Alvin I. Goldmans 1967 erschienener Aufsatz "A causal theory of knowing" nimmt im erkenntnistheoretischen Diskurs des 20. Jahrhunderts eine Schwellenposition ein. Einerseits ist er eine Antwort auf die von Edmund Gettiers Artikel "Is justified true belief knowledge?" geforderte Verbesserung der traditionellen Analyse des Wissensbegriffs. Andererseits kann man die in Goldmans Ansatz enthaltene Kausalverbindung als eine Grundlage des epistemischen Externalismus ansehen. Die vorliegende Arbeit soll den Versuch darstellen, Goldmans Kausaltheorie in den Zusammenhang zwischen der traditionellen Analyse von Wissen und einer externalistischen Analyse, wie sie David M. Armstrongs Text The thermometer-model of knowledge vertritt, zu stellen. Dabei werde ich im ersten Teil die traditionelle Analyse des Wissensbegriffs erläutern. Im Anschluss daran werde ich die Konsequenzen, die aus Gettiers Kritik an der traditionellen Analyse entstanden, diskutieren, um so die Ausgangslage von Goldmans Aufsatz zu bestimmen. Im Folgenden werde ich die zentralen Aussagen von Goldmans Kausaltheorie darstellen. Dabei soll der Fokus auf die Frage gerichtet sein, welche Wahrheitsbedingungen Goldmans Analyse für den Satz „S weiss, dass p“ bestimmt, und inwiefern diese mit denjenigen der traditionellen Analyse kontrastieren. Im letzten Teil dieser Arbeit, soll Goldmans Kausaltheorie in Bezug auf die epistemische Rechtfertigung der traditionellen und der externalistischen Analyse gegenübergestellt werden.
Dabei soll gezeigt werden, dass Goldmans Theorie in Bezug auf die epistemische Rechtfertigung eine Schwellenposition zwischen traditioneller und externalistischer Analyse darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die traditionelle Analyse des Wissensbegriffs
- Das "Gettierproblem" und seine Konsequenzen
- Goldmans Forderung nach einer Kausalverbindung
- nicht-inferentielles Wissen
- inferentielles Wissen
- Die Externalistische Grundidee: Eine Verbindung zwischen S's Meinung und der Welt
- Epistemische Rechtfertigung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kausaltheorie des Wissens von Alvin I. Goldman und stellt diese in den Kontext der traditionellen Analyse des Wissensbegriffs sowie einer externalistischen Analyse, wie sie von David M. Armstrong vertreten wird. Die Hauptziele sind, Goldmans Theorie zu erläutern, ihre Wahrheitsbedingungen für „S weiß, dass p“ zu untersuchen und sie mit denjenigen der traditionellen Analyse zu kontrastieren. Darüber hinaus wird die epistemische Rechtfertigung im Hinblick auf die traditionelle und externalistische Analyse betrachtet.
- Die traditionelle Analyse des Wissensbegriffs und das "Gettierproblem"
- Goldmans Kausaltheorie des Wissens
- Die Verbindung zwischen Kausaltheorie und epistemischem Externalismus
- Epistemische Rechtfertigung in der traditionellen, externalistischen und kausalen Analyse
- Die Rolle von Zufällen und Rechtfertigungen im Wissensbegriff
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Aufsatz von Alvin I. Goldman (1967) „A causal theory of knowing" wird als Schwellenposition im erkenntnistheoretischen Diskurs des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Er bietet eine Antwort auf Edmund Gettiers Kritik an der traditionellen Analyse des Wissensbegriffs und legt gleichzeitig die Grundlage für den epistemischen Externalismus.
Die traditionelle Analyse des Wissensbegriffs
Der Kern der Analytischen Philosophie der Erkenntnis liegt in der Analyse des Wissensbegriffs. Dabei soll die Frage beantwortet werden, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit ein Subjekt S eine sprachliche Proposition p weiß. Die traditionelle Analyse definiert Wissen als gerechtfertigte wahre Meinung (Justified True Belief), die jedoch durch Gettiers Gegenbeispiele in Frage gestellt wurde.
Das "Gettierproblem" und seine Konsequenzen
Edmund Gettier zeigt in seinem Aufsatz "Is justified true belief knowledge?" auf, dass die im JTB account aufgestellten Wahrheitsbedingungen nicht hinreichend für „S weiß, dass p“ sind. Seine Beispiele stellen Fälle als Wissen dar, die dem intuitiven Wissensbegriff widersprechen. Diverse Reaktionen auf das Gettierproblem, wie z.B. das Hinzufügen weiterer Bedingungen zum JTB account, führen zu einer stark eingeschränkten epistemischen Konzeption, die es fast unmöglich macht, irgendetwas zu wissen.
Goldmans Forderung nach einer Kausalverbindung
Als alternative Lösung wird Goldmans Kausaltheorie vorgestellt. Diese Theorie untersucht die Notwendigkeit der traditionellen Bedingungen und sucht nach einer Erweiterung, die sowohl der Intuition über den Wissensbegriff gerecht wird als auch die Angriffe von "Gettier-Gegenbeispielen" widerstehen kann.
Schlüsselwörter
Der Text fokussiert auf die Konzepte von Wissen, epistemische Rechtfertigung, traditionelle Analyse, "Gettierproblem", Kausaltheorie, epistemischer Externalismus, Zufälle, Wahrheitsbedingungen, "JTB account" und intuitive Wissensbegriffe.
- Arbeit zitieren
- Mathias Haller (Autor:in), 2006, A. Goldmans „A Causal Theory of Knowing“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140731