Zunächst wird ein kurzer Überblick über die Definition, die Leitsymptome und die Erscheinungsbilder der Magersucht gegeben, damit für den weiteren Verlauf der Arbeit der Begriff klar definiert ist. Danach folgt ein Überblick über die Geschichte hungernder Frauen und über die Epidemiologie der Magersucht. Beides ist wichtig, um zu erkennen, von welcher Bedeutung die Thematik in unserer Gesellschaft ist und wie relevant sie besonders heutzutage ist. Im Anschluss werden zwei bekannte Erklärungsansätze zur Entstehung der Magersucht vorgestellt. Der familienpsychologische systemische Ansatz und der soziokulturelle gesellschaftliche Ansatz. Von den existierenden Erklärungsansätzen wurden diese beiden als für diese Bachelorarbeit relevant ausgewählt, da beide die Ursachen der Magersucht im Umfeld Betroffener verorten. Danach folgt die Erläuterung von geschlechtsspezifischen, problematischen Gesellschaftserwartungen bezüglich des weiblichen Körperbildes und der weiblichen Identität und wie sie Magersucht begünstigen, indem sie negativ auf dieses einwirken. Im Anschluss wird dann konkret auf die Funktion der Magersucht als Lösungsversuch für diese Konflikte eingegangen. Nach dieser Erläuterung der theoretischen Hintergründe werden zwei Berichte von Frauen vorgestellt, die Magersüchtig waren. In diesen wird noch einmal exemplarisch die vorher erläuterte Theorie dargestellt: welche Funktion und Stellenwert die Magersucht für die beiden Betroffenen hatte, sowie die interpretative Ausarbeitung repräsentativer Umweltfaktoren, die in diesen spezifischen Fällen zu einer Reaktion mit Magersucht geführt haben. Durch die Analyse der Einzelfälle soll das Thema aus der klinisch distanzierten Perspektive herausgeholt und die Alltagsrelevanz verdeutlicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Erscheinungsbild
- Geschichte und Epidemiologie
- Erklärungsansätze zum Entstehen der Anorexia Nervosa
- Der familienpsychologische systemische Ansatz
- Der soziokulturelle und gesellschaftliche Erklärungsansatz
- Geschlechtsspezifische Erwartungen an den Körper von Frauen
- Der Körper im Gesellschaftskontext
- Das Schlankheitsideal der modernen Gesellschaft
- Die sozialen Medien
- Geschlechtsspezifische Erwartungen an die Identität von Frauen
- Gesellschaftliche Rollenvorstellungen
- Problematische Familiendynamiken
- Magersucht und Identität
- Lösungsstrategie: Magersucht
- Fallbeispiele
- Die Identitätsfindung innerhalb der geschlechtsspezifischen Problematiken im Gesellschafts- und Familienkontext
- Die Entwicklung des Körpergefühls innerhalb gesellschaftlich und familiärer Problematiken
- Der Stellenwert und die Funktion der Magersucht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit den gesellschaftlichen und familiären Einflüssen, die Magersucht bei jungen Frauen begünstigen. Der Fokus liegt dabei auf der Betrachtung der Magersucht als Reaktion auf problematische Gesellschaftsdynamiken und Geschlechterrollen, anstatt ausschließlich auf die Krankheit selbst. Anhand theoretischer Ansätze der Gender- und Disability Studies sowie körpersoziologischer Perspektiven werden die gesellschaftlichen Ursachen und die individuelle Gefühlslage der Betroffenen beleuchtet.
- Die Rolle von gesellschaftlichen Erwartungen an den weiblichen Körper und die weibliche Identität bei der Entstehung von Magersucht
- Die Funktion der Magersucht als Lösungsversuch für Konflikte und Drucksituationen, die durch diese Erwartungen entstehen
- Die Analyse von Fallbeispielen, die die theoretischen Erkenntnisse aufzeigen und die Alltagsrelevanz des Themas verdeutlichen
- Die Kritik an der klinischen Perspektive von Essstörungen und die Forderung nach einer gesellschaftskritischen Betrachtungsweise
- Die Bedeutung von individuellen Erfahrungen und Innenansichten von magersüchtigen jungen Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Sichtweise der Magersucht als Reaktion auf eine problematische Gesellschaftsdynamik. Es wird betont, dass die Arbeit sich auf die weibliche Lebenswelt von Magersüchtigen konzentriert, da Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer.
- Kapitel 2: Definition und Erscheinungsbild
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die Definition der Anorexia Nervosa nach dem ICD-10 sowie typische Leitsymptome und Erscheinungsbilder. Es wird die Unterscheidung zwischen asketischer und bulimischer Magersucht erläutert.
- Kapitel 3: Geschichte und Epidemiologie
Kapitel 3 beleuchtet die Geschichte hungernder Frauen und die Epidemiologie der Magersucht, um die Relevanz des Themas in unserer Gesellschaft aufzuzeigen.
- Kapitel 4: Erklärungsansätze zum Entstehen der Anorexia Nervosa
Kapitel 4 stellt zwei wichtige Erklärungsansätze zur Entstehung der Magersucht vor: den familienpsychologischen systemischen Ansatz und den soziokulturellen gesellschaftlichen Ansatz. Es werden die Ursachen der Magersucht im Umfeld der Betroffenen beleuchtet.
- Kapitel 5: Geschlechtsspezifische Erwartungen an den Körper von Frauen
Kapitel 5 befasst sich mit problematischen Gesellschaftserwartungen bezüglich des weiblichen Körperbildes und wie diese Erwartungen Magersucht begünstigen können. Themen wie das Schlankheitsideal und die Rolle der sozialen Medien werden behandelt.
- Kapitel 6: Geschlechtsspezifische Erwartungen an die Identität von Frauen
Kapitel 6 analysiert gesellschaftliche Rollenvorstellungen, problematische Familiendynamiken und deren Einfluss auf das Identitätsgefühl junger Frauen. Es wird der Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und Magersucht untersucht.
- Kapitel 7: Lösungsstrategie: Magersucht
Kapitel 7 untersucht die Funktion der Magersucht als Lösungsversuch für Konflikte und Drucksituationen, die durch die in den vorherigen Kapiteln behandelten Erwartungen und Dynamiken entstehen.
- Kapitel 8: Fallbeispiele
Kapitel 8 stellt zwei Berichte von Frauen vor, die Magersüchtig waren. Die Berichte illustrieren die zuvor beschriebenen theoretischen Konzepte und zeigen exemplarisch die Funktion und den Stellenwert der Magersucht für die Betroffenen sowie die relevanten Umweltfaktoren, die zu ihrer Reaktion geführt haben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Magersucht, Geschlechterrollen, gesellschaftliche Erwartungen, Körperbild, Identität, Disability Studies, Gender Studies, Familienkontext, Körper- und Rollengefühl, sowie Lösungsstrategie und individuelle Erfahrung.
- Citation du texte
- Melissa Boltes (Auteur), 2020, Anorexia Nervosa im Gesellschafts- und Geschlechterkontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1422905