Der Sturz des Kaisers Geta im Jahre 211 n. Chr.


Seminar Paper, 2009

15 Pages, Grade: 1,9


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Herkunft und Aufstieg bis zum Tode des Septimius Severus
2.1 Caracalla
2.2 Geta

3. Die Rivalität
3.1 Der Plan der Reichsteilung

4. Die Ermordung Getas
4.1 Die Rede vor dem Senat

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis
6.1 Primärquellen
6.2 Sekundärliteratur
6.3 Onlinequellen

1. Einleitung

Diese Arbeit wird sich mit dem ereignisreichen Abschnitt der römischen Geschichte aus dem Jahre 211 n. Chr. befassen, ca. zwei Jahrzehnte vor Beginn der sog. „Soldatenkaiserzeit“ und damit verbunden, die schwere Krise des römischen Reiches im 3. Jhd.

Genauer wird die Phase aufgegriffen, die mit dem Tode des Kaisers Septimius Severus beginnt und mit der darauf folgenden Inthronisierung seiner zwei Söhne, Marcus Aurelius Severus Antoninus (Caracalla) und Publius Septimius Geta und mit dem Sturz des Getas endet.

Dabei werden erst mal die Leben der zwei Kaiser bis zum Tod des Vaters einzeln vorgestellt, danach die gemeinsame Regierungszeit, die Rivalität und der Kampf um die Alleinherrschaft über das Imperium Romanum, die Vorgeschichte und die Ermordung Getas in Rom.

Der geschichtliche Ablauf in diesem Zeitraum kann hauptsächlich, sogar fast ausschließlich, aus drei literarischen Quellen entnommen werden: Die Geschichtsbüchern des Cassius Dio, das Werk Herodians und die Kaiserviten der Historia Augusta. Während allerdings Cassius Dio und Herodian die Ereignisse aus dem Jahre 211 in Bezug auf das Verhältnis zwischen Caracalla und Geta ausführlicher darstellen, fasst sich die Historia Augusta nur sehr kurz damit und ist daher für die Suche nach den Hintergründen des Brudermordes Caracallas weniger hilfreich als die anderen beiden Werken. Berücksichtigt man auch die Tatsache, dass sowohl Herodian wie auch Dio Zeitgenossen der Severer, wird die Wichtigkeit ihrer Schriften umso deutlicher.[1] Cassius Dio (geboren um 160, gestorben um 235 n.Chr.), Sohn des Senators Cassius Apronianus, verbrachte den größten Teil seines Lebens im öffentlichen Dienst. Er war selbst Senator und erhielt im Laufe seiner politischen Laufbahn zwei Mal das Konsulat. Sein Werk, die Römische Geschichte, verfasst in 80 Büchern die bis zum Jahr 229 n.Chr. berichten, ist uns zu einem großen Teil überliefert worden. Durch seine Auszeichnungen, seine Nähe am politischen Geschehen und das durch seine Schriften erkennbare Krisenbewusstsein, ist Dio eine meist zuverlässige Quelle für seine Zeit.[2]

Herodian (geboren um 175, gestorben um 250 n.Chr.) im Gegenteil, war eher einfacher Herkunft und sammelte seine Erfahrungen durch einem möglichen Dienst am Kaiserhof oder eventuell bei der Arbeit in der niederen Verwaltung. Er hat sich bei der Verfassung seines Werkes (Römische Geschichte, in 8 Büchern veröffentlicht, die die vom Tode des Kaisers Mark Aurel bis zum Beginn der Herrschaft des Kaisers Gordianus III. reichte), hauptsächlich auf Cassius Dio gestützt und dabei einige Informationen verändert oder anders interpretiert[3]. Ebenso festzustellen ist, dass Herodian dazu tendierte, Ereignisse sehr dramatisch dar zu stellen und diese literarisch in bestimmte Richtungen zu lenken, da er ein Befürworter Getas war. Seine Darstellung des Jahres 211 ist daher definitiv wichtig, aber historisch eher mit Vorsicht zu genießen.[4] Im Wesentlichen wird sich diese Arbeit mit dem Versuch befassen, die in den Quellen beschriebenen Fakten, den nach dem letzten Stand der Forschung historisch wahren Ablauf der Dinge, sowie die Erklärung einiger politischer und persönlicher Zusammenhänge, dar zu stellen.

2. Herkunft und Aufstieg bis zum Tode des Septimius Severus

2.1 Caracalla

Der spätere Kaiser Caracalla wurde als Sohn von Septimius Severus (der zu dieser Zeit, unter Kaiser Commodus, Statthalter der Provinz Gallia Lugdunensis war) und seiner zweiten Frau[5], Iulia Domna, am 4. April 188 in Lugdunum (das heutige Lyon) unter dem Namen Lucius Septimius Bassianus geboren. Sein Bruder Geta wurde ein Jahr später geboren. Ob es noch weitere Geschwister gegeben hat ist unbekannt. Die Beschreibungen des jungen Caracallas stehen in Kontrast zu den später entstandenen Überlieferungen: Er wird als intelligentes und höfliches Kind dargestellt, der seinem Haus alle Ehre erwies. Im Jahre 195 n.Chr.[6] wurde er von seinem Vater zum Caesar erhoben und sein Name in Marcus Aurelius Antoninus umgewandelt. Zwei Jahre später dann, erfolgte die Ernennung zum Augustus. Caracalla nahm an den Partherfeldzug des Vaters teil. Die Kaiserfamilie blieb dann bis 202 im Orient und kehrte dann nach Rom zurück.

Im April 202 wurde Caracalla von seinem Vater mit Publia Fulvia Plautilla verheiratet, die den Titel Augusta erhielt. Sie war die Tochter des Prätorianerpräfekten Gaius Fulvius Plautianus. Caracalla sah allerdings in Plautianus einen Machtkonkurrenten und war dementsprechend auch nicht mit dieser Hochzeit einverstanden. Da er diese aber nicht verhindern konnte, weigerte er sich, mit seiner Frau zusammenzuleben und arbeitete daran, sowohl Plautilla wie auch ihren Vater zu beseitigen. Dies gelang ihm auch, erst mit Plautianus, den er im Jahre 205 nach harten Anschuldigungen hinrichten ließ. Plautilla wurde auf die Insel Lipara (heute Lipari) verbannt. Nach seinem Regierungsantritt 211 ließ Caracalla sie erst ebenfalls umbringen und ließ dann die damnatio memoriae über sie verhängen. Ab 208 nahm Caracalla dann an den Britannienfeldzug des Septimius Severus gegen die Kaledonier teil, der als Ziel die Eroberung der kompletten britischen Insel hatte. Nachdem allerdings der Kaiser am 4. Februar 211 in Eburacum (das heutige York) starb, lag es an Caracalla und Geta, den Krieg zu beenden. Nach ausreichend siegreichen Schlachten, auch wenn die totale Unterwerfung der britischen Insel nicht gelungen war, waren die Feinde in Britannien leicht zum Frieden zu bewegen.[7] Im wohl letzten Einvernehmen brachen so beide Brüder den Krieg ab, setzten den Hadrianwall als Grenze des Reiches in Britannien fest und kehrten nach Rom zurück. Caracalla tritt dann mit seinem Bruder die Herrschaft über das Imperium Romanum an.

2.2 Geta

Der zweite Sohn des Septimius Severus[8] wurde am 7. März 189 in Rom[9], unter den Namen Publius Septimius Geta geboren. Er war demnach also nur elf Monate jünger als sein Bruder Caracalla. Auch Geta nahm an den Partherkrieg (bis 202) des Vaters teil. Als dieser im Jahr 197 Caracalla zum Augustus ausrufen ließ, erhielt Geta gleichzeitig die Caesar-Titulatur. Wahrscheinlich hatte Septimius Severus ursprünglich nur Caracalla als Thronfolger vorgesehen, änderte aber im Laufe der Jahre seine Meinung und so erhielt auch Geta immer mehr Macht vom Kaiser zugesprochen. Zunächst begleitete auch Geta die Kaiserfamilie nach Britannien im Jahr 208. Ein Jahr später übernahm er die Verwaltung der britischen Provinzen und erhielt den Titel Augustus. Obwohl nur ein Jahr jünger als Caracalla, hatte er zwölf Jahre auf diese Würde warten müssen. Mit diesem Schritt wurde aber seine bisherige rangmäßige Benachteiligung gegenüber dem Bruder beendet. Im Februar 211, nach dem Tod des Vaters, trat er mit Caracalla die gemeinsame Herrschaft an.

[...]


[1] Vgl. Beiträge zur HA, Band 10, S. 19

[2] Vgl. K.Christ S. 92

[3] Vgl. Beiträge zur HA, Band 10, S. 21/22

[4] Vgl. Beiträge zur HA, Band 10, S. 49

[5] Vgl. M.Grant, S. 158 – 164 und auch D.Kienast, S. 162 - 164

[6] Vgl. M.Grant S. 159, Ceasar-Titulatur im Jahre 195 n.Chr., evtl. aber 196 n.Chr. (Vgl. D.Kienast, S.162)

[7] Vgl. Dio, LXXVII 1,1

[8] Vgl. M. Grant S. 165 -167

[9] Vgl. aber SHA Vitae Geta 3,1 wonach Geta am 27.Mai 189 in Mailand geboren wurde

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Details

Title
Der Sturz des Kaisers Geta im Jahre 211 n. Chr.
College
University of Passau
Course
Proseminar Alte Geschichte
Grade
1,9
Author
Year
2009
Pages
15
Catalog Number
V142111
ISBN (eBook)
9783640523405
ISBN (Book)
9783640524068
File size
519 KB
Language
German
Keywords
Geta, Caracalla, 211 n.Chr., Historia Augusta, Cassius Dio, Herodian, Severer
Quote paper
Andrea Riva (Author), 2009, Der Sturz des Kaisers Geta im Jahre 211 n. Chr., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142111

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