen und Chancen der Vernetzung im Sozialbereich
- Praxisbeispiel: Der gemeindepsychiatrische Verbund
- Optimierungspotenziale des Netzwerkmanagements
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor, die sich mit der Bedeutung von Netzwerkmanagement im Bereich der sozialen Arbeit beschäftigt. Es wird das methodische Vorgehen erläutert, das die Analyse einschlägiger Fachliteratur und die Untersuchung eines Praxisbeispiels, des gemeindepsychiatrischen Verbundes, umfasst.
Kapitel 2 definiert die Begriffe Netz, Netzwerk und Netzwerkmanagement und beleuchtet deren Bedeutung für das Sozialmanagement. Es werden die Vorteile von Netzwerken für Kostenträger, Leistungserbringer und Nutzer dargestellt. Die verschiedenen Arten von Netzwerken, insbesondere die tertiären Netzwerke, werden analysiert und ihre Bedeutung im Kontext der sozialen Arbeit hervorgehoben.
Kapitel 3 untersucht ein Praxisbeispiel, den gemeindepsychiatrischen Verbund, und analysiert dessen Selbstverständnis, Angebotsspektrum und Vernetzungsambitionen. Der Ist-Zustand der Vernetzung im Verbund wird beleuchtet und Optimierungs- und Ausbaupotentiale des Netzwerkmanagements werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Netzwerkmanagement, soziale Arbeit, Vernetzung, gemeindepsychiatrischer Verbund, Sozialmanagement, Kostenträger, Leistungserbringer, Nutzer, tertiäre Netzwerke, Kooperation, Qualitätssteigerung, klientenzentrierte Angebote, Ressourcenknappheit, Praxisbeispiel, Optimierungspotenziale.
- Citar trabajo
- Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge Jörg Rummelspacher (Autor), 2009, Netzwerkmanagement, Möglichkeiten und Anforderungen für die psycho-soziale Versorgung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140657