Wie und warum der so bedrohliche Aufstand Liudolfs endete, ist umstritten. Ist Liudolf an seinem Vorhaben schlicht und einfach militärisch gescheitert oder ist er doch zu der Einsicht gekommen, dass eher Liebe und Eintracht anstatt Hass und Zwietracht in einer christlichen Königsfamilie herrschen müssen? Eben dieser Frage soll in der vorliegenden Arbeit anhand eines Quellenvergleichs zweier zeitgenössischer Autoren, Hrotsvit von Gandersheim und Widukind von Corvey, nachgegangen werden.
Hierzu soll zunächst auf den Forschungsstand und die Quellenlage eingegangen werden, um den Status Quo bezüglich der Forschungsfrage darzulegen. Danach folgt eine historische Einordnung des Konflikts, um eine grundlegende Kenntnis der allgemeinen Situation im Reich und der dynastischen Strukturen im 10. Jahrhundert zu gewährleisten. Im Anschluss sollen die Genese und der Verlauf des Konflikts beleuchtet werden, um ein Verständnis dafür zu schaffen, wie es zu dem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn kam und wie sich dieses entwickelte.
Im nächsten Kapitel soll schließlich das Ende des Konflikts aus der Perspektive der zwei zeitgenössischen Autoren im Mittelpunkt stehen und der Frage der Art und Weise sowie der Gründe der Beendigung des Aufstandes nachgegangen werden. In einem abschließenden Kapitel sollen schlussendlich die Ergebnisse der vergleichenden Analyse zusammengefasst werden.
Der wohl bekannteste und meisterforschte Aufstand innerhalb der Herrscherfamilie zur Zeit Ottos des Großen ist der Aufstand seines Sohnes Liudolf. Dieser wurde unter anderem durch die vor allem machtpolitisch motivierte Heirat Ottos mit Adelheit von Burgund provoziert, die die Nachfolge Liudolfs massiv in Frage stellte. Den Umständen zum Trotze überstand Otto auch diesen Aufstand und stieg 955 mit dem Sieg über die Ungarn bei der Schlacht auf dem Lechfeld schließlich zum unangefochtenen Alleinherrscher und 962 zum Kaiser auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und Vorgehensweise
- Forschungsstand
- Quellenlage
- Historische Einordnung
- Heinrich I. und die Begründung der ottonischen Dynastie
- Otto I. und seine schwierige Anfangsphase
- Genese und Verlauf des Konflikts
- Das Ende des Aufstandes im zeitgenössischen Quellenvergleich
- Darstellung bei Widukind von Corvey
- Darstellung bei Hrotsvit von Gandersheim
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Aufstand Liudolfs gegen seinen Vater Otto I., der in der Anfangsphase der Herrschaft Ottos des Großen stattfand. Die Forschungsfrage zielt darauf ab, zu analysieren, ob Liudolfs Aufstand letztlich am militärischen Scheitern scheiterte oder ob Liudolf aus Reue seinen Aufstand beendete.
- Der Aufstand Liudolfs als Symptom der frühen Herausforderungen Ottos I. in der Herrscherrolle
- Die Rolle von Machtpolitik und familiären Beziehungen im Konflikt zwischen Otto I. und Liudolf
- Der Einfluss der Heirat Ottos mit Adelheit von Burgund auf die Nachfolge Liudolfs
- Analyse der Darstellung des Aufstands bei Widukind von Corvey und Hrotsvit von Gandersheim
- Bewertung der Argumente für ein militärisches Scheitern oder eine Reue Liudolfs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung und den Forschungsstand dar. Sie erläutert die Bedeutung des Konflikts zwischen Otto I. und Liudolf und beleuchtet die Quellenlage. Das zweite Kapitel ordnet den Konflikt historisch ein, indem es auf die Herrschaft Heinrichs I. und die Herausforderungen Ottos in der Anfangsphase seiner Regierung eingeht. Das dritte Kapitel beleuchtet die Genese und den Verlauf des Konflikts. Das vierte Kapitel analysiert die Darstellung des Aufstandes bei Widukind von Corvey und Hrotsvit von Gandersheim und vergleicht die beiden zeitgenössischen Quellen. Das abschließende Kapitel soll die Ergebnisse der vergleichenden Analyse zusammenfassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Aufstands Liudolfs gegen seinen Vater Otto I. im Kontext der frühen ottonischen Herrschaft. Die Schwerpunkte liegen auf der Erforschung der Ursachen des Konflikts, der Machtstrukturen im Reich, den familiären Beziehungen und der Rolle von Politik und Religion in der Konfliktbewältigung. Die Arbeit beleuchtet die Positionen zweier zeitgenössischer Quellen, Widukind von Corvey und Hrotsvit von Gandersheim, und diskutiert die Interpretationsmöglichkeiten des Endes des Aufstands, sei es durch militärische Niederlage oder durch Liudolfs Reue.
- Quote paper
- Paul Killat (Author), 2023, Das Ende der Erhebung Liudolfs bei Widukind von Corvey und Hrotsvit von Gandersheim. Militärisches Scheitern oder Reue des Sohnes?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1414026