Nach dem jahrzehntelangen peripheren Schattendasein neben der etablierten Schulmedizin, ist die klassische Homöopathie herausgetreten und hat einige Popularität gewonnen. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist eine verstärkte Nachfrage nach komplementärmedizinischen Verfahren zu beobachten.
Dabei spielt die Homöopathie eine besondere Rolle. Sie gehört zu den am häufigsten verwendeten Heilverfahren neben der Schulmedizin. Rund 75% der niedergelassenen Ärzte in Deutschland verschreiben zumindest gelegentlich homöopathische Mittel.
Mit dem gegenüber der Schulmedizin konkurrierenden Popularitätsgewinn als eine der bedeutsamsten komplementärmedizinischen Verfahren sind zugleich sowohl einzelne Heilverfahren als auch die fachliche Kompetenz und Reputation der klassischen Homöopathie mehr oder weniger heftig umstritten geworden. Die Gründe für die Ablehnung liegen vor allem in der Anwendung hochverdünnter Mittel, die rein rechnerisch gesehen nur noch aus destilliertem Wasser und Ethylalkohol bestehen und sich chemisch gesehen nicht von einem Placebo unterscheiden. Trotz dieser Tatsache haben bei einer Umfrage von 70% der Befragten angegeben, eine spürbare Linderung durch homöopathische Mittel bemerkt zu haben, während eines grippalen Infektes. Als Gründe für die Wirksamkeit werden aus schulmedizinischer Sicht jedoch nicht irgendwelche, bis jetzt noch nicht messbaren, chemischen oder physikalischen Prozesse gesehen, sondern die intensive Arzt-Patient-Beziehung in der klassischen Homöopathie. Doch statt dass gerade diese, als intensive Arzt-Patient-Beziehung bezeichnete Interaktion zwischen Arzt und Patient in der klassischen Homöopathie, Gegenstand weiterer Untersuchungen ist und Differenzen zur der Schulmedizinischen analysiert werden, dreht sich die Diskussion im Wesentlichen um die Wirksamkeit der hochverdünnten homöopathischen Mittel.
Selbst in Diskussionen unter homöopathisch tätigen Ärzten und Heilpraktikern dreht sich das meiste um den Wirkungsnachweis und um Erklärungsmodelle der Wirkung homöopathischer Mittel. Scheinbar wird in der Diskussion die intensive Arzt-Patient-Beziehung als Vorwurf behandelt und mit dem Begriff des Placeboeffektes gleichgesetzt.
Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist deshalb der Versuch, die Analyse der Arzt-Patient-Beziehung in der homöopathischen Praxis anhand des Theoriegebäudes der klassischen Homöopathie durchzuführen und die damit verbundenen Differenzen zur Schulmedizinischen auszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Klassische Homöopathie
- 3 Arzt-Patient-Beziehung in der schulmedizinischen Praxis
- 3.1 Asymmetrische Beziehung
- 3.2 Wandel in der schulmedizinischen Arzt-Patient-Beziehung.
- 4 Die Arzt-Patient-Beziehung in der klassischen Homöopathie
- 4.1 Die homöopathische Anamnese
- 4.2 Wirkungen der homöopathischen Arzt-Patient-Beziehung
- 5 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Arzt-Patient-Beziehung in der klassischen Homöopathie und beleuchtet die Differenzen zur schulmedizinischen Arzt-Patient-Interaktion. Die Arbeit analysiert die klassische Homöopathie und ihre theoretischen Grundlagen sowie den Wandel der Arzt-Patient-Beziehung in der Schulmedizin. Sie beschäftigt sich mit der Bedeutung der homöopathischen Anamnese und der daraus resultierenden Wirkungen der Arzt-Patient-Beziehung in der Homöopathie.
- Klassische Homöopathie und ihre theoretischen Grundlagen
- Vergleich der Arzt-Patient-Beziehung in der Schulmedizin und der klassischen Homöopathie
- Die homöopathische Anamnese und ihre Bedeutung für die Arzt-Patient-Beziehung
- Die Wirkungen der homöopathischen Arzt-Patient-Beziehung
- Der Wandel der Arzt-Patient-Beziehung in der Schulmedizin
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung
Die Einleitung stellt die steigende Popularität der klassischen Homöopathie im Vergleich zur etablierten Schulmedizin dar. Sie beleuchtet die Gründe für die Ablehnung der Homöopathie, die vor allem in der Anwendung hochverdünnter Mittel liegen. Die Arbeit setzt sich mit der intensiven Arzt-Patient-Beziehung in der Homöopathie auseinander und kritisiert, dass die Debatte um die Wirksamkeit von Homöopathie sich hauptsächlich auf die Wirksamkeit der Mittel konzentriert, anstatt die besondere Beziehung zwischen Arzt und Patient genauer zu betrachten.
2 Klassische Homöopathie
Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der klassischen Homöopathie und erklärt die Anwendung hochverdünnter Mittel. Es beschreibt die Prinzipien der Homöopathie, insbesondere das Ähnlichkeitsprinzip und die potentisierten Mittel. Es werden die Kritikpunkte der Schulmedizin hinsichtlich der Wirksamkeit der Mittel aufgegriffen und beleuchtet.
3 Arzt-Patient-Beziehung in der schulmedizinischen Praxis
Dieses Kapitel analysiert die Arzt-Patient-Beziehung in der Schulmedizin. Es betrachtet die traditionell asymmetrische Beziehung zwischen Arzt und Patient und beleuchtet den Wandel hin zu einer partnerschaftlicheren Beziehung. Es werden die Faktoren diskutiert, die zu diesem Wandel führen, wie z.B. die zunehmende Gesundheitsbewusstheit der Bevölkerung und die steigende Bedeutung von Patientenautonomie.
4 Die Arzt-Patient-Beziehung in der klassischen Homöopathie
Dieses Kapitel untersucht die besondere Arzt-Patient-Beziehung in der klassischen Homöopathie. Es legt den Fokus auf die homöopathische Anamnese als ein zentrales Element dieser Beziehung. Es werden die Auswirkungen der homöopathischen Arzt-Patient-Beziehung auf die Behandlungsergebnisse betrachtet. Es werden auch Unterschiede zu der schulmedizinischen Arzt-Patient-Beziehung herausgestellt.
Schlüsselwörter
Klassische Homöopathie, Arzt-Patient-Beziehung, Schulmedizin, Homöopathische Anamnese, Komplementärmedizin, Verdünnung, Placebo, Wirksamkeit, Patientenautonomie, Behandlungsergebnisse.
- Arbeit zitieren
- Arnold Tokalic (Autor:in), 2009, Arzt-Patient-Beziehung in der homöopathischen Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141296