Nach Joseph Conrad ist ein Abenteuer ein Erlebnis außerhalb des realen menschlichen Lebens – fiktiv und überaus erlebnisreich. Auch wenn er dies nun sarkastisch reflektiert und sein tatsächliches Leben im Rückblick eher als übermäßig ereignisreich hält, differenziert er mit seiner Aussage zwischen realen Ereignissen und dem Genre Abenteuer. Wenn man an Abenteuer denkt, fällt nicht zuletzt der Name 'Tarzan', der neben Romanen, Geschichten und Comics auch auf der Leinwand von Beginn an eine gern gesehene Figur war und noch immer ist. Von Edgar Rice Burroughs erfunden, wurde er vor allem durch die Verfilmungen Henry MacRaes weltweit bekannt. Aufgrund dessen soll die Serienverfilmung „Tarzan the Tiger“ von 1929 Mittelpunkt dieser Arbeit sein. Vor allem der serielle Aufbau mit den insgesamt 15 Kapiteln soll anhand der Sujets nachvollzogen werden, in wieweit dies die Abenteuer-Erzählungen unterstützt. Da die Figur 'Tarzan' einen hellhäutigen Menschen darstellt, der adlige, europäische Wurzeln besitzt, ist es interessant, diese Hintergründe zu erfassen, wobei auch auf den rassistischen Kontext der Zeit zurückgegriffen werden sollte. Was fasziniert den Zuschauer der 1920er und 30er Jahre an den Abenteuern des Tarzan? Könnte er auch eine andere Hautfarbe besitzen ohne dass das Stereotyp des Abenteurers in der Wildnis gleich völlig umgedeutet wird? Des Weiteren spielt offenbar die Ferne zur Zivilisation eine große Rolle – einerseits tatsächlich gesellschaftlich, andererseits natürlich auch geographisch. Was macht das Abenteuer in der Fremde so reizvoll und was fasziniert an der Exotik? Scheinbar ist auch die Mystik ein wichtiges Moment in der Exotik. Die Rolle Las zwischen Tarzan und Jane wird deswegen in die Überlegung mit einfließen, wobei das Element der Liebesbeziehungen zwischen den Figuren betrachtet werden soll. Hierbei scheint auch die Amnesie Tarzans von Bedeutung zu sein, wodurch versucht werden soll, die Funktion dieses Gedächtnisverlustes für den Handlungsablauf herauszuarbeiten.
Explizit soll an dieser Stelle vorgreifend erwähnt werden, dass Begriffe, wie 'fremd', 'exotisch' oder Ähnliches immer relativ betrachtet werden sollen, da dies eine Frage der Perspektive ist und niemals meine subjektive Einstellung dazu darstellen soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Fortsetzung folgt - episodische Narration und ihre Bedeutung
- 1.1 Grundgedanken des seriellen Aufbaus
- 1.2 Das Motiv Amnesie und dessen Bedeutung für den seriellen Aufbau
- 2 Abenteuer Dschungel
- 2.1 Tarzan der weiße Affe
- 2.2 Exotismus und das Fernweh
- 2.3 Von fernen Orten und ihrer Notwendigkeit
- 3 Ich Tarzan – koloniale Darstellung einer fernen Welt - Über die Rechte eines Weißen oder: Tarzan darf alles
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Serienverfilmung „Tarzan the Tiger" von 1929, um die Bedeutung des seriellen Aufbaus für die Abenteuer-Erzählung zu untersuchen. Dabei wird der Fokus auf die Figur Tarzan gelegt, die als weißer Mann mit adligen, europäischen Wurzeln den stereotypen Abenteurer in der Wildnis verkörpert. Die Arbeit beleuchtet den rassistischen Kontext der Zeit und untersucht, was den Zuschauer der 1920er und 30er Jahre an den Abenteuern des Tarzan faszinierte. Darüber hinaus werden die Rolle der Exotik, die Bedeutung der Ferne zur Zivilisation und die Funktion der Amnesie Tarzans für den Handlungsablauf analysiert.
- Serieller Aufbau und episodische Narration in „Tarzan the Tiger“
- Die Figur Tarzan als Stereotyp des weißen Abenteurers
- Exotismus und Fernweh als narrative Elemente
- Die Rolle der Amnesie Tarzans für den Handlungsablauf
- Koloniale Darstellung einer fernen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Figur Tarzan sowie die Serienverfilmung „Tarzan the Tiger" von 1929 vor. Sie erläutert die Forschungsfrage und die wichtigsten Themenbereiche der Arbeit.
Das erste Kapitel analysiert den seriellen Aufbau der Filmreihe und untersucht, wie die episodische Narration die Abenteuer-Erzählung unterstützt. Dabei wird die Bedeutung der Amnesie Tarzans für den Handlungsablauf beleuchtet.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Thema „Abenteuer Dschungel" und untersucht die Darstellung der Exotik und des Fernwehs in der Filmreihe. Es werden die Rolle der Ferne zur Zivilisation und die Faszination des Abenteuers in der Fremde analysiert.
Das dritte Kapitel analysiert die koloniale Darstellung der fernen Welt in „Tarzan the Tiger". Es werden die Rechte des weißen Mannes in der Wildnis und die rassistischen Stereotype der Zeit untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Abenteurer Tarzan, die Serienverfilmung „Tarzan the Tiger", den seriellen Aufbau, die episodische Narration, Exotismus, Fernweh, koloniale Darstellung, Rassismus, Amnesie und die Bedeutung der Ferne zur Zivilisation.
- Citation du texte
- Mathias Seeling (Auteur), 2009, Abenteuer Exotismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141727