Bereits auf der ersten Seite von Johann Wolfgang von Goethes Drama "Iphigenie auf Tauris" pointiert die Protagonistin Iphigenie, dass sie sich in einer dem Mann ausgelieferten Position befindet und spricht dabei gleichzeitig für die Gesamtheit der weiblichen Gesellschaft. Ihr Ausspruch repräsentiert die grundsätzlich unterlegene Stellung der Frau in einer von Gewalt beherrschten Welt unter der Führung von Männern.
Bereits ein normales Frauenleben empfindet Iphigenie laut ihrer Aussage „beklagenswert“. Ihr persönliches Schicksal und das damit verbundene Exil steigern ihre unglückliche Situation als Frau aber noch zusätzlich. Iphigenies Ausgangssituation – als Menschenopfer vom Land und vom eigenen Vater verstoßen – drängt sie in eine der Tradition und Gottheit ausgelieferte Opferrolle. Dieser Rolle nimmt sie sich als Priesterin in den Diensten der Göttin Diana auch an. Im Verlauf des Dramas setzt sie sich aber mit ihrem vorbestimmten Schicksal auseinander und vollzieht dadurch eine Entwicklung, die schließlich als Sieg der Humanität bezeichnet werden kann. Sie setzt sich sowohl gegen innere als auch äußere Hindernisse durch. Mit einer emanzipatorischen Kraft offenbart Iphigenie ihre Gefühle und Gedanken und wird so zu einer „Vorkämpferin des Menschlichen“.
Ziel dieser Arbeit ist somit, zu überprüfen, inwiefern Iphigenie tatsächlich als emanzipierte Figur betrachtet werden kann. Die Arbeit steigt zunächst mit einem Überblick der Epoche Weimarer Klassik ein. Dieser beinhaltet die Darstellung des vorherrschenden Menschenbilds sowie der dominanten Vorstellung von den Geschlechterrollen. Dabei wird Bezug genommen auf literarische Einflüsse und historische Bezüge. In diesem Zusammenhang geht die Arbeit auch darauf ein, wie diese im Werk umgesetzt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordung in die Weimarer Klassik
- Menschenbild und Geschlechterrollen
- Umsetzung im Werk
- Iphigenies innerer Kampf
- Pflichtgefühl
- Sehnsucht nach einem freien Leben
- Iphigenie als emanzipierte Frau
- Sieg der Humanität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Iphigenie in Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“ als emanzipierte Frau betrachtet werden kann. Im Fokus steht die Analyse ihrer persönlichen Entwicklung und ihrer Auseinandersetzung mit den ihr auferlegten gesellschaftlichen Normen und patriarchalen Strukturen.
- Die Einordnung von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ in die Epoche der Weimarer Klassik
- Das vorherrschende Menschenbild und die Geschlechterrollen im Kontext der Weimarer Klassik
- Iphigenies innerer Kampf zwischen Pflichtgefühl und Sehnsucht nach Freiheit
- Die emanzipatorische Kraft Iphigenies
- Der Sieg der Humanität in Goethes Drama
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die zentrale These der Arbeit formuliert und die Ausgangssituation Iphigenies im Drama skizziert. Anschließend wird Goethes „Iphigenie auf Tauris“ in den Kontext der Weimarer Klassik eingeordnet, wobei das vorherrschende Menschenbild und die Geschlechterrollen dieser Epoche beleuchtet werden.
Im nächsten Schritt wird Iphigenies innerer Kampf zwischen Pflichtgefühl und Sehnsucht nach Freiheit analysiert. Dabei wird insbesondere auf die Diskrepanz zwischen ihren Rollen als Priesterin und ihrem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben eingegangen. Die Arbeit zeigt auf, wie Iphigenie trotz der ihr auferlegten gesellschaftlichen Normen und patriarchalischen Strukturen, ihre emanzipatorische Kraft entwickelt.
Schließlich wird die Bedeutung des Sieges der Humanität im Drama hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Weimarer Klassik, Iphigenie auf Tauris, Johann Wolfgang von Goethe, Emanzipation, Geschlechterrollen, Pflichtgefühl, Freiheit, Humanität, Tragödie, klassische Literatur, Antike, Aufklärung.
- Arbeit zitieren
- Donja Zamani (Autor:in), 2023, Ist Goethes Iphigenie auf Tauris eine emanzipierte Frau?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1430975