Universitäten sind ein elementarer Bestandteil regionaler Cluster. Zum Erhalt der Leistungsfähigkeit und zur langfristigen Sicherung von Wettbewerbsvorteilen ist die Einbeziehung der "richtigen" Wissenschaftler notwendig. Doch was genau veranlasst Wissenschaftler dazu, sich aktiv an regionalen Cluster-Initiativen zu beteiligen? Und welche Möglichkeiten bestehen seitens einer Cluster-Initiative, die für sie passenden Wissenschaftler zu einer Teilnahme zu motivieren?
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es, differenzierte Antworten auf diese Fragen zu geben. Auf Grundlage von motivations- und verhaltenstheoretischen Ansätzen und unter Berücksichtigung der bestehenden Forschung werden verschiedene Hypothesen hinsichtlich der Anreizwirkung von Cluster-Parametern und des Einflusses individueller Charakteristiken formuliert. Zur Bestimmung der spezifischen Motivationspotentiale wird eine Conjoint-Analyse durchgeführt. Die Auswertung der Daten von 103 Ingenieurwissenschaftlern und Physikern deutscher Universitäten und Hochschulen zeigt, dass vier der fünf untersuchten Cluster-Parameter zur Motivation von Wissenschaftlern genutzt werden können. Die finanzielle Entlohnung der Teilnahme, die Auswahl des Forschungsthemas, die Reputation und der geographische Standort einer Cluster-Initiative besitzen einen Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft von Wissenschaftlern. Weiterführende Analysen zeigen Unterschiede in der Wirkung der untersuchten Anreize auf. Darüber hinaus werden Interaktionseffekte zwischen den Cluster-Parametern festgestellt.
Um ein tiefergehendes Verständnis hinsichtlich des Kooperationsverhaltens von Wissenschaftlern zu erlangen, werden die allgemeinen Kooperationsbereitschaften verschiedener Charakteristikgruppen miteinander verglichen. Der Vergleich liefert Hinweise darauf, dass Wissenschaftler, deren Forschungsbereich den angewandten Wissenschaften zuzurechnen ist, allgemein eine höhere Kooperationsbereitschaft aufweisen als Wissenschaftler, deren Forschungsbereich der Grundlagenforschung entstammt. Als weitere relevante Charakteristiken werden die Kooperationserfahrung, die Beständigkeit innerhalb von Kooperationen, die Forschungsleistungen und das Vertrauen von Wissenschaftlern identifiziert.
Die Ergebnisse der Untersuchung ermöglichen es, verschiedene Implikationen hinsichtlich der Gestaltung von regionalen Cluster-Initiativen und der gezielten Motivierung von Wissenschaftlern zu formulieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretisches Grundgerüst
- Anreiz-Beitrags-Theorie
- Intrinsische Anreize
- Extrinsische Anreize
- Reputation
- Geographischer Standort
- Art der Bindung
- Individuelle Charakteristiken
- Forschungsbereich
- Kooperationserfahrung
- Methodologie
- Conjoint-Analyse
- Attribute und Attributsausprägungen
- Erhebungsdesign
- Bewertung der Stimuli
- Schätzung und Aggregation der Nutzenwerte
- Messung der individuellen Charakteristiken
- Persönlichkeitsattribute
- Forschungsleistungen
- Pilot-Studie
- Durchführung der Befragung
- Empirische Ergebnisse
- Haupteffekte
- Individuelle Unterschiede
- Anreizwirkung und Forschungsleistungen
- Anreizwirkung und Beständigkeit
- Allgemeine Kooperationsbereitschaft
- Interaktionseffekte
- Interpretation der Ergebnisse
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die Motivation von Wissenschaftlern zur Teilnahme an regionalen Cluster-Initiativen zu untersuchen. Die Arbeit befasst sich mit den Faktoren, die Wissenschaftler dazu bewegen, sich aktiv an solchen Initiativen zu beteiligen, sowie mit den Möglichkeiten, die eine Cluster-Initiative hat, um die für sie passenden Wissenschaftler zu motivieren.
- Motivation von Wissenschaftlern zur Teilnahme an regionalen Cluster-Initiativen
- Einfluss von Cluster-Parametern auf die Motivation der Wissenschaftler
- Bedeutung individueller Charakteristiken für die Teilnahmebereitschaft
- Anwendung einer Conjoint-Analyse zur Bestimmung der spezifischen Motivationspotentiale
- Implikationen für die Gestaltung von regionalen Cluster-Initiativen und die gezielte Motivierung von Wissenschaftlern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und einer Darstellung des theoretischen Grundgerüsts, das die Motivation von Wissenschaftlern zur Teilnahme an Cluster-Initiativen beleuchtet. Es werden Anreiz-Beitrags-Theorien sowie intrinsische und extrinsische Anreize diskutiert, die in diesem Kontext relevant sind.
Im dritten Kapitel wird die Methodologie der Untersuchung erläutert. Es wird die Conjoint-Analyse als Forschungsmethode vorgestellt und deren Anwendung im Kontext der Arbeit beschrieben. Die Erhebungsdesign und die Durchführung der Befragung werden ebenfalls detailliert dargestellt.
Das vierte Kapitel präsentiert die empirischen Ergebnisse der Studie. Es werden die Haupteffekte der untersuchten Cluster-Parameter auf die Motivation von Wissenschaftlern sowie individuelle Unterschiede in der Wirkung dieser Parameter analysiert.
Schlüsselwörter
Regionale Cluster-Initiativen, Wissenschaftlermotivation, Conjoint-Analyse, Anreize, individuelle Charakteristiken, Kooperationsbereitschaft, Forschungsleistungen, Beständigkeit, Forschungsbereich.
- Quote paper
- John Beckmann (Author), 2009, Wissenschaftler-Motivation zur Partizipation in regionalen Cluster-Initiativen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143783