Nichts ist lebenswert ohne sein Gegenteil. Wir können nichts tatsächlich erfahren, ohne nicht auch den Gegensatz zu kennen und scheinen somit in unserer Wahrnehmung vom Widerspruch abhängig zu sein. Um die Spannung und das eventuelle Unverständnis dessen aushalten zu können, bedarf es der Ironie. Sie scheint jedwede Gegensätze als solche begriffen zu haben und echauffiert sich eine Weile innig darüber – um letztendlich zur Ruhe zu kommen, weil sie es versteht, den Widerspruch zu nutzen, der über eine konstituierte Freiheit eine Beruhigung auslösen kann. Ist dann die Ironie in ihrer Lebensform ein Im Schein leben? Sich überlegen wähnen? Sich verstellen? Entscheide ich mich für die Ironie oder die Ironie sich für mich? Kann ein Mensch absoluter Ironiker sein? Und kann Ironie vor der Angst vor Bedeutungslosigkeit schützen?
Ich konnte bisher keine der einschlägigen theologischen oder philosophischen Interpretationen des Kohelets für konsequent relevant empfinden, und Kierkegaard hat es leider versäumt, das Buch im Sinne seiner Auffassungen von Ironie und Ästhetik zu behandeln. Ich wähle ihn als Unterstützer meiner Gedanken, da er in allen Forderungen ein pathetisches und leidenschaftliches Entweder – Oder verlangt, welchem ich seit mehreren Schriften seinerseits sowohl mit Getroffenheit als auch Humor, zumindest aber mit großem Widerhall in meinem Leben gegenüberstehe.
„Nicht im Menschen gründet das Glück" steht dort, dies wissen wir alle und wissen es eben nicht. Entgegen der Grundhaltung des restlichen Alten Testaments scheint sich Kohelet (...)
Inhaltsverzeichnis
- Das Haschen nach dem Winde
- Anliegen
- Methode
- Zum allgemeinen Begriff der Ironie
- Etymologie
- Die Ironie als Existenzform
- Zum Verständnis der Ironie bei Sören Kierkegaard
- Werkbestimmender Entstehungshintergrund
- Die Position
- Die Ironie als Erscheinung einer konstituierten Freiheit des Menschen
- Die Abgrenzung zur Heuchelei und zum Zweifel
- Zum Wesen des Ironikers
- Der Begriff der Ästhetik bei Sören Kierkegaard
- Der Charakter des Werkes Entweder-Oder hinsichtlich des Begriffs der Ästhetik
- Die Position
- Zur Begriffsbestimmung der Ästhetik in Abgrenzung zu den Stadien des Ethischen und des Religiösen
- Das Argument des Augenblicks
- Das Argument der Wahl
- Die Ironie im Verhältnis zur Wirklichkeit
- Ein bewusstes In der Diskrepanz leben. Der Dichter.
- Die Schwermut
- Zum Wesen des Ästhetikers
- Die Ästhetik als Kunst - Antizipation ewigen Lebens
- Die Untersuchung der Ironie im Buch Kohelet
- Zur Erkennbarkeit der Ironie
- Eine kommentierte Untersuchung
- Der Tenor der Schrift
- Das Unvermögen
- Die Wiederkehr
- Dasselbe Geschick
- Der Widerspruch
- Die Aufforderung zur Freude
- Fürchte Gott!
- Zum Wesen der „Figur“ Kohelet
- Ironischer Ästhet – Ästhetischer Ironiker
- Die Verbale Ironie
- Alltagssprachliche Kommunikation
- Das Theater als provozierte Ironie
- Heilsein
- Die Freude über den lebendigen Widerspruch
- Überlegen sein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ironie im Buch Kohelet der Bibel und in Bezug auf die Philosophie Sören Kierkegaards. Sie will die Ironie als Lebensform in ihrer Beziehung zur Ästhetik und zum Widerspruch beleuchten und damit einen Beitrag zur Frage nach dem Sinn des Lebens leisten.
- Die Ironie als Lebenshaltung und ihre Bedeutung im Buch Kohelet
- Die Rolle der Ironie bei Sören Kierkegaard
- Die Beziehung zwischen Ironie und Ästhetik
- Der Umgang mit dem Widerspruch als konstitutives Element der Ironie
- Die Frage nach dem Sinn des Lebens im Kontext der Ironie
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Das Haschen nach dem Winde
- Das Kapitel stellt die zentrale These der Arbeit vor, dass die Ironie eine Lebensform ist, die dem Widerspruch begegnet und ihn nutzt, um zu einer Beruhigung zu gelangen.
- Es wird erläutert, dass die Ironie dem Leben einen Sinn verleihen kann, indem sie den Widerspruch als etwas Positives betrachtet.
- Die Arbeit untersucht die Ironie im Buch Kohelet und bei Sören Kierkegaard.
- Kapitel 2: Zum allgemeinen Begriff der Ironie
- Dieses Kapitel widmet sich der Etymologie und der Geschichte des Begriffs der Ironie.
- Es werden verschiedene Definitionen der Ironie vorgestellt und deren Bedeutung für die Arbeit erläutert.
- Kapitel 3: Zum Verständnis der Ironie bei Sören Kierkegaard
- Dieses Kapitel beleuchtet Kierkegaards Sicht auf die Ironie.
- Es wird erläutert, wie Kierkegaard die Ironie als eine Form der Freiheit betrachtet, die es dem Menschen ermöglicht, sich von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu distanzieren.
- Es werden Kierkegaards Ausführungen zum Wesen des Ironikers und zur Abgrenzung der Ironie von Heuchelei und Zweifel erläutert.
- Kapitel 4: Der Begriff der Ästhetik bei Sören Kierkegaard
- Dieses Kapitel widmet sich Kierkegaards Begriff der Ästhetik.
- Es wird erläutert, wie Kierkegaard die Ästhetik als eine Lebensform betrachtet, die auf das Sinnen und das Erleben fokussiert ist und dem Menschen ein Gefühl von Freiheit ermöglicht.
- Es werden verschiedene Elemente der ästhetischen Lebensform wie das Argument des Augenblicks, das Argument der Wahl, die Schwermut und das Wesen des Ästhetikers erläutert.
- Kapitel 5: Die Untersuchung der Ironie im Buch Kohelet
- Dieses Kapitel untersucht die Ironie im Buch Kohelet.
- Es wird erläutert, wie sich die Ironie in den verschiedenen Textpassagen des Buches manifestiert.
- Es werden verschiedene Elemente der Ironie im Buch Kohelet, wie das Unvermögen, die Wiederkehr und der Widerspruch, untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Ironie, Ästhetik, Widerspruch, Sören Kierkegaard, Buch Kohelet, Freiheit, Sinn des Lebens, Lebensform, Hedonismus, Existenzphilosophie.
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- Friederike Bernhardt (Author), 2009, Die Ironie des Dahinlebens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141513