Stürze älterer Menschen stellen aufgrund ihrer Häufigkeit und der zum Teil schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen ein bedeutsames Phänomen für die Praxis der Pflege dar.
Ein Sturz kann einen gravierenden Einschnitt in die bisherige Lebensführung darstellen. Neben Prellungen, Frakturen oder Wunden können Stürze auch psychologische und soziale Konsequenzen mit sich bringen, die zu einer erheblichen Einschränkung der Selbständigkeit der gestürzten Person führen können.
Im Angesicht der demographischen Entwicklung, die eine Zunahme der älteren und pflegebedürftigen Bevölkerung erwarten lässt, kann davon ausgegangen werden, dass auch die Problematik der Stürze und Sturzfolgen weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass Stürze aber keineswegs als unabänderliches Schicksal oder unvermeidbares Unfallgeschehen anzusehen sind. Vielmehr wird heute davon ausgegangen, dass ein Sturz ein komplexes, durch das Zusammenwirken und die Verkettung von verschiedenen Faktoren bedingtes Ereignis darstellt, dem mit geeigneten Interventionen begegnet werden kann.
Die vorliegende Arbeit kann nur einen ersten Einblick in die vielschichtige Thematik gewähren und als Ausgangspunkt für weiterführende Fragestellungen dienen.
Zunächst werden dazu die wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit dem Phänomen des Sturzes beschäftigen, kurz vorgestellt. Dies sind die Gesundheitswissenschaft(en)/Public Health und die Pflegewissenschaft.
Anschließend werden die beiden großen gesundheitswissenschaftlichen Handlungsmethoden – Gesundheitsförderung und Prävention – beschrieben und voneinander abgegrenzt. Ihre Relevanz für die Praxis der Pflege wird auch anhand ihres Stellenwerts in der Gesetzgebung dargelegt.
Im Anschluss daran wird der Versuch einer Definition des Begriffes „Sturz“ unternommen. In den darauf folgenden Abschnitten werden die Sturzhäufigkeit (Epidemiologie), Sturzfolgen und die häufigsten Sturzrisikofaktoren aufgezeigt. Ergänzend dazu werden sodann die Möglichkeiten zur Einschätzung des individuellen Sturzrisikos diskutiert.
Abschließend soll auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit mit geeigneten Interventionsprogrammen in stationären Einrichtungen der Altenhilfe der Sturzproblematik begegnet werden kann.
[...]
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Vorwort
1 Wissenschaftlicher Bezugsrahmen
1.1 Gesundheitswissenschaft
1.2 Public Health
1.3 Pflegewissenschaft
1.4 Verhältnis von Pflegewissenschaft und Public Health
2 Gesundheitsförderung und Prävention
2.1 Gesundheitsförderung
2.2.1 Prinzipien, Handlungsqualifikationen und Handlungsstrategien
2.2.2 Ebenen der Gesundheitsförderung
2.2 Prävention
2.2.1 Einteilung der Präventionsmaßnahmen nach dem Zeitpunkt
2.2.2 Einteilung der Präventionsmaßnahmen nach der Zielgröße
2.2.3 Einteilung der Präventionsmaßnahmen nach der Methode
2.3 Forderungen des Gesetzgebers
2.4 Gesundheitsförderung in Abgrenzung zur Prävention
3 Die Sturzproblematik in der Pflege
3.1 Der „Sturz“ – Versuch einer Begriffsbestimmung
3.2 Sturzhäufigkeit (Epidemiologie)
3.3 Folgen von Sturzereignissen
3.3.1 Physische Folgen von Sturzereignissen
3.3.2 Psychologische und soziale Folgen von Sturzereignissen
3.4 Sturzrisikofaktoren
3.5 Einschätzung des individuellen Sturzrisikos
3.6 Möglichkeiten und Grenzen von Interventionsprogrammen in stationären Einrichtungen der Altenhilfe
Zusammenfassung und Ausblick
Anhang: Die häufigsten Sturzrisikofaktoren
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Handlungsqualifikationen und -strategien der Gesundheitsförderung (vgl. Waller o.J.a: 11 f., 15)
Tabelle 2: Gegenüberstellung von Gesundheitsförderung und Prävention (vgl.Hurrelmann, Laser 2003: 395 f.)
Vorwort
Stürze älterer Menschen stellen aufgrund ihrer Häufigkeit und der zum Teil schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen ein bedeutsames Phänomen für die Praxis der Pflege dar.
Ein Sturz kann einen gravierenden Einschnitt in die bisherige Lebensführung darstellen. Neben Prellungen, Frakturen oder Wunden können Stürze auch psychologische und soziale Konsequenzen mit sich bringen, die zu einer erheblichen Einschränkung der Selbständigkeit der gestürzten Person führen können.
Im Angesicht der demographischen Entwicklung, die eine Zunahme der älteren und pflegebedürftigen Bevölkerung erwarten lässt, kann davon ausgegangen werden, dass auch die Problematik der Stürze und Sturzfolgen weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass Stürze aber keineswegs als unabänderliches Schicksal oder unvermeidbares Unfallgeschehen anzusehen sind. Vielmehr wird heute davon ausgegangen, dass ein Sturz ein komplexes, durch das Zusammenwirken und die Verkettung von verschiedenen Faktoren bedingtes Ereignis darstellt, dem mit geeigneten Interventionen begegnet werden kann.
Die vorliegende Arbeit kann nur einen ersten Einblick in die vielschichtige Thematik gewähren und als Ausgangspunkt für weiterführende Fragestellungen dienen.
Zunächst werden dazu die wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit dem Phänomen des Sturzes beschäftigen, kurz vorgestellt. Dies sind die Gesundheitswissenschaft(en)/Public Health und die Pflegewissenschaft.
Anschließend werden die beiden großen gesundheitswissenschaftlichen Handlungsmethoden – Gesundheitsförderung und Prävention – beschrieben und voneinander abgegrenzt. Ihre Relevanz für die Praxis der Pflege wird auch anhand ihres Stellenwerts in der Gesetzgebung dargelegt.
Im Anschluss daran wird der Versuch einer Definition des Begriffes „Sturz“ unternommen. In den darauf folgenden Abschnitten werden die Sturzhäufigkeit (Epidemiologie), Sturzfolgen und die häufigsten Sturzrisikofaktoren aufgezeigt. Ergänzend dazu werden sodann die Möglichkeiten zur Einschätzung des individuellen Sturzrisikos diskutiert.
Abschließend soll auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit mit geeigneten Interventionsprogrammen in stationären Einrichtungen der Altenhilfe der Sturzproblematik begegnet werden kann.
1 Wissenschaftlicher Bezugsrahmen
1.1 Gesundheitswissenschaft
Bei dem Versuch einer Begriffsbestimmung ist es zunächst erforderlich, zwischen dem Begriff der „Gesundheitswissenschaften“ im Plural und dem Begriff der „Gesundheitswissenschaft“ im Singular zu unterscheiden.
„Mit dem Begriff ,Gesundheitswissenschaften‘ werden diejenigen Wissenschaften bezeichnet, die sich – aus jeweils unterschiedlicher Perspektive – mit Gesundheit beschäftigen, wie insbesondere Gesundheitssoziologie, Gesundheitspsychologie, Gesundheitspädagogik, Gesundheitsökonomie, aber auch Sozial- und Umweltmedizin. Man könnte vereinfacht sagen: alles, was mit Gesundheit zu tun hat und alle Begriffe, die das Wort Gesundheit beinhalten, sind Themen der Gesundheitswissenschaften“ (Waller o.J.: 6).
Dahingegen versucht die „Gesundheitswissenschaft“ die Elemente und Sichtweisen der verschiedenen Fachdisziplinen in sich zu integrieren, um so zu einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit zu gelangen und einen eigeständigen Wissenschaftsbereich zu konstituieren.
1.2 Public Health
„Public Health lässt sich gut definieren, aber schlecht ins Deutsche übersetzen. Die folgende Definition, die auf Winslow (1920) zurückgeht, wird heute am meisten zitiert: ,Public Health is the science and art of preventing disease, prolonging life and promoting health through the organized efforts of society’. Public Health und Gesundheitswissenschaft beschäftigen sich also mit ähnlichen Fragestellungen. Mit ihrer Konzentration auf die Verbesserung der Gesundheit und der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist Public Health von der Reichweite her aber eher als ein Teilgebiet der Gesundheitswissenschaft zu verstehen“ (Waller o.J.: 8).
Dies wird auch aus den Ausführungen des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Public Health, der sich im Jahr 2000 mit den Zielen, Aufgaben und Erkenntnissen von Public Health befasst hat, deutlich.
Danach ist „Public Health .. ein problembezogen und interdisziplinär arbeitendes gesundheitswissenschaftliches Fachgebiet. Sein Erkenntnisinteresse richtet sich auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung, auf den Zustand des Gesundheitswesens und die für seine Weiterentwicklung relevanten Rahmenbedingungen und Akteure. Public Health ist die Wissenschaft und Praxis der Gesundheitsförderung und der Systemgestaltung im Gesundheitswesen“ (Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Public Health 2000: 1).
1.3 Pflegewissenschaft
Die dominierende Wissenschaft im Pflegesystem ist die junge Disziplin der „Pflegewissenschaft“. Nach ihrem eigenen Selbstverständnis ist sie eher den Sozialwissenschaften als den Naturwissenschaften zuzuordnen. Eine allgemein anerkannte Definition von Pflegewissenschaft besteht nicht. Um sich dem Begriff dennoch annähern zu können, sollen zunächst die Forschungsfragen, mit denen sie sich auseinandersetzt, aufgezeigt werden. Diese Fragen lassen sich in drei Forschungskomplexen zusammenfassen:
- was ,machen‘ gesundheitliche Beeinträchtigungen mit den davon betroffenen Menschen?
- Wie kann diesen Menschen geholfen werden, unter diesen Prämissen das Leben zu bewältigen?
- Wie kann mit dieser Hilfe die Gesundheit gefördert bzw. ein ,gelingendes Leben‘ auch bei vorhandenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen gelebt werden? Dazu gehört selbstverständlich auch das Lebensende im Übergang zum Tod (vgl. Bartholomeyczik 2000: 68 f.).
Anhand dieser Fragestellungen kann abgeleitet werden, dass sich die Pflegewissenschaft mit dem Lebensrisiko der Pflegebedürftigkeit, auch infolge von Krankheit, auseinandersetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei die gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Menschen und deren Folgen (vgl. Thiele, Hofmann 2005: 10).
Entsprechend den Forschungsfragen lässt sich Pflege wie folgt charakterisieren:
- ihr Ausgangspunkt sind Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen,
- für diese Menschen bietet bzw. gewährt sie eine helfende und unterstützende Tätigkeit für die notwendigen Alltagshandlungen an.
- Die pflegerische Tätigkeit erfolgt mit dem gesundheitsbezogenen Ziel, den Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ein Leben in größtmöglicher Selbständigkeit zu ermöglichen (vgl. Bartholomeyczik 1998: 660).
Um die Disziplin Pflegewissenschaft wissenschaftlich weiterzuentwickeln nennt Schaeffer vier Aufgabenfelder, die zu bearbeiten wären:
- „Theorie- und Methodenentwicklung,
- Aufbau von Pflegeforschung,
- Konzeptentwicklung bzw. Sicherung des Wissenstransfers,
- Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs“ (Schaeffer 1998: 9).
1.4 Verhältnis von Pflegewissenschaft und Public Health
Gemeinsam ist beiden Disziplinen, dass sie sich nicht nur mit Krankheit, sondern auch mit den verschiedensten Facetten von Gesundheit und der Verhinderung des Eintritts von Krankheit auseinandersetzen.
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