Bereits in den 80er Jahren machten in Europa Schlagworte, wie Schaffung einer
europäischen Sicherheitsarchitektur, Errichtung eines europäischen Pfeilers in der
NATO und Bildung einer eigenen Sicherheits- und Verteidigungsidentität die Runde.
Angesichts der sowjetischen Bedrohung Europas blieben diese Termini lange Zeit
Theorie, die meisten europäischen NATO-Staaten wagten nicht das amerikanische
Übergewicht im transatlantischen Bündnis in Frage zu stellen.
In dieser Proseminararbeit geht es darum, das sicherheitspolitische Verhältnis
zwischen den USA und Europa zu betrachten, um in weiterer Folge zu analysieren,
inwiefern die Vereinigten Staaten das transatlantische Bündnis beherrscht haben,
bzw. ob sie es heute noch dominieren.
Die folgenden Zahlen, die sich allerdings nicht nur auf sicherheitspolitische Aspekte
beziehen, sollen zunächst nur einmal verdeutlichen, welche militärischen und
ökonomischen Potentiale diese zwei Teile des politischen Westens besitzen.
Die USA und die EU tragen heute mit 53% zum weltweiten BSP und in weiterer
Folge mit 67% zum Welthandel bei1. Auf die Vereinigten Staaten und die
Europäische Union allein entfallen 41% der weltweit produzierten Güter, 36% des
Welthandels, 56% der Weltmilitärausgaben und 84,9% des Rüstungshandels.
Angesichts dieser Zahlen ist es auch nicht verwunderlich, dass Europa und die USA
über einen entscheidenden Einfluss in internationalen Organisationen wie der
Weltbank, dem IWF und der WTO verfügen, d.h., sie sind in der Lage globale
Entwicklungen zu beeinflussen.
Trotz oder gerade wegen dieser offensichtlichen Überlegenheit des Westens ist die
Stabilität in den transatlantischen Beziehungen nicht mehr so ausgeprägt wie
während des Ost-West-Konfliktes. Die Amerikaner beklagten sich vermehrt über die
mangelnde Bereitschaft der Europäer mehr Bündnisverpflichtungen zu übernehmen.
Während die USA 3,2% ihres BSP für Militäraufgaben ausgeben, investieren die
europäischen NATO-Mitglieder nur 2,1% in den Verteidigungsetat. Erstmals seit 1945 wurden die Europäer mit ethnischen Konflikten konfrontiert, die
mit friedlichen Mitteln nicht zu lösen waren. Zweimal sahen sich die Europäer,
allerdings nur auf Drängen der Amerikaner, zum militärischen Intervenieren veranlasst (Bosnien und Kosovo), wobei den Europäern vor Augen geführt wurde,
wie weit sie in Bezug auf die Militärtechnik hinter die USA zurückgefallen waren, dies
zeigte sich insbesondere bei den Luftangriffen gegen die jugoslawischen Streitkräfte. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die transatlantische Sicherheitspolitik
- Die Entwicklung der transatlantischen Sicherheitspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende des Kalten Krieges.
- Die unterschiedlichen Ausprägungen in der transatlantischen Sicherheitspolitik
- Die transatlantische Sicherheitspolitik nach dem Kalten Krieg:
- Die USA und Europa nach dem Ende der Bipolarität
- Die Clinton-Administration
- Die transatlantische Sicherheitspolitik im Balkankonflikt:
- Bosnien
- Kosovo
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit untersucht die Entwicklung des sicherheitspolitischen Verhältnisses zwischen den USA und Europa, insbesondere die Frage, inwiefern die USA das transatlantische Bündnis dominiert haben und ob diese Dominanz auch heute noch besteht. Dabei betrachtet die Arbeit die Rolle der USA in der transatlantischen Sicherheitspolitik im Kontext des Balkankonflikts.
- Die Rolle der USA in der Entwicklung und Entstehung der NATO
- Die unterschiedlichen sicherheitspolitischen Interessen und Strategien von USA und Europa
- Die amerikanische Dominanz im transatlantischen Bündnis nach dem Kalten Krieg
- Die transatlantische Sicherheitspolitik im Bosnien- und Kosovokonflikt
- Die Zukunft der transatlantischen Beziehungen und die Frage, ob Europa sich von der amerikanischen Dominanz lösen kann
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die These der Arbeit vor, dass die USA das transatlantische Bündnis dominiert haben und ob diese Dominanz auch heute noch besteht. Sie beleuchtet die wirtschaftlichen und militärischen Potentiale der USA und Europas und führt die Debatte über die Stabilität der transatlantischen Beziehungen im Kontext des veränderten Sicherheitsumfelds nach dem Kalten Krieg ein.
- Die transatlantische Sicherheitspolitik: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der transatlantischen Sicherheitspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende des Kalten Krieges. Es analysiert die Rolle der USA in der Entstehung der NATO und beleuchtet die unterschiedlichen sicherheitspolitischen Interessen und Strategien von USA und Europa während dieser Periode.
- Die transatlantische Sicherheitspolitik nach dem Kalten Krieg: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Einfluss der USA auf die transatlantische Sicherheitspolitik nach dem Ende des Kalten Krieges. Es analysiert die Rolle der USA in der NATO und beleuchtet die unterschiedlichen sicherheitspolitischen Interessen und Strategien von USA und Europa nach dem Ende der Bipolarität.
- Die transatlantische Sicherheitspolitik im Balkankonflikt: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der USA im Balkankonflikt, insbesondere in Bosnien und Kosovo. Es beleuchtet die amerikanische Dominanz im transatlantischen Bündnis im Kontext dieser Konflikte und analysiert die Herausforderungen, vor denen Europa in Bezug auf die Sicherheitspolitik steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche transatlantische Sicherheitspolitik, amerikanische Dominanz, NATO, Balkankonflikt, Bosnien, Kosovo, europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik, sowie die Herausforderungen für die transatlantischen Beziehungen im post-kalten Kriegskontext.
- Citar trabajo
- Mag. Wolfgang Bilewicz (Autor), 2002, Die Dominanz der USA in den transatlantischen Beziehungen am Beispiel des Balkankonfliktes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141224