Wie sieht Gottes Herrlichkeit aus? Wie kann sie an einem
Menschen vorübergehen? Wie kann Gott seine Hand vor Moses Augen legen? Ist Gott menschlich, dass er solches könnte?
Gottes Selbstcharakterisierung, er sei gnädig, wem er gnädig sei und wessen er sich erbarme, dessen erbarme er sich (vgl. Ex 33, 19c), erinnert mich daran, wie sich Gott dem Mose im brennenden Dornbusch vorstellte: ,,[...] Ich werde sein, der ich sein werde
[...]“ (Ex 3, 14a). Gott ist unnahbar, unfassbar und völlig autark von menschlichen Vorstellungen oder Wünschen. Sein Selbst kommt in beiden Bibelstellen sehr stark zum Ausdruck.
Dass Gott seine Hand vor Moses Augen halten wolle bis seine Herrlichkeit an ihm vorüber gezogen sein (vgl. Ex 33, 22b), ist eine sehr eigentümliche Formulierung, die die Frage aufwirft, ob denn Gott ein menschliches Wesen sei. Eine ähnliche Problematik ist in Gen 7, 16b zu finden: Es wird berichtet, dass Gott hinter Noah zuschloss, nachdem dieser mit allen Tieren und seiner Sippe die Arche vor Beginn der Sintflut betreten hatte. Gott werden in beiden Texten menschliche Eigenschaften zugesprochen.
,,[...] Ich kenne dich mit Namen [...]“ (Ex 33, 12e). Gott kennt sein Volk mit Namen; er selbst hat es bei seinem Namen gerufen; es ist sein Volk, wie auch in Jes 43, 1b nachzulesen ist. In beiden Textstellen erkenne ich beim ersten Lesen Parallelen hinsichtlich Gottes Gegenwart mit seinem Volk und hinsichtlich der besonderen Berufung Israels. Es ist sein Volk, da Gott es mit Namen gerufen hat und es mit Namen kennt.
,,[...] und du hast Gnade vor meinen Augen gefunden [..]“ (Ex 33, 12e). Mose fand Gnade vor dem Herrn wie auch Noah (vgl. Gen 6, 8) Gnade fand vor Gott. Grundlegend dafür ist, dass Gottes Gnade in beiden Fällen nicht von des Menschen Tun abhängt, sondern dass er souverän entscheidet, wem er seine Gnade schenkt. In den
angeführten Bibelworten sind die Menschen, die vor Gott Gnade fanden, Gesegnete, was mich eine Parallelität finden lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Bibeltext
- Vorbesinnung
- Was löst der Text beim ersten Lesen bei mir aus? Welche Fragen weckt die Lektüre des Textes in mir?
- Welche Vorverständnisse werden in mir wach?
- Welche neuen Gedanken stößt der Text in mir an? Was sagt mir Gott persönlich damit?
- Sprachliche Analyse
- Persönliches Gespräch Moses mit Gott
- Meilensteine im Textabschnitt
- Unebenheiten des Textes
- Übersetzungsvergleich
- Verwendete Übersetzungen
- Gottes Gegenwart
- Gottes Herrlichkeit
- Gottes Güte
- Gottes Name
- Abgrenzung des Textes und Kontext
- Exodus 1 - - 32
- Exodus 33
- Exodus 34-40
- Erhebung der Gliederung des Textes
- Vorbemerkungen
- Textgliederung
- Zu dieser Gliederung
- Literarkritik
- Literarkritische Betrachtung von Ex 33, 12 – 23 innerhalb seines Kontextes
- Abschnittsimmanente Literarkritik
- Pentateuchquellen
- Datierung des Textabschnittes
- Formkritik
- Welche sprachlichen Formeln, bzw. feststehenden Wendungen werden verwendet?
- Literarische Gattung des Textabschnittes
- Sitz im Leben und Funktion des Textes
- Mündliche Überlieferungsgeschichte
- Redaktionsgeschichte
- Problematik des Redaktors
- Spuren redaktioneller Bearbeitungen?
- Aussageabsicht
- Traditionsgeschichte
- Einzelexegese
- Skopus
- Verkündigungsansatz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit einer historisch-kritischen Exegese des Textes Exodus 33, 12-23. Ziel ist es, den Text in seiner sprachlichen Struktur, literarischen Gattung und historischen Einordnung zu analysieren und seine Bedeutung im Kontext der biblischen Überlieferung zu erforschen. Die Arbeit beleuchtet die literarkritischen und formkritischen Aspekte des Textes, untersucht die mündliche und schriftliche Überlieferungsgeschichte sowie die Redaktionsgeschichte. Darüber hinaus werden die theologischen Aussagen des Textes im Hinblick auf Gottes Herrlichkeit, seine Beziehung zu Mose und seinem Volk sowie die Frage der Gotteserfahrung beleuchtet.
- Die Begegnung Moses mit Gott und die Bitte um die Sichtbarkeit Gottes
- Die Darstellung Gottes im Text und die Frage nach seiner Menschlichkeit
- Die Bedeutung der Gotteserfahrung für Mose und sein Volk
- Die literarische Gattung und die Funktion des Textes in der biblischen Überlieferung
- Die theologischen Aussagen des Textes im Hinblick auf Gottes Gnade und seine Beziehung zu seinem Volk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer persönlichen Vorbesinnung auf den Text, in der die Verfasserin ihre ersten Eindrücke und Fragen zum Ausdruck bringt. Sie analysiert die sprachliche Struktur des Textes, insbesondere das Dialogformat zwischen Mose und Gott, und untersucht die Verwendung von Einleiteformeln und Präsens- und Präteritumformen. Im Anschluss daran erfolgt ein Vergleich verschiedener Übersetzungen, wobei die Verfasserin auf die Übersetzung von Begriffen wie „Gottes Gegenwart“, „Gottes Herrlichkeit“, „Gottes Güte“ und „Gottes Name“ eingeht.
Die Arbeit setzt sich mit der Abgrenzung des Textes im Kontext des Buches Exodus auseinander und untersucht die literarkritischen Aspekte des Textes, insbesondere die Frage nach den Pentateuchquellen und der Datierung des Textabschnitts. Die Verfasserin analysiert die sprachlichen Formeln und die literarische Gattung des Textes und geht auf den Sitz im Leben und die Funktion des Textes ein. Sie beleuchtet die mündliche Überlieferungsgeschichte und die Redaktionsgeschichte des Textes, wobei sie die Problematik des Redaktors und die Spuren redaktioneller Bearbeitungen untersucht.
Die Arbeit schließt mit einer Einzelexegese des Textes, in der die Verfasserin die theologischen Aussagen des Textes im Hinblick auf Gottes Herrlichkeit, seine Beziehung zu Mose und seinem Volk sowie die Frage der Gotteserfahrung beleuchtet. Sie untersucht den Skopus des Textes und die Verkündigungsansätze, die sich aus dem Text ableiten lassen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Gotteserfahrung, die Begegnung Moses mit Gott, die Bitte um die Sichtbarkeit Gottes, die Darstellung Gottes im Text, die Frage nach seiner Menschlichkeit, die Bedeutung der Gotteserfahrung für Mose und sein Volk, die literarische Gattung und die Funktion des Textes in der biblischen Überlieferung, die theologischen Aussagen des Textes im Hinblick auf Gottes Gnade und seine Beziehung zu seinem Volk, die Pentateuchquellen, die Datierung des Textabschnitts, die mündliche Überlieferungsgeschichte und die Redaktionsgeschichte des Textes.
- Citar trabajo
- Janka Vogel (Autor), 2008, "Lass mich deine Herrlichkeit sehen!" - Mose begehrt des HERRn Herrlichkeit zu schauen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141494