Der Schwerpunkt der Analyse der mittelalterlichen Geschichte von Köln hat sich im Laufe
der Zeit verschoben. Beruhte dieser z.B. bei Konrad Beyerle oder bei Friedrich Lau noch auf einer rechtshistorischen Sichtweise, wurde schon durch Franz Steinbach oder Edith Ennen
ein erweiteter sozial- sowie wirtschaftsgeschichtlicher Blickpunkt gewählt. Heutzutage wird
die Forschung bestimmt durch die Historiker Hugo Stehkämper, Manfred Groten, Klaus
Militzer und Wolfgang Herborn. Dabei hat sich ein Gemeinde-orientierter Forschungsansatz
herausgebildet. Gefragt wird nun nach den Strukturen und den Prozessen die zu der
Entwicklung einer städtischen Selbstverwaltung in Köln geführt haben.
Deshalb zielt die Auswahl der Literatur dieser Arbeit darauf ab, dass mit den Werkern der
neuesten Generation der Köln-Historiker die Fragestellung, die dieser Hausarbeit zugrunde
liegt, zu beantworten. Es ist Ansicht des Autors dieser Hausarbeit, dass die ausgewählten
Schriften dazu am besten in der Lage sind, weil sie einerseits die neuesten Forschungen zu
den Strukturen in Köln bieten andererseits aber auch ältere Erkenntnisse nicht
vernachlässigen. Dabei sei darauf hingewiesen, dass leider nicht alle erwünschten Aufsätze
aus organisatorischen Gründen in diese Hausarbeit eingehen konnten. Gerade die Werke von
Wolfgang Herborn und Klaus Militzer aus dem Jahr 2001 bzw. 1998 klangen viel
versprechend, konnten aber leider nicht aufgetrieben werden.
Und schließlich bleibt anzumerken, dass durch die intensiven Quellenarbeiten Wolfgang
Herborns noch viele neue Anknüpfungspunkte erwarten werden, schließlich hat er dazu 2004
nur eine erste Bilanz veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Entwicklung der Stadt Köln bis zum 14. Jahrhundert
- II.1 Entwicklung der Stadt Köln bis zum 14. Jahrhundert
- II.2 Institutionen in Köln im 14. Jahrhundert
- a) Das Schöffenkollegium und die Richerzeche
- b) Die Sondergemeinden
- c) Der Rat
- d) Die Gaffeln
- e) Die Kaufleutevereinigungen
- III. Der Weberaufstand 1370/71
- a) Der eigentliche Aufstand und die Umformung des engen Rats
- b) Das Ende der Weberherrschaft
- IV. Die Entmachtung des Meliorats 1396
- a) Der Konflikt innerhalb der Geschlechter
- b) Der Aufstand der Kaufleute
- V. Vergleich beider Ereignisse
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Ereignisse der Jahre 1370 und 1396 in Köln, die schließlich im Verbundbrief mündeten, im Kontext der innerstädtischen Konflikte zwischen den „alten“ Mächtigen, den Patriziern, und den durch Handel und Handwerk neureich gewordenen Bürgern. Im Fokus stehen der Weberaufstand von 1370/1371 und der Zunftaufstand von 1396. Die Arbeit untersucht, inwiefern sich die Ereignisse von 1370 als eine (missglückte?) Generalprobe für 1396 betrachten lassen oder ob beide Konflikte unter verschiedenen Ausgangslagen stattfanden. Darüber hinaus wird der Ursprung, Anlass, Verlauf und Folgen beider Ereignisse verglichen.
- Die Entwicklung der Stadt Köln bis zum 14. Jahrhundert, insbesondere die Rolle der Institutionen in Köln, wie der Schöffenkollegium, Sondergemeinden, Rat, Gaffeln und Kaufleutevereinigungen.
- Der Weberaufstand 1370/71: Ursachen, Verlauf und Folgen.
- Die Entmachtung des Meliorats 1396: Konfliktursachen und der Aufstand der Kaufleute.
- Ein Vergleich beider Ereignisse hinsichtlich ihrer Ausgangslagen, Ursachen, Verlauf und Folgen.
- Die Bedeutung der Ereignisse für die Entwicklung der städtischen Selbstverwaltung in Köln.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II.1 beleuchtet die Entwicklung der Stadt Köln bis zum 14. Jahrhundert, beginnend mit dem Bau der römischen "Colonia Claudia Ara Agrippinensum" bis hin zu den drei Stadterweiterungen im 10. bis 12. Jahrhundert. Der Text hebt hervor, dass Köln durch die Eroberungszüge Karl des Großen von einer Randlage im Frankenreich in eine Mittellage gelangte und sich als Handelsort etablierte. Der Status als größter Wallfahrtsort des Abendlandes erlangte Köln durch die Gebeine der heiligen drei Könige. Das Kapitel beschreibt auch Konflikte zwischen Erzbischöfen und Kölner Bürgern, die sich bereits im 11. Jahrhundert abzeichneten.
Kapitel II.2 analysiert die Institutionen in Köln im 14. Jahrhundert, darunter das Schöffenkollegium, die Sondergemeinden, den Rat, die Gaffeln und die Kaufleutevereinigungen. Der Text beleuchtet die interne Struktur der Stadt und stellt die Frage, ob diese Organisation für den Verlauf der sich abzeichnenden Konflikte verantwortlich war oder ob die Konflikte selbst die Organisation der Stadt beeinflussten.
Kapitel III untersucht den Weberaufstand von 1370/1371, beleuchtet den eigentlichen Aufstand und die Umformung des engen Rats sowie das Ende der Weberherrschaft.
Kapitel IV befasst sich mit der Entmachtung des Meliorats im Jahr 1396, beschreibt den Konflikt innerhalb der Geschlechter und den Aufstand der Kaufleute.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Hausarbeit sind die städtische Selbstverwaltung in Köln, insbesondere die Entwicklung der städtischen Institutionen, die Konflikte zwischen Patriziern und neu aufstrebenden Bürgern, der Weberaufstand von 1370/1371, der Zunftaufstand von 1396 und der Verbundbrief. Die Arbeit fokussiert auf die Analyse der inneren Konflikte in Köln und deren Auswirkungen auf die politische Ordnung der Stadt im 14. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Daniel Heisig (Autor:in), 2004, Vergleich der Ereignisse Weberaufstand (1370) und Sturz der Geschlechter (1396) in Köln im 14. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143376