In dieser Arbeit soll sich der Frage gewidmet werden, ob und wie sich Gemeinschaft außerhalb der Gesellschaft realisieren lässt und welche Formen dies annehmen kann. Methodisch soll dies im Rahmen der Grounded Theory Methodologie durch die qualitative Analyse auf verschiedene Art festgehaltener Perspektiven auf gesellschaftliche Aussteiger_innen erfolgen; dazu dient eine Kurzreportage, die ihr zugehörigen Kommentare sowie verschiedene Ausschnitte eines Werks über Ausgestiegene in Indien. Den theoretischen Hintergrund der Arbeit bildet die Labelingtheorie nach Becker sowie der Begriff der gesellschaftlichen Integration.
Volle Leistung, harter Einsatz, stets eine optimale Performance und intensives Engagement – der Berufsalltag vieler Deutschen wird von diesen Leitwerten bestimmt. Die Erwerbsarbeit ist dabei weit mehr als ein reines Mittel zur Sicherung des Lebensunterhalts. Der berufliche Status einer Person definiert ihr Ansehen, ihre Stellung innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft in einem beträchtlichen Maße, der Lebensstil der hustle culture ist zum Standard geworden. Um hier mithalten zu können ist eine besondere Art der Leistung gefragt, es bedarf der Anpassung an vorgegebene Strukturen und der Erfüllung in Vorgesetzten tief verankerten Erwartungen, mit denen sich jedes Individuum früher oder später konfrontiert sieht. Konformität wird zu einer der wichtigsten Eigenschaften, um in dieser konkurrenzgeprägten Landschaft bestehen zu können.
Es existieren jedoch Alternativen dazu, dieses Spiel des Lebens innerhalb des Systems der Gesellschaft mitzuspielen und dessen Regeln mit dem ihnen einhergehenden immensen Druck fraglos zu akzeptieren. Die Rückbesinnung auf ein einfaches, entschleunigtes, entspanntes Leben ist ein Wunsch, welcher wohl so einige umtreibt. Doch die wenigsten entschließen sich dazu, diesem Gedanken in aller Konsequenz nachzukommen, ein neues Leben abseits der eingetretenen Pfade zu beginnen – auszusteigen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Einführung
- II. Theoretischer Teil
- 2. Aussteiger_innen
- 2.1 Dimensionen des Aussteiger_innenbegriffs
- 2.2 Stand der Forschung zu gesellschaftlichen Aussteiger_innen
- 3. Gesellschaftliche Integration
- 4. Devianz und abweichendes Verhalten
- 4.1 Zur Definition abweichenden Verhaltens
- 4.2 Theorien abweichenden Verhaltens
- 4.2.1 Die theoretische Vielfalt der Devianzsoziologie
- 4.2.2 Der Labeling Approach nach Becker
- III. Empirischer Teil
- 5. Forschungsgegenstand und Methodologie
- 5.1 Forschungsgegenstand und Fragestellung
- 5.2 Methodologie
- 5.3 Beschreibung des Samples
- 6. Ergebnisse
- 6.1 Alltag als Aussteiger_in
- 6.2 Kommunenleben
- 6.3 Bild der Aussteiger_innen
- 6.4 Verhältnis zur Gesellschaft
- 6.5 Ausstieg als Prozess
- 7. Diskussion
- 7.1 Methodenangemessenheit und Reflexion
- 7.2 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle und Konzeption von Gemeinschaft im Leben gesellschaftlicher Aussteiger_innen. Sie befasst sich mit der Frage, ob und wie sich Gemeinschaft außerhalb der Gesellschaft realisieren lässt und welche Formen dies annehmen kann. Die Untersuchung setzt sich mit den Beweggründen zum Ausstieg aus der Gesellschaft auseinander und analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten, ein eigenständiges Leben außerhalb etablierter Strukturen zu führen.
- Dimensionen des Aussteiger_innenbegriffs
- Gesellschaftliche Integration und Devianz
- Theorien abweichenden Verhaltens, insbesondere der Labeling Approach nach Becker
- Erfahrungen und Perspektiven von Aussteiger_innen auf Gemeinschaft und Lebensentwürfe
- Methodologie und Ergebnisse der qualitativen Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Aussteigens aus der Gesellschaft ein und beleuchtet die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und den Druck, der auf Individuen im heutigen System lastet. Der theoretische Teil der Arbeit setzt sich mit dem Aussteiger_innenbegriff, den verschiedenen Dimensionen des Aussteigens und der Bedeutung von gesellschaftlicher Integration auseinander. Es werden wichtige Theorien abweichenden Verhaltens, insbesondere der Labeling Approach nach Becker, vorgestellt, um das Phänomen des Aussteigens aus soziologischer Perspektive zu beleuchten. Der empirische Teil präsentiert den Forschungsgegenstand und die Methodologie der Arbeit. Die Ergebnisse der qualitativen Analyse beleuchten den Alltag von Aussteiger_innen, ihr Verhältnis zur Gesellschaft, das Leben in Kommunen und die Bedeutung des Ausstiegs als Prozess. Die Diskussion reflektiert die Methodenangemessenheit und zieht ein Fazit mit einem Ausblick auf zukünftige Forschungsansätze.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Aussteigen, Gemeinschaft, Gesellschaftliche Integration, Devianz, Labeling Approach, qualitative Analyse, Lebensentwürfe, Erfahrungen von Aussteiger_innen.
- Arbeit zitieren
- Lucia Ellmaier (Autor:in), 2021, Gemeinschaft außerhalb der Gesellschaft. Eine Analyse alternativer Lebensformen von gesellschaftlich Ausgestiegenen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1433532