Die Arbeit ist dem Zweck gewidmet, unter Anwendung verschiedener regulatorischer Kreditrisikomessmethoden, die elementaren Wirkungsmechanismen bei der Berechnung der Eigenkapitalanforderungen und der Kreditkonditionen zu verdeutlichen, um Aussagen der aufgestellten Hypothese einzelfallbezogen und im Gesamtkontext der deutschen Kreditwirtschaft zu analysieren und zu verifizieren.
Für das Risiko, dass Kreditverluste höher ausfallen als erwartet, brauchen Banken ein Eigenkapitalpolster. Dieses Grundkonzept der Basel-II-Rahmenvereinbarung wurde bereits im bisherigen Basler-I-Akkord umgesetzt. Dem Kreditrisikomanagement fällt dabei die Aufgabe zu, die Kreditrisiken unter anderem zu ermitteln und zu bemessen, um sicherzustellen, dass ein ausreichendes Eigenkapitalpolster zur Kreditrisikoabdeckung verfügbar ist. Dabei entstehen den Instituten Risikokosten, die im Rahmen der Kreditkonditionierung angemessen vergütet werden sollen. Die neuen Methoden zur Kreditrisikomessung, die der Berechnung der Eigenkapitalanforderung zugrunde liegen, bilden dabei die Grundlage des Kreditrisikomanagements. Im Vergleich zu Basel-I, das nur eine risikopauschale Eigenkapitalunterlegung forderte, soll Basel-II sich nun stärker an den tatsächlichen Kreditrisiken der Schuldner ausrichten. Vor diesem Hintergrund wurde die folgende Arbeitsthese aufgestellt:
Die Basel-II-Rahmenvereinbarung zur Kreditrisikomessung trägt zu einer „verbesserten“ Eigenkapitalanforderung im Sinne von Risikodifferenzierung und Entlastung bei und führt zu risikoadäquaten Kreditkonditionen.
Anmerkung des Autors: Die Arbeit trägt gleichfalls zum Verständnis bei, mit welchem Bewertungs- und Ermessensspielraum nach Basel-II Risikopositionen mit Eigenkapital zu unterlegen sind. Gerade im Kontext der Finanzkrise wird verständlich, dass Basel-II mithin kontraproduktiv sein könnte und ein größerer Risikoappetit begünstigt wird. Der Ruf nach einer Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen ist daher nachvollziehbar - Basel-III könnte eine adäquate Antwort geben!
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Basel II - Die neuen Eigenkapitalanforderungen
- Quantitative Mindestkapitalanforderungen
- Qualitative Bankenaufsicht und Offenlegungspflichten
- Wesentliche Änderungen
- Management von Kreditrisiken aus regulatorischer Sicht
- Kreditrisikomessung und -steuerung
- Definitionen und Erläuterungen relevanter Begriffe
- Risikogewichte im Standardansatz
- Risikogewichte im IRB-Ansatz
- Eigenkapitalanforderung als Risikopuffer
- Risikokosten in der Kreditkalkulation
- Kreditrisikomessung und -steuerung
- Auswirkungen für die deutsche Kreditwirtschaft
- Quantitativer Vergleich der Ansätze im Einzelnen
- Basel-I-Ansatz versus Standardansatz
- Standardansatz versus IRB-Ansatz
- Wirkungsweise und Interpretation der IRB-Formeln
- Risikokosten und Kreditkonditionen
- Weitere gesamtkreditwirtschaftliche Implikationen
- Quantitativer Vergleich der Ansätze im Einzelnen
- Zusammenfassende Würdigung
- Summary
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Kreditrisikomanagement unter den Bedingungen von Basel II. Der Fokus liegt dabei auf den quantitativen Aspekten der neuen Basler-Eigenkapitalvereinbarung. Ziel ist es, die Auswirkungen von Basel II auf die deutsche Kreditwirtschaft zu analysieren und die neuen Eigenkapitalanforderungen im Detail zu beleuchten. Die Arbeit untersucht zudem die verschiedenen Ansätze zur Kreditrisikomessung und -steuerung und deren Implikationen für die Kreditkonditionen.
- Analyse der quantitativen Eigenkapitalanforderungen von Basel II
- Vergleich der verschiedenen Ansätze zur Kreditrisikomessung (Standardansatz, IRB-Ansatz)
- Bewertung der Auswirkungen von Basel II auf die deutsche Kreditwirtschaft
- Untersuchung der Implikationen von Basel II für Kreditkonditionen
- Bewertung der Regulierung aufsichtsrechtlicher Bewertungs- und Prüfprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und definiert den Fokus auf die quantitativen Aspekte der neuen Basler-Eigenkapitalvereinbarung.
- Kapitel 2 gibt einen Überblick über die neuen Eigenkapitalanforderungen von Basel II und erläutert die drei Säulen der neuen Regulierung. Die qualitative Bankenaufsicht und die Offenlegungspflichten werden ebenfalls thematisiert.
- Kapitel 3 befasst sich mit dem Management von Kreditrisiken aus regulatorischer Sicht. Die verschiedenen Ansätze zur Kreditrisikomessung und -steuerung werden im Detail erläutert und die Rolle der Eigenkapitalanforderung als Risikopuffer wird beleuchtet.
- Kapitel 4 analysiert die Auswirkungen von Basel II auf die deutsche Kreditwirtschaft. Es werden die verschiedenen Ansätze im Einzelnen verglichen und die Implikationen für Risikokosten und Kreditkonditionen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt das Kreditrisikomanagement unter Basel II, wobei die Schwerpunkte auf den quantitativen Aspekten der neuen Eigenkapitalvereinbarung liegen. Daher werden die wichtigsten Begriffe wie Basel II, Eigenkapitalanforderungen, Kreditrisikomessung, Standardansatz, IRB-Ansatz, Risikokosten, Kreditkonditionen und die Auswirkungen auf die deutsche Kreditwirtschaft behandelt.
- Quote paper
- Marc Howland (Author), 2007, Kreditrisikomanagement unter Basel II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143258