In dieser Arbeit wird die 1952 uraufgeführte tragische Farce Les Chaises von Eugène Ionesco hinsichtlich seines Spiels mit den Illusionen untersucht. Da dieser Einakter seiner kurzen Form zum Trotz eine enorme Komplexität aufweist, kann diese Analyse nicht erschöpfend sein, sondern nur exemplarisch und skizzierend.
Zunächst beginnt die Auseinandersetzung mit dem Theaterstück auf der strukturellen Ebene der Zeit, wobei allerdings die verschiedenen Mittel der Darstellung berücksichtigt werden sollen, da keine lineare chronologische Zeit im dramatischen Text auszumachen ist. Ebenso werden die Sinnbildlichkeit des Ortes, der Handlung und Situation Gegenstand des ersten Kapitels sein. Hierdurch werden immer schon vorgreifend Hinweise auf die dann folgende Analyse der Figurenkonstellation gegeben. Die Darstellung der Protagonisten beläuft sich nicht nur in einer differenzierten Betrachtung der Namen, Körper und der von ihnen verbalisierten Sprache, sondern muss darüber hinaus auch im szenischen Raum gesucht und erörtert werden, da die Zeichenhaftigkeit der Objekte und des Bühnenbilds das Selbstgefühl der Figuren widerspiegelt.
Besonderes Anliegen dieser Arbeit ist es, die Sprache und den ausgefallenen Stil des szenischen Arrangements hervorzuheben, um dann noch einmal Rückschlüsse auf die Charakterisierung des Personenarsenals ziehen zu können. Die verbalen Äußerungen zeigen analog zu den Objekten die Leere des Daseins aber auch eine Kommunikationsunfähigkeit auf, da das Schweigen genauso zum Bedeutungsträger wird wie das Sprechen. Allerdings liegen, laut Ionesco, die tieferen Gründe für die problematische Kommunikation nicht nur in einer Sprachkrise, sondern ausdrücklich in einer Denkkrise.
Im Anschluss erfolgt eine Konfrontation mit dem dramatischen und meta-dramatischen Spiel. Hier soll beispielhaft geprüft werden, auf welche Weise sich Ionesco die verschiedenen Gegensätze von Begriffspaaren nutzbar macht und wozu diese in der Konsequenz führen. An dieser Stelle sollen ferner die Spiele mit dem Theater als sozialer Institution und somit auch die Spiele mit den Wahrnehmungsgewohnheiten der Zuschauer, welche Ionesco mit diesem Stück hinterfragt, aufgezeigt werden. Es bleibt sicherlich zu fragen, warum und mit welchem Erfahrungshintergrund der Dramatiker sich für die Form des Theaters entschieden hat, inwieweit mit der Tradition, also der absoluten Illusion gespielt wird und ob sich parallelen zur zeitgenössischen, epischen Literaturproduktion erkennen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Les Chaises - eine tragische Farce
- Zeit, Ort, Handlung, Situation
- Figurenkonstellation
- Szenischer Raum als Interiorität der dramatis personae
- Spiele mit der Illusion
- Le dit et le non-dit – das Problem Sprache als problematisches Denken
- Dramatisches Spiel und meta-dramatisches Spiel
- Reflexionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Eugène Ionescos "Les Chaises", eine tragische Farce, im Hinblick auf ihr Spiel mit Illusionen. Aufgrund der Komplexität des Einakters konzentriert sich die Analyse exemplarisch auf ausgewählte Aspekte. Die Untersuchung beginnt mit der strukturellen Ebene (Zeit, Ort, Handlung, Situation), um dann die Figurenkonstellation und den szenischen Raum zu analysieren. Ein Schwerpunkt liegt auf der Sprache und dem szenischen Arrangement, um die Charakterisierung der Figuren zu beleuchten. Abschließend wird das dramatische und meta-dramatische Spiel untersucht.
- Das Spiel mit der Zeit und die Darstellung der Zeitlosigkeit
- Die Bedeutung des Ortes und der Isolation der Figuren
- Die Analyse der Figurenkonstellation und ihrer Kommunikationsprobleme
- Die Rolle der Sprache und des Schweigens als Bedeutungsträger
- Das dramatische und meta-dramatische Spiel und die Hinterfragung von Theaterkonventionen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung skizziert den Fokus der Arbeit: die Untersuchung des Spiels mit Illusionen in Ionescos "Les Chaises". Sie betont die Komplexität des Stücks und den exemplarischen Charakter der Analyse. Die Methode wird kurz umrissen, beginnend mit der strukturellen Ebene (Zeit, Ort, Handlung, Situation) und der Figurenkonstellation, um dann die Sprache und das szenische Arrangement zu analysieren, schließlich erfolgt die Untersuchung des dramatischen und meta-dramatischen Spiels.
Les Chaises - eine tragische Farce: Dieses Kapitel analysiert die strukturellen Elemente von Ionescos "Les Chaises", wobei das Phänomen der Zeit im Mittelpunkt steht. Der scheinbare Stillstand oder die Kreisbewegung der Zeit wird durch die Wiederholung alltäglicher Handlungen und die Zeitlosigkeit eines Chansontitels hervorgehoben. Die Zeit schreitet zwar im Verlauf der Szene voran, doch verliert die dargestellte Realzeit durch die Abwesenheit der Gäste ihren Referenten und wird zu einer Art Nicht-Zeit. Die Bühne, ein altes Wohnzimmer, symbolisiert den Zustand der Protagonisten und ihre Isolation. Handlung und Situation überlappen sich als ausgedehnter Moment des Wartens, der die Langeweile und Monotonie des Lebens der Figuren betont.
Schlüsselwörter
Les Chaises, Eugène Ionesco, tragische Farce, Illusion, Zeit, Ort, Handlung, Situation, Figurenkonstellation, szenischer Raum, Sprache, Schweigen, Kommunikation, dramatisches Spiel, meta-dramatisches Spiel, Theater, Illusion, Isolation, Vereinsamung.
Häufig gestellte Fragen zu "Les Chaises" - Ionesco Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Eugène Ionescos "Les Chaises", eine tragische Farce, mit dem Schwerpunkt auf dem Spiel mit Illusionen. Die Analyse konzentriert sich exemplarisch auf ausgewählte Aspekte des komplexen Einakters.
Welche Aspekte werden in der Analyse untersucht?
Die Analyse beginnt mit der strukturellen Ebene (Zeit, Ort, Handlung, Situation) und der Figurenkonstellation. Ein Schwerpunkt liegt auf der Sprache und dem szenischen Arrangement zur Beleuchtung der Figurencharakterisierung. Schließlich wird das dramatische und meta-dramatische Spiel untersucht.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit untersucht das Spiel mit der Zeit und die Darstellung der Zeitlosigkeit, die Bedeutung des Ortes und der Isolation der Figuren, die Analyse der Figurenkonstellation und ihrer Kommunikationsprobleme, die Rolle der Sprache und des Schweigens als Bedeutungsträger sowie das dramatische und meta-dramatische Spiel und die Hinterfragung von Theaterkonventionen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Analyse von "Les Chaises" (einschließlich Zeit, Ort, Handlung, Situation, Figurenkonstellation und szenischem Raum), ein Kapitel zu den Spielen mit der Illusion (Sprache, dramatisches und meta-dramatisches Spiel) und abschließende Reflexionen. Die Einleitung skizziert den Fokus und die Methode der Arbeit.
Was wird im Kapitel "Les Chaises - eine tragische Farce" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die strukturellen Elemente von Ionescos "Les Chaises", insbesondere das Phänomen der Zeit. Es untersucht den scheinbaren Stillstand oder die Kreisbewegung der Zeit durch Wiederholungen und die Zeitlosigkeit eines Chansontitels. Die Bedeutung des Ortes (altes Wohnzimmer) als Symbol für den Zustand und die Isolation der Protagonisten wird ebenfalls beleuchtet. Handlung und Situation werden als ausgedehnter Moment des Wartens interpretiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Les Chaises, Eugène Ionesco, tragische Farce, Illusion, Zeit, Ort, Handlung, Situation, Figurenkonstellation, szenischer Raum, Sprache, Schweigen, Kommunikation, dramatisches Spiel, meta-dramatisches Spiel, Theater, Illusion, Isolation, Vereinsamung.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse beginnt mit der strukturellen Ebene (Zeit, Ort, Handlung, Situation) und der Figurenkonstellation. Anschließend werden Sprache und szenisches Arrangement analysiert, um die Figurencharakterisierung zu beleuchten. Abschließend wird das dramatische und meta-dramatische Spiel untersucht.
- Citar trabajo
- M.A. Hoelenn Maoût (Autor), 2004, Spiele mit der Illusion: Figurenkonstellation in Les Chaises von Eugène Ionesco, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142400