Thema dieser Seminararbeit ist es, anhand der Erzählung „Paul Bereyter“ aus W.G. Sebalds „Die Ausgewanderten“ zu zeigen, inwieweit das Dritte Reich die seelische Konstitution eines Menschen, der direkt von dem Rassenwahn der Nazis betroffen ist, geändert hat.
Dazu wird zunächst als Hinführung eine kurze Inhaltsangabe gegeben, um anschließend verschiedene Aspekte aus der Erzählung aufzuführen, die zu einer Veränderung Paul Bereyters beitrugen. Hierfür ist es wichtig, mit Zitaten aus der Erzählung zu arbeiten und diese ggf. mit Hilfe von wissenschaftlicher Literatur zu interpretieren. Anschließend wird das zusammengefasste Ergebnis dargestellt. W.G. Sebalds 1992 veröffentlichte Prosa „Die Ausgewanderten“ handelt von vier Personen, die ihre Heimat verließen. Der Titel „Die Ausgewanderten“ ist die substantivierte Form des Partizip Perfekt von „auswandern“. Diese Form wird im Allgemeinen verwendet, um zu beschreiben, dass ein Geschehen oder Sein vollendet ist, dass aber das Ergebnis noch andauert oder nachwirkt. Folgend daraus heißt es also, dass eine Auswanderung selbst noch andauert, auch wenn sie, wie im Falle Paul Bereyters, revidiert wurde. Genau um diesen Aspekt dreht sich W.G. Sebalds Werk: Um vier Ausgewanderte und ihre persönliche Lebensgeschichte, die vom Erzähler detailiert recherchiert und dokumentiert worden sind. Allen vier Protagonisten der Erzählungen ist gleich, dass ihre Immigration bis in die Gegenwart wirkt und einen inneren Prozess, oftmals den der gefühlten Heimatlosigkeit, auslöste, der vom Erzähler dargestellt wurde. Der 1944 in Wertach, im Allgäu, geborene und 2001 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommene Autor, Winfried Georg Sebald...
Das Dritte Reich hat die ganze Person Paul Bereyters verändert. Durchlebte er eine glückliche Kindheit und Jugend, ja ein glückliches Leben bis zum Herbst 1935, so war er nach seinem Berufsverbot, seinem vierjährigen Aufenthalt in Frankreich, dem Tod seiner Eltern und der Deportation Helen Hollaenders von einem Gefühl geplagt, heimatlos zu sein. Seine eigentliche Heimat Deutschland verstand er nicht mehr...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhaltsangabe „Paul Bereyter“
- Erinnerungsaspekte in Paul Bereyter
- Paul Bereyter und die katholische Kirche
- Paul Bereyter als Opfer des Rassenwahns
- Die Folgen ......
- Das Eisenbahnmotiv
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Erzählung „Paul Bereyter“ aus W.G. Sebalds „Die Ausgewanderten“, um die seelischen Auswirkungen des Dritten Reichs auf einen Menschen zu untersuchen, der direkt vom Rassenwahn der Nazis betroffen war. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Aspekte aus der Erzählung, die zu einer Veränderung Paul Bereyters beitrugen, und untersucht, wie das Dritte Reich seine seelische Konstitution prägte.
- Die Auswirkungen des Rassenwahns auf Paul Bereyters Leben und Psyche
- Die Rolle der Erinnerung und der Vergangenheit in der Gestaltung der Gegenwart
- Die Bedeutung des Eisenbahnmotivs als Symbol für Flucht, Tod und Verzweiflung
- Die Ambivalenz von Paul Bereyters Beziehung zur katholischen Kirche
- Die Suche nach Identität und Heimat im Kontext der Auswanderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und stellt die Zielsetzung sowie die Vorgehensweise dar. Sie erläutert den Kontext von W.G. Sebalds „Die Ausgewanderten“ und die Bedeutung des Titels im Hinblick auf die Auswanderungserfahrungen der Protagonisten.
Das Kapitel „Inhaltsangabe „Paul Bereyter““ fasst die wichtigsten Ereignisse im Leben Paul Bereyters zusammen, wie er als Lehrer arbeitete, von den Rassengesetzen betroffen war und schließlich in die Wehrmacht eingezogen wurde. Es beschreibt auch seine spätere Rückkehr nach Deutschland und seine letzten Lebensjahre in der Schweiz, die mit seinem Selbstmord enden.
Der Abschnitt „Erinnerungsaspekte in Paul Bereyter“ analysiert die Rolle der Erinnerung in der Erzählung und zeigt, wie der Erzähler versucht, Paul Bereyter zu verstehen. Er beschreibt die Begegnung des Erzählers mit Lucy Landau, die als zweite Erzählinstanz auftritt und wichtige Einblicke in Pauls Leben gibt.
Der Unterabschnitt „Paul Bereyter und die katholische Kirche“ beleuchtet die ambivalente Beziehung Pauls zur Kirche und zeigt, wie er mit dem religiösen Kontext seiner Umgebung umging.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Dritte Reich, den Rassenwahn, die Auswanderung, die Erinnerung, die seelische Konstitution, die katholische Kirche, das Eisenbahnmotiv, die Heimatlosigkeit und die Identität. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des Dritten Reichs auf einen Menschen, der direkt von den Nazis betroffen war, und untersucht, wie diese Erfahrungen seine Psyche prägten.
- Citar trabajo
- Lea Hoffmann (Autor), 2009, W.G. Sebald - Welche seelischen Auswirkungen hatte das Dritte Reich auf den exilierten Paul Bereyter?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140784