In der vorliegenden Magisterarbeit analysiere ich je drei gesellschaftlich-naturräumliche sowie politisch-institutionelle Einflussfaktoren auf den in Folge der Unabhängigkeit in Mosambik initiierten politischen und administrativen Dezentralisierungsprozess. Für eine abschließende Beurteilung des Dezentralisierungsprozesses mit Abwägung von Erfolg oder Misserfolg (gemessen an dem angestrebten Ziel der Armutssenkung) ist dieser mit einer Gesetzgebung von 2003 nach Meinung der Autorin noch zu jung.
Im Rahmen einer deduktiven Vorgehensweise richte ich den Blick zunächst auf den theoretischen Kontext von Dezentralisierungskonzepten. Im Folgenden geht es um ein Abstecken der Rahmenbedingungen für Regionalentwicklung und den Dezentralisierungsprozess in Mosambik. Mit einer ausführlichen Analyse der im Theorieteil identifizierten sechs Faktoren bilde ich die Basis für eine abschließende Abwägung dieser gegeneinander.
Die Ergebnisse meiner Untersuchungen zeigen bei allen behandelten politisch-institutionellen Faktoren eine immense Kluft zwischen formulierten Dezentralisierungsstrategien und der tatsächlichen Umsetzung der Reformen sowohl auf staatlicher als auch auf lokaler Ebene. Zentrale Ursache hierfür scheint auf Grundlage der durchgeführten Analyse die neo-patrimoniale Prägung des Regierungssystems und der Bevölkerung auf Gemeindeebene; abschließend betrachtet überwiegen negative Einflussfaktoren (vergleiche hierzu die Ergebnistabelle, Tabelle 9).
In einem Ausblick richte ich den Fokus zu guter Letzt auf die Frage nach dem Zusammenhang von Dezentralisierungsreformen und dem Ziel der Entwicklungsförderung in Mosambik. Nach heutigen Erkenntnissen ist eine positive Korrelation dieser Aspekte zumindest fraglich.
Inhaltsverzeichnis
- 1 INHALTSVERZEICHNIS
- 2 EINLEITUNG
- 2.1 Fragestellung
- 2.2 Methode und Aufbau
- 2.3 Einordnung der Thematik in den Forschungsstand
- 2.4 Abkürzungsverzeichnis
- 3 DEZENTRALISIERUNG
- 3.1 Dezentralisierung ‒ vom „Allheilmittel“ zur Demokratisierungsstrategie
- 3.2 Die Rolle von Institutionen im Prozess gesellschaftlicher Entwicklung
- 3.3 Dezentralisierung als Reform des politisch-institutionellen Systems
- 3.4 Faktoren für die Durchsetzbarkeit dezentraler Regulierung
- 3.4.1 Gesellschaftliche und naturräumliche Einflussfaktoren auf Dezentralisierungsbereitschaft
- 3.4.2 Politisch-institutionelle Einflussfaktoren auf Dezentralisierungsbereitschaft
- 3.5 „History matters“ ‒ Spezialfall Entwicklungsländer
- 3.6 Angestrebte Ziele und mögliche Auswirkungen von Dezentralisierung
- 3.6.1 Angestrebte Ziele
- 3.6.2 Mögliche negative Auswirkungen
- 3.7 Entwicklung durch Dezentralisierung?
- 4 MOSAMBIK – RAHMENBEDINGUNGEN FÜR REGIONALENTWICKLUNG
- 4.1 Nationale Rahmenbedingungen
- 4.1.1 Koloniale Verwaltungstradition (1884 – 1974)
- 4.1.2 Postkoloniale Verwaltungstradition seit der Unabhängigkeit (ab 1975)
- 4.1.3 Postkoloniale Verwaltungstradition seit Friedensschluss (ab 1992)
- 4.1.4 Wirtschaftliche Struktur
- 4.1.5 Staatsaufbau und die Rolle des Parlaments
- 4.1.6 Parteiengefüge
- 4.2 Internationale Rahmenbedingungen – Mosambik in der Region
- 5 DEZENTRALISIERUNG IN MOSAMBIK
- 5.1 Warum Dezentralisierung in Mosambik?
- 5.2 Welche Form der Dezentralisierung für Mosambik?
- 5.3 Der Prozess der Dezentralisierung bis heute
- 5.4 Die Akteure im Dezentralisierungsprozess
- 5.5 Faktoren für die Durchsetzbarkeit dezentraler Reformen in Mosambik
- 5.5.1 Gesellschaftliche und naturräumliche Einflussfaktoren auf Dezentralisierungsbereitschaft
- 5.5.1.1 Relative Stärke regionaler Eliten
- 5.5.1.2 Regionale Verteilung von Ressourcen
- 5.5.1.3 Kulturelle und naturräumliche Diversität
- 5.5.2 Politisch-institutionelle Einflussfaktoren auf Dezentralisierungsbereitschaft
- 5.5.2.1 Stärke der Zentralregierung
- 5.5.2.2 Sektorale Identität
- 5.5.2.3 Wahrnehmung der Realität im institutionellen System
- 6 SCHLUSSBETRACHTUNGEN UND FAZIT
- 7 DEZENTRALISIERUNG = ENTWICKLUNG? – EIN AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit analysiert Einflussfaktoren auf den Dezentralisierungsprozess in Mosambik nach der Unabhängigkeit. Ziel ist es, die Erfolgsfaktoren und Hemmnisse dieses Prozesses zu identifizieren und zu bewerten. Eine abschließende Beurteilung von Erfolg oder Misserfolg bezüglich Armutsreduktion ist aufgrund des jungen Alters des Prozesses nicht möglich.
- Einfluss historischer Strukturen und traditioneller Autoritäten
- Rolle des (zentralistisch geprägten) Staates
- Kapazitäten auf den dezentralisierten Ebenen (Bildung, Finanzen, Personal)
- Regionale Verteilung von Ressourcen und deren Einfluss
- Zusammenhang zwischen Dezentralisierung und Entwicklung in Mosambik
Zusammenfassung der Kapitel
3 Dezentralisierung: Dieses Kapitel erörtert das theoretische Konzept der Dezentralisierung, von seinen Anfängen als "Allheilmittel" bis hin zu seiner aktuellen Rolle als Demokratisierungsstrategie. Es werden verschiedene Typologien der Dezentralisierung vorgestellt und kritisch diskutiert, sowie die Rolle von Institutionen in gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen beleuchtet. Schließlich werden angestrebte Ziele und mögliche negative Auswirkungen von Dezentralisierungsprozessen erörtert, mit Fokus auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Dezentralisierung und Entwicklung.
4 Mosambik – Rahmenbedingungen für Regionalentwicklung: Dieses Kapitel beschreibt die historischen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Mosambik. Es analysiert die koloniale und postkoloniale Verwaltungstradition, die wirtschaftliche Struktur, den Staatsaufbau, das Parteiengefüge und die internationalen Beziehungen des Landes. Der Fokus liegt auf der Herausarbeitung von Faktoren, die den Dezentralisierungsprozess beeinflussen.
5 Dezentralisierung in Mosambik: Dieses Kapitel analysiert den Dezentralisierungsprozess in Mosambik, beginnend mit der Frage nach seiner Notwendigkeit. Es untersucht verschiedene Formen der Dezentralisierung und die involvierten Akteure (Regierung, Opposition, NGOs, traditionelle Autoritäten, Zivilgesellschaft). Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Faktoren, die die Durchsetzbarkeit dezentraler Reformen beeinflussen, unterteilt in gesellschaftlich-naturräumliche und politisch-institutionelle Faktoren.
Schlüsselwörter
Dezentralisierung, Mosambik, Regionalentwicklung, institutionelle Reformen, traditionelle Autoritäten, neo-patrimoniales System, Partizipation, Armutsreduktion, Good Governance, politische Entwicklung, wirtschaftliche Entwicklung, Ressourcenverteilung, Kapazitätsaufbau, Korruption.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Einflussfaktoren auf den Dezentralisierungsprozess in Mosambik
Was ist der Gegenstand der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit analysiert die Einflussfaktoren auf den Dezentralisierungsprozess in Mosambik nach der Unabhängigkeit. Ziel ist die Identifizierung und Bewertung von Erfolgsfaktoren und Hemmnissen dieses Prozesses. Eine abschließende Beurteilung von Erfolg oder Misserfolg bezüglich Armutsreduktion ist aufgrund des jungen Alters des Prozesses nicht möglich.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss historischer Strukturen und traditioneller Autoritäten, die Rolle des (zentralistisch geprägten) Staates, die Kapazitäten auf den dezentralisierten Ebenen (Bildung, Finanzen, Personal), die regionale Verteilung von Ressourcen und deren Einfluss sowie den Zusammenhang zwischen Dezentralisierung und Entwicklung in Mosambik. Es wird das theoretische Konzept der Dezentralisierung erörtert, verschiedene Typologien vorgestellt und kritisch diskutiert, sowie die Rolle von Institutionen in gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen beleuchtet. Die Arbeit analysiert auch die historischen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Mosambik, inklusive der kolonialen und postkolonialen Verwaltungstradition, der wirtschaftlichen Struktur, des Staatsaufbaus, des Parteiengefüges und der internationalen Beziehungen des Landes.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Inhaltsverzeichnis, Einleitung (mit Fragestellung, Methode, Forschungsstand und Abkürzungsverzeichnis), Dezentralisierung (inkl. theoretischer Grundlagen und Auswirkungen), Mosambik – Rahmenbedingungen für Regionalentwicklung (historische, politische und wirtschaftliche Kontextualisierung), Dezentralisierung in Mosambik (Prozessanalyse, Akteure und Einflussfaktoren), Schlussbetrachtungen und Fazit sowie ein Ausblick zum Zusammenhang zwischen Dezentralisierung und Entwicklung.
Welche Methodik wurde angewendet?
Die Arbeit beschreibt die angewandte Methode und den Aufbau in der Einleitung. Genaueres zur Methodik ist aus dem vorliegenden Auszug nicht ersichtlich.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Dezentralisierung, Mosambik, Regionalentwicklung, institutionelle Reformen, traditionelle Autoritäten, neo-patrimoniales System, Partizipation, Armutsreduktion, Good Governance, politische Entwicklung, wirtschaftliche Entwicklung, Ressourcenverteilung, Kapazitätsaufbau, Korruption.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Erfolgsfaktoren und Hemmnisse des Dezentralisierungsprozesses in Mosambik zu identifizieren und zu bewerten. Es soll der Zusammenhang zwischen Dezentralisierung und Entwicklung untersucht werden.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Zusammenfassung der Kapitel liefert einen Überblick über die Inhalte der einzelnen Kapitel: Kapitel 3 behandelt die theoretischen Aspekte der Dezentralisierung, Kapitel 4 den mosambikanischen Kontext, und Kapitel 5 analysiert den Dezentralisierungsprozess in Mosambik selbst.
- Quote paper
- Wiebke Schmalz (Author), 2009, Dezentralisierung als Schlüssel zur Lösung struktureller Entwicklungsprobleme?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141915