Das Thema Private Equity ist in den vergangenen Jahren immer stärker in den Blickpunkt geraten. Die Meinungen in der Öffentlichkeit zu diesem Thema gehen stark auseinander. Während Befürworter neue Finanzierungsmöglichkeiten für mittelständische Unternehmen sehen, befürchten Kritiker u.a. Produktionsverlagerungen und Stellenabbau. Diese Angst wurde nicht zuletzt durch den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering vorangetrieben, der in einem Interview mit der Bild am Sonntag Finanzinvestoren mit Heuschreckenschwärmen verglich, „die über Unternehmen herfallen, sie abgrasen, weiterziehen und keinen Gedanken an die Menschen verschwenden, deren Arbeitsplätze sie vernichten“. Doch sind diese Vorwürfe tatsächlich gerechtfertigt? Unter anderem dieser Frage soll in der Arbeit nachgegangen werden.
Während in den USA in jüngster Vergangenheit der amerikanische Krankenhausbetreiber HCA, der Bürokonzern Equity Office Properties und der texanische Stromversorger TXU für Rekordsummen von Beteiligungsgesellschaften übernommen wurden (für die Übernahme von TXU bezahlte ein Konsortium um die Beteiligungsgesellschaft KKR 45 Milliarden USDollar), ist das Thema auch in Deutschland aktuell. So übernahmen beispielsweise
Permira den Bezahlsender Premiere und Blackstone den Chemiekonzern Celanese.
Es stellt sich die Frage, wie sich die übernommenen Unternehmen nach der Beteiligung durch Private Equity entwickeln. Werden die Chancen genutzt, die das zur Verfügung gestellte Kapital bietet, oder werden die Darstellungen von Franz Müntefering Wirklichkeit, d.h. werden Arbeitsplätze vernichtet und Gelder aus den Unternehmen herausgezogen? Wie kann die Entwicklung eines Unternehmens, an dem sich Private Equity beteiligt hat, bewertet werden? Woran kann man erkennen, ob ein Unternehmen saniert und für die Zukunft fit gemacht bzw. von den Finanzinvestoren finanziell ausgesaugt wurde? Auf diese Fragen soll im Folgenden näher eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Thematik dieser Arbeit
- Was versteht man unter Private Equity
- Gang der Untersuchung
- Chancen und Risiken von Private Equity Beteiligungen
- Chancen im Bereich Finanzierung
- Chancen im Bereich Know-how
- Risiken
- Bewertung einer Beteiligung durch Private Equity anhand eines Modells
- Grundlagen des Modells
- Bewertung von vier verschiedenen Aspekten
- Kennzahlen der Ertragslage
- Kennzahlen der Finanzierungslage
- Kennzahlen der Investitions- und Ausschüttungspolitik
- Kennzahlen zur Entwicklung des Unternehmens unter sozialen Gesichtspunkten
- Weitere mögliche Bewertungskriterien
- Funktionsweise des Modells
- Exemplarische Anwendung des Modells
- Anwendung des Modells auf die Beteiligung der Carlyle Group an der BERU AG
- Einbeziehung der bilanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten in das Urteil des Modells
- Exemplarische Beurteilung der Bilanzpolitik der BERU AG vor und nach der Beteiligung durch die Carlyle Group
- Kritische Würdigung
- Kritische Würdigung des Bewertungsmodells
- Kritische Würdigung der Einbeziehung der bilanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis befasst sich mit der Entwicklung eines Instrumentariums zur Beurteilung der Auswirkungen des Einstiegs von Beteiligungsgesellschaften in Unternehmen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Chancen und Risiken von Private Equity Beteiligungen und der Entwicklung eines Modells zur Bewertung dieser. Die Arbeit untersucht, ob die häufig geäußerten Befürchtungen von Stellenabbau und Produktionsverlagerungen durch Private Equity Beteiligungen gerechtfertigt sind.
- Analyse der Chancen und Risiken von Private Equity Beteiligungen
- Entwicklung eines Modells zur Bewertung von Private Equity Beteiligungen
- Exemplarische Anwendung des Modells auf die Beteiligung der Carlyle Group an der BERU AG
- Kritische Würdigung des Modells und der Einbeziehung bilanzpolitischer Gestaltungsmöglichkeiten
- Beurteilung der Auswirkungen von Private Equity Beteiligungen auf die Entwicklung des Unternehmens unter sozialen Gesichtspunkten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Private Equity ein und erläutert die kontroversen Meinungen zur Thematik. Anschließend wird die Zielsetzung der Arbeit sowie der Gang der Untersuchung dargelegt. Kapitel 3 bietet eine detaillierte Einführung in die Thematik Private Equity, wobei Chancen und Risiken von Beteiligungen im Bereich Finanzierung, Know-how und allgemeine Risiken beleuchtet werden. Kapitel 4 stellt ein Modell zur Bewertung einer Beteiligung durch Private Equity vor, das auf verschiedenen Kennzahlen aus den Bereichen Ertragslage, Finanzierungslage, Investitions- und Ausschüttungspolitik sowie sozialer Gesichtspunkte basiert. Kapitel 5 zeigt die exemplarische Anwendung des Modells auf die Beteiligung der Carlyle Group an der BERU AG. Hierbei wird auch die Einbeziehung bilanzpolitischer Gestaltungsmöglichkeiten in das Urteil des Modells berücksichtigt. Kapitel 6 bietet eine kritische Würdigung des Bewertungsmodells und der Einbeziehung bilanzpolitischer Gestaltungsmöglichkeiten. Abschließend zieht die Arbeit eine Schlussbemerkung.
Schlüsselwörter
Private Equity, Beteiligungsgesellschaften, Chancen, Risiken, Bewertung, Modell, Kennzahlen, Bilanzpolitik, Carlyle Group, BERU AG, soziale Gesichtspunkte, Stellenabbau, Produktionsverlagerung.
- Citation du texte
- Daniel Wischemann (Auteur), 2008, Heuschrecken oder Segensbringer? Entwicklung eines Instrumentariums zur Beurteilung der Auswirkungen des Einstiegs von Beteiligungsgesellschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142128