Berlin ist eine internationale, multikulturelle Stadt, die stark durch die Heterogenität von sozio-demografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Weltanschauung, und ethnisch-kulturelle Identität geprägt ist. Menschen mit verschieden Hintergründen leben mehr oder weniger gemeinsam in diesem urbanen Raum. Dabei stellen die U-Bahnhöfe Berlins einen besonderen Knotenpunkt des sozialen Miteinanders dar. Die Gruppe der Nutzer*innen ist heterogen und gleichzeitig mit der Lokalität verbunden. Dabei werden U-Bahnhöfe nicht nur als Aufenthaltsort, sondern auch als Ort der Kommunikation genutzt. Sie sind gefüllt mit Zeichen – viele davon sind ohne Autorisierung angebracht. Medien berichten von „Vandalismus-Schock“ und „Graffiti-Schmierereien“. Die nicht-autorisiert angebrachten Zeichen werden als störend und negativ betrachtet. Gleichzeitig enthalten sie verschiedene Arten der Meinungsäußerung und können Ausdruck politischer und gesellschaftskritischer Identität sein. In der folgenden Arbeit sollen sie nicht als Störfaktor, sondern als Ressource der Sprachlandschaft einer politisch aktiven Gesellschaft betrachtet werden. Es soll untersucht werden, inwieweit die Äußerungen der Graffiti die politischen Haltungen, verschiedener Bevölkerungsgruppen widerspiegelt.
Als Untersuchungsorte dienen hier die Ortsteile Steglitz, Schöneberg und Charlottenburg, wobei Graffiti an ihren sozialen Knotenpunkten, den U-Bahnhöfen, untersucht werden. Die Fragestellung ist dabei: Wie präsentieren sich politische Äußerungen in den Linguistic Landcapes der Berliner U-Bahnhöfe und inwieweit repräsentieren diese die politischen Ansichten der Ortsteile? Um diese Frage zu beantworten, wird einleitend die Bedeutung der Linguistic Landscapes und die der transgressiven Zeichen in Bezug auf sozio-politische Dimensionen dargestellt. Dann wird die sozio-demografische und politische Situation der Untersuchungsgebiete gezeigt, wobei U-Bahnhöfe als Diskursraum vorgestellt werden. Es werden einige Beispiele zu politischen Graffiti aus den untersuchten U-Bahnhöfen im Hinblick auf den dargestellten politischen Diskurs analysiert und infolgedessen mit den bestehenden politischen Haltungen in den Ortsteilen verglichen. Dies soll Aufschluss auf die Frage, inwieweit sind politische Haltungen in den Graffiti Berliner U-Bahnhöfe repräsentiert sind, geben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Sprache im öffentlichen Raum
- 2.1 Linguistic Landscapes
- 2.2 Graffiti als transgressive Zeichen
- 2.3 Sozio-politische Dimensionen
- 3 Sozio-demografische Strukturierung und politische Haltungen der Untersuchungsgebiete
- 3.1 Untersuchungsgebiete
- 3.2 Steglitz
- 3.3 Schöneberg
- 3.4 Charlottenburg
- 4 Berliner U-Bahnhöfe als Diskursraum
- 5 Politische Graffiti in Berliner U-Bahnhöfen
- 4.1 Steglitz
- 4.1.1 Thematik der Covid-19-Pandemie
- 4.1.2 Thematik des Ukraine Krieges
- 4.1.3 Verschiedene Linke und Rechte Spektren im Diskurs
- 4.2 Schöneberg
- 4.2.1 Thematik der Covid-19-Pandemie
- 4.2.2 Thematik des Ukraine-Krieges
- 4.2.3 Thematik des Klimawandels
- 4.3 Charlottenburg
- 4.1 Steglitz
- 6 Auswertung
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie politische Haltungen in Graffiti an Berliner U-Bahnhöfen repräsentiert werden. Die Analyse fokussiert sich auf die Ortsteile Steglitz, Schöneberg und Charlottenburg, um die sprachlichen Landschaften dieser Gebiete und die darin enthaltenen politischen Botschaften zu erforschen.
- Linguistic Landscapes als Ausdruck politischer Haltungen
- Graffiti als transgressive Zeichen im öffentlichen Raum
- Sozio-demografische Strukturierung und politische Diskursräume
- Analyse politischer Inhalte in Graffiti an U-Bahnhöfen
- Verbindung zwischen politischen Haltungen in Graffiti und den jeweiligen Ortsteilen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Bedeutung der U-Bahnhöfe als soziale Knotenpunkte und Orte der Kommunikation in Berlin heraus. Kapitel 2 beleuchtet das Konzept der Linguistic Landscapes und die Rolle von Graffiti als transgressive Zeichen im öffentlichen Raum. Kapitel 3 untersucht die sozio-demografischen Strukturen und politischen Haltungen der drei untersuchten Ortsteile: Steglitz, Schöneberg und Charlottenburg. Kapitel 4 analysiert politische Graffiti an den U-Bahnhöfen der drei Ortsteile und ihre Verbindung zum politischen Diskurs. Die Auswertung und das Fazit werden in den Kapiteln 6 und 7 präsentiert.
Schlüsselwörter
Linguistic Landscapes, Graffiti, politischer Aktivismus, urbaner Raum, Repräsentation, politische Haltungen, Berlin, U-Bahnhöfe, Diskurs, sozio-demografische Strukturierung, Steglitz, Schöneberg, Charlottenburg.
- Quote paper
- Paula Surkau (Author), 2023, Graffiti als Ressource des politischen Aktivismus im urbanen Raum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1435815