Die im deutschsprachigen Raum bekannte Unternehmensbewertung erfuhr in den letzten beiden Jahrzehnten durch die Erschaffung neuer Bewertungskonzepte im US-amerikanischen Raum eine Veränderung. Während im deutschsprachigen Raum Unternehmen mithilfe von investitionstheoretischen Unternehmensbewer-tungskonzepten monetär bewertet wurden, schwappten aus Übersee neue finanztheoretische Bewertungskonzepte in die deutschsprachige Theorie der Unternehmensbewertung über. Über die bis dahin bekannten und gängigen Verfahren der Unternehmensbewertung, wie dem Ertragswertverfahren und dem Substanzwertverfahren, herrschte ein weitgehender Konsens. Die Einführung neuer Bewertungskonzepte mit wohlklingenden Namen, wie das Discounted-Cash-Flow-Verfahren, entfachten in der hiesigen Literatur neue breit gestreute Diskussionen und führten in der Folgezeit aufgrund der Vielfältigkeit zu einem neuen betriebswirtschaftlichen Forschungsbedarf im deutschsprachigen Raum.
Zur damaligen Zeit bahnbrechende Werke wie „Creating Shareholder Value“ aus dem Jahr 1986 von Alfred Rappaport, „Valuation“ aus dem Jahr 1990 von Tom Copeland, Jack Murrin und Tom Koller oder auch „The Quest for Value“ aus dem Jahr 1991 von Bennett G. Stewart waren Ausgangspunkt der Diskussionen. Vor allem diese Verfasser entwickelten neue Ansätze zur Berechnung von Unterneh-menswerten. Gemeinsam waren den Konzepten die Ausgangspunkte der Betrachtung: So basieren die Konzepte auf dem Cash-Flow-Gedanken und leiten aus den künftig zu erzielenden Werten einen Unternehmenswert ab.
Bekannt geworden sind die besagten Konzepte unter dem Begriff der „Value Driver Modelle“.
Aufgabe dieser Arbeit wird die kritische Analyse der Value Driver Modelle Rappaports, Copeland/Koller/Murrins und Stewarts sein. Untersucht wird die Frage, inwieweit diese Konzepte geeignet sind Unternehmen zu bewerten und inwieweit die Konzepte den Anforderungen an eine (praktikable) Unternehmensbewertung gerecht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangsituation und Problemstellung
- Ziel der Arbeit und Herangehensweise
- Wissenschaftliche Einordnung
- Unternehmensbewertung
- Grundsätzliche Erwägungen
- Zweck und Funktion der Unternehmensbewertung
- Anlässe von Unternehmensbewertungen
- Anforderungen an die Unternehmensbewertung
- Value-Driver-Konzepte
- Shareholder Value als Quelle
- Zum Begriff der Value Driver
- Einordnung in die Unternehmensbewertung
- Informatorische Basis
- Value-Driver-Modell nach Rappaport
- Grundsätzliche Erwägungen
- Berechnung des Unternehmenswertes
- Berechnung des Cashflows
- Residualwert
- Marktwert handelsfähiger Wertpapiere
- Value Driver des Konzeptes
- Überblick über die Werttreiber
- Wachstumsrate des Umsatzes
- Gewinnmarge/Umsatzrentabilität
- Gewogene Kapitalkosten
- Zusatzinvestitionen Umlaufvermögen
- Zusatzinvestitionen Anlagevermögen
- Gewinnsteuersatz
- Dauer der Wertsteigerung
- Berechnungsbeispiel
- Kritische Würdigung des Modells
- Value-Driver-Modell nach Copeland et al.
- Grundsätzliche Erwägungen
- Konzept des Modells
- Berechnung des Unternehmenswertes
- Value Driver des Konzeptes
- Heranführung / Grundgedanke des Konzeptes
- Rendite des investierten Kapitals
- Wachstumsrate der Umsätze, Gewinne und Kapitalbasis
- Berechnungsbeispiel
- Kritische Würdigung des Modells
- Value-Driver-Modell nach Stewart
- Grundsätzliche Erwägungen
- Berechnung des Unternehmenswertes
- Value Driver des Konzeptes
- NOPAT
- Steuerersparnis durch Verschuldung
- Nettoinvestitionen Anlagevermögen und Working Capital
- Rendite der Nettoinvestitionen
- Renditeforderung der Eigenkapitalgeber
- Dauer der Wertsteigerung
- Berechnungsbeispiel
- Kritische Würdigung des Modells
- Anwendung der Konzepte auf ausgewählte Konzernbilanzen
- Grundsätzliche Erwägungen
- Continental AG
- Value-Driver-Konzept nach Rappaport
- Value-Driver-Konzept nach Copeland
- Value-Driver-Konzept nach Stewart
- Hamburger Hafen und Logistik AG
- Value-Driver-Konzept nach Rappaport
- Value-Driver-Konzept nach Copeland
- Value-Driver-Konzept nach Stewart
- Gegenüberstellung der Berechnungsergebnisse
- Fazit
- Quellenverzeichnis
- Anlagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der kritischen Analyse von Value-Driver-Konzepten im Rahmen der Unternehmensbewertung. Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Ansätze zur Ermittlung von Werttreibern in der Unternehmensbewertung zu untersuchen, zu vergleichen und kritisch zu bewerten. Dabei werden die Modelle von Rappaport, Copeland et al. und Stewart im Detail analysiert und anhand von Beispielen aus der Praxis illustriert.
- Die Bedeutung von Value-Drivern für die Unternehmensbewertung
- Die verschiedenen Ansätze zur Identifizierung und Quantifizierung von Value-Drivern
- Die Stärken und Schwächen der einzelnen Value-Driver-Modelle
- Die praktische Anwendung von Value-Driver-Konzepten in der Unternehmensbewertung
- Die Relevanz von Value-Drivern für die strategische Unternehmensführung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung ein und erläutert die Problemstellung der Arbeit. Sie definiert die Zielsetzung und die Herangehensweise der Arbeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit der wissenschaftlichen Einordnung der Unternehmensbewertung und der Value-Driver-Konzepte. Es werden die grundlegenden Erwägungen, der Zweck und die Funktion der Unternehmensbewertung sowie die Anlässe und Anforderungen an die Unternehmensbewertung dargestellt. Zudem wird der Begriff der Value Driver definiert und in die Unternehmensbewertung eingeordnet. Das dritte Kapitel analysiert das Value-Driver-Modell nach Rappaport. Es werden die grundlegenden Erwägungen, die Berechnung des Unternehmenswertes und die Value Driver des Konzeptes erläutert. Ein Berechnungsbeispiel veranschaulicht die Anwendung des Modells. Abschließend wird das Modell kritisch gewürdigt. Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Value-Driver-Modell nach Copeland et al. Es werden die grundlegenden Erwägungen, das Konzept des Modells, die Berechnung des Unternehmenswertes und die Value Driver des Konzeptes dargestellt. Ein Berechnungsbeispiel veranschaulicht die Anwendung des Modells. Abschließend wird das Modell kritisch gewürdigt. Das fünfte Kapitel analysiert das Value-Driver-Modell nach Stewart. Es werden die grundlegenden Erwägungen, die Berechnung des Unternehmenswertes und die Value Driver des Konzeptes erläutert. Ein Berechnungsbeispiel veranschaulicht die Anwendung des Modells. Abschließend wird das Modell kritisch gewürdigt. Das sechste Kapitel wendet die Konzepte auf ausgewählte Konzernbilanzen an. Es werden die grundlegenden Erwägungen, die Anwendung der Value-Driver-Konzepte auf die Continental AG und die Hamburger Hafen und Logistik AG sowie die Gegenüberstellung der Berechnungsergebnisse dargestellt. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Unternehmensbewertung, Value Driver, Shareholder Value, Cashflow, Rendite, Wachstum, Kapitalkosten, Unternehmenswert, Rappaport, Copeland, Stewart, Continental AG, Hamburger Hafen und Logistik AG.
- Arbeit zitieren
- Michael Kort (Autor:in), 2009, Eine kritische Analyse von Value-Driver-Konzepten im Rahmen von Unternehmensbewertungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141490