Vorab eine kurze Information zu dem Autor, auf dessen Buch ich mich, in der Ausarbeitung des Referats beziehen werde: Gerhard de Haan: Dr. phil., Jg.1951. Seit 1991 Professor für Allg. Erziehungswissenschaft und seit 1994 Mitglied des interdisziplinaren Zentrums für Historische Anthropologie an der Freien Universität Berlin.
Gerhard de Haan hat sich, in seinem Buch, u.a. auch mit dem Thema "Verfall beschäftigt.
Explizit behandelt er die schwierige Frage, mit der sich auch schon Rousseau beschäftigte, "Ob die Gesellschaft eine Chance hat, dem gesellschaftlichen Verfall entgegenzuwirken."
Das Kapitel IX, "Verfallsgewissheiten und wiederkehrende Anfänge", beinhaltet einige Problemdarstellungen und Lösungsvorschläge, auf die ich im folgenden eingehen werde. Wichtig ist die Tatsache, dass Gerhard de Haan nicht nur die heutige Zeit behandelt, sondern in der Geschichte zurückblickt und letztendlich eine endgültige Lösung nicht aufzeigt, sondern zum Nachdenken auffordert.
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Inhaltsverzeichnis
- 11. Einleitung
- 2. Der Verfall
- 23. Rousseaus perfectibilité
- 4. Fortschritt und Verfall
- 5. Gibt es keine Hoffnung für den verdorbenen Menschen?
- 6. 2 fundamentale Stützen gewinnt die Pädagogik mit Rousseaus Lehre vom Verfall
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Kapitel IX "Verfallsgewissheiten und wiederkehrende Anfänge" aus Gerhard de Haans Buch "Die Zeit in der Pädagogik" beschäftigt sich mit dem Konzept des gesellschaftlichen Verfalls und den Möglichkeiten, ihm entgegenzuwirken. Der Autor untersucht historische Perspektiven auf den Verfall, insbesondere die Ideen von Jean-Jacques Rousseau, und beleuchtet die Herausforderungen, die mit der menschlichen Natur und der Entwicklung der Gesellschaft verbunden sind.
- Der Verfall der Gesellschaft und seine Ursachen
- Rousseaus Theorie der perfectibilité und ihre Folgen
- Das Verhältnis von Fortschritt und Verfall
- Die Rolle der Erziehung in der Bewältigung des Verfalls
- Die Bedeutung der Natur für die menschliche Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
11. Einleitung
Dieses Kapitel gibt eine kurze Einführung in das Thema des Verfalls und stellt den Autor, Gerhard de Haan, sowie dessen Buch "Die Zeit in der Pädagogik" vor. Es wird hervorgehoben, dass de Haan sich mit dem Verfall im Kontext der Menschheitsgeschichte befasst und in seiner Analyse sowohl auf historische Figuren wie Rousseau zurückgreift, als auch die heutige Zeit betrachtet. Das Kapitel verspricht eine Auseinandersetzung mit Problemdarstellungen und Lösungsvorschlägen im Kontext des Verfalls.
2. Der Verfall
Dieser Abschnitt präsentiert verschiedene historische Perspektiven auf den Verfall der Gesellschaft, darunter die Ansichten von J.A. Comenius, J.H. Pestalozzi und Jean-Jacques Rousseau. Diese Perspektiven zeigen, wie der Verfall als ein wiederkehrendes Thema in der Menschheitsgeschichte verstanden wurde und wie er mit verschiedenen Ursachen in Verbindung gebracht wurde. Die Ausführungen fokussieren auf Rousseaus Gedanken zum Verfall.
23. Rousseaus perfectibilité
Dieser Abschnitt beschreibt Rousseaus Theorie der perfectibilité, die das Vermögen des Menschen bezeichnet, sich "vollkommener" zu machen. Rousseau argumentiert, dass die menschliche Fähigkeit zur perfectibilité in Verbindung mit dem Streben nach Besitz zu Neid, Diebstahl, Lüge und Betrug führte. Diese Entwicklung markiert für Rousseau den Austritt aus dem Naturzustand und den Eintritt in die Geschichte, die von Konflikten und Ungleichheit geprägt ist.
4. Fortschritt und Verfall
Dieser Abschnitt untersucht das ambivalente Verhältnis von Fortschritt und Verfall. Rousseau argumentierte, dass Fortschritte wie die Entwicklung von Viehzucht und Ackerbau, obwohl sie für das Überleben des Menschen notwendig sind, gleichzeitig zu einem Verlust an Natürlichkeit und einem Verfall der ursprünglichen Harmonie führen. Der Abschnitt beleuchtet, wie sich diese Dynamik in der individuellen Entwicklung des Menschen widerspiegelt und zeigt, dass der Mensch immer wieder mit der Herausforderung des Verfalls konfrontiert wird.
5. Gibt es keine Hoffnung für den verdorbenen Menschen?
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Frage, ob es Möglichkeiten gibt, den Verfall zu überwinden und den Menschen in seinen "guten" Zustand zurückzuführen. Er analysiert Rousseaus Lösungsvorschläge, die sich auf individuelle Opfer, Vernunft und Erziehung konzentrieren. Die Ausführungen beleuchten die Ambivalenz der Situation, da der Übergang vom "guten" zum "verdorbenen" Zustand schwer zu bestimmen ist und gleichzeitig die Hoffnung auf Erneuerung und einen Neuanfang besteht.
6. 2 fundamentale Stützen gewinnt die Pädagogik mit Rousseaus Lehre vom Verfall
Dieser Abschnitt hebt zwei grundlegende Erkenntnisse hervor, die die Pädagogik aus Rousseaus Lehre vom Verfall gewinnen kann: Die Möglichkeit eines Neuanfangs mit jedem neugeborenen Kind und die Tatsache, dass die menschliche Natur, von Anfang an, weder gut noch schlecht, sondern formbar ist. Der Abschnitt betont die Bedeutung der Erziehung, um den Verfall zu verhindern und das Kind zu einem "guten" Menschen zu formen.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit zentralen Themen wie Verfall, Fortschritt, perfectibilité, Naturzustand, Gesellschaft, Erziehung, und Rousseaus Einfluss auf die pädagogische Anthropologie. Die Ausführungen analysieren die Dynamik zwischen menschlicher Natur und gesellschaftlicher Entwicklung und untersuchen, wie der Verfall verstanden und begegnet werden kann. Der Fokus liegt auf der Rolle der Erziehung als Instrument zur Bewältigung der Herausforderungen, die mit dem Verfall verbunden sind.
- Quote paper
- Bianca Simon (Author), 2002, Verfallsgewissheiten und wiederkehrende Anfänge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14112