Belastungen und Unterstützungsstrategien pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz

Bakkalaureatsarbeit


Thèse de Bachelor, 2009

31 Pages, Note: 2


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG

2 METHODIK
2.1 FORSCHUNGSFRAGEN
2.2 LITERATURRECHERCHE

3 ERGEBNISSE
3.1 BELASTUNGEN VON PFLEGENDEN ANGEHÖRIGEN VON MENSCHEN MIT DEMENZ
3.2 WÜNSCHE UND ERWARTUNGEN VON PFLEGENDE ANGEHÖRIGEN VON MENSCHEN MIT DEMENZ AN UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTEN
3.3 UNTERSTÜTZUNGSSTRATEGIEN FÜR PFLEGENDE ANGEHÖRIGE VON MENSCHEN MIT DEMENZ IN ÖSTERREICH
3.4 INTERNATIONALE ERFAHRUNGEN VON PFLEGENDEN ANGEHÖRIGEN ÄLTERER MENSCHEN IN SECHS EUROPÄISCHEN LÄNDERN BEI DER INANSPRUCHNAHME VON UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTEN

4 DISKUSSION

5 LITERATURVERZEICHNIS

1 Einleitung

Die Demenz ist die häufigste psychische Erkrankung des Alters. Die Demenz Häufigkeit liegt bei 65 Jährigen bei etwa 3 %, steigt zunehmend im Alter an und beträgt bei 90 Jährigen über 35 % (Gatterer, Croy, 2005).

Laut Kriechbaum (2006) erkrankt alle sieben Sekunden ein weiterer Mensch an Demenz. Durch die älter werdende Bevölkerung erkranken jedes Jahr 4,6 Millio- nen Menschen an Demenz. Kriechbaum (2006) gibt an, dass bis zum Jahr 2040 weltweit 81,1 Millionen Menschen an Demenz (Alzheimer) erkrankt sein werden.

Laut Kriechbaum (2006) steigt die Häufigkeit an Demenz zu erkranken mit hohem Lebensalter stark an. Bei den 80 Jährigen ist etwa jeder Vierte betroffen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Prävalenz dementieller Erkrankungen (Kriechbaum, 2006, S.27)

Laut dem BMSK (2008) leben in Österreich rund 100.000 Demenzkranke. Durch die deutliche Erhöhung der Lebenserwatung der österreichischen Bevölkerung, steigt auch die Zahl der Demenzkranken. Laut BMSK (2008) wird sich die Zahl der an Demenz erkrankten Personen bis 2040 auf circa 200.000 erhöhen.

Laut Ladurner (2004) kommt es in allen Gebieten der Welt zu einer fast identischen Entwicklung der Inzidenz. Die gut entwickelten Länder der Erde werden weniger betroffen sein, als die schlechter entwickelten Länder. Die Ausgaben im Gesundheitssystem und in der sozialen Versorgung werden sich weiter erhöhen. Ladurner (2004) weist darauf hin, dass wenige Familienmitglieder bereit sind, die Pflege und Versorgung eines Demenzkranken zu übernehmen.

In den Gedächtnisambulanzen beträgt der Anteil von Menschen mit Demenz, die jünger als 65 Jahre sind zwischen 20 bis 30 Prozent. Junge an Demenz Erkrankte sind kein Ausnahmefall (Kurz et al., 2008).

Laut Fellgiebel et al. (2005) entwickelt sich bereits im Vorfeld der Demenz bei den betroffenen Menschen, aufgrund des Erlebens des schleichenden Verlusts der geistigen Fähigkeiten, eine Depression. Die Angehörigen werden verunsichert und die Belastung beginnt.

Laut dem Bundesministerium (2008) steht der Begriff Demenz für eine umfassen- de Gruppe ungleichartiger Erkrankungen, bei denen die Gedächtnisleistung und die Denkfähigkeit abnehmen. Das BMSK (2008) gibt an, dass geistige und intel- lektuelle Bereiche betroffen sind, wie der Antrieb, das Sozialverhalten, die Orien- tierung oder die Urteilsfähigkeit, wodurch die betroffenen Menschen in ihren alltäg- lichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigt werden. Demenzen gehören zu den fol- genschwersten Alterskrankheiten und zählen laut BMSK (2008) als Hauptursache für die Pflegebedürftigkeit bzw. den Verlust der Selbstständigkeit.

Gatterer und Croy (2005) geben an, dass Demenz ein erworbener Zustand ist, der in verschiedenen Schweregraden zu einer starken Beeinträchtigung der intellektuellen Funktionen führt. Laut Gatterer und Croy (2005) ist die Ursache der Demenz eine feststellbare organische Hirnschädigung. Daher müssen vorab psychische Störungen und andere Erkrankungen, die zu kognitiven Defiziten führen abgeklärt werden. Durch die Demenz kommt es zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität für die an Demenz Erkrankten (Gatterer, Croy, 2005).

Gatterer und Croy (2005) zeigen auf, dass sich der Verlauf einer Demenz in drei Stadien einteilen lässt. Im ersten Stadium ist das Kurzzeitgedächtnis betroffen, die Vergesslichkeit steht im Vordergrund. Personen mit einer Demenzerkrankung ver- legen Gegenstände (Brille, Schlüssel) und können sie nicht mehr finden. Sie ver- gessen Dinge, die in der jüngsten Vergangenheit geschahen und können sich an Namen und Gesichter schwer erinnern. In ihren beruflichen Tätigkeiten und sozia- len Aktivitäten sind sie stark beeinträchtigt. Sie verwechseln Datum und Uhrzeit. In ihrer gewohnten Umgebung finden sie sich gut zurecht, an unvertrauten Orten können sie sich aber nicht mehr orientieren. Demenzkranke wirken deprimiert und bekommen das Gefühl, nicht mehr benötigt zu werden. Durch diese Einschrän- kungen, kommt es zu Angst, Niedergeschlagenheit und sie fühlen sich beschämt. Im frühen Stadium bereitet Autofahren Menschen mit Demenz Schwierigkeiten und das Essen mit Messer und Gabel ist nicht mehr möglich (Freter, 2008).

Laut Gatterer und Croy (2005) ist der Demente im zweiten Stadium erheblich ein- geschränkt und benötigt die Hilfe durch andere Menschen. Die Bewegung und das Sprechen verschlechtern sich. Die Menschen brauchen ein gewisses Maß an Auf- sicht und benötigen zunehmend Unterstützung um alltägliche Dinge wie Essen, Trinken, Anziehen, zur Toilette gehen durchführen zu können. Pflegende Angehö- rige bemerken Veränderungen im Schlafverhalten, es kommt zur Tag und Nacht- umkehr. Sinnestäuschungen, Verkennungen, ausgeprägte Unruhe und treten in diesem Stadium gehäuft auf. Gerade für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz ist es sehr belastend und die Gefahr der Überforderung steigt.

Im dritten Stadium und dem Fortschreiten der Erkrankung sind die Aktivitäten des täglichen Lebens der an Demenz erkrankten Menschen so stark beeinträchtigt, dass eine ständige und kontinuierliche Aufsicht benötigt wird, da der Demente vollkommen hilflos ist. Der Demenzkranke wird unfähig Familienmitglieder zu er- kennen und leidet an zeitlicher Desorientierung. Sinnestäuschungen bis Wahn- ideen können die Folge der Demenz sein. Zusätzlich zu den Persönlichkeitsver- änderung (Stimmungsschwankungen etc.) verlieren die Demenzkranken die Fä- higkeit zu Schlucken und zum Essen. Weiter geben Gatterer und Croy (2005) an, dass sich Harn und / oder Stuhlinkontinenz einstellen. Es kann zu cerebralen Krämpfen kommen und durch die eingeschränkte Beweglichkeit steigt die Sturzge fahr. Durch den körperlichen Abbau werden die Erkrankten bettlägerig und es kommt zur Erhöhung der Infektionsgefahr. Gatterer und Croy (2005) beschreiben die Lungenentzündung als die Hauptursache des Todes bei einem an Alzheimer Erkranktem. In diesem Endstadium der Erkrankung Demenz wird die Unterstüt- zung durch professionelle Pflegekräfte bis zur stationären Betreuung notwendig.

Eine wichtige Grundlage für eine gezielte Behandlung der Demenz ist die Diagno- sestellung durch einen Arzt (Gatterer und Croy, 2005). Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sind bei mangelnder Aufklärung über die Diagnose De- menz verunsichert. Bei sorgfältiger ärztlicher Aufklärung kann es nach Gatterer und Croy (2005), eine Erleichterung für die Angehörigen von Menschen mit De- menz sein, dass die Veränderung der zu pflegenden Person die Ursache einer Krankheit ist. Gatterer und Croy (2005) weisen darauf hin, dass die Entscheidung der Aufklärung über die Diagnose dem an Demenz Erkranktem individuell erfolgen soll. Abhängig ist sie in erster Linie vom Stadium der Demenz. Der Demente soll verstehen können, was die Diagnose bedeutet und Zeit erhalten für die Beantwor- tung seiner Fragen. Die emotionale Unterstützung durch die Angehörige ist für den Demenzkranken eine große Hilfe bei der Bewältigung der Diagnose.

Eine Demenzerkrankung ist für den Patienten und den Angehörigen eine große Belastung. Insofern ist es notwendig, rechtzeitig Hilfe und Beratung einzuholen. (Gatterer und Croy, 2005). Nach Angaben von Bartholomeyczik et al. (2008) leben Demenzkranke in häuslicher Umgebung zu 30 Prozent allein und zu 70 Prozent mit ihren Angehörigen zusammen.

Etters et al. (2007) geben an, dass ein Großteil der pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz Familienmitglieder sind. Diese pflegenden Angehörigen sind u.a Ehepartner, Geschwister, Kinder und sehen die Pflege als Verantwortung der Familie gegenüber den Demenzkranken. Pflegende Angehörige wird von La- mura et al. (2006) definiert als eine Person, die einen älteren Menschen (über 65 Jahre) kostenlos über vier Stunden wöchentlich in einer Senioreneinrichtung oder zuhause pflegt. Lamura et al. (2006) schließt dabei auch pflegende Angehörige mit ein, die sich um die Organisation der Pflege des älteren Menschen durch an dere Anbieter kümmern. Anditsch et al. (2007) an, dass etwa 70 Prozent aller De- menzkranker durch Angehörige daheim versorgt werden. Für die pflegenden An- gehörigen von Menschen mit Demenz bedeutet die veränderte Situation und die intensive Fürsorge mit komplexen Aufgabenbereichen eine starke Inanspruch- nahme. Die Gefahr der mentalen und körperlichen Schäden bei pflegenden Ange- hörige von Menschen mit Demenz steigt und die Mortalitätsrate wird deutlich er- höht. Nur durch gezielte Interventionen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz, kann die Lebensqualität von pflegenden Angehörige gesteigert wer- den.

In erster Linie steht der an Demenz Erkrankte als Familienmitglied im Mittelpunkt von pflegenden Angehörigen. Diese Form der Pflege unter den Gesichtspunkten der Nähe und Menschlichkeit, kann ein professionelles Interventionsangebot schwer oder nicht leisten (BMSK, 2007). Laut BMSK (2008) kann die Betreuung von Demenzkranken im privaten Umfeld erfolgen, wenn pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz professionell unterstützt und begleitet werden. Die Dauer der Versorgung im privaten Umfeld ist abhängig von der Intensität und der Finan- zierbarkeit der privaten Betreuung eines an Demenz Erkranktem. Für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz und den Betroffenen sind private Freiräu- me und Entspannungsmöglichkeiten notwendig. Je höher das Stadium der De- menz, umso wichtiger werden zeitliche, personelle und räumliche Ressourcen der pflegenden Angehörigen. Das BMSK (2008) gibt an, dass bei Auftreten von hygie- nischer Verwahrlosung eine sichere Demenzversorgung im privaten Umfeld nicht mehr gegeben ist.

Der Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV, 2007) führt Betreuung als Hilfestellung für kranke oder behinderte Menschen an. Die Betreu- ung der Pflegegeldbezieher der Stufen eins und zwei kann von Angehörigen, Freunden oder von Beschäftigten durchgeführt werden. Gemäß des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes ist ab der Pflegestufe drei eine professionelle Pflege notwendig. Der Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV, 2007) definiert im Folgenden: „Die Durchführung der professionellen Pflegeleis tung hat nur durch Berufsgruppen im Sinne des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes zu erfolgen. Diese sind der Gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegehilfe und Berufe, welche den Abschluss der Pflegehilfe integriert haben (z.B. Altenfachbetreuer). Die Leistungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind gesondert zu bewerten. Für die Patientensicherheit ist eine kontinuierliche Pflegeberatung durch den Gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege ab der Pflegestufe 3 notwendig. Die Häufigkeit der Beratung ist von der Pflegestufe abhängig.“

Ein Ziel der Literaturarbeit ist, die Belastungen von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz aufzuzeigen. Weiter wird auf die Wünsche und Erwartun- gen der pflegenden Angehörigen an Interventionen eingegangen. Als ein weiteres Ziel soll die vorliegende Arbeit die vorhandenen Unterstützungen darstellen.

2 Methodik

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine Literaturrecherche durchge- führt.

2.1 Forschungsfragen

Die Belastungen und Unterstützungsstrategien pflegender Angehöriger von Men- schen mit Demenz werden anhand der unten angeführten Forschungsfragen be- arbeitet.

- Was empfinden pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz als Be- lastung?
- Welche Wünsche und Erwartungen haben Pflegende Angehörige von Men- schen mit Demenz an Unterstützungsangeboten?
- Welche Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sind in Österreich schon vorhanden?

2.2 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche erfolgte in den Datenbanken Medline, Cinahl und DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) mit folgenden Suchbegriffen in unterschiedlichen Kombinationen: „Angehörige Demenz“, „Belastung und Demenz“, „Unterstützung Demenz“, „Betreuung Demenzkranker“ „Members of dementia“, „dementia“, „stress“, „support for dementia sufferers“, „care of dementia sufferers“, „caregivers“, „caregiver burden“.

Zusätzlich wurde in Bibliotheken und im Internet nach einzelnen Autoren und deren zusätzlichen Publikationen und bei einzelnen Artikeln nach relevanten Referenzen gesucht. Dabei wurde sowohl deutschsprachige, sowie englische Literatur verwendet. Die Auswahl der Publikationen für die vorliegende Arbeit richtete sich nach den Kriterien, das die Veröffentlichungen in den Erscheinungsjahren 2000 bis 2008 erschienen bzw. entstanden sind.

Weiter erfasste die Literatursuche auch die Homepage vom Österreichischen Komitee für Soziale Arbeit (ÖKSA) und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft (ÖAG). Des Weiteren erfolgte die Suche in den Suchmaschinen: google, yahoo, google scholar.

Zudem erfolgte die Suche in der Homepage von: Dem Deutschen Bundesministe- rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Deutschen Ärzteblatt, der Privaten Universität Witten- Herdecke, Rudolfinerhaus Wien, Universitätsbibliothek der UMIT, die Abteilung Pflegeforschung des IPG der Universität Linz und der medizinischen Universität Graz, sowie vom Hilfswerk und der österreichische Alz- heimer LIGA.

Aufgrund der Suchbegriffe konnten in den Datenbanken 86 Artikel gefunden wer- den. Wie die Literaturanalyse zeigte, waren nur wenige Treffer relevant für diese Arbeit.

[...]

Fin de l'extrait de 31 pages

Résumé des informations

Titre
Belastungen und Unterstützungsstrategien pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz
Sous-titre
Bakkalaureatsarbeit
Université
UMIT The Health & Life Sciences University  (Pflegewissenschaften)
Note
2
Auteur
Année
2009
Pages
31
N° de catalogue
V140747
ISBN (ebook)
9783640499526
ISBN (Livre)
9783640499656
Taille d'un fichier
559 KB
Langue
allemand
Mots clés
Belastungen, Unterstützungsstrategien, Angehöriger, Menschen, Demenz, Bakkalaureatsarbeit, Thema Demenz
Citation du texte
Bakkalaurea der Pflegewissenschaften Claudia Machreich (Auteur), 2009, Belastungen und Unterstützungsstrategien pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140747

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