Wissenschaftler-Motivation zur Partizipation in regionalen Cluster-Initiativen

Eine Conjoint-analytische empirische Untersuchung


Diploma Thesis, 2009

93 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretisches Grundgerüst
2.1 Anreiz-Beitrags-Theorie
2.2 Intrinsische Anreize
2.3 Extrinsische Anreize
2.4 Reputation
2.5 Geographischer Standort
2.6 Art der Bindung
2.7 Individuelle Charakteristiken
2.7.1 Forschungsbereich
2.7.2 Kooperationserfahrung

3 Methodologie
3.1 Conjoint-Analyse
3.1.1 Attribute und Attributsausprägungen
3.1.2 Erhebungsdesign
3.1.3 Bewertung der Stimuli
3.1.4 Schätzung und Aggregation der Nutzenwerte
3.2 Messung der individuellen Charakteristiken
3.2.1 Persönlichkeitsattribute
3.2.2 Forschungsleistungen
3.3 Pilot-Studie
3.4 Durchführung der Befragung

4 Empirische Ergebnisse
4.1 Haupteffekte
4.2 Individuelle Unterschiede
4.2.1 Anreizwirkung und Forschungsleistungen
4.2.2 Anreizwirkung und Beständigkeit
4.2.3 Allgemeine Kooperationsbereitschaft
4.3 Interaktionseffekte
4.4 Interpretation der Ergebnisse

5 Abschlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Cluster A und B

Abbildung 2: Skala Teilnahmebereitschaft

Abbildung 3: Teilnutzenwerte Pilot-Studie

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Aktualisierte Hypothesenübersicht

Tabelle 2: Stichprobenverteilung

Tabelle 3: Aggregierte Teilnutzenwerte und Gütemaße

Tabelle 4: Teilnutzenwerte niedrige und hohe Forschungsleistungen

Tabelle 5: Konfidenzintervalle niedrige und hohe Forschungsleistungen

Tabelle 6: Teilnutzenwerte geringe und hohe Beständigkeit

Tabelle 7: Konfidenzintervalle geringe und hohe Beständigkeit

Tabelle 8: Gruppenvergleiche allgemeine Kooperationsbereitschaft

Tabelle 9: Konfidenzintervalle allgemeine Kooperationsbereitschaft

Tabelle 10: Interaktionseffekt Incentivierung und Nähe zum Forschungsgebiet

Tabelle 11: Interaktionseffekt Reputation und Nähe zum Forschungsgebiet

Tabelle 12: Interaktionseffekt Standort und Nähe zum Forschungsgebiet

Tabelle 13: Simultane Betrachtung Interaktionseffekte

1 Einleitung

Im Zuge der Globalisierung haben viele traditionelle Standortfaktoren, wie die Infrastruktur und der Zugang zu Absatz- und Faktormärkten, zunehmend an Bedeutung verloren. Trotzdem sind die Fundamente eines dauerhaften Wettbewerbsvorteils mehr denn je lokaler Natur. Die neuen Standortfaktoren bestehen in den Cluster-Initiativen einer Region.1 Maßgeblich geprägt wurde der Begriff des regionalen Clusters von Porter (1998), welcher ihn wie folgt definiert:

"Clusters are geographic concentrations of interconnected companies and institutions in a particular field."2

Neben Unternehmen und staatlichen Institutionen beteiligen sich auch Universitäten und Forschungsinstitute an regionalen Clustern. Die geographische Konzentration der Teilnehmer und die Vernetzung zwischen ihnen bilden die Grundlage für die aus einer Cluster-Teilnahme resultierenden Wettbewerbsvorteile. Der Zugang zu Informationen und Ressourcen, die damit einhergehende Flexibilitätssteigerung, die engen Bindungen zwischen den Teilnehmern und die Koordination gemeinsamer Aktionen bewirken eine Produktivitätssteigerung und unterstützen die Innovations-Aktivitäten aller Beteiligten. Regionale Cluster fördern somit die wirtschaftliche Entwicklung einer Region - gleich- zeitig vergrößert sich mit jedem neuen Teilnehmer der Ressourcen-Pool des Clusters.3 Untersuchungen zu regionalen Clustern in Deutschland unterstreichen die Bedeutung von geographischer Nähe zwischen den Mitgliedern.4

Kontinuierliche Innovationen sind eine wichtige Voraussetzung für die Sicherung eines dauerhaften Wettbewerbsvorteils.5 Aufgrund ihrer innovationsfördernden Wirkung sieht Porter (1998) regionale Cluster als das Zentrum von Innovationen in den nächsten Jahr- zehnten.6 Spätere Untersuchungen unterstützen diese Annahme und zeigen einen positi- ven Zusammenhang zwischen der Größe von Clustern und der Anzahl der angemeldeten Patente innerhalb einer Region auf.7

Geographische Nähe ist eine der Grundlagen eines erfolgreichen Wissenstransfers zwi- schen Universitäten und Unternehmen. Die Ursache für die zunehmende Einbindung von Universitäten in die regionale Wirtschaftsentwicklung kann als Reaktion darauf verstanden werden.8 Allgemein wird zwischen der Entwicklung von Innovationen durch Unternehmen und ihrer Nähe zu universitärer Forschung9 ein positiver Zusammenhang vermutet.10 Miotti und Sachwald (2003) unterstreichen die Bedeutung von Forschungs- Kooperationen für den Innovationsprozess. Ihre Analyse der Innovations-Aktivitäten von Industrieunternehmen zeigt einen positiven Zusammenhang zwischen universitär- industriellen Forschungs-Kooperationen und der Anzahl von Unternehmen angemelde- ten Patenten auf.11 Universitäre Forschung stellt eine wichtige Innovationsquelle dar. So bewerten 17,3% der von Arundel und Geuna (2004) befragten Industrieunternehmen die Ergebnisse öffentlicher Forschung als wichtigste Quelle ihrer Innovationsaktivitäten. Innerhalb der sechs untersuchten externen Wissensquellen belegt öffentliche Forschung damit den dritten Platz.12 López (2008) stellt eine positive Korrelation zwischen der Bedeutung von frei verfügbarer öffentlicher Forschung für den Innovationsprozess und der Kooperationsneigung des Unternehmens gegenüber Universitäten fest.13

Universitäten spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung von Innovationen - doch sie sind mehr als reine Ideenlieferanten.14 Neben gemeinsamen Publikationen und For- schungsprojekten umfasst das Interaktionsspektrum zwischen Wissenschaft und Wirt- schaft beispielsweise auch die Gründung von Spin-off Unternehmen und die Einbin- dung wirtschaftlicher Akteure in den Vorlesungsbetrieb.15 Darüber hinaus nehmen U- niversitäten eine wichtige Rolle in der Personalentwicklung ein. Um die für einen er- folgreichen Wissenstransfer notwendige absorptive Kapazität16 zu entwickeln, benötigen Unternehmen die Mitarbeit hochqualifizierter Wissenschaftler und Ingenieure. Nur so können sie relevantes Wissen erkennen und aufnehmen.17

Doch was genau veranlasst Wissenschaftler dazu, sich aktiv an regionalen ClusterInitiativen zu beteiligen? Welche Einflüsse fördern eine Kooperation, welche Hemmnisse verhindern eine Zusammenarbeit? Zur Annäherung an diese zentrale Frage wird im Folgenden ein Überblick der bestehenden Forschungsergebnisse hinsichtlich universitär-industrieller Kooperationen gegeben.

Aus Sicht der Unternehmen stellen gegenseitiges Vertrauen18 und eine langfristige Ver- bundenheit gegenüber der Zusammenarbeit19 wichtige Erfolgsfaktoren von universitär- industriellen Kooperationen dar. Darüber hinaus identifizieren Sherwood und Covin (2008) auf Grundlage einer Befragung von Industriemanagern die Kommunikation zwi- schen den Technologieexperten beider Partner als signifikante Einflussgröße der erfolg- reichen Wissensaufnahme.20 Die von Mora-Valentin et al. (2004) durchgeführte Befra- gung ist einer der wenigen Forschungsbeiträge, der die Erfolgsfaktoren von Kooperati- onen sowohl aus Sicht von Unternehmen als auch aus Sicht von Forschungsorganisatio- nen untersucht. Aus Sicht der Unternehmen besitzen frühere gemeinsame Projekte, die Lösung von Konflikten, klare Zielvorgaben und Verbundenheit zwischen den Koopera- tionspartnern eine Relevanz für den Erfolg von Forschungskooperationen. Aus Sicht der Forschungsorganisationen hingegen sind die Reputation des Partners, frühere gemein- same Projekte, Kommunikation, Vertrauen und Verbundenheit die entscheidenden Er- folgsfaktoren. Bezüglich der Faktoren, die über Erfolg oder Scheitern einer Kooperation entscheiden, existieren zwischen Wirtschaft und Forschung demnach unterschiedliche Vorstellungen.21

Kooperationen werden zur Erreichung eines vorher definierten Ziels eingegangen. Die Bewertung des Erfolgs einer Kooperation hängt im entscheidenden Maße davon ab, inwieweit die jeweiligen Vorgaben erfüllt wurden.22 Vor dem Hintergrund, dass Wirt- schaft und Forschung unterschiedliche Ziele in ihren gemeinsamen Kooperationen ver- folgen23, überraschen die Ergebnisse von Mora-Valentin et al. (2004) nicht. For- schungskooperationen zwischen Unternehmen und Universitäten zeichnen sich darüber hinaus durch ein hohes Maß an Unsicherheit und Informationsasymmetrie aus.24 Häufig besitzen beide Seiten keine oder nur unzureichende Informationen über die Ziele des jeweiligen Partners - manchmal besteht auch gar kein Interesse an diesen Informatio- nen.25 Es ist jedoch anzunehmen, dass eine Kooperation nur dann zu optimalen Ergeb- nissen führt, wenn sie es allen Beteiligten gleichermaßen ermöglicht, ihre Ziele zu er- reichen.26 Detaillierte Kenntnisse hinsichtlich der einer Zusammenarbeit zugrundelie- genden Motivationen sind somit für die Gestaltung von Forschungskooperation im All- gemeinen und für die Gestaltung von regionalen Cluster-Initiativen im Speziellen uner- lässlich.

Ein Ursprung der Kooperationsbereitschaft von Unternehmen gegenüber Universitäten wurde bereits genannt: Der Zugang zu universitären Forschungsergebnissen.27 Unter- stützung hierfür liefern Veugelers und Cassiman (2005), welche eine positive Bezie- hung zwischen der Kooperationsneigung von Unternehmen und der Bedeutung von öffentlich zugänglichen Quellen für den Innovationsprozess beobachten.28 In welchem Umfang ein Unternehmen Nutzen aus seinen Forschungskooperationen gewinnen kann, hängt entscheidend mit seiner Fähigkeit zusammen, Wissen aufzunehmen.29 So koope- rieren große Unternehmen häufiger mit Universitäten als kleine Unternehmen.30 Das Vorhandensein einer innerbetrieblichen Forschungs- und Entwicklungsabteilung besitzt ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Kooperationsneigung.31 Eine Befragung der Mitglieder regionaler Cluster in Deutschland zeigt, dass 75% der Unternehmen, die über eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung verfügen, zusätzlich mit Universi- täten und Forschungsinstitutionen kooperieren.32 Es ist anzunehmen, dass die beiden genannten Faktoren - Unternehmensgröße und innerbetriebliche Forschung und Ent- wicklung - mit den Ressourcen im Zusammenhang stehen, die notwendig sind, um Ko- operationsprojekte mit Universitäten effizient in die Innovationsstrategie eines Unter- nehmens zu implementieren. Je größer die absorptive Kapazität eines Unternehmens ist, desto größer ist der Nutzen aus einer Forschungskooperation und desto größer ist somit auch seine Kooperationsneigung.33

Trotz der allgemein hohen Bedeutung universitärer Forschung finden nicht die Ergeb- nisse aller Forschungsfelder gleichermaßen Anwendung in der Wirtschaft. Bezüglich ihrer kommerziellen Verwertbarkeit bestehen zwischen den verschiedenen Wissen- schaftsbereichen teilweise sogar erhebliche Unterschiede. So zeigt die Befragung von Cohen et al. (2002), dass Wissenschaftsbereiche, die der angewandten Forschung zuzu- rechnen sind, aus Sicht der Industrie für die Forschung und Entwicklung eine größere Bedeutung besitzen als Wissenschaftsbereiche, die der Grundlagenforschung zuzurech- nen sind. Auch finden Ergebnisse aus der angewandten Forschung tendenziell eine brei- tere Anwendung als Ergebnisse aus der Grundlagenforschung.34 Schartinger et al. (2002) kommen bei ihrer Untersuchung des Wissenstransfers zwischen Universitäten und Unternehmen zu ähnlichen Ergebnissen. Ihre Befragung von 421 Wissenschaftlern zeigt, dass zwischen den verschiedenen Wissenschaftsbereichen große Unterschiede hinsichtlich der Bandbreite der Zusammenarbeiten bestehen. Manche Wissenschaftsbe- reiche interagieren mit einer Vielzahl an Branchen, andere hingegen konzentrieren sich auf einige wenige wirtschaftliche Sektoren.35

Als mögliche Begründung für die Unterschiede bei der kommerziellen Anwendung von universitärem Wissen wird die Entfernung zwischen den jeweiligen Forschungs- und Unternehmenssektoren angesehen. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der Wis- sens-Entfernung zu, welche die Relevanz der universitären Forschung eines bestimmten Forschungsbereichs bei der Lösung der technischen Probleme einer bestimmten Branche beschreibt.36 Die Ursache für den verhältnismäßig geringen Einfluss einiger Wissenschaftsbereiche, die der Grundlagenforschung zuzurechnen sind, wird in dem Umstand vermutet, dass die Forschungsbeiträge der Grundlagenforschung häufig nicht direkt kommerziell genutzt werden, sondern über weiterführende Ergebnisse der angewandten Forschung verwertet werden.37

Ein weiterer Einflussfaktor der Kooperationsneigung von Unternehmen wird in dem Technologisierungsgrad der Branche vermutet. Jedoch sind die empirischen Ergebnisse hinsichtlich der Art der Beziehung nicht eindeutig. Segarra-Blasco und Arauzo-Carod (2008) zeigen, dass ein hoher Technologisierungsgrad der Branche und die Kooperati- onsneigung mit inländischen Universitäten hochsignifikant korrelieren.38 Miotti und Sachwald (2003) hingegen stellen einen negativen Zusammenhang zwischen einem hohen Technologisierungsgrad der Branche und der Kooperationsneigung gegenüber staatlichen Institutionen fest.39

Ein weiteres Motiv für die Zusammenarbeit mit Universitäten liegt in der Kostenerspar- nis. Unternehmen, für welche die Forschungskosten des Innovationsprozesses ein be- deutsames Hemmnis darstellen, weisen eine signifikant höhere Kooperationsbereit- schaft gegenüber Universitäten auf.40 Die Ergebnisse von Segarra-Blasco und Arauzo- Carod (2008) zeigen, dass nationale und europäische staatliche Förderprogramme einen positiven Einfluss auf die Kooperationsneigung von Unternehmen ausüben. Der Grund für den geringen Effekt regionaler Förderprogramme wird in deren niedrigen Budget vermutet.41 López (2009) sieht in der Möglichkeit, die Forschungskosten und das öko- nomische Risiko zu teilen, die einflussreichste Motivation für Forschungskooperation.42

Diese Ergebnisse decken sich mit der Annahme, dass regionale Cluster es ihren Mitgliedern ermöglichen, größere Skaleneffekte zu realisieren:

"A cluster allows each member to benefit as if it had greater scale or as if it had joined with others formally - without requiring it to sacrifice its flexibility."43

Wie dieser kurze Überblick der Forschungsbeiträge der vergangenen Jahre verdeutlicht, herrscht bezüglich der Motivationen, die Unternehmen zu Kooperationen mit Universitäten veranlassen, dem Nutzen, den sie aus diesen Kooperationen gewinnen, und der Auswahlkriterien, die ihre Partnerwahl bestimmen, weitestgehend Einigkeit. Auf Seiten der Universitäten und Wissenschaftler hingegen ist die Motivationsgrundlage einer Zusammenarbeit nicht so eindeutig zu definieren.

Ein Anreiz von Universitäten, sich an universitär-industriellen Kooperationen zu betei- ligen, scheint in ihrer Abhängigkeit von externen Geldern zu liegen. Lee (1996) kommt auf Grundlage einer Befragung von 986 Wissenschaftlern zu dem Ergebnis, dass die Bedeutung von externen Geldern eine positive Beziehung zur Kooperationsbereitschaft von Universitäten besitzt. Eine höhere Abhängigkeit resultiert für alle untersuchten Ar- ten der Zusammenarbeit in einer höheren Unterstützung seitens der Universitäten.44 Arvanitis et al. (2008) beobachten, dass der Zugang zu zusätzlichen Ressourcen mit der Bereitschaft sowohl für gemeinsame Forschungsprojekte mit Unternehmen45 als auch für Consulting-Dienstleistungen in einem positiven Zusammenhang steht. Eine weitere positive Beziehung weist der Zugang zum Wissen des Wirtschaftssektors und die Be- reitschaft zu gemeinsamen Forschungsprojekten auf.46

Die Form und Ziele universitär-industrieller Kooperationen scheinen ebenfalls einen Einfluss auf die Kooperationsbereitschaft zu haben. 88% der von Lee (1996) befragten Wissenschaftler unterstützen eine Zusammenarbeit mit dem Ziel der regionalen Wirt- schaftsentwicklung. Die Kommerzialisierung akademischen Wissens befürworten im- merhin noch knapp 64%. Die finanzielle Beteiligung an Unternehmen, die auf Grundla- ge universitärer Forschung gegründet wurden, lehnen hingegen knapp drei Viertel der Befragten ab.47

Einige empirische Studien vermuten, dass die Kooperationserfahrung48 bzw. die für Kooperationen aufgebrachte Zeit49 eine positive Wirkung auf die Kooperationsbereitschaft von Wissenschaftlern besitzt.

Ein entscheidendes Hemmnis für Kooperationen mit Unternehmen wird in der Sorge vor einer damit verbundenen Einschränkung des akademischen Lebens vermutet. Die Ergebnisse von Arvanitis et al. (2008) zeigen, dass die Furcht vor einem Verlust der akademischen Freiheit, einer Vernachlässigung der Grundlagenforschung und einer Behinderung der Publikationsaktivitäten in einen hochsignifikant negativen Zusammen- hang zum Technologie- und Wissensaustausch mit privaten Unternehmen steht.50 69% der von Lee (1996) befragten Wissenschaftler äußern in Bezug auf universitär- industrielle Kooperationen die Befürchtung einer Beschränkung auf kurzfristige For- schungsziele. 58% der Befragten befürchten zudem eine Vernachlässigung der Grund- lagenforschung.51 Auch Azagra-Caro et al. (2006) stellt einen negativen Zusammenhang zwischen der Sorge um die akademische Freiheit und der Unterstützung von universitär- industriellen Kooperationen fest.52

Eine Reihe von Autoren vermutet in dem Forschungsbereich von Wissenschaftlern ei- nen Einflussfaktor ihrer Kooperationsbereitschaft. Hinsichtlich der Identifizierung der besonders kooperationsgeneigten Forschungsbereiche gehen die Ergebnisse jedoch aus- einander. Die Untersuchungen von Schartinger et al. (2002) zeigen, dass die zehn Wis- senschaftsbereiche mit der höchsten Interaktionsintensität - unter ihnen Ingenieurwis- senschaften, Wirtschaftswissenschaften, Physik und Mathematik - für etwa 70% des Wissensaustauschs verantwortlich sind.53 Arvanitis et al. (2008) kommen bei ihrer Un- tersuchung der Kooperationsneigung von Forschungsinstituten zu dem Schluss, dass Institute der Ökonomie, der Naturwissenschaften, der Ingenieurwissenschaften und der Medizin allgemein stärkere Aktivitäten bezüglich des Technologie- und Wissensaustau- sches aufweisen als Institute der Mathematik und Physik.54 Lee (1996) attestiert den Fakultäten der Natur- und der Ingenieurwissenschaften eine signifikant größere Unter- stützung der Ziele universitär-industrieller Kooperationen als den Fakultäten der Sozi- alwissenschaften.55 Die Ergebnisse von Azagra-Caro et al. (2006) weisen einen positi- ven Zusammenhang zwischen Forschungsbereichen aus Ingenieurwesen und Technik und der Kooperationsneigung auf.56 Eine Gemeinsamkeit der genannten Studien liegt in der Bedeutung der angewandten Wissenschaft. Wissenschaftler, deren Forschungsbe- reich der angewandten Wissenschaft zuzurechnen ist, zeichnen sich durch eine über- durchschnittliche hohe Kooperationsneigung und -aktivität aus.

Einer der wenigen Forschungsbeiträge, der Unterschiede hinsichtlich der individuellen Eigenschaften von Wissenschaftlern bei der Bewertung von universitär-industriellen Kooperationen berücksichtigt, ist Azagra-Caro (2007). Er widmet sich der Frage, wel- che Art von Wissenschaftlern mit welcher Art von Unternehmen kooperiert. Die Ergeb- nisse zeigen, dass das Geschlecht und das Alter einen Einfluss auf die Teilnahmebereit- schaft ausüben - ein Professor, der über 40 Jahre alt ist und seit mindestens 10 Jahren lehrt, besitzt tendenziell eine höhere Teilnahmebereitschaft. Auch das Bekleiden einer administrativen Position hat eine positive Beziehung zur abhängigen Variable. Darüber hinaus gibt es Anzeichen dafür, dass dieser Typ von Wissenschaftler - männlich, über 40 Jahre alt, Verwaltungsposition - vorwiegend mit großen, hochtechnologisierten Unternehmen außerhalb der betrachteten Region kooperiert.57

Bezüglich der Motivationsgrundlagen, die Wissenschaftler zu Kooperationen mit Un- ternehmen veranlassen, dem Nutzen, den sie aus diesen Kooperationen gewinnen, und den Auswahlkriterien ihrer Partnerwahl gibt es bislang nur eine überschaubare Anzahl von Ergebnissen. Erkenntnisse, die als Grundlage von Handlungsimplikationen bei der Gestaltung und Durchführung universitär-industrieller Forschungskooperationen dienen könnten, fehlen weitestgehend. Auch in Hinblick auf den Zusammenhang zwischen den individuellen Charakteristiken von Wissenschaftlern und ihrer Kooperationsneigung gibt es nur wenige empirische Erkenntnisse58. Studien, welche den "Wert" eines Wissenschaftlers für eine Kooperation - etwas in Form seiner Forschungsleistungen - berücksichtigen, gibt es nach Wissensstand des Autors bislang keine. Diese Forschungslücke versucht die vorliegende Diplomarbeit zu schließen. Die zentralen Forschungsfrage dieser Untersuchung lautet deshalb:

- Welche Faktoren motivieren Wissenschaftler zu einer aktiven Partizipation inner- halb regionaler Cluster-Initiativen?

Und darauf aufbauend als Mehrwert der Untersuchung:

- Wie müssen regionale Cluster-Initiativen gestaltet werden, um eine Unterstützung durch die für sie passenden Wissenschaftler zu gewährleisten?

In Kapitel 2 wird hierfür das theoretische Grundgerüst der Arbeit aufgestellt. Die Anreiz-Beitrags-Theorie ermöglicht es, die relevanten Anreize einer Cluster-Teilnahme zu identifizieren. Darauf aufbauend werden mit Hilfe verschiedener Theorieansätze Hypothesen hinsichtlich der Wirkung von Anreizen aufgestellt.

Kapitel 3 widmet sich dem Aufbau und der Durchführung der empirischen Befragung. Im Zuge dessen werden die verwendeten Datenerhebungs- und Messmethoden erläutert und die erhobene Stichprobe beschrieben.

Kapitel 4 beinhaltet eine umfassende Analyse der empirischen Befragung. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden interpretiert und mit anderen Forschungsergebnissen in Bezug gesetzt.

Kapitel 5 bildet die Abschlussbetrachtung der Diplomarbeit. Neben einer Zusammenfassung der Ergebnisse werden verschiedene Ansatzpunkte für zukünftige Untersuchungen aufgezeigt.

2 Theoretisches Grundgerüst

Kapitel 2 stellt das theoretische Grundgerüst der Untersuchung dar. Die in 2.1 vorge- stellte Anreiz-Beitrags-Theorie ermöglicht es, die zu einer aktiven Partizipation inner- halb regionaler Cluster-Initiativen motivierenden Anreize zu identifizieren. Darauf auf- bauend werden die Einflussfaktoren der Teilnahmebereitschaft (Kapitel 2.2 bis 2.7) und der allgemeinen Kooperationsbereitschaft von Wissenschaftlern beleuchtet (Kapitel 2.8). Mit Hilfe verschiedener Theorieansätze und unter Berücksichtigung bestehender Forschungsergebnisse werden Aussagen hinsichtlich der Motivationspotentiale von Cluster-Parametern formuliert. Diese Aussagen bilden das Hypothesen-Modell der empirischen Untersuchung.

2.1 Anreiz-Beitrags-Theorie

Der Begriff der Motivation beschreibt die Prozesse und Faktoren, die menschliches Verhalten auslösen. Der Ursprung von Motivation liegt in den individuellen Bedürfnis- sen des Menschen. Aus dem Wunsch nach Befriedigung dieser Bedürfnisse entstehen Motive, welche Richtung und Antrieb des Verhaltens bestimmen.59 Als Anreize werden die Elemente einer Arbeitssituation bezeichnet, die dazu geeignet sind, die Motive eines Menschen zu aktivieren. Diese Aktivierung kann sowohl positiv als auch negativ ge- prägt sein. Negative Anreize werden von dem Menschen als Bedrohung für die Errei- chung seiner Ziele wahrgenommen. Positive Anreize hingegen stellen die Befriedigung der individuellen Bedürfnisse in Aussicht.60

Eine Vielzahl von Theorien widmet sich der Klassifikation der Bedürfnisse des Men- schen und den daraus resultierenden Motiven. Die Bedürfnispyramide von Maslow, als eines der bekanntesten Modelle, vereint physiologische Grundbedürfnisse, Sicherheits- bedürfnisse, soziale Bedürfnisse und die Bedürfnisse nach Wertschätzung und Selbst- verwirklichung. Die hierarchische Anordnung der Bedürfnisklassen erfolgt anhand ihrer Dringlichkeit. Ein Bedürfnis wird erst dann verhaltenswirksam, wenn die darunter lie- genden Klassen befriedigt wurden.61 Andere Ansätze, wie die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg, beziehen sich stärker auf die Arbeitssituation von Menschen. Innerhalb der Zwei-Faktoren-Theorie wird zwischen Hygiene-Faktoren, welche lediglich die Entstehung von Unzufriedenheit verhindern, und Motivatoren, welche Zufriedenheit herstellen, unterschieden. Die Leistungsmotivationstheorie von McClelland und Atkinson geht davon aus, dass ein Großteil der menschlichen Bedürfnisse sozialisiert ist. Sie erklärt das menschliche Verhalten anhand der drei Schlüsselbedürfnisse Leistungsstreben, soziales Streben und Machtstreben.62

Neben Anreizen kann eine Situation auch Faktoren beinhalten, die den Verhaltensspiel- raum eines Menschen begrenzen. Diese Faktoren werden als Restriktionen bezeichnet.63 Die individuelle Wahrnehmung der Anreize und Restriktionen einer Situation hat einen entscheidenden Einfluss auf das Verhalten eines Menschen. Als Wahrnehmung wird hierbei die "bewusste gedanklich Verarbeitung einer Situation"64 verstanden. Abhängig von dem Aktivierungspotential der gebotenen Anreize und dem Ausmaß der wahrge- nommenen Restriktionen bewertet der Mensch, inwieweit sein aktives Handeln inner- halb einer Situation überhaupt zur Befriedigung seiner Bedürfnisse geeignet ist. Das Anstrengungsniveau eines Menschen hängt somit nicht nur von der Stärke seines Mo- tivs, sondern auch von der Wahrnehmung der Entscheidungssituation ab.65

Die Anreiz-Beitrags-Theorie befasst sich mit den Entscheidungen von Menschen, einer Organisation beizutreten und ihre Beiträge der Organisation zur Verfügung zu stellen. Die Grundlage dieser Beitritts- und Beitragsentscheidungen bildet der Vergleich zwi- schen den von der Organisation gebotenen Anreizen und den von dem Teilnehmer zu leistenden Beiträgen. Ein potentieller Teilnehmer wird sich nur dann für den Beitritt in eine Organisation entscheiden, wenn der Nutzen, der aus den gebotenen Anreizen ent- steht, mindestens als genauso groß empfunden wird wie das Opfer, das durch die zu leistenden Beiträge verursacht wird. Die Bewertung der Anreize und Beiträge in Form von Nutzen und Opfern erfolgt in subjektiven Größen. Den Maßstab für die Bewertung des Nutzens bilden die individuellen Präferenzen eines Teilnehmers. Die Bewertung des zu erbringenden Opfers erfolgt anhand des Nutzens der Alternativen, auf die der Teil- nehmer verzichten muss, wenn er seine Beiträge der Organisation A und nicht der Or- ganisation B zur Verfügung stellt. Ein Teilnehmer wird sich demnach nur dann für den Beitritt in die Organisation A entscheiden, wenn er der Meinung ist, dass der daraus entstehende Nutzen das Opfer, welches aus dem Nicht-Beitritt in die Organisation B resultiert, übersteigt. Bewertet ein Teilnehmer hingegen das Opfer der Beiträge höher als den Nutzen der Anreize, so wird er sich gegen einen Beitritt entscheiden bzw. im Falle einer Beitragsentscheidung seine Beiträge entsprechend überdenken.66

Mögliche Anreize für den Beitritt in eine Organisation oder die Erbringung von Leis- tungen können materieller, persönlicher, ideeller und sozialer Natur sein. Die monetäre Entlohnung erbrachter Leistungen ist eine häufig verwendete Form von materiellem Anreiz. Persönliche Anreize resultieren beispielsweise aus dem Prestige einer Organisa- tion, welches bei dem Beitritt eines Teilnehmers auf diesen übergehen würde. Ideelle Anreize umfassen die Strukturen und Prozesse einer Organisation, die dem Teilnehmer Freiräume gewähren und seine Selbstverwirklichung begünstigen. Soziale Anreize ent- stehen etwa durch gute Arbeitsbedingungen und interpersonelle Bindungen innerhalb der Organisation.67

Auf Grundlage der Anreiz-Beitrags-Theorie und der in Kapitel 1 aufgeführten empirischen Ergebnisse hinsichtlich der Einflussfaktoren universitär-industrieller Kooperationen werden folgende Anreize als maßgeblich für die Beitritts- und Beitragsentscheidung in regionalen Cluster-Initiativen angesehen:

- Intrinsische Anreize, die einen ideellen Nutzen beinhalten und die Selbstverwirkli- chung des Wissenschaftlers unterstützen;
- Extrinsische Anreize in Form einer monetären Entlohnung der Teilnahme;  Die Reputation einer Cluster-Initiative;
- Der geographische Standort einer Cluster-Initiative und die Art der Bindung zwi- schen Wissenschaftler und Cluster-Initiative als Ausdruck der sozialen Anreize ei- ner Teilnahme.

Diese fünf Anreize bilden den Ausgangspunkt des Hypothesenmodells. Mit Hilfe ver- schiedener Theorieansätze werden im Folgenden mögliche Zusammenhänge zwischen Anreiz und Teilnahmebereitschaft herausgearbeitet. Darauf aufbauend erfolgt die For- mulierung der Hypothesen, welche später im Rahmen der empirischen Untersuchung überprüft werden.

2.2 Intrinsische Anreize

Eine der zentralen Theorien, die Aussagen über den Ursprung intrinsischer Motivation und ihren Einfluss auf das Verhalten von Menschen trifft, ist die Selbstbestimmungs- theorie. Sie geht von der Annahme aus, dass es in der Natur des Menschen liegt, sich weiterzuentwickeln, an interessanten Aktivitäten teilzunehmen und Anschluss an sozia- le Gruppen zu erlangen. Das Ausmaß dieses natürlichen Engagements ist abhängig da- von, inwieweit es einem Menschen ermöglicht wird, seine psychischen Grundbedürfnis- se zu befriedigen. Diese Grundbedürfnisse - nach Autonomie, nach Kompetenz und nach Verbundenheit - sind angeboren und in allen Kulturkreisen vorzufinden. Die Be- friedigung aller drei Bedürfnisse ist eine essentielle Voraussetzung für die psychische Entwicklung eines Menschen. Bereits die Vernachlässigung von nur einem Bedürfnis resultiert in einer Verschlechterung des Wohlbefindens.68 Die Selbstbestimmungstheo- rie unterscheidet zwischen Motivation, also der Bereitschaft zu handeln, und Amotiva- tion, dem Ausbleiben jeglicher Handlungsbereitschaft. Innerhalb der Motivation wie- derum wird zwischen autonomer Motivation und kontrollierender Motivation unter- schieden. Bestandteile dieser Motivationsarten sind die intrinsische und die extrinsische Motivation.69

Das Verhalten eines Menschen wird als intrinsisch motiviert bezeichnet, wenn die aus- geführte Handlung selbst als interessant und befriedigend empfunden wird. Die Hand- lung wird also um ihrer selbst Willen ausgeführt.70 Intrinsische Motivation wird als die prototypische Manifestation des natürlichen Engagements eines Menschen verstanden. Sie übt somit einen spezifischen Einfluss auf das Lernvermögen, die Leistung, die Be- dürfnisbefriedigung und das Wohlbefinden aus.71 Die Ausrichtung intrinsischer Motiva- tion divergiert dabei interpersonell - nicht alle Menschen sind für die gleichen Aufga- ben intrinsisch motiviert.72 Auch das Ausmaß der während einer Handlung empfunde- nen Bedürfnisbefriedigung ist individuell verschieden und von der sozialen Umgebung des Menschen abhängig.73 Darüber hinaus sind nicht alle intrinsisch motivierten Hand- lungen von Anfang an auf die Bedürfnisbefriedigung ausgelegt. Im Gegenzug sind be- dürfnisbefriedigende Handlungen nicht zwingend intrinsisch motiviert. Um jedoch be- stehen zu bleiben, muss intrinsisch motiviertes Verhalten die Bedürfnisse nach Auto- nomie und Kompetenz befriedigen.74

Der Erklärung von Veränderungen hinsichtlich der intrinsischen Motivation des Men- schen widmet sich die kognitive Evaluationstheorie, eine Untertheorie der Selbstbe- stimmungstheorie. Sie geht davon aus, dass die soziale Umgebung in der sich ein Mensch befindet, das Autonomieempfinden und Kompetenzerleben während einer Handlung beeinflusst. Beeinflussende Faktoren können hierbei in Form von Entloh- nungsstrukturen, des Arbeitsklimas oder auch interpersonellen Ereignissen auftreten. Abhängig davon, inwieweit die soziale Umgebung die Bedürfnisbefriedigung eines Menschen ermöglicht, kann die intrinsische Motivation erhöht oder auch verringert werden. Fördert die soziale Umgebung das Autonomieempfinden und Kompetenzerle- ben, so fördert sie auch die intrinsische Motivation für diese Handlung und das eingangs beschriebene natürliche Engagement.75 Es wird davon ausgegangen, dass eine regionale Cluster-Initiative, deren Strukturen die Bedürfnisbefriedigung ihrer Mitglieder fördert, eine dauerhafte Erhöhung der Job-Zufriedenheit, des Wohlbefindens und der Ar- beitseinstellung ihrer Mitglieder bewirkt. Darüber hinaus ist eine Steigerung der Ar- beitsleistung, vor allem in Hinblick auf Aufgaben, die ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität erfordern, zu erwarten.76

Eine Reihe von empirischen Studien liefert Erkenntnisse bezüglich des Zusammenhangs zwischen intrinsischer Motivation und Kreativität, definiert als die Erschaffung neuer und nutzbarer Ideen in Bezug auf Produkte, Dienstleistungen und Prozesse.77 Amabile et al. (1996) erstellen ein Modell, welches die Zusammenhänge zwischen der durch ein Individuum wahrgenommenen Arbeitssituation und seiner Kreativität spezifiziert. Die Überprüfung des Modells anhand eines Vergleichs von Arbeitssituationen zeigt, dass hoch-kreative Projekte sich durch ein höheres Maß an Arbeitsanforderungen und durch ein niedrigeres Maß an Kontrolle auszeichnen.78 Auf Grundlage einer Befragung der Angestellten einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung weisen Tierney et al. (1999) eine hochsignifikant positive Beziehung zwischen intrinsischer Motivation und Kreati- vität, gemessen in Form von Kreativitätsbewertungen durch den jeweiligen Vorgesetz- ten, nach.79 Dewett (2007) führt ebenfalls eine Befragung unter den Angestellten einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung durch und beobachtet dabei einen positiven Zusammenhang zwischen intrinsischer Motivation und Kreativität. Auch hier werden Vorgesetztenurteile zur Messung der Kreativität verwendet. Eine weitere Analyse der Daten zeigt, dass der Zusammenhang zwischen intrinsischer Motivation und Kreativität seine Signifikanz verliert, sobald Risikobereitschaft als Mediator in das Modell einge- fügt wird. Die Beziehung zwischen Risikobereitschaft und Kreativität hingegen ist sig- nifikant positiv, was für eine vollständige Meditation der vorher beobachteten Bezie- hung zwischen intrinsischer Motivation und Kreativität durch die Risikobereitschaft spricht.80 Marvel et al. (2007) hingegen können in der Risikoakzeptanz des Unterneh- mens keine motivierende Wirkung feststellen.81 Ihre Auswertung von 24 Tiefeninter- views mit Technikern und Personalleitern, die an der Entwicklung von "Break- through"-Innovationen beteiligt waren, unterstreicht jedoch die Bedeutung von intrinsi- scher Motivation: Obwohl keine der Fragen direkt darauf abzielte, nannten 71% der Techniker intrinsische Motivation als wichtige Antriebskraft.82

Der von der Selbstbestimmungstheorie vermutete positive Einfluss intrinsischer Moti- vation auf die Leistung und das Lernvermögen wird in einer Vielzahl von Studien un- tersucht. Die Befragung von 202 Projektmanagern durch Mahaney und Lederer (2006) zeigt, dass intrinsische Anreize sowohl mit der vermuteten Klienten-Zufriedenheit als auch mit der wahrgenommenen Qualität positiv korrelieren.83 Kuvaas (2006) beobachtet eine positive Beziehung zwischen intrinsischer Motivation und selbsteingeschätzter Arbeitsleistung.84 Die Befragung von knapp 700 Bankangestellten durch Baard et al. (2004) führt zu dem Ergebnis, dass die Befriedigung der drei Grundbedürfnisse - nach Kompetenz, Autonomie und Verbundenheit - positiv mit der Arbeitsleistung korre- liert.85 Vansteenkiste et al. (2004) führen drei Experimente durch, bei denen die Ziele und der soziale Kontext einer Lernaufgabe manipuliert werden. Sie kommen zu der Er- kenntnis, dass Studenten, deren Lernverhalten mit intrinsischen Zielen verbunden ist, bessere Leistungen erzielen als Studenten, deren Lernverhalten mit extrinsischen Zielen verbunden ist. Der Vergleich eines sozialen Kontexts, der das Autonomieempfinden der Probanden unterstützt, mit einem sozialen Kontext, der von den Probanden als kontrol- lierend empfunden wird, führt zu ähnlichen Ergebnissen.86 Um die Beziehung zwischen Motivation und Flow87 zu untersuchen, führen Fullagar und Mills (2008) eine Befra- gung unter Architekturstudenten durch. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Korrelation zwischen intrinsischer Motivation und Flow signifikant stärker ist als zwischen extrinsi- scher Motivation und Flow.88 Die Daten der Befragung von 469 Studenten durch Wang (2008) weisen einen positiven Zusammenhang zwischen intrinsischer Motivation und Lernerfolg auf.89 Manolopoulos (2008) kommt auf Grundlage seiner Befragung von Beschäftigten des öffentlichen Diensts in Griechenland zu dem Ergebnis, dass zwischen intrinsischer Motivation und Leistung ein positiver Zusammenhang besteht.90 Obwohl die Leistungen lediglich in aggregierter Form auf Unternehmensebene gemessen und zudem nur drei verschiedene Organisationen berücksichtigt werden91, können die Ergebnisse von Manolopoulos (2008) als ein weiteres Indiz für die Bedeutung von intrinsischer Motivation verstanden werden.

Intrinsische Motivation existiert sowohl innerhalb des Menschen als auch in seinem Verhältnis zu bestimmten Aktivitäten:

"Although, in one sense, intrinsic motivation exists within individuals, in another sense intrinsic motivation exists in the relation between individuals and activities."92

Unternehmen können die intrinsische Motivation eines Menschen jedoch nicht erschaf- fen - sie können sie lediglich unterstützen oder behindern.93 Auf Grundlage der Selbst- bestimmungstheorie und der Ergebnisse empirischer Forschung wird angenommen, dass ein Wissenschaftler, der für eine Aufgabe vorwiegend intrinsisch motiviert ist, dieser Aufgabe mit einem hohen Maß an Kreativität begegnet und er überdurchschnittliche Leistungen erbringt. Die Aktivierung der intrinsischen Motivation eines Wissenschaft- lers erfolgt durch das Setzen intrinsischer Anreize.94 Es wird deshalb angenommen, dass das Setzen eines intrinsischen Anreizes bei einem Wissenschaftler, der aufgrund seiner persönlichen Präferenzen für eine Aufgabe vorwiegend intrinsisch motiviert ist, einen stärkeren Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft besitzt als bei einem Wissenschaftler, der aufgrund seiner Präferenzen für eine Aufgabe vorwiegend extrinsisch motiviert ist. Die Zusammenführung dieser beiden Annahmen beschreibt die folgende Hypothese:

Hypothese 1a: Intrinsische Anreize haben einen positiven Effekt auf die Teilnahmebereitschaft von Wissenschaftlern, die sich durch hohe Forschungsleistungen auszeichnen.

Einige Studien liefern darüber hinaus Erkenntnisse bezüglich des Zusammenhangs zwi- schen intrinsischer Motivation und dem organisationalem Commitment, welches als die Zugehörigkeit und Verbundenheit eines Menschen gegenüber einer Organisation oder Teilen davon definiert wird. Organisationales Commitment beinhaltet das affektive und normative Commitment, welches die emotionale und moralische Verbundenheit beschreiben, und das fortsetzungsbezogene Commitment, welches die Kosten, die mit dem Verlassen der Organisation verbunden wären, umfasst.95

Die Befragung von Call-Center-Mitarbeitern in Großbritannien durch Malhotra et al. (2007) zeigt, dass sowohl hinsichtlich des emotionalen als auch des normativen Com- mitments die intrinsischen Entlohnungen einen positiven Einfluss besitzen.96 Kuvaas (2006) stellt ebenfalls eine positive Beziehung zwischen intrinsischer Motivation und emotionalem Commitment fest.97 Die Ergebnisse einer Untersuchung mit 94 Psycholo- gie-Studenten von Baker (2004) zeigen, dass zwischen intrinsischer Motivation und der Einstellung gegenüber der Universität eine positive Beziehung besteht. Außerdem senkt intrinsische Motivation das Ausmaß des empfundenen Stresses.98 Vansteenkiste et al. (2007) kommen auf Grundlage einer Befragung von 885 Angestellten und Selbstständi- gen in Belgien zu dem Ergebnis, dass die Orientierung auf extrinsische Werte - im Ver- gleich zu intrinsischen Werten - mit einer niedrigeren beruflichen Zufriedenheit und einem geringeren allgemeinen Wohlbefinden einhergeht.99 Eine weitere Studie auf Grundlage der Befragung von 119 Angestellten einer Gemeindeverwaltung bestätigt diese Ergebnisse. Darüber hinaus steht die Fokussierung auf extrinsische Werte - im Vergleich zu intrinsischen Werten - in einem positiven Zusammenhang zur Absicht des Arbeitnehmers, das Unternehmen zu verlassen.100

Ein Wissenschaftler, der für eine Aufgabe vorwiegend intrinsisch motiviert ist, besitzt also ein höheres Ausmaß an organisationalem Commitment101 und weist eine niedrigere Absicht auf, die Organisation zu verlassen.102 Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird angenommen, dass ein Wissenschaftler der für eine Aufgabe vorwiegend intrinsisch motiviert ist, sich innerhalb seiner Kooperationen durch eine überdurchschnittliche hohe Beständigkeit auszeichnet. Darüber hinaus wird vermutet, dass das Setzen intrinsischer Anreize bei einem Wissenschaftler, der aufgrund seiner persönlichen Präferenzen für eine Aufgabe vorwiegend intrinsisch motiviert ist, einen stärkeren Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft ausübt als bei einem Wissenschaftler, der aufgrund seiner Präferenzen für eine Aufgabe vorwiegend extrinsisch motiviert ist. Die Zusammenführung dieser beiden Annahmen beschreibt die folgende Hypothese:

Hypothese 1b: Intrinsische Anreize haben einen positiven Effekt auf die Teilnahmebereitschaft von Wissenschaftlern, die sich innerhalb ihrer Kooperationen durch eine hohe Beständigkeit auszeichnen.

2.3 Extrinsische Anreize

Die Bereitstellung von extrinsischen Anreizen bewirkt eine Aktivierung der extrinsi- schen Motivation.103 Das Verhalten eines Menschen gilt als extrinsisch motiviert, wenn eine Handlung ausgeführt wird, um an separate Mittel zu gelangen. Diese Mittel sind kein Teil der Handlung, sondern ihre Konsequenz. Im Gegensatz zur intrinsischen Mo- tivation fungiert die Handlung also lediglich als Instrument.104 Neben der Aktivierung der extrinsischen Motivation wird das Setzen von extrinsischen Anreizen vor allem mit einer Verminderung der intrinsischen Motivation eines Menschen assoziiert.

"Extrinsische Arbeitsanreize haben einen negativen Einfluss auf die intrinsische Motivation eines Mitarbeiters, wenn er diese als kontrollierend wahrnimmt."105

Laut der kognitiven Evaluationstheorie kann die soziale Umgebung eines Menschen die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse nicht nur fördern, sondern auch behindern. Eine besondere Bedeutung besitzt hierbei das Autonomieempfinden. Fühlt sich ein Mensch bezüglich der Selbstbestimmung einer ausgeführten Handlung behindert - etwa durch exzessive Kontrolle - so bewirkt dies eine Verminderung der intrinsischen Motivation und resultiert in einer defensiven, ablehnenden Haltung.

[...]


1 Vgl. Porter (1998) S. 78.

2 Porter (1998) S. 78.

3 Vgl. Porter (1998) S. 80ff.

4 Vgl. Matuschewski (2006) S. 412ff.

5 Vgl. Porter (1998) S. 78.

6 Vgl. Porter (1998) S. 83.

7 Vgl. Porter (2003) S. 569.

8 Vgl. Bramwell und Wolfe (2008) S. 1177.

9 In Anlehnung an einen Großteil der vorliegenden Forschungsbeiträge werden die Begriffe "universitäre Forschung" und "öffentliche Forschung" in der Argumentation weitestgehend synonym verwendet.

10 Vgl. Jaffe (1989) S. 967ff.

11 Vgl. Miotti und Sachwald (2003) S. 1493f.

12 Vgl. Arundel und Geuna (2004) S. 564ff.

13 Vgl. López (2008) S. 128.

14 Vgl. Bramwell und Wolfe (2008) S. 1175ff.

15 Vgl. Schartinger et al. (2002) S. 308.

16 Laut Cohen und Levinthal (1990, S. 128) umschreibt absorptive Kapazität die "[…] ability to recognize the value of new infomiation. assimilate it, and apply it to commercial ends."

17 Vgl. Bramwell und Wolfe (2008) S. 1177.

18 Vgl. Sherwood und Covin (2008) S. 173; Thune (2007) S. 166.

19 Vgl. Thune (2007) S. 166. Mora-Valentin et al. (2004) S. 31

20 Vgl. Sherwood und Covin (2008) S. 174.

21 Vgl. Mora-Valentin (2004) S. 31f.

22 Vgl. Mora-Valentin (2004) S. 18.

23 Vgl. Arvanitis et al. (2008) S. 1880.

24 Vgl. Veugelers und Cassiman (2005) S. 359.

25 Vgl. Arvanitis et al. (2008) S. 1880.

26 Vgl. Joost (2008) S. 97.

27 Vgl. Arundel und Geuna (2004) S. 564ff; López (2008) S. 128; Miotti und Sachwald (2003) S. 1493f.

28 Vgl. Veugelers und Cassiman (2005) S. 372.

29 Vgl. López (2008) S. 117.

30 Vgl. Miotti und Sachwald (2003) S. 1491; Veugelers und Cassiman (2005) S. 369; Segarra-Blasco und Arauzo-Carod (2008) S. 1292; López (2008) S. 129.

31 Vgl. Miotti und Sachwald (2003) S. 1490; Segarra-Blasco und Arauzo-Carod (2008) S. 1292.

32 Vgl. Matuschewski (2006) S. 414.

33 Vgl. Veugelers und Cassiman (2005) S. 362f, S. 368, S. 373;

34 Vgl. Cohen et al. (2002) S. 10ff.

35 Vgl Schartinger et al. (2002) S. 315f.

36 Vgl. Schartinger et al. (2002) S. 317f, S. 325.

37 Vgl. Cohen et al. (2002) S. 10.

38 Vgl. Segarra-Blasco und Arauzo-Carod (2008) S. 1292ff.

39 Vgl. Miotti und Sachwald (2003) S. 1491

40 Vgl. Veugelers und Cassiman (2005) S. 370

41 Vgl. Segarra-Blasco und Arauzo-Carod (2008). S. 1293.

42 Vgl. López (2008) S. 129.

43 Porter (1998) S. 80.

44 Vgl. Lee (1996) S. 854.

45 Dieser Zusammenhang besitzt allerdings nur ein Signifikanzniveau von 10%.

46 Vgl. Arvantis et al. (2008) S. 1875f.

47 Vgl. Lee (1996) S. 850.

48 Vgl. Arvanitis et al. (2008) S. 1879.; Schartinger et al. (2002) S. 324.

49 Vgl. Azagra-Caro et al. (2006) S. 52.

50 Vgl. Arvanitis et al. (2008) S. 1874f.

51 Vgl. Lee (1996) S. 856f.

52 Vgl. Azagra-Caro et al. (2006) S. 52ff.

53 Vgl. Schartinger et al. (2002) S. 313ff.

54 Vgl. Arvanitis et al. (2008) S. 1879.

55 Vgl. Lee (1996) S. 851f.

56 Vgl. Azagra-Caro et al. (2006) S. 52.

57 Vgl. Azagra-Caro (2007) S. 712.

58 Eine Ausnahme bildet Azagra-Caro et al. (2007), dessen Erkenntnisse jedoch nicht weit über die Bedeutung des Alters und Geschlechts von Wissenschaftlern hinausgehen.

59 Vgl. Jung (2008) S. 367f.

60 Vgl. Jost (2008) S. 79ff.

61 Vgl. Staehle (1999) S. 169f.

62 Vgl. Staehle (1999) S. 224ff.

63 Vgl. Jost (2008) S. 81ff.

64 Jost (2008) S. 97.

65 Vgl. Jost (2008) S. 97.

66 Vgl. Staehle (1999) S. 431ff.

67 Vgl. Barnard (1968) S. 142ff.

68 Vgl. Deci und Ryan (2000) S. 229ff.

69 Vgl. Gagné und Deci (2005) S. 340.

70 Vgl. Deci und Ryan (2008), S.15.

71 Vgl. Ryan und Deci (2000b) S. 69.

72 Vgl. Ryan und Deci (2000a) S. 56.

73 Vgl. Deci und Ryan (2000) S. 232.

74 Vgl. Deci und Ryan (2000) S. 233.

75 Vgl. Ryan und Deci (2000b) S. 70f; Ryan und Deci (2000a) S. 58ff.

76 Vgl. Gagné und Deci (20005) S. 26.

77 Vgl. Amabile (1996) S. 1155.

78 Vgl. Amabile (1996) S. 1178f.

79 Vgl. Tierney et al. (1999) S. 603ff.

80 Vgl. Dewett (2007) S.203f.

81 Vgl. Marvel et al. (2007) S. 764.

82 Vgl. Marvel et al. (2007) S. 762.

83 Vgl. Mahaney und Lederer (2006) S. 46f.

84 Vgl. Kuvaas (2006) S. 377.

85 Vgl. Baard et al. (2004) S. 2061.

86 Vgl. Vansteenkiste et al. (2004) S. 257f.

87 Fullagar und Mills (2008, S.553) definieren Flow nach Csikszentmihalyi (1975, S. 36) als "[…] holistic sensation that people feel when they act with total involvement".

88 Vgl. Fullagar und Mills (2008) S. 541.

89 Vgl. Wang (2008) S. 642.

90 Vgl. Manolopoulos (2008) S. 80.

91 Vgl. Manolopoulus (2008) S. 68ff.

92 Ryan und Deci (2000a) S. 56.

93 Vgl. Marvel et al. (2007) S. 762.

94 Vgl. Jost (2008) S. 98.

95 Vgl. van Dick (2004) S. 3

96 Vgl. Malhotra et al. (2007) S. 2214f.

97 Vgl. Kuvaas (2006) S. 377.

98 Vgl. Baker (2004) S. 194f.

99 Vgl. Vansteenkiste et al. (2007) S. 260.

100 Vgl. Vansteenkiste et al. (2007) S. 267.

101 Vgl. Malhotra et al. (2007) S. 2214f; Kuvaas (2006) S. 377.

102 Vgl. Vansteenkiste et al. (2007) S. 267.

103 Vgl. Jost (2008) S. 98.

104 Vgl. Deci und Ryan (2008) S.15.

105 Jost (2008) S. 502.

Excerpt out of 93 pages

Details

Title
Wissenschaftler-Motivation zur Partizipation in regionalen Cluster-Initiativen
Subtitle
Eine Conjoint-analytische empirische Untersuchung
College
University of Hamburg
Grade
1,3
Author
Year
2009
Pages
93
Catalog Number
V143783
ISBN (eBook)
9783640536054
File size
1748 KB
Language
German
Keywords
Motivation, Cluster, Cluster-Initiativen, Conjoint, Conjoint-Analyse, Empirie, empirisch, Clusterinitiative, Hypothesen, Wissenschaftler
Quote paper
John Beckmann (Author), 2009, Wissenschaftler-Motivation zur Partizipation in regionalen Cluster-Initiativen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143783

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