Während die Thematik des Leaderships, also der Führung und des Führungsverhaltens in der Wirtschaft und dem öffentlichen Sektor, besonders im amerikanischen Raum, schon seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle einnimmt und wissenschaftlich diskutiert wird, ist in Deutschland erst langsam eine Entwicklung zu erkennen. Besonders im dritten Sektor der „non-profit-organisations“ werden die Erkenntnisse um Leadership eher noch vernachlässigt (vgl. Brink / Eurich, 2009, S. 9).
Der Sozialbereich in Deutschland erlebt einen Wandel, in dem sich die Rahmenbedingungen immer stärker auf ökonomische Aspekte beziehen. Die Entwicklung neuer Sozialmanagement-Konzepte zeigt sich im sprunghaften Anstieg entsprechender Studiengänge und Fortbildungsangebote. Die Koordination und Erbringung sozialer Dienstleistungen stellt die Organisationen und die verantwortlichen MitarbeiterInnen vor neue Herausforderungen die Leadership-Qualitäten erforderlich machen (vgl. Brink / Eurich, 2009, S. 9).
Wenn wir uns nach Kurt Buchinger und Herbert Schober die Entwicklung der Organisationslandschaft der letzten 50 Jahre betrachten, so kann festgestellt werden, dass die vorwiegend hierarchisch aufgebaute Organisationsstruktur von Unternehmen und Institutionen einer horizontalen Machtstruktur mehr und mehr Beachtung schenkt. Der klassische Vorgesetzte, der innerhalb traditioneller, klar geregelter Strukturen seine Mitarbeiter defizitorientiert kontrolliert (also nur bei Verstößen des Ablaufs einschreitend), scheint nicht mehr ein zeitgemäßes, von dauerhaftem Erfolg gekröntes Modell zu sein.
Auf den nun folgenden Seiten werde ich Definitionen von „Leadership“ darstellen und welche Anforderungen besonders auf Seiten der Führungskräfte und der allgemeinen Organisations- und Unternehmenskultur gestellt werden.
Die Rolle von Visionen (fernab esoterischer Definitionen) und Zielen, die als Werkzeuge von Leadership fungieren, werden ebenfalls dargestellt. Die Anforderungen an die Führungsebene sind Gegenstand der Betrachtung, besonders solche, die ausschließlich in deren Hände gehören. Des Weiteren sollen Unterschiede der Nonprofit-Organisationen zu anderen Unternehmen beleuchtet werden und ob Leadership dem dritten Sektor Vorteile bringen kann. Kritische Stimmen und ein Fazit bilden den Abschluss dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Odysseus vs. Herakles
- 1. Grundlagen zu Leadership
- 1.1 Grundeinstellungen von Leadership
- 1.2 Unterschied zwischen Management und Leadership
- 2. Führen mit Visionen
- 3. Führen mit Zielen
- 3.1 Nutzen von Zielen
- 3.2 Anforderungen an Zielen
- 4. Anforderungen an Führungskräfte
- 4.1 Die nicht-delegierbaren Führungsaufgaben nach Hinterhuber
- 5. Dilemma sozialer Organisationen – Ein Spannungsfeld zwischen Bedürfnissen, Ressourcen und Legitimation.
- 6. Vorteile von Leadership in sozialen Organisationen
- 7. Fazit und kritische Sichtweisen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit dem Thema Leadership in sozialen Organisationen. Sie untersucht die Bedeutung von Leadership im Kontext der Herausforderungen und Entwicklungen im Sozialbereich in Deutschland.
- Die Definition und Bedeutung von Leadership im Vergleich zu Management und Führung
- Die Rolle von Visionen und Zielen in der Führungspraxis
- Die besonderen Anforderungen an Führungskräfte in sozialen Organisationen
- Die Spannungsfelder und Herausforderungen, denen soziale Organisationen gegenüberstehen
- Die Potenziale und Vorteile von Leadership für soziale Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Thematik des Leadership im Kontext der Entwicklungen im Sozialbereich in Deutschland vor und zeichnet einen historischen Überblick über die Entwicklung des Begriffs „Leadership“ im deutschsprachigen Raum. Das zweite Kapitel definiert Leadership und verdeutlicht die Unterschiede zwischen Management und Leadership. Kapitel drei befasst sich mit dem Einfluss von Visionen und Zielen auf die Führungspraxis. Das vierte Kapitel analysiert die besonderen Anforderungen an Führungskräfte in sozialen Organisationen. Das fünfte Kapitel beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Bedürfnissen, Ressourcen und Legitimation in sozialen Organisationen.
Schlüsselwörter
Leadership, soziale Organisationen, Management, Visionen, Ziele, Führungskräfte, Sozialbereich, Spannungsfelder, Vorteile, Herausforderungen
- Arbeit zitieren
- Alexander Ostermeier (Autor:in), 2009, Leadership in sozialen Organisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142447