Spätestens seit dem Enron-Skandal im Jahr 2001, aber insbesondere durch die anhaltende Subprime-Krise rückte die Bilanzierungspraxis in Bezug auf die Verwendung von Zweckgesellschaften in den Vordergrund. Der texanische
Konzern Enron hatte aus Finanzierungsgründen Vermögensgegenstände und Schulden auf Zweckgesellschaften ausgelagert und somit die tatsächliche Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gegenüber den Abschlussadressaten verschleiert.
Diese bis dato gängige Praxis der Verschleierung führte dazu, dass
der Konzernabschluss für den Bilanzleser immer undurchsichtiger wurde und die tatsächliche Situation eines Konzerns nicht mehr fassbar war. Dafür gibt es mehrere Gründe. Aufgrund der immer stärker werdenden Anzahl von weltweit agierenden Unternehmen und des erhöhten Kosten- und Konkurrenzdrucks, was mit der Vergrößerung der Absatzmärkte im Zuge der Globalisierung
einhergeht, stehen Unternehmen vor einer großen Herausforderung.
Für die Expansionsbestrebungen werden liquide Mittel benötigt, welche nicht ausschließlich durch die Finanzierung der Banken gewährleistet werden können.
Auch aufgrund der restriktiveren Kreditmittelvergabe der Banken durch Basel II wurde der Einsatz von Zweckgesellschaften forciert. Dabei werden Zweckgesellschaften gezielt so gestaltet, dass die Kriterien für eine Einbeziehung in den Konsolidierungskreis nicht erfüllt sind. Der zentralen Aufgabe des
Konzernabschlusses, nämlich die Informationsfunktion, wird dadurch entgegengewirkt. Zweckgesellschaften haben dabei oftmals Vermögenswerte gehalten, deren Risikostruktur nicht mehr transparent war. Daraus ergeben sich für Zweckgesellschaft Risiken, insbesondere im Hinblick auf den Ausfall von Forderungen aus Hypothekenkrediten. Vor diesem Hintergrund wurden neue Regelungen beschlossen, welche eine Nichteinbeziehung von Zweckgesellschaften erschweren sollen. Die vorliegende Arbeit wird sich daher in den folgenden Abschnitten mit der Abgrenzung des Konsolidierungskreises nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz und den IFRS genauer beschäftigen und ihre Wirkungskreise beleuchten. Besonderer
Fokus wird dabei speziell auf die Einbeziehung von Zweckgesellschaften gelegt und der Frage nachgegangen, welche Folgen mit diesen Maßnahmen einhergehen.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- ABGRENZUNG DES KONSOLIDIERUNGSKREISES NACH HGB I. D. F. BILMOG
- Stufenkonzept
- Konsolidierungskreis im engeren Sinn nach HGB i. d. F. BilMOG
- Konsolidierungsgebot von Tochterunternehmen
- Konsolidierungswahlrechte
- Überblick
- Beschränkung in Ausübung der Rechte
- Unverhältnismäßige hohe Kosten oder Verzögerung
- Absicht der Weiterveräußerung
- Untergeordnete Bedeutung
- Anhangangaben
- Gemeinschaftsunternehmen
- Charakteristik und Anwendungsbereich § 310 HGB
- Quotenkonsolidierung
- Assoziierte Unternehmen
- Charakteristik und Anwendungsbereich § 311 HGB
- Equity-Methode
- Konsolidierungskreis im weiteren Sinn nach HGB i. d. F. BilMOG
- Sonstige Beteiligungen oder Anteilsbesitz
- ABGRENZUNG DES KONSOLIDIERUNGSKREISES NACH IFRS
- Überblick und Verknüpfung mit dem HGB
- Konsolidierungskreis im engeren Sinn nach IFRS
- Konsolidierungsgebot von Tochterunternehmen
- Control Konzept
- Neukonzeption des Control Begriffs
- Anhangangaben
- Konsolidierungswahlrechte
- Überblick
- Anhangangaben
- Ausblick: ED 10 Consolidated Financial Statements
- Konsolidierungskreis im weiteren Sinn nach IFRS
- Joint Ventures
- Charakteristik und Anwendungsbereich IAS 31
- Formen der Einbeziehung nach IAS 31
- Anhangangaben
- Ausblick: ED 9 Joint Arrangements
- Neue Definition
- Bilanzierung
- Anhangangaben
- Assoziierte Unternehmen
- Charakteristik und Anwendungsbereich IAS 28
- Equity-Methode und Anhangangaben
- Finanzinstrumente IAS 39
- KONSOLIDIERUNG VON ZWECKGESELLSCHAFTEN (SPECIAL PURPOSE ENTITIES)
- Spezifika von Zweckgesellschaften
- Bedeutsame Erscheinungsformen von Zweckgesellschaften
- Asset Backed Securities Gesellschaften
- Leasingobjektgesellschaften
- Spezialfonds
- Konsolidierung von Zweckgesellschaften
- Handelsgesetzbuch i. d. F. BilMoG
- Explizite Kodifizierung von Zweckgesellschaften im BilMOG
- Indikatoren
- Kriterium des eng begrenzten Ziels
- Kriterium Verteilung von Chancen und Risiken
- International Financial Reporting Standards
- Anwendungsbereich IAS 27 i. V. m. SIC 12
- Indikatoren für die Beherrschung einer Zweckgesellschaft
- Entscheidungsmacht
- Geschäftstätigkeit
- Mehrheit des Nutzens
- Mehrheit der Risiken
- Auslegung der Indikatoren
- Ausblick: ED 10 Consolidated Financial Statements
- FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Abgrenzung des Konsolidierungskreises im Konzernabschluss. Dabei liegt der Fokus auf der Anwendung des Handelsgesetzbuches (HGB) in der Fassung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) und der International Financial Reporting Standards (IFRS) im Hinblick auf Zweckgesellschaften.
- Analyse der Konsolidierungskriterien nach HGB und IFRS
- Besondere Berücksichtigung von Zweckgesellschaften im Konsolidierungskreis
- Vergleich der Regelungen nach HGB und IFRS
- Identifizierung von Herausforderungen und Problemen bei der Konsolidierung von Zweckgesellschaften
- Diskussion von aktuellen Entwicklungen im Bereich der Konsolidierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Konsolidierung und erläutert die Relevanz der Abgrenzung des Konsolidierungskreises. Im zweiten Kapitel wird die Abgrenzung des Konsolidierungskreises nach HGB i. d. F. BilMoG näher beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Abgrenzung des Konsolidierungskreises nach IFRS. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Konsolidierung von Zweckgesellschaften. Dabei werden die Besonderheiten von Zweckgesellschaften sowie die einschlägigen Konsolidierungskriterien nach HGB und IFRS diskutiert.
Schlüsselwörter
Konsolidierung, Konzernabschluss, Handelsgesetzbuch (HGB), Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), International Financial Reporting Standards (IFRS), Zweckgesellschaften, Special Purpose Entities (SPEs), Control-Konzept, Equity-Methode, Quotenkonsolidierung, Joint Ventures, Asset Backed Securities (ABS), Leasingobjektgesellschaften, Spezialfonds
- Arbeit zitieren
- Marius Fath (Autor:in), 2009, Die Abgrenzung des Konsolidierungskreises im Konzernabschluss , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142012