Dies ist die erste Arbeit, welche die Diskurspositionen der Bundesregierung Merkel aus dem Zeitraum 2015/16 mit denen der Bundesregierung Scholz aus dem Zeitraum 2022/23 aus einem Datensatz dieser Größe vergleicht. Hierfür wurden mit Hilfe von einer kritischen Diskursanalyse, gestützt auf eine korpuslinguistische Analyse, die Subjektpositionen von Bezeichnungen für Menschen im Migrationsdiskurs rekonstruiert und anschließend verglichen. Es wurde bei der Analyse der Fokus daraufgelegt, welche Personen genannt werden, wie diese Menschen bezeichnet werden und welche Argumente mit diesen Bezeichnungen verbunden sind. Die Rekonstruktion der Diskurspositionen ergaben für die Bundesregierung Merkel ein ideologisch heterogenes Bild und für die Bundesregierung Scholz ein ideologisch homogenes. Inhaltlich lag der Fokus dieser Arbeit auf Sprachhandlungen in einer (vermeintlichen) Krisensituation und wurde unter diesem Gesichtspunkt bewertet. Durch die quantitative korpuslinguistische Analyse wurde die qualitative Diskursanalyse erheblich bereichert. Durch den großen Datensatz konnte eine Aussage über die Diskursposition der Bundesregierungen gemacht werden. Das Vorgehen wurde genau dargestellt, sowie etwaige methodische Schwierigkeiten. Somit kann diese Arbeit als ein kleiner Einstieg in die Diskursanalyse und die Migrationspolitik verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was wird verglichen?
- Methodische Besonderheiten des Vergleichs
- Diskursbegriff
- Besonderheiten der Korpus Erstellung
- Methodische Überlegungen zum Analysevorgehen
- Analysevorgehen
- Kombination der Methodik von korpuslinguistischer- und kritischer Diskursanalyse
- Kulturalisierungsregime nach Reckwitz
- Empirie
- Diskursiver Kontext 2015-2016
- Darstellung der Diskurspositionen der Bundesregierung Merkel
- Diskursiver Kontext 2022-2023
- Darstellung der Diskurspositionen der Bundesregierung Scholz
- Vergleich der Diskurspositionen der Bundesregierungen
- Fazit - Keine neue Krise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Diskurspositionen der Bundesregierungen Merkel (2015-2016) und Scholz (2022-2023) im Kontext migrationspolitischer Krisenzeiten, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Politikvermittlung zu identifizieren. Ziel ist es, die komplexen Diskurspositionen zu rekonstruieren, zu systematisieren und zu vergleichen, um auf diese Weise langfristig zu einer Hypothesengenerierung im Bereich der Politikvermittlung im migrations- und integrationspolitischen (Krisen)-Diskurs beizutragen.
- Rekonstruktion und Systematisierung der Diskurspositionen beider Bundesregierungen
- Vergleich der Politikvermittlung in Krisensituationen
- Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Diskurspositionen
- Hypothesengenerierung im Bereich der Politikvermittlung im Migrations- und Integrationsdiskurs
- Analyse der Bedeutung der Diskursposition für die Krisenkommunikation der Bundesregierungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Fragestellung vor und beschreibt die Notwendigkeit eines Vergleichs der Diskurspositionen der Bundesregierungen Merkel und Scholz in migrationspolitischen Krisenzeiten. Die Arbeit orientiert sich am Vergleichsschema von Todd Landman ("Why to compare", "How to compare", "What to compare") und greift die Methodik von Griebel und Vollmann zur Rekonstruktion von ideologischen Diskurspositionen auf.
- Was wird verglichen?: Dieses Kapitel erläutert das Vergleichsobjekt (Migrationspolitik der Bundesregierung) und die Fälle des Vergleichs (die beiden Bundesregierungen in den Krisenzeiten 2015-2016 und 2022-2023). Es werden wichtige Vorüberlegungen zur Fragestellung, zum Objekt und den Fällen des Vergleichs erläutert und der Diskursbegriff definiert. Des Weiteren werden Besonderheiten der Korpuserstellung dargestellt.
- Methodische Überlegungen zum Analysevorgehen: Dieses Kapitel beschreibt das methodische Konzept der Grounded Theory, die Kombination von korpuslinguistischer- und kritischer Diskursanalyse sowie das Konzept der Kulturalisierungsregime nach Reckwitz.
- Empirie: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Analyse. Es wird der diskursive Kontext der jeweiligen Zeiträume skizziert und die Diskurspositionen der beiden Regierungen anhand der Subjektpositionen rekonstruiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokusthemen der Arbeit sind Migrationspolitik, Diskursanalyse, Politikvermittlung, Krisenkommunikation, Bundesregierung, Korpuslinguistik, Kulturalisierungsregime, Vergleich, Diachronie, Deutschland, 2015-2016, 2022-2023, Regierung Merkel, Regierung Scholz. Die Arbeit untersucht die sprachliche und diskursive Konstruktion der Migrationspolitik in Deutschland in zwei verschiedenen Krisenzeiten, um die Politikvermittlung der jeweiligen Bundesregierung zu analysieren.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Alberter (Autor:in), 2023, Vergleich der Migrationsdiskurse unter Merkel und Scholz. Eine korpusgestützte Diskursanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1415100