Dass der Lehrberuf zunehmend von Frauen ausgeübt wird, ist allgemein bekannt. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Feminisierung des Lehrberufs. „Feminisierung“ bedeutet zunächst einmal nur, dass der relative Anteil der Frauen in diesem Beruf stetig ansteigt. Außerdem wird dieser Begriff verwendet um den überproportionalen Anstieg von Lehrerinnen in einigen Schularten zu bezeichnen (vgl. Brehmer 1987, 37). Neben diesem quantitativen Anstieg des Frauenanteils beinhaltet der Begriff jedoch noch zwei weitere Aspekte. Zum einen „eine verstärkt feminine Interpretation der berufsspezifischen Tätigkeiten“ (Brinkmann 1976, 111) und zum anderen „die Minderung des Sozialprestige des Lehrberufs durch den hohen Frauenanteil“ (Brehmer 1987, 37).
Der Lehrberuf gilt heute als typischer Frauenberuf. Er ist aber erst zu einem solchen geworden, denn über einen sehr langen Zeitraum war er eine Domäne des Mannes. So kann von einer (Volksschul-) Lehrerin eigentlich erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts gesprochen werden, nämlich erst dann, als es den Frauen möglich wurde, im öffentlichen Schuldienst tätig zu werden (vgl. Gahlings/Moering 1961, 21).
Dieser Zeitpunkt ist auch Ausgangspunkt dieser Arbeit, in der in einem ersten Teil der Feminisierungsprozess von den Anfängen des Lehrerinnenberufes bis heute nachgezeichnet wird. Dabei wird sichtbar, dass die Lehrerinnen erst lange und mühevoll um die Akzeptanz und die Anerkennung in ihrem Beruf kämpfen mussten, bis sich Ausbildung, Besoldung und rechtliche Stellung der Lehrerinnen nicht mehr von denen ihrer männlichen Kollegen unterscheidet.
Aktuelle Zahlen über den weiblichen Anteil an Lehramtsstudierenden lassen vermuten, dass sich der Feminisierungsprozess auch weiterhin fortsetzten wird. Angesichts dessen will ich in einem zweiten Teil die Berufswahlmotive junger Lehramtsstudierender erfragen und in den Ergebnissen nach Auffälligkeiten zwischen den Männern und Frauen sowie zwischen den verschiedenen Schularten suchen.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- DIE FEMINISIERUNG DES LEHRBERUFS
- Vorgeschichte
- Von den Anfängen des Lehrerinnen- Daseins
- Industrialisierung
- Ausbau des öffentlichen Bildungssystems
- Billige Arbeitskräfte
- Bedürfnisprinzip
- Lehrerinnenzölibat
- Berufsvorschriften
- Lehrerinnenfrage
- Lehrerin- Sein in der Weimarer Republik
- Diskussionen
- Lehrerin- Sein im Nationalsozialismus
- Propaganda
- Lehrerin- Sein in den ersten Nachkriegsjahren
- Lehrerin- Sein in den 60er Jahren
- Kritik
- Lehrerin- Sein ist Frauenberuf geworden
- Diskussionen
- Zusammenfassung
- ÜBERBLICK ÜBER DIE BERUFSWAHLMOTIVE VON LEHRER/INNEN
- BERUFSWAHLMOTIVEN JUNGER LEHRAMTSSTUDIERENDER
- Anlage der Untersuchung
- Befragung
- Erstellen des Fragebogens
- Die Fragen zu den Berufswahlmotiven
- Durchführung der Umfrage
- Zusammensetzung der Stichprobe
- Auswertungsmethode und Darstellungsform
- Darstellung der Ergebnisse
- Lehramt an Grundschulen
- Lehramt an Hauptschulen
- Lehramt an Sonderschulen
- Lehramt an Realschulen
- Lehramt an Gymnasien
- Interpretation der Ergebnisse
- „Weil es mir sehr viel Spaß macht mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.“
- , Weil ich gerne Wissen vermitteln möchte.“
- ,,Weil die Tätigkeit als Lehrer/in interessant, vielseitig und abwechslungsreich ist.“
- ,,Weil ich auf die nachwachsende Generation Einfluss nehmen kann.“
- ,,Weil man in diesem Beruf familiäre und berufliche Aufgaben gut miteinander verbinden kann.“
- ,,Weil man als Lehrer/in eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe hat.“
- ,,Weil man in diesem Beruf relativ viel Freiheit hat.“
- ,,Weil ich schon immer gerne Lehrer/in werden wollte.“
- ,,Weil mich die gute Bezahlung und die Sicherheit als Beamter anziehen.“
- „Weil ich selbst sympathische Lehrer/innen hatte und ihnen nacheifern möchte.“
- ,,Weil ich als Lehrer/in viel Freizeit habe.“
- ,,Weil ich in meiner Schulzeit schlechte Erfahrungen gemacht habe und es besser machen möchte.“
- ,,Weil man als Lehrer/in gut berufliche und politische Arbeit verbinden kann.“
- ,,Weil die Ausbildung relativ kurz ist.“
- ,,Weil ich mir ein anderes Studium nicht zugetraut habe.“
- ,,Sonstiges”
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Berufswahlmotivation und Geschlecht
- Berufswahlmotivation und Schulart
- MÄNNERQUOTEN AN SCHULEN?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Feminisierung des Lehrberufs, einem Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Die Arbeit untersucht die historischen Wurzeln dieses Prozesses und analysiert die Berufswahlmotive junger Lehramtsstudierender. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Faktoren zu gewinnen, die zur Dominanz von Frauen im Lehrberuf beitragen.
- Historische Entwicklung der Feminisierung des Lehrberufs
- Berufswahlmotive junger Lehramtsstudierender
- Einfluss von Geschlecht und Schulart auf die Berufswahlmotive
- Diskussion der Bedeutung von Männern im Lehrberuf
- Analyse der aktuellen Situation und zukünftige Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der Feminisierung des Lehrberufs ein und stellt den Forschungsgegenstand in den Kontext der aktuellen Entwicklungen. Kapitel zwei zeichnet die historische Entwicklung der Feminisierung des Lehrberufs von den Anfängen bis heute nach und beleuchtet dabei die Herausforderungen, die Lehrerinnen in der Vergangenheit bewältigen mussten. In Kapitel drei werden die Berufswahlmotive junger Lehramtsstudierender untersucht. Hier werden die Ergebnisse einer Umfrage zu den Berufswahlmotiven der Studierenden vorgestellt und interpretiert. Kapitel vier analysiert die Ergebnisse der Umfrage und beleuchtet dabei die Unterschiede zwischen den Berufswahlmotiven von Frauen und Männern sowie zwischen den verschiedenen Schularten.
Schlüsselwörter
Feminisierung des Lehrberufs, Berufswahlmotivation, Lehramtsstudium, Geschlechterunterschiede, Schulart, Lehrerrolle, gesellschaftliche Bedeutung, historische Entwicklung, aktuelle Entwicklungen, Studentenbefragung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2005, Feminisierung des Lehrberufs - Berufswahlmotive junger Lehramtsstudierender , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141188