Erscheint den Gläubigern, insbesondere den Banken, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage einer Kapitalgesellschaft, etwa die einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, als nicht hinreichend genug im Hinblick auf eine Aufrechterhaltung oder etwaige Erweiterung ihres bisherigen Engagements, so werden sie, was Gang und Gäbe ist, vom Gesellschafter, der naturgemäß viel besser als die Fremdkapitalgeber über die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft informiert ist, eine Risikobeteiligung erwarten und hierbei zumeist die Übernahme einer – selbstschuldnerischen – Bürgschaft verlangen. Scheidet die Kapitalgesellschaft später – insolvenzbedingt – aus dem Markt aus, woraufhin der Gesellschafter von den Unternehmensgläubigern aus seiner zugunsten der Gesellschaft abgegebenen Bürgschaft auf Zahlung in Anspruch genommen wird (bzw. eine solche Inanspruchnahme droht ernsthaft), so stellt sich für den Gesellschafter die Frage, ob und ggf. in welcher Höhe er diese (drohende) Zahlung (wenigstens) ertragssteuerlich geltend machen kann. Nachvollziehbar ist sein Interesse, diese (drohende) Zahlung mit seinem sonstigen steuerpflichtigen Einkommen verrechnen zu können, um somit seine Steuerzahllast zu mindern. Diese Problematik ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- I. Vorbemerkungen
- II. Ausgangslage: Die Geburt der deutschen Einkommensteuer
- III. Steuerliche Berücksichtigung der Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften
- B. § 17 Einkommensteuergesetz
- I. Historische Wurzeln des Steuertatbestandes
- II. Steuersystematische Einordnung
- III. Tatbestand und Rechtsfolgen des § 17 EStG im Überblick
- 1. Anteile an einer Kapitalgesellschaft
- 2. Relevante Beteiligung
- 3. Beteiligungsdauer
- 4. Veräußerung
- 5. Bemessungsgrundlage
- a) Veräußerungspreis
- b) Veräußerungskosten
- c) Anschaffungskosten
- d) Freibetrag
- C. Die steuerliche Berücksichtigung von Bürgschaftsverpflichtungen als Anschaffungskosten im Rahmen des § 17 Einkommensteuergesetz
- I. Vorüberlegungen
- II. Nachträgliche Anschaffungskosten
- III. Gesellschafterdarlehen
- 1. Das in der Krise abgezogene Darlehen
- 2. Das in der Krise hingegebene Darlehen
- 3. Das in der Krise stehen gelassene Darlehen
- 4. Das Krisenbestimmte Darlehen
- 5. Das Finanzplandarlehen
- IV. Bürgschaftsverpflichtungen
- V. Änderungen durch das MoMIG?
- D. Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der steuerlichen Berücksichtigung von Gesellschafterbürgschaften in Form nachträglicher Anschaffungskosten im Rahmen des § 17 Einkommensteuergesetz. Der Fokus liegt auf der Klärung der Frage, ob und inwiefern Bürgschaftsverpflichtungen als Anschaffungskosten eines Anteils an einer Kapitalgesellschaft im Sinne des § 17 EStG berücksichtigt werden können.
- Historische Entwicklung und rechtliche Einordnung des § 17 EStG
- Definition von Anschaffungskosten im Sinne des § 17 EStG
- Analyse von Gesellschafterdarlehen und deren Bedeutung im Kontext von Bürgschaftsverpflichtungen
- Bewertung von Bürgschaftsverpflichtungen als nachträgliche Anschaffungskosten
- Auswirkungen des MoMiG auf die Behandlung von Gesellschafterbürgschaften
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der steuerlichen Berücksichtigung von Gesellschafterbürgschaften im Rahmen des § 17 EStG ein und skizziert die Ausgangslage sowie die Relevanz der Forschungsfrage.
- § 17 Einkommensteuergesetz: Dieses Kapitel analysiert den § 17 EStG in seinen historischen Wurzeln, der steuersystematischen Einordnung und der relevanten Tatbestandsmerkmale. Es beleuchtet die Bemessungsgrundlage für die Besteuerung von Anteilsveräußerungen, insbesondere die Anschaffungskosten.
- Die steuerliche Berücksichtigung von Bürgschaftsverpflichtungen als Anschaffungskosten im Rahmen des § 17 Einkommensteuergesetz: Dieser Abschnitt untersucht die Möglichkeit, Bürgschaftsverpflichtungen als nachträgliche Anschaffungskosten im Rahmen des § 17 EStG zu berücksichtigen. Er analysiert verschiedene Arten von Gesellschafterdarlehen und deren Einfluss auf die Beurteilung von Bürgschaftsverpflichtungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themengebiete Einkommensteuergesetz, § 17 EStG, Gesellschafterbürgschaften, Anschaffungskosten, nachträgliche Anschaffungskosten, Gesellschafterdarlehen, MoMiG, Kapitalgesellschaften, Anteilsveräußerung, Steuerrecht, Steuerliche Berücksichtigung.
- Citation du texte
- Dipl.-Wirtschaftsjurist (FH) Steffen Salutzki (Auteur), 2009, Die Berücksichtigung von Gesellschafterbürgschaften in Form nachträglicher Anschaffungskosten im Rahmen des § 17 Einkommensteuergesetz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143060