Was ist die Aufgabe der Philosophie? Nach Johann Gottlieb Fichte, der von 1762 bis 1814 lebte, ist es die Beantwortung der Frage nach dem Grund des Systems der vom Gefühl der Notwendigkeit begleiteten Vorstellungen und dem Gefühl der Notwendigkeit selbst. Die Philosophie soll demnach den Grund aller Erfahrung angeben (vgl. Fichte: Einleitung in die Wissenschaftslehre, Reader Klingner, S. 423). Erfahrung wiederum ist das System der von dem Gefühl der Notwendigkeit begleiteten Vorstellungen. Unmittelbare Bestimmungen des eigenen Bewusstseins nennt Fichte solche Vorstellungen (vgl. ebd.). Die Aufgabe, bzw. das Objekt der Philosophie liegt somit außer aller Erfahrung. Dieser Satz muss notwendigerweise gelten, um die Wissenschaftslehre von 1794/95 zu begründen. Fichte ist sich bewusst, dass seine Ausführungen wenig Sympathisanten in seiner Zeit finden würden, denn der Idealismus muss sich erst noch als einzig wahre Philosophie bewähren. Dennoch hofft er auf die nachkommende junge Welt (vgl. ebd., S. 435).
Seine Wissenschaftslehre ist erste Philosophie, somit Fundamentalontologie, die Erkenntnis der gesamten Erkenntnis, und ihre Aufgabe ist es, das absolute Wissen in seiner Entstehung zu sehen. Es ist allgemein publik, dass Immanuel Kant durch seine transzendentale Deduktion der reinen Verstandesbegriffe dies ebenfalls erkennen wollte. Doch Fichte ist damit nicht zufrieden; seiner Meinung nach ist Kant nicht radikal genug gewesen. Er möchte Kant sozusagen vollenden. Für Fichte gibt es überhaupt nur zwei Philosophien, die möglich seien: den Idealismus und den Dogmatismus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der erste unbedingte Grundsatz der Wissenschaftslehre
- Der Grundsatz als Urprinzip
- Prinzip und Prinzipiat
- Das Bewusstsein
- Ziel und Absicht es ersten Grundsatzes
- Wissenschaftslehre und Logik
- Wissenschaftslehre und ähnliche Versuche
- Schlussbetrachtungen
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay zielt darauf ab, den ersten Grundsatz der Wissenschaftslehre von Johann Gottlieb Fichte aus dem Jahr 1794/95 zu analysieren und zu interpretieren. Der Essay untersucht Fichtes Konzept des Bewusstseins, das Urprinzip des Denkens und die Rolle des Ich in der Begründung von Wissen.
- Der erste unbedingte Grundsatz der Wissenschaftslehre als Urprinzip des Denkens und Erkennens.
- Die Rolle des Ich in der Begründung von Wissen.
- Die Beziehung zwischen dem Grundsatz, dem Prinzip und dem Prinzipiat.
- Die Wissenschaftslehre als Fundamentalontologie und ihre Abgrenzung von anderen philosophischen Ansätzen.
- Die Bedeutung der intellektuellen Anschauung für Fichtes Philosophie.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in Fichtes Philosophie und die zentralen Fragen der Wissenschaftslehre ein. Sie beleuchtet die Rolle des Bewusstseins, die Aufgabe der Philosophie und Fichtes Kritik an Kant. Kapitel 2 analysiert den ersten unbedingten Grundsatz der Wissenschaftslehre. Es beleuchtet die Bedeutung des Grundsatzes als Urprinzip, die Beziehung zwischen dem Grundsatz und dem Prinzip sowie Fichtes Argumentation zur Setzung des Ich. Kapitel 3 behandelt Ziel und Absicht des ersten Grundsatzes. Es untersucht den Zusammenhang zwischen Wissenschaftslehre und Logik sowie Fichtes Abgrenzung zu anderen philosophischen Versuchen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentrale Themen und Konzepte der Fichteschen Philosophie, insbesondere den ersten Grundsatz der Wissenschaftslehre, die Rolle des Ich, die intellektuelle Anschauung, die Unterscheidung zwischen Prinzip und Prinzipiat sowie die Beziehung zwischen dem Bewusstsein und der Erfahrung.
- Citation du texte
- Jana Spiegelhauer (Auteur), 2009, Textinterpretation zum ersten Grundsatz von Fichtes Wissenschaftslehre von 1794/1795, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142053