Immer häufiger treffen in Deutschland Menschen unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Religionen aufeinander, müssen miteinander leben und voneinander lernen. Es wurden verschiedene Kommissionen gegründet, um die Integration dieser Menschen zu fördern, Probleme zu erörtern und um Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Ein Bericht der „Unabhängigen Kommission Zuwanderung“ enthält folgende Aussagen: „Deutschland braucht Zuwanderinnen und Zuwanderer. Die Steuerung der Zuwanderung nach Deutschland und die Integration der Zugewanderten werden zu den wichtigsten politischen Aufgaben der nächsten Jahrzehnte gehören.“
Dieser großen Aufgabe der Integration muss sich jedes Land stellen, welches Zuwanderung wünscht und zulässt, denn Zuwanderung und Integration bilden eine Einheit. Eine gelungene Integration bedeutet aber, für die in Deutschland lebenden Ausländer und Zuwanderer eine gleichberechtigte Teilnahme am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben gewährleisten zu können. Entscheidend ist hierbei, dass die Ausländer und Zuwanderer ihre kulturellen Identitäten nicht aufzugeben brauchen.
Letztendlich entscheiden faire Zugangschancen zu den zentralen Institutionen wie z. B. Schule und Ausbildungsplatz einer Gesellschaft, ob jemand integriert und somit als gleichberechtigter Bürger anerkannt ist. Durch die Beseitigung von Hindernissen und die Bekämpfung von Diskriminierung spezieller Menschengruppen kann eine Integration gefördert werden. Da jedoch viele Migranten mit Familien kommen, sind auch die Familien zu integrieren, insbesondere die Kinder. Der Erfolg im Bildungssystem, in der beruflichen Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt ist für die jungen Migranten entscheidend für ihre spätere berufliche Zukunft und ihre Lebenschancen.
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Vgl. BiB: Bevölkerung. Fakten – Trends – Ursachen – Erwartungen – Die wichtigsten Fragen, S.15.
Vgl. ebd., S.17.
Vgl. Häußermann, Hartmut/Kapphan, Andreas: Integrationspolitik der Städte – ein Paradigmenwechsel. S.17.
Vgl. ebd., S.17.
Inhalt
Einleitung
1 Ausbildungssystem in Deutschland
1.1 Das duale Schulsystem in Deutschland
1.2 Zugangschancen junger Migranten zu einer beruflichen Ausbildung
1.3 Jugendliche Migranten ohne Berufsabschluss
2 Die Selektion von Auszubildenden mit Migrationshintergrund durch die Betriebe
2.1 Kompetenz in der Schule
2.2 Kultur und Familie
2.3 Sprachliche Kompetenz
3 Strukturelle Folgen für die Gesellschaft
3.1 Erfolgschancen von jugendlichen Migranten beim Bewerbungsverfahren
3.2 Verbleib von Migranten ohne einen betrieblichen Ausbildungsplatz
Fazit
Literaturliste
Einleitung
Immer häufiger treffen in Deutschland Menschen unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Religionen aufeinander, müssen miteinander leben und voneinander lernen. Es wurden verschiedene Kommissionen gegründet, um die Integration dieser Menschen zu fördern, Probleme zu erörtern und um Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Ein Bericht der „Unabhängigen Kommission Zuwanderung“ enthält folgende Aussagen: „Deutschland braucht Zuwanderinnen und Zuwanderer. Die Steuerung der Zuwanderung nach Deutschland und die Integration der Zugewanderten werden zu den wichtigsten politischen Aufgaben der nächsten Jahrzehnte gehören.“[1]
Dieser großen Aufgabe der Integration muss sich jedes Land stellen, welches Zuwanderung wünscht und zulässt, denn Zuwanderung und Integration bilden eine Einheit. Eine gelungene Integration bedeutet aber, für die in Deutschland lebenden Ausländer und Zuwanderer eine gleichberechtigte Teilnahme am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben gewährleisten zu können. Entscheidend ist hierbei, dass die Ausländer und Zuwanderer ihre kulturellen Identitäten nicht aufzugeben brauchen.[2]
Letztendlich entscheiden faire Zugangschancen zu den zentralen Institutionen wie z. B. Schule und Ausbildungsplatz einer Gesellschaft, ob jemand integriert und somit als gleichberechtigter Bürger anerkannt ist. Durch die Beseitigung von Hindernissen und die Bekämpfung von Diskriminierung spezieller Menschengruppen kann eine Integration gefördert werden.[3] Da jedoch viele Migranten mit Familien kommen, sind auch die Familien zu integrieren, insbesondere die Kinder. Der Erfolg im Bildungssystem, in der beruflichen Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt ist für die jungen Migranten entscheidend für ihre spätere berufliche Zukunft und ihre Lebenschancen.[4]
Wenn in den folgenden Teilen dieser Arbeit von Integration gesprochen wird, so ist damit eine gelungene oder misslungene Inklusion in bestimmte Teilbereiche der Gesellschaft gemeint. Menschen sind gleichzeitig in bestimmten Bereichen inkludiert in anderen aber exkludieret und somit mehr oder weniger integriert. In dieser Arbeit wird der Begriff Integration für die Bereiche Schule, Ausbildung und Berufseinstieg gebraucht und untersucht. Die Zugangschancen zu einer Ausbildung und entsprechende strukturelle Folgen für die Erwerbsbiografie sollen in dieser Arbeit näher betrachtet werden. Von Bedeutung ist hierbei, die seit mehreren Jahren angespannte Lage auf dem Lehrstellenmarkt, sowie die Frage nach der Chancengleichheit junger Menschen mit Migrationshintergrund.
Anzumerken bleibt noch, dass die in diesem Beitrag genannten Zahlen der amtlichen Statistiken nicht den Migrationshintergrund, sondern lediglich die Staatszugehörigkeit berücksichtigen. Das bedeutet, dass Personen, die über einen deutschen Pass verfügen aber einen Migrationshintergrund haben, in diesen Statistiken nicht berücksichtigt werden. Dies ist insofern bedeutsam, da schätzungsweise ein Drittel der Jugendlichen in Deutschland einen Migrationshintergrund haben, von denen aber nur ca. 12% eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Bei Untersuchungen der BIBB[5] hingegen beziehen sich die Ergebnisse auf die Aussagen der Befragten mit Migrationshintergrund.[6]
1 Ausbildungssystem in Deutschland
In diesem Teil wird auf das duale Ausbildungssystem in Deutschland eingegangen. Von besonderem Interesse ist, welche Zugangsanforderungen Schulabsolventen erfüllen müssen, um eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Zudem wird noch auf Schulabgänger eingegangen, die keinen Schulabschluss haben. Am Übergang von der Schule in die Ausbildung sind die Risiken und Instabilitäten in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wobei hier die Schulabgänger mit ungünstigen schulischen Voraussetzungen, sowie die SchülerInnen mit Migrationshintergrund stärker betroffen sind.[7]
1.1 Das duale Schulsystem in Deutschland
Nach der obligatorischen Schulausbildung steht für Jugendliche eine qualifizierende Berufsausbildung an. Diese soll den Jugendlichen den Schritt in das Berufsleben ebnen und die entsprechenden Türen öffnen. In Deutschland gibt es das duale Schulsystem, das heißt neben dem Besuch einer entsprechenden Berufsschule erfolgt der größte Teil der Ausbildung in einem Ausbildungsbetrieb. Dies ist für viele Jugendliche eine erste Herausforderung, da sie selbst einen Betrieb finden müssen, der bereit ist, sie auszubilden. Für die Betriebe hingegen besteht die große Aufgabe darin, aus einer Vielzahl von Bewerbern, die Lehrlinge auszuwählen, die den Ansprüchen des Betriebes gerecht werden. Gerade in Zeiten von Lehrstellenmangel hat diese Form der Ausbildungsplatzvergabe weitgehende Konsequenzen für die Schulabgänger, denen aus Sicht der Personalentscheider die Ausbildungstauglichkeit abgesprochen wird. Hier sind Schulabgänger mit Migrationshintergrund im besonderen Masse betroffen. Diese, aufgrund sprachlicher und schulischer Defizite, fehlende Ausbildungsreife wird im öffentlichen Diskurs angeführt, wenn es um die schlechten Ausbildungschancen für Jugendliche mit Migrationshintergrund geht.[8]
Um die Problematik des Ausbildungsmarktes besser verstehen zu können, kann man sich die Zahl der Abgänger aus allgemeinbildenden Schulen ansehen. Diese lag Jahr 1992 bei rund 181.800 und ist bis 2006 auf 941.500 angestiegen. Dies bedeutet eine Steigerung von 24%. Hingegen ist in gleicher Zeit ein starker Rückgang an Angeboten auf dem Lehrstellenmarkt von 22% zu beobachten. Dies ist ein Verlust von ca. 160.000 Ausbildungsplätzen. Es ist nicht gelungen, allen Schulabsolventen eine abschlussbezogene Ausbildung zu ermöglichen. Im Jahr 2006 zeigte sich ein dramatischer Anstieg von rund 570.000 Schulabsolventen, die nach der allgemeinen Schule direkt in eine berufliche Grundbildung des Übergangssystems mündeten. Ihr Anteil lag bei etwa 60% und damit fast doppelt so hoch, wie zu Anfang der 90er Jahre, wo er im Vergleich dazu bei 36% lag.[9] Um die Ausbildungschancen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund zu verbessern, müssen diese Bildungsgänge nutzen, die in der einen oder anderen Form eine berufliche Grundbildung vermitteln. Durch den Besuch solcher Bildungsgänge wird jedoch auch die Jugendarbeitslosigkeit gesenkt. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn durch Warteschleifen und Bewerbungsverzögerung der Jugendlichen wird ein verzerrtes Bild der Jugendarbeitslosigkeit erzeugt.[10]
1.2 Zugangschancen junger Migranten zu einer beruflichen Ausbildung
Die Ausbildungsquote von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im dualen System ist mit 24% in Jahr 2005 gegenüber 1994 mit 34% deutlich gesunken. Mit 58% war die Ausbildungsbeteiligungsquote deutscher Jugendlicher fast doppelt so hoch, ging in diesem Zeitraum also deutlich geringer zurück.[11]
Die Zugangschancen junger Frauen und Männer mit Migrationshintergrund sind, gegenüber den BewerberInnen mit deutschem Familienhintergrund, aufgrund der schlechteren schulischen Vorbildung vermindert. BewerberInnen die aufgrund dessen keinen Ausbildungsplatz finden, gehen entweder weiter zur Schule, in eine berufliche Grundbildung, ein Praktikum, direkt in einen Job oder sind arbeitslos. Für junge Menschen mit Migrationshintergrund ist die Einmündung in Bildungsgänge, die lediglich eine berufliche Grundbildung vermitteln, zunehmend typisch. Grundsätzlich ermöglichen solche Bildungsgänge den Schulabsolventen mit Migrationshintergrund zwar eine Verbesserung der schulischen Voraussetzungen, wobei der negative Effekt eines wiederholten Schulbesuches von Grundbildungsgängen aber eher zur Verfestigung des Übergangstatus beiträgt.[12] Der Anteil der Schulabgänger, die sich wiederholt um eine Ausbildungsstelle bewerben müssen, ist aufgrund der schwierigen Lage auf dem Ausbildungsmarkt erheblich angestiegen. Unter diesen Altbewerbern ist der Anteil von Schulabsolventen mit Migrationshintergrund (50%) stark überrepräsentiert.[13]
Die BIBB-Befragung unter Schulabsolventen in den Jahren 2004, 2005 und 2006 hat einen deutlichen Unterschied bei den Chancen auf einen Ausbildungsplatz von Schulabgängern aufgedeckt. Im Jahr 2006 haben von diesen Schulabsolventen 51,6% eine Ausbildung begonnen, was aber auf der anderen Seite bedeutet, dass fast jeder Zweite Jugendliche keinen Ausbildungsplatz bekam. Hier sind besonders stark die Jugendlichen mit Migrationshintergrund betroffen, von denen nur 42% eine Ausbildung begonnen haben, während dem 54,1% von den Schulabsolventen ohne Migrationshintergrund gegenüberstehen. Hingegen münden Jugendliche mit Migrationshintergrund (23,2%) viel häufiger als Jugendliche ohne Migrationshintergrund (13,1%) in eine Berufsfachschule, die keinen Berufsabschluss vermittelt, eine Berufsgrundbildung oder eine Berufsvorbereitung ein. Darüber hinaus war im Jahr 2006 jeder siebte Jugendliche mit Migrationshintergrund (14,9%) arbeitslos, wogegen dies nur 5,5% der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund waren.[14]
Im Allgemeinen haben Schulabsolventen mit einem Abitur oder Realschulabschluss einen bedeutsamen Vorteil bei der Ausbildungsplatzvergabe gegenüber denen mit einem Hauptschulabschluss. Dieser Vorteil trifft allerdings nur auf die Schulabgänger ohne Migrationshintergrund zu, während die mit Migrationshintergrund daraus keinen Vorteil ziehen können.[15]
[...]
[1] Vgl. BiB: Bevölkerung. Fakten – Trends – Ursachen – Erwartungen – Die wichtigsten Fragen, S.15.
[2] Vgl. ebd., S.17.
[3] Vgl. Häußermann, Hartmut/Kapphan, Andreas: Integrationspolitik der Städte – ein Paradigmenwechsel. S.17.
[4] Vgl. ebd., S.17.
[5] BIBB: Die BA/BIBB-Bewerberbefragung ist eine bundesweite, repräsentative, schriftliche postalische Erhebung bei Jugendlichen, die bei der Berufsberatung offiziell als Ausbildungsstellenbewerber gemeldet sind.
[6] Vgl. Granato, Mona: Junge Frauen und Männer mit Migrationshintergrund: Ausbildung ade?, S.1.
[7] Vgl. ebd., S.1.
[8] Vgl. Imdorf, Christian: Migrantenjugendliche in der betrieblichen Ausbildungsplatzvergabe, S.113.
[9] Vgl. Granato, Mona: Berufliche Ausbildung und Lehrstellenmarkt, S.2.
[10] Vgl. Ulrich, Joachim Gerd: Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. S.4.
[11] Vgl. Granato, Mona: Integration und berufliche Ausbildung. S.1.
[12] Vgl. Granato, Mona: Junge Frauen und Männer mit Migrationshintergrund: Ausbildung Ade?, S.2.
[13] Vgl. ebd., S.3.
[14] Vgl. Granato, Mona: Integration und berufliche Ausbildung, S.2.
[15] Vgl. Friedrich, Michael: Jugendliche in Ausbildung, S.10.
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