In dieser Arbeit wird die narrative Darstellung der weiblichen Figuren in Lessings "Emilia Galotti" und von Babos "Die Maler, ein Lustspiel" verglichen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ausgearbeitet. Hierbei werden Ansätze der Erzähltextanalyse genutzt, die Erkenntnisse über die Textstruktur generieren und mit Ansätzen feministischer Narratologie, welche die Darstellung von weiblichen Figuren in Erzählungen untersuchen, kombiniert. Der historische Kontext, in dem die Texte entstanden sind, wird ebenfalls berücksichtigt und reflektiert. Literatur und Wirklichkeit beeinflussen sich wechselseitig. Literarische Texte sind immer Produkte ihres Entstehungskontextes. Durch diese Herangehensweise wird ein umfassendes Verständnis für die narrative Darstellung der weiblichen Figuren in den untersuchten Werken entwickelt.
Das Erzählen hat seit jeher einen tiefgreifenden Einfluss auf die Identitätsentwicklung der Menschen, sei es auf individueller oder kollektiver Ebene. Jürgen Straub betonte in seinem Ansatz aus dem Jahr 2003, dass Narration einen wesentlichen Beitrag zur Identitätsbildung leistet. Narration diente und dient der Wissensweitergabe, ein Schlüssel zur Menschheitsentwicklung. Dieser Prozess beinhaltet die Weitergabe von Erinnerungen und Geschichten, die die Identitätsbildung auf individueller und kultureller Ebene maßgeblich beeinflusst.
Neuere Ansätze zeigen auf, dass Erzählungen auch Geschlechtsidentitäten formen und gestalten. Narrative Konstruktionen in Texten spiegeln und beeinflussen Geschlechterbilder. Erzählen wird somit zu einem performativen Akt, der Geschlechtsidentitäten erst erzeugt, pflegt und stabilisiert. Die "Queer Narratologie" ist ein Beispiel für eine Forschungsrichtung, die die Verhandlung, Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht in Texten untersucht. Diese Ansätze analysieren, wie Geschlecht in Erzählungen verhandelt wird und welche Rolle narrative Konstruktionen in der Bildung und Darstellung von Geschlechtsidentitäten spielen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Feministische Literaturtheorie und Gender Studies
- Darstellung der weiblichen Figuren
- Darstellung der Emilia in Emilia Galotti
- Darstellung der Orsina in Emilia Galotti
- Darstellung der Rose in Die Maler, ein Lustspiel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der narrativen Darstellung von weiblichen Figuren in Lessings Emilia Galotti und von Babos Die Maler, ein Lustspiel. Sie analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der Figuren und untersucht, wie die Geschlechterkonstruktionen in den Texten inszeniert und reflektiert werden. Der Fokus liegt dabei auf der Erforschung der Rolle von Narrativen in der Bildung und Gestaltung von Geschlechtsidentitäten.
- Die Bedeutung von Erzählungen für die Identitätsentwicklung
- Die Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht in Texten
- Feministische Literaturtheorie und Gender Studies
- Die narrative Darstellung von weiblichen Figuren in Emilia Galotti und Die Maler, ein Lustspiel
- Der Einfluss des historischen Kontextes auf die Darstellung von Geschlecht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Kapitel behandelt die Bedeutung von Erzählungen für die Identitätsentwicklung und die Rolle von Narrativen in der Bildung von Geschlechtsidentitäten. Es werden wichtige Forschungsrichtungen wie Queer Narratologie und Transnarrative Studies vorgestellt, die sich mit der Verhandlung von Geschlecht in Texten auseinandersetzen. Außerdem wird die Zielsetzung der Arbeit erläutert und die Methode der vergleichenden Analyse der beiden Dramen vorgestellt.
Feministische Literaturtheorie und Gender Studies
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Gender Studies im Kontext der feministischen Frauenbewegungen. Es werden die wichtigsten Entwicklungsphasen der Gender Studies vorgestellt und die Kritik an den traditionellen, biologistisch geprägten Erklärungsmodellen von Geschlechterunterschieden diskutiert.
Darstellung der weiblichen Figuren
Der Abschnitt betrachtet die Darstellung der weiblichen Figuren in den beiden Dramen. Es werden die Charaktere Emilia, Orsina und Rose analysiert und deren Rolle in der Handlung sowie ihre Beziehung zu den männlichen Figuren untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Geschlechterkonstruktionen, die in den Texten zum Ausdruck kommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Geschlechterkonstruktion, narrative Darstellung, feministische Literaturtheorie, Gender Studies, Erzähltextanalyse, Emilia Galotti, Die Maler, ein Lustspiel, Lessing, von Babo und Geschlechtsidentität.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2023, Weibliche Figuren in Lessings "Emilia Galotti" und von Babos "Die Maler, ein Lustspiel", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1415474