Diese Arbeit behandelt die typischen Herausforderungen der Mediation: durch den Konflikt verursachte seelische Effekte ("Deformationen"), Umgang mit Machtungleichgewicht sowie Mediation bei Paarkonflikten mit Gewalthintergrund.
Konflikte bedeuten grundsätzlich eine Stresssituation für die Kontrahenten, sie stellen eine besonders unverlässliche Umgebung für diese dar. Um sich in einer solchen Situation abzusichern und zu stabilisieren, reduzieren Konfliktbeteiligte unbewusst sowohl ihr eigenes Selbst als auch das der Gegenpartei in vielfacher Weise. Dabei legen sie eine Rigidität im Sinne von einer Kohärenz an den Tag, d.h. die Kontrahenten versteifen sich auf jeweils eine einzige Version hinsichtlich ihrer Handlungen, Absichten, Werte. Solche durch Reduktion und Rigidität bestimmte Deformationen der seelischen Funktionen können als überwältigend empfunden werden und sehr destruktiv sein. Ballreich und Glasl unterscheiden Deformationen auf folgenden vier Ebenen: Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Wollen.
Die Konfliktparteien können Menschen und Ereignisse in ihrer Umwelt nicht mehr so klar wahrnehmen, wie vor der Konfliktsituation. Vielmehr wird ihre Wahrnehmung selektiv und gleicht einer Art Tunnelblick, wobei eine Reduktion der Aufmerksamkeit auf das „Wesentliche“ unter Ausblendung der anderen, als zu komplex empfundenen Umweltreize erfolgt. Dabei wird das, was subjektiv als wesentlich gesehen wird, in der Stresssituation des Konflikts weitestgehend vom Gefühl der Unsicherheit und des Bedroht-Seins bestimmt. Als Folge blenden die Streitenden alles Positive und Hilfreiche in der Gegenpartei aus, und suchen ihre Umwelt nach potenziellen Gefahrenquellen ab.
Inhaltsverzeichnis
- Konflikte
- Deformationen des Wahrnehmens
- Deformationen des Denkens
- Deformationen des Fühlens
- Deformationen des Wollens
- Machtungleichheiten
- Beachtung von Machtungleichgewichten vor Beginn einer Mediation
- Prüfung der Falleignung
- Methoden zur Diagnose von Machtgefällen
- Methoden zur Beeinflussung von Machtgefällen
- Strukturierung des Verfahrens
- Kontrolle der Kommunikation
- Kontrolle des Settings
- Festlegung von Terminen und Fristen
- Kontrolle des Informationsflusses
- Entscheidung über die Teilnahme von Außenstehenden
- Beteiligung von Experten
- Einsatz institutioneller oder legitimer Macht
- Anknüpfen an typische Verhaltensmuster
- Einsatz von Zweifeln
- Freundschaft mit der Mediatorin
- Drohung
- Identifikation mit der Person, die angegriffen wird
- Ein Thema „verbieten“
- Kontrolle der Kommunikation
- Paarkonflikte und Beziehungsgewalt
- Besondere Verfahrensanforderungen
- Besondere Anforderungen an die Mediatorin
- Falleignung
- Personeneignung der Mediandinnen
- Persönliche Eignung als Mediatorin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der komplexen Thematik von Konflikten und deren Auswirkungen auf die Psyche der Beteiligten. Er analysiert Deformationen des Wahrnehmens, Denkens, Fühlens und Wollens, die im Kontext von Konflikten auftreten können. Darüber hinaus werden Strategien zur Bewältigung von Machtungleichgewichten in Mediationsprozessen vorgestellt.
- Deformationen der seelischen Funktionen in Konflikten
- Verzerrung der Wahrnehmung und des Denkens im Konflikt
- Veränderung der Gefühlswelt und des Wollens durch Konflikte
- Die Rolle von Machtungleichgewichten in Mediationsprozessen
- Methoden zur Bewältigung von Machtungleichgewichten in der Mediation
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Einführung in das Thema Konflikte und die damit verbundenen psychischen Belastungen. Anschließend werden die Deformationen des Wahrnehmens, Denkens, Fühlens und Wollens im Detail erläutert. Die Auswirkungen dieser Deformationen auf das Verhalten der Konfliktparteien werden anhand von Beispielen verdeutlicht. Der dritte Teil des Textes befasst sich mit Machtungleichgewichten in Mediationsprozessen. Hier werden verschiedene Methoden zur Diagnose und Beeinflussung von Machtgefällen vorgestellt, um die Voraussetzungen für eine faire und effektive Mediation zu schaffen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Konflikt, Deformationen, Wahrnehmung, Denken, Fühlen, Wollen, Machtungleichgewicht, Mediation, Verfahren, Strategien.
- Arbeit zitieren
- Anna Grinberg (Autor:in), 2022, Herausforderungen für die Mediation. Deformationen, Machtungleichheiten und Paarkonflikte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1420389