Museen sind Orte, die heute neben den klassischen Funktionen des Sammelns, Bewahrens, Erforschens, die zentrale Aufgabe der Bildung besitzen. Wenn vom
Bildungsauftrag der Museen die Rede ist, wird die Vorbemerkung nötig, dass Bildung begrifflich außerordentlich eng mit Lernen verbunden ist; es gibt keine Bildung, ohne dass gelernt wird. Und Lernen ist – ein wenig anders als "Bildung" – sehr stark mit
negativen Assoziationen, Vorurteilen und emotionsgeladenen Bewertungen besetzt.
Deshalb vorweg noch eine Prämisse: Lernen ist nicht das Gleiche wie Arbeit, aber auch nicht das Gleiche wie Spaß. Lernen wird oft mit Arbeit assoziiert, weil schulische Erfahrungen mit Lernen oft bedrückende, anstrengende, aber auch entfremdete Elemente aufweisen. Lernen muss jedoch nicht zwangsläufig in diesem Sinne verstanden werden: Lernen kann Freude machen, lebendig sein, phantasievoll und kreativ eigene Interessen verwirklichen. Aber wiederum ist Lernen auch etwas anderes als Freude, Spaß, Erlebnis oder Unterhaltung. Lernen setzt eine zielgerichtete
Auseinandersetzung mit einem Gegenstand voraus; und Lernen steht in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung menschlicher Identität. Lernen ist etwas, was in der Person und mit der Person geschieht und das während und durch eine Interaktion erfolgt.
Vor diesem Hintergrund wird untersucht, was das Museum als einen Ort der Vermittlung ausmacht, denn das Museum der Gegenwart ist nicht mehr nur
Ausstellungsort, sondern vor allem auch Lernort. Schon für Alfred Lichtwark, der ab 1886 die Hamburger Kunsthalle leitete, hatte das Museum einen öffentlichen Bildungsauftrag wahrzunehmen und deshalb entschieden kunstpädagogisch vorzugehen.
Mit seinem berühmt gewordenen Satz: „Wir wollen nicht ein Museum, das dasteht und wartet, sondern ein Institut, das thätig in die künstlerische Erziehung unserer Bevölkerung eingreift.", war nicht nur der pädagogische, sondern auch der künstlerische Aspekt gemeint: die Mitwirkung am zeitgenössischen Bild von
Kunstgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS MUSEUM ALS MEDIUM
- Begriff und Geschichte - Entwicklung des Museums
- Das Phänomen Musealisierung - Die Musealisierung der Gegenwart
- Museum und Repräsentation
- Faktoren der Repräsentation
- Das Objekt
- Die Kontextualisierung
- Die kommunikativen Strategien
- Der Rezipient und die Rezipientenaktivität
- Faktoren der Repräsentation
- Die Konstruktion von Bedeutung
- Das Museum als Ort der Vermittlung - "Lernort Museum"
- Museumspädagogik – Versuch einer Verortung
- Von der Museumspädagogik zur Museumsdidaktik
- Museumsdidaktik
- Das Museum als kommunikativer Ort mit Freizeitqualitäten
- Das Museum in Konkurrenz mit anderen Medienformen
- Zusammenfassung: Das Museum als Medium
- MULTIMEDIA - NEUE MEDIEN – HYPERMEDIEN
- Das Museum entdeckt Multimedia
- Neue Medien und das Museum
- Hypermedien
- Traumgebilde: Universalmedium
- Eine Maschine, der nichts unmöglich
- Echt oder Unecht? - Das tatsächliche Bild
- Die Perspektive des Rezipienten im hypermedialen Raum
- Zusammenfassung: Multimedia – Neue Medien – Hypermedien
- MULTIMEDIA IN MUSEEN
- Medien im Museum und Museumskommunikation
- Der gegenwärtige Einsatz der Multimedia-Technologien im Museum
- Das Haus der Geschichte der BRD als Fallbeispiel
- Einsatz audiovisueller Medien im Haus der Geschichte
- Medienkonzeption der Dauerausstellung
- Erfahrungen und Ausblick
- Hamburger Kunsthalle - Galerie der Gegenwart als Fallbeispiel
- Das Medienkonzept
- Medienziele
- Resümee aus der Besucherforschung
- Das Haus der Geschichte der BRD als Fallbeispiel
- Bildungspark oder Erlebnisstätte - Versuch einer Bilanz
- Museum und Multimedia - Entwicklungstendenzen
- Mobile Computing im Museum
- Die CD-ROM
- Museum und Internet
- Das Projekt LEMO: Lebendiges virtuelles Museum Online
- Vernetzung von Museen
- Zusammenfassung: Multimedia im Museum
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- GLOSSAR
- QUELLEN UND LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit dem Einsatz von Multimedia-Technologien in Museen und untersucht die neuen Wege und Aufgaben der Museumspädagogik im Dialog mit den Besuchern. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Museums als Medium und die Rolle von Multimedia in der Museumskommunikation. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich durch den Einsatz neuer Medien für die Vermittlung von Inhalten und die Gestaltung des Besuchererlebnisses ergeben.
- Das Museum als Medium und Lernort
- Die Rolle von Multimedia in der Museumskommunikation
- Die Entwicklungstendenzen im Bereich Museum und Multimedia
- Die Herausforderungen und Chancen des multimedialen Museums
- Die Bedeutung des Dialogs zwischen Museum und Besucher
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung des Museums als Bildungsort in der heutigen Zeit. Sie stellt die zentrale Frage nach der Rolle von Lernen im Museum und die Herausforderungen, die sich durch den Einsatz neuer Medien ergeben.
Kapitel II analysiert das Museum als Medium und beleuchtet seine Entwicklung, die Funktionen und die Bedeutung der Repräsentation. Es wird die Frage nach der Konstruktion von Bedeutung im Museum und die Rolle der Museumspädagogik und Museumsdidaktik behandelt.
Kapitel III beschäftigt sich mit Multimedia, neuen Medien und Hypermedien. Es werden die Chancen und Herausforderungen des Einsatzes neuer Medien im Museum diskutiert und die Perspektive des Rezipienten im hypermedialen Raum beleuchtet.
Kapitel IV untersucht den Einsatz von Multimedia in Museen und analysiert verschiedene Fallbeispiele. Es werden die Entwicklungstendenzen im Bereich Museum und Multimedia, wie z.B. Mobile Computing, CD-ROM und Internet, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Museum als Medium, Museumspädagogik, Museumsdidaktik, Multimedia, neue Medien, Hypermedien, Museumskommunikation, Besucherforschung, Bildungspark, Erlebnisstätte, Entwicklungstendenzen, Mobile Computing, CD-ROM, Museum und Internet, Vernetzung von Museen.
- Citation du texte
- Marta Cornelia Broll (Auteur), 2007, Das Museum als Medium. Multimediaeinsatz in Museen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140661