Einleitung
Für junge Frauen hat Berufstätigkeit heute einen hohen Stellenwert in ihrer Lebensplanung. Sie wollen eine qualifizierte Berufsausbildung absolvieren und berufstätig sein. Dementsprechend war die Zahl der erwerbstätigen Frauen, noch nie so hoch wie in den letzten Jahren: Von 27,4 Mio. Frauen im Alter von 15 bis 64
Jahren in der BRD waren im April 1996 knapp 60% erwerbstätig (BMB+F, 1997, S.114). Dazu gehören vermehrt auch verheiratete Frauen und Frauen mit Kindern. Diese eigentlich positive Entwicklung täuscht jedoch über nach wie vor bestehende Diskriminierung der Mädchen und jungen Frauen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hinweg. Zwar haben eine vermehrte Bildungsbeteiligung und höhere Qualifikationen der Frauen maßgebliche Modifikationen im Verhältnis der Geschlechter zum Ergebnis gehabt, nicht aber zum völligen Abbau geschlechts-spezifischer Ungleichheiten im Berufsleben beigetragen. So hat die
Angleichung der Ausbildungsvoraussetzungen bis jetzt nicht zu einer Veränderung der beruflichen Ausbildungstrukturen geführt: Frauen beschränken sich immer noch auf ein begrenztes Berufsspektrum und erreichen im Ganzen niedrigere berufliche Positionen als ihre männlichen Kollegen.
In der vorliegenden Hausarbeit im Rahmen des B.A.-Abschlusses möchte ich mich insbesondere mit der Frage befassen, wie es zu dem eingeschränkten Berufs(wahl)spektrum von Frauen kommt. Zuerst zeige ich auf, wie die Lebensentwürfe und Erwerbsverläufe von Frauen sich im zeitlichen Prozeß verändert haben und gebe dann eine Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt. Dabei betrachte ich speziell den Übergang der Mädchen an der
sogenannten “ersten Schwelle” von der Schule in eine Berufsausbildung. Die besonderen Bedingungen und Schwierigkeiten mit denen sie dabei konfrontiert sind sowie das eingegrenzte Spektrum der Berufe, in die sie einmünden, bilden dabei einen Schwerpunkt meiner Betrachtungen. Zur Erklärung des eingeschränkten Berufsspektrums ziehe ich theoretische Ansätze zur Berufswahl
von Frauen heran. Dabei möchte ich klären, was junge Frauen bei der Wahl eines Berufes beeinflußt, und inwiefern dies in Zusammenhang steht mit der geschlechtsspezifischen Berufspalette die sie auswählen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Veränderungen in den Lebensentwürfen und Erwerbsverläufen von Frauen
- 2.1 Neue Modelle weiblicher Lebensentwürfe
- 2.2 Junge Frauen beim Übergang in das Erwerbsleben
- 3. Theoretische Ansätze zur Berufswahl von Frauen
- 3.1 Strukturorientierte Ansätze
- 3.1.1 Segmentation und Segregation des Arbeitsmarktes
- 3.1.2 Geschlechtsspezifische Strukturen des Berufsbildungssystems
- 3.1.3 Ungleichbehandlung von Frauen im Erwerbsleben
- 3.2 Sozialisationsorientierte Ansätze
- 3.2.1 Theorie des weiblichen Arbeitsvermögens
- 3.2.2 Berufsfindung ausgehend von der weiblichen Adoleszenz
- 3.3 Subjektorientierte Ansätze
- 3.3.1 Berufswahl als Anpassungsprozeß an die Bedingungen des Arbeitsmarktes
- 3.3.2 Unterschiede im Verhältnis von Geschlechts- und Berufsrolle bei Frauen und Männern
- 3.1 Strukturorientierte Ansätze
- 4. Zusammenfassung und Analyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Ursachen für das eingeschränkte Berufs(wahl)spektrum von Frauen. Sie betrachtet die Veränderungen von Lebensentwürfen und Erwerbsverläufen im zeitlichen Verlauf, mit einem besonderen Fokus auf den Übergang von Mädchen in eine Berufsausbildung. Die Arbeit beleuchtet die besonderen Herausforderungen, denen Frauen in diesem Prozess gegenüberstehen, sowie die begrenzten Berufsmöglichkeiten, die ihnen oft offen stehen. Darüber hinaus werden verschiedene theoretische Ansätze zur Berufswahl von Frauen untersucht, um die Einflüsse auf die Berufswahl und den Zusammenhang mit der geschlechtsspezifischen Berufspalette zu erforschen.
- Veränderungen in den Lebensentwürfen und Erwerbsverläufen von Frauen
- Besondere Herausforderungen beim Übergang von Mädchen in eine Berufsausbildung
- Theoretische Ansätze zur Berufswahl von Frauen
- Einflüsse auf die Berufswahl von Frauen
- Zusammenhang zwischen Berufswahl und geschlechtsspezifischer Berufspalette
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Berufstätigkeit für junge Frauen in ihrer Lebensplanung heraus. Es wird auf die steigende Erwerbstätigenquote von Frauen und die nach wie vor bestehenden Diskriminierungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hingewiesen. Die Hausarbeit widmet sich insbesondere der Frage, wie es zu dem eingeschränkten Berufs(wahl)spektrum von Frauen kommt.
2. Veränderungen in den Lebensentwürfen und Erwerbsverläufen von Frauen
Dieses Kapitel beleuchtet die grundlegenden Veränderungen in den Lebens- und Berufsverläufen von Frauen in den letzten Jahrzehnten. Es wird dargestellt, wie die "Normalbiographie" von Frauen, die früher vor allem die Rolle der Hausfrau und Mutter betonte, heute einer Vielfalt von Lebensentwürfen und -stilen gewichen ist. Der Wandel in den weiblichen Lebensentwürfen wird durch Faktoren wie die sinkende Kinderzahl, die steigende Lebenserwartung und das veränderte Ausbildungsverhalten der heutigen Frauengeneration erklärt.
2.1 Neue Modelle weiblicher Lebensentwürfe
Dieses Unterkapitel betrachtet die Entwicklung von verschiedenen Modellen weiblicher Lebensentwürfe. Es werden die traditionellen "Ein-Phasenmodelle" und "Dreiphasen-Zyklen" mit dem "doppelten weiblichen Lebensentwurf" verglichen, der eine gleichzeitige Orientierung auf Beruf und Familie beinhaltet.
2.2 Junge Frauen beim Übergang in das Erwerbsleben
Das Unterkapitel beleuchtet die besonderen Bedingungen und Herausforderungen, mit denen junge Frauen beim Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung konfrontiert sind. Es wird die Rolle des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes bei der Gestaltung des Berufs(wahl)spektrums für junge Frauen erörtert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themen Berufswahl, Frauenerwerbstätigkeit, Lebensentwürfe, Erwerbsverläufe, Geschlechterdiskriminierung, Berufsausbildung, Arbeitsmarkt, Berufs(wahl)spektrum, theoretische Ansätze zur Berufswahl, Sozialisation, Genderforschung, Ausbildungsstrukturen.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Klinger (Autor:in), 2000, Berufswahl von Frauen - Theorieansätze zur Erklärung des weiblichen Berufs(wahl)spektrums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1414