Vom Wettkampf zum Event

Organisation und Inszenierung der nationalen Sportkletterwettkämpfe (GER)


Mémoire (de fin d'études), 2009

87 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

II Abbildungsverzeichnis

III Tabellenverzeichnis

IV Anhangsverzeichnis

V Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Persönliche Motivation
1.2 Aufbau der Arbeit

2. Die Kletterwettkämpfe des DAV
2.1 Ergebnisse aus der Bachelorarbeit
2.2 Planung für die kommenden Jahre
2.3 Ziele

3. Veranstaltungsorganisation
3.1 Pflichten des Veranstalters
3.2 Allgemeine Bedingungen
3.3 Sportliche Organisation
3.4 Marketing
3.5 Hospitality & Catering
3.6 Personal
3.7 Infrastruktur/Wettkampfstätte
3.8 Technik
3.9 Rahmenprogramm
3.10 Finanzierung
3.11 Evaluation
3.12 Projektsteuerung

4. Kletterwettkämpfe als Event
4.1 Definition und Bedeutung von Event
4.2 Von der Veranstaltung zum Event
4.3 Zielgruppen und Charakter der Disziplinen
4.4 Entwicklung verschiedener Inszenierungsmöglichkeiten/-Ideen
4.5 Befragungen zur möglichen Durchführung der Ideen

5. Zusammenfassung

6. Kritische Hinterfragung

7. Zukunftsaussichten für das Wettkampfklettern

VI Anhang
1. Ausschreibung der Veranstaltung gegenüber dem DAV
2. Ausschreibung der Veranstaltung gegenüber den Sportlern
3. Checkliste für Routenbauer und Wettkampfausrichter
4. Benötigte Helfer
5. Musterfragebogen
6. Fragebogen Inszenierungsideen
7. Notentabellen Fragebogen

VII Literaturverzeichnis

VIII Sekundärliteratur

IX Ehrenwörtliche Erklärung

II Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Autorin beim Klettern

Abbildung 2: Lead-Klettern

Abbildung 3: Bouldern

Abbildung 4: Speed-Klettern

Abbildung 5: Plakat Deutscher Sportklettercup

Abbildung 6: Projektstrukturplan

Abbildung 7: Bouldercup an der Uferpromenade in Überlingen

Abbildung 8: Einteilung der Befragten

Abbildung 9: Inszenierungsideen 1

Abbildung 10: Inszenierungsideen 2

Abbildung 11: Inszenierungsideen 3

Abbildung 12: Bewertung der Locations

Abbildung 13: Kombination von Sportarten

Abbildung 14: Inszenierungsideen 4

Abbildung 15: Altersgruppen

Abbildung 16: Geschlechtsverteilung

Abbildung 17: Berufsverteilung

Abbildung 18: Fragebogen Seite 1

Abbildung 19: Fragebogen Seite 2

Abbildung 20: Fragebogen Seite 3

Abbildung 21: Fragebogen Seite 4

Abbildung 22: Fragebogen Seite 5

Abbildung 23: Fragebogen Seite 6

Abbildung 24: Notentabelle Allgemeines

Abbildung 25: Notentabelle Inszenierungsideen 1

Abbildung 26: Notentabelle Inszenierungsideen 2

Abbildung 27: Notentabelle Inszenierungsideen 3

Abbildung 28: Notentabelle Statistik

Abbildungsnachweis:

Abb.1, 6, 8-28: Carla Bräunig; Abb. 2-5 Deutscher Alpenverein; Abb. 7 Jürgen Rössler, http://www.suedkurier.de

III Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Wettkampfplanung 2009-2013

Tabelle 2: Beispielfinanzplan Teil 1

Tabelle 3: Beispielfinanzplan Teil 2

Tabelle 4: Beispielfinanzplan Teil 3

Tabelle 5: Beispiel Terminliste

IV Anhangsverzeichnis

1. Ausschreibung der Veranstaltung gegenüber dem DAV

2. Ausschreibung der Veranstaltung gegenüber den Sportlern

3. Checkliste für Routenbauer und Wettkampfausrichter

4. Benötigte Helfer

5. Musterfragebogen

6. Fragebogen Inszenierungsideen

7. Notentabellen Fragebogen

V Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Seit 1998 veranstaltet der Deutsche Alpenverein Sportkletterwettkämpfe auf nationaler Ebene in Deutschland. In drei verschiedenen Disziplinen (Lead, Speed, Bouldern[1]) messen sich Frauen, Männer und die jugendlichen Starterklassen an der Kunstwand. Nachdem die Begeisterung in den ersten Jahren sehr groß war, hat diese bald wieder nachgelassen und nimmt erst seit der Kletter-Weltmeisterschaft 2005 in München wieder zu.

Gerade die Bouldercups, wie der auf der Münchner ISPO zu Beginn eines jeden Jahres, sind eine feste Größe im Wettkampfkalender.

Durch den großen Anteil an Durchgangspublikum (aufgrund der Messe) und dem großen Platzangebot, das die ISPO dem DAV bietet, sind die Zuschauerzahlen für einen Kletterwettkampf sehr groß und dadurch auch die Stimmung immer hervorragend.

Obwohl die Cups insgesamt gut organisiert sind, leiden die meisten von ihnen unter eklatantem Zuschauermangel und fehlendem Interesse der Medien. Des Weiteren ergab eine Analyse im Jahr 2008[2], dass die Wettkämpfe zu wenig Anziehung für die Zuschauer bieten und ein abgeschlossenes, umfangreiches Konzept fehlt.

Die genaue Situation der Sportkletterwettkämpfe in Deutschland, kann in der Bachelorarbeit der Verfasserin („Betrachtung der nationalen Sportkletterwettkämpfe (GER) – im Hinblick auf organisatorische Belange, Medienpräsenz und Interessen der verschiedenen Rollenpartner“) nachgelesen werden. Auf die Ergebnisse dieser Arbeit wird später noch eingegangen. Der Deutsche Alpenverein muss noch einige Schritte unternehmen, um zu besseren Ergebnissen im Bereich der Wettkämpfe zu kommen. Gerade im Hinblick auf eine Teilnahme des Sportkletterns an den olympischen Spielen, müssen die Faktoren „Steigerung der Zuschauerzahlen“ und „Näherbringen des Sportes an die Öffentlichkeit“ auch auf der nationalen Ebene erreicht werden.

Die Unterschiede bei den einzelnen zuständigen Organisationsteams (verschiedenen Sektionen des Alpenvereins bzw. Kletterhallenteams) sind in Bezug auf Organisation und Durchführung recht groß. Diese entstehen durch verschiedene personelle und finanzielle Kapazitäten, sowie durch die Voraussetzungen, die die Organisatoren mitbringen. Um diese Missstände aufzuheben, möchte der Deutsche Alpenverein, genauer das Ressort Spitzenbergsport, ein Handbuch erstellen, in dem alle wichtigen organisatorischen Maßnahmen enthalten sind. Diese Arbeit wird die Grundlage für die Erstellung dieses Handbuches bilden. Des Weiteren werden in dieser Arbeit den Organisatoren verschiedene Möglichkeiten zur Inszenierung eines Events an die Hand gegeben. Da die Wettkämpfe mehr dem breiten Publikum zugänglich gemacht werden sollen, ist die Inszenierung als Event ein wichtiger Schritt. Nur durch einmalige, spannende und erlebnisreiche Veranstaltungen, die dadurch zu einem Event werden, können Zuschauer und Medien angesprochen werden.

1.1 Persönliche Motivation

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Autorin beim Klettern

Die Entwicklung des Klettersports in Deutschland erlebe ich seit vielen Jahren selbst. Als aktive Kletterin (seit meinem 12. Lebensjahr), Jugendleiterin (seit 2003) und Fachübungsleiterin beim DAV (seit 2006) war und bin ich beim Aufbau von Klettertrainings, Leistungsgruppen und bei der Organisation von Breitensportveranstaltungen und Wettkämpfen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene beteiligt.

Die etwas amateurhaften Startversuche haben sich dabei, auch in Bezug auf die Organisation, Jahr für Jahr in umfangreiche Organisationsmethoden gewandelt und mittlerweile findet man v.a. auf Sektionsebene viele Inhalte des klassischen Managements, die auf die Planung und Durchführung der Kletterwettkämpfe angewendet werden. Auch der Dachverband hat die Vorteile des professionellen Sport- und Eventmanagements erkannt und ist auf dem Weg neue Vorgehensweisen und Methoden zu entwickeln und für sich zu nutzen.

Doch in vielen Bereichen besteht Verbesserungspotential wie ich in Punkt 2 erläutern werde. Gerade in Bezug auf das Ziel des Weltkletterverbandes IFSC, das Klettern olympisch zu machen, müssen auf nationaler Ebene noch viele Unterziele erreicht werden, wenn man dieses Ziel mit unterstützen will.

Als Boulderschiedsrichterin und Helferin bei nationalen Wettkämpfen erlebe ich seit Anfang 2008 die Organisation und Durchführung der Wettkämpfe selbst und kann so meine Schlüsse ziehen und Kontakte zu den Verantwortlichen aufbauen. Somit bekomme ich direkt an Ort und Stelle mit, wo Probleme auftauchen. Mit meiner Bachelorarbeit habe ich schon einen guten Überblick über die nationalen Sportkletterwettkämpfe geschaffen.

Ich hoffe, dass ich dem DAV mit dieser Diplomarbeit eine zusätzliche Hilfe bei der weiteren Verbesserung der Kletterwettkämpfe sein kann und so zu einer Weiterentwicklung des Klettersports in Richtung Professionalität beitragen kann.

In diesem Zusammenhang danke ich allen Mitwirkenden an der Arbeit, allen voran dem Ressort Spitzenbergsport des Deutschen Alpenvereins und meinen Betreuern an der Fachhochschule für angewandtes Management in Erding.

1.2 Aufbau der Arbeit

Die Diplomarbeit wird in vier wesentliche Teile aufgeteilt. Am Anfang wird ein Überblick über die Kletterwettkämpfe des DAV gegeben und die Ergebnisse der Bachelorarbeit dargestellt. Die Planungen des DAV für das Jahr 2009 und die kommenden Jahre (bis 2013) stellen eine weitere Grundlage für die nachfolgenden Kapitel dar. Der erste wichtige Punkt ist die Erörterung der Ziele des DAV (Punkt 2.3), die dieser mit der Veranstaltung der Kletterwettkämpfe in den nächsten Jahren verfolgt.

Darauf folgt der umfangreiche Punkt Veranstaltungsorganisation. In diesem werden alle wichtigen Maßnahmen zur Planung, Durchführung und Kontrolle eines nationalen Sportkletterwettkampfes dargestellt, mit theoretischen Inhalten belegt und durch Formulare ergänzt. Mit Hilfe dieser Darstellung soll es jedem Organisator eines Wettkampfes möglich sein, einen guten Wettkampf durchzuführen.

Im zweiten Teil werden verschiedene Möglichkeiten zur Eventinszenierung entwickelt. Wie oben schon beschrieben, ist die Inszenierung von Veranstaltungen wichtig, um den Zuschauern ein richtiges Event präsentieren zu können. In diesem Abschnitt werden die theoretischen Methoden und Instrumente der Eventinszenierung aufgezeigt und in Bezug auf die Wettkämpfe entwickelt.

Durch diese Darstellung sollen den Organisatoren Anregungen gegeben werden, wie sie den Wettkampf inszenieren und zu einem guten Event machen können.

Wichtig ist dabei auch eine umfassende Zielgruppenanalyse der Wettkämpfe, die durch verschiedene Faktoren bestimmt wird.

Den Abschluss der Arbeit bildet eine kurze Befragung und deren Auswertung von Zuschauern, Sportlern und Offiziellen, ob die entwickelten Event-Ideen ihre Zustimmung finden würden.

Zum besseren Verständnis dieser Arbeit, ist es von Vorteil, die Bachelorarbeit mit dem Titel: „Betrachtung der nationalen Sportkletterwettkämpfe (GER) – im Hinblick auf organisatorische Belange, Medienpräsenz und Interessen der verschiedenen Rollenpartner“ vorher gelesen zu haben, da im Rahmen der Diplomarbeit nicht auf alle Bereiche eingegangen werden kann. Gerade die Hintergründe des Kletterns allgemein, die Entwicklung der Kletterwettkämpfe und die Regelwerke der verschiedenen Kletterdisziplinen sollten vor dem Lesen dieser Arbeit bekannt sein, um jedes Detail verstehen zu können. Die Bachelorarbeit ist auf Anfrage über den Deutschen Alpenverein zu erhalten[3].

2. Die Kletterwettkämpfe des DAV

„Der Deutsche Alpenverein e.V. (DAV) ist der beim Deutschen Olympischen Sportbund DOSB eingetragene Spitzenverband für den Klettersport und damit der in Deutschland zuständige Verband für Wettkämpfe in dieser Sportart“.[4]

„[Der DAV gehört] mit über 800.000 Mitgliedern, die in 354 rechtlich selbstständigen Sektionen aktiv sind, zu den größten Sport- und Naturschutzverbänden Deutschlands. Die einzelnen Sektionen bilden den DAV-Hauptverein, der seinen Sitz mit der Bundesgeschäftsstelle in München hat. Das Präsidium ist für die Führung des gesamten Verbandes, der Geschäftsführer mit seinen Mitarbeitern in der Bundesgeschäftsstelle für die Bewältigung der Vereinsaufgaben und die Verwaltung nach den Weisungen des Präsidiums zuständig.

Jede Sektion ist als eigenständiger, eingetragener Verein tätig. Die einzelnen Mitgliederversammlungen der Sektionen wählen die Sektionsvorstände, je nach Größe der Sektion werden vom Vorstand ein Geschäftsführer und weitere Mitarbeiter eingestellt. Die Sektionsvorstände kommen einmal jährlich in der DAV Hauptversammlung zusammen und wählen innerhalb dieses Gremiums das DAV Präsidium.“[5]

„Die nationalen Wettkämpfe werden alle unter Leitung des Deutschen Alpenvereins organisiert und durchgeführt. Für die Planung, Organisation, Betreuung und Durchführung der nationalen und auch der in Deutschland stattfindenden internationalen Wettkämpfe […] ist das Ressort Spitzenbergsport zuständig. […] Für die Sportkletterwettkämpfe arbeitet der DAV mit den ansässigen Sektionen sowie mit den Kletterhallen der jeweiligen Städte zusammen. Die Sektionen oder auch die Kletterhallenteams übernehmen dabei die komplette Organisation vor Ort, der DAV ist für die sportliche Vorbereitung und Durchführung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Lead-Klettern

zuständig.“[6]

Die Wettkämpfe finden in drei Kletterdisziplinen statt. Das Lead (Schwierigkeitsklettern) ist die bekannteste Variante des Klettersports und ist seit über 20 Jahren als Wettkampfsport etabliert. In ca. 20m langen Routen an der Kunstwand gewinnt derjenige Kletterer, der sturzfrei und ohne Pause im Seil am weitesten nach oben klettern kann.

In dieser Disziplin werden jedes Jahr 3-4 Cups ausgetragen, bei denen eine Rangliste erstellt wird. Die besten Kletterer qualifizieren sich dann für die Deutsche Meisterschaft, bei der die Deutschen Meister ermittelt werden. Analog dazu werden die Jugendcups und die Deutsche Jugendmeisterschaft im Schwierigkeitsklettern durchgeführt.

Das Bouldern ist eine Disziplin, die immer stärkeren Zulauf bekommt und beim Publikum auch sehr gut ankommt. „Bouldern“ bedeutet Klettern in Absprunghöhe ohne Seilsicherung. Bei den Wettkämpfen bewahren Weichbodenmatten die Kletterer vor Verletzungen, wenn sie ihre waghalsigen Kletterbewegungen an den Kunstwänden und -griffen machen. Ein Boulder besteht aus wenigen Zügen, die spektakuläre und unglaubliche Kletterbewegungen fordern. Gewinner ist derjenige, der am meisten Boulder mit den wenigsten Versuchen schafft.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Bouldern

Im Bouldern gibt es ebenfalls eine Cup-Serie aus mehreren Cups, der Gesamtsieger wird in einer Gesamtwertung der Cups ermittelt und ist damit gleichzeitig Deutscher Meister. Im Jugendbereich gibt es nur eine Boulderveranstaltung pro Jahr, die Deutsche Jugendbouldermeisterschaft.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Speed-Klettern

Die dritte Disziplin ist das Speed-klettern. Beim Speed geht es, wie der Name schon sagt, um Schnelligkeit. An eher leicht geschraubten Routen gewinnt im K.O-System derjenige, der mehrere Routen in der Summe am schnellsten klettern kann. Pro Runde müssen die Teilnehmer immer zwei Routen nacheinander klettern, die Zeit wird addiert und der schlechtere Sportler ist ausgeschieden. Auch hier gibt es mehrere Cups, die meistens mit anderen Cups zusammengelegt werden. Der Gesamtsieger wird aus den Einzelwertungen ermittelt. Im Jugendbereich gibt es noch keine Speedwettkämpfe[7].

Überblick über die verschiedenen nationalen Wettkämpfe:

- Deutsche Meisterschaften (Lead)
- Deutsche Jugendmeisterschaften (Lead, Bouldern); derzeit gekoppelt mit DM Senioren (Lead) und DAV Bouldercup (Bouldern)
- Deutscher Sportklettercup (Lead); Serie von 3-4 Veranstaltungen
- Deutscher Jugend- und Juniorencup (Lead); Serie von 3-4 Veranstaltungen; gekoppelt mit dem Deutschen Sportklettercup
- DAV Bouldercup; Serie von 3-4 Veranstaltungen
- Deutscher Speedcup; Serie von 3-4 Veranstaltungen; häufig gekoppelt mit Boulder-, Sportklettercup oder Deutscher Meisterschaft[8]

Zusätzlich werden vom DAV auch internationale Veranstaltungen in den Disziplinen Lead, Speed und Bouldern sowie im Jugend- und im Erwachsenenbereich durchgeführt. Auch regionale Veranstaltungen, wie Landes- oder Stadtmeisterschaften werden von den DAV Sektionen durchgeführt. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich aber nur auf die nationalen Wettkämpfe eingehen. Ein Handbuch für die Organisation der nationalen Wettkämpfe kann natürlich auch für die anderen Veranstaltungen verwendet werden. Nur in Bezug auf die internationalen Wettkämpfe, müssten aufgrund des größeren Umfanges an Vorschriften und Pflichten, die vom IFSC gestellt werden, Punkte ergänzt werden.

2.1 Ergebnisse aus der Bachelorarbeit

In der Bachelorarbeit wurde die Situation der nationalen Kletterwettkämpfe in Deutschland anhand der Wettkämpfe im Jahr 2008 betrachtet. Dabei wurden von der Verfasserin eigene Überlegungen und Vermutungen angestellt, die durch Interviews und Umfragen bei Zuschauern und Sportlern belegt und ergänzt wurden. Für die Entwicklung der organisatorischen Maßnahmen und der Inszenierung der Wettkämpfe in dieser Arbeit, stellt die Zusammenfassung dieser Ergebnisse eine gute Grundlage dar.

Die Ergebnisse lassen sich anhand der Bereiche Organisation, Sponsoring, Medienpräsenz und Finanzen einteilen.

Organisation:

In den organisatorischen Bereichen sind die nationalen Kletterwettkämpfe größtenteils sehr gut veranstaltet, je nach Sektion und Wichtigkeit des Wettkampfes mit teils noch verbesserungsfähigen Bereichen, v.a. im Routenbau und der Teilnehmerversorgung. Eine Problemstelle ist meistens die fehlende Kommunikation zwischen dem Dachverband und der veranstaltenden Sektion. Gerade bei Sektionen, die noch nicht so viel Erfahrung in der Wettkampforganisation haben, sollte die Unterstützung von Seiten des Dachverbandes größer sein.

Ein guter Bestandteil bei der Organisation ist die Rekrutierung, Einweisung und Schulung von Personal. Schiedsrichter, Routenbauer, Ergebnisdienst und Helfer werden sehr gut rekrutiert, eingewiesen, betreut und bezahlt. Des Weiteren gehören zu den positiven Aspekten die Technik, die größtenteils gut funktioniert, die Sicherheit der Beteiligten, die Musikauswahl und der DJ.

Ein generelles Problem sind die niedrigen Zuschauerzahlen, v.a. bei den Leadwettkämpfen, die mit vielen anderen Faktoren zusammenhängen.

Das mangelnde Rahmenprogramm rund um die Wettkämpfe ist ein Grund hierfür. Gerade für Kinder fehlen hier wichtige Inhalte. Auch im Bereich Wettkampfstätte/Location sind noch viele Probleme vorhanden. Die Wettkampfstätten sind entweder schlecht genutzt oder aufgeteilt, so dass die Zuschauer zu weit weg vom Geschehen sind oder zu wenige Sitzmöglichkeiten haben. Auch die Attraktivität der Locations kann noch verbessert werden. Bei den Leadwettkämpfen muss auch das Zeitmanagement erneuert werden. Die langwierigen Umbaupausen stören einen reibungslosen Wettkampfverlauf, verlängern die Isolationszeiten für die Sportler und die Wartezeiten für die Zuschauer.

Die fehlende Dramaturgie eines Wettkampfes und die oftmals mangelnden Moderation durch schlechte oder gar fehlende Moderatoren sind weitere Kritikpunkte.

Sponsoring:

Das Sponsoring wird hauptsächlich über den Dachverband abgedeckt. Der Sponsor Vaude ist als Hauptsponsor aktiv an den Wettkämpfen beteiligt. Weitere kleinere Sponsoren unterstützen mit Matten, Griffen, Filmcrews und Sachpreisen. Trotzdem sind insgesamt gesehen zu wenig finanzstarke Sponsoren an den nationalen Wettkämpfen beteiligt und die bisher beteiligten Sponsoren zeigen nur wenig Interesse.

Medienpräsenz:

Die derzeitige Medienpräsenz beschränkt sich auf ein Minimum. Im Internet kann man beim Medienpartner bergleben.de kleine Zusammenfassungen der Wettkämpfe als kurze Filme, sowie Fotogalerien ansehen. Das Fernsehen berichtet nur sehr vereinzelt in kurzen Ausschnitten über die Wettkämpfe. In der regionalen Presse sind die Wettkämpfe meist recht gut vertreten, in überregionalen Tageszeitungen finden sich so gut wie keine Artikel. Die Öffentlichkeitsarbeit mit PR Arbeit, Werbung und Vermarktung sind sehr schlecht.

Finanzen:

Im finanziellen Bereich besteht das Problem, dass viele kleinere Sektionen nicht über genügend Erfahrung verfügen, wie sich ein Kletterwettkampf kostendeckend veranstalten lässt. Die Angst davor, mit einem Minus aus der Wettkampforganisation herauszugehen, schreckt viele Sektionen schon im Vorhinein ab.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass zwar die organisatorische Abwicklung der Wettkämpfe gut funktioniert und sowohl Sportler als auch Zuschauer mit den meisten Veranstaltungen zufrieden sind. Diese Aussage bestätigen die verschiedenen Umfragen, die im Rahmen der Bachelorarbeit durchgeführt wurden.

Allerdings fehlen das Ansehen in der Öffentlichkeit, die Medienpräsenz und das Interesse der Öffentlichkeit, einen Wettkampf zu besuchen. Diese Problempunkte lassen sich wiederum nur durch eine verbesserte Organisation, mehr Rahmenprogramm, erlebnisreichere Wettkämpfe, zuschauerfreundliche Zeitpläne und wirksamere Öffentlichkeits- und PR-Arbeit beheben.

2.2 Planung für die kommenden Jahre

Für die Jahre 2009 bis 2013 hat das Ressort Spitzenbergsport ein Konzept entwickelt, wie viele Wettkämpfe aus den Bereichen national und international durchgeführt werden sollen. Für eine bessere Übersicht, wird hier die Planung für die internationalen Wettkämpfe dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Wettkampfplanung 2009-2013[9]

Zusätzlich sollen über die Landesverbände Landesmeisterschaften durchgeführt und in weiteren Landesverbänden Strukturen für die Organisation im Wettkampfkletterbereich aufgebaut werden.

Im Jahr 2009 sieht der genauere Überblick über die Wettkämpfe auf nationaler Ebene so aus:

01.Februar: DAV Bouldercup (München (ISPO))

08./09. Mai: DAV Bouldercup (Kitzbühel (in Kooperation mit OEAV))

16./17. Mai: DAV Bouldercup / Deutsche Jugendbouldermeisterschaft (Pforzheim)

07.Juni: DAV Jugend- und Juniorencup (Bochum)

20./21.Juni: Deutscher Sportklettercup / DAV Jugend- und Juniorencup (Kempten)

11.Juli: DAV Bouldercup / Deutscher Speedcup (Überlingen)

18.Juli: Deutscher Speedcup (Friedrichshafen)

10./11.Oktober: Deutscher Sportklettercup / DAV Jugend- und Juniorencup (Leipzig)

28./29.November: Deutsche Meisterschaft / Deutsche Jugend- und Juniorenmeisterschaft / Deutscher Speedcup (Darmstadt)

Als internationale Veranstaltung wird ein Wettkampf aus der EYS (European Youth Series) in Lead und Speed am 12./13.September in München stattfinden.

An dieser Übersicht lässt sich auch erkennen, dass die geplanten 3-4 Deutschen Sportklettercups im Jahr 2009 nicht komplett stattfinden. Die Serie wird nur in zwei Cups geführt, was auf mangelnde Organisation und zu späte Anfrage bei den Sektionen zurückzuführen ist. Auch das fehlende Interesse auf Seiten der Sektionen ist ein Grund für die Schwierigkeiten beim Festlegen der Veranstaltungsorte und Ausrichter.

2.3 Ziele

Der Deutsche Alpenverein sieht sich als Spitzenverband im Wettkampfklettern dazu verpflichtet, nationale Meisterschaften durchzuführen. Neben diesem Aspekt haben der DAV und die einzelnen Sektionen verschiedene Ziele, die sie mit der Veranstaltung von Wettkämpfen erreichen möchten.

Für eine gute Organisation, aber v.a. für die Inszenierung bilden diese Ziele die Grundlage.

Ziele des DAV

Schon für die Bachelorarbeit wurde mit Matthias Keller vom Ressort Spitzenbergsport ein Interview geführt, um die Ziele des DAV zu beschreiben. Diese Ziele gelten weiterhin und werden im Folgenden dargestellt und durch genauere Zielvorstellungen, die im April 2009 vom DAV festgelegt wurden, ergänzt. Zum einen möchte der DAV mit den nationalen Sportkletterwettkämpfen eine „Plattform für die Top Athleten des Landes bieten“[10]. Damit ist gemeint, dass die besten Kletterer Deutschlands auf den nationalen Wettkämpfen die Möglichkeit bekommen, sich gegenseitig zu messen und sich für Starts bei internationalen Wettkämpfen vorzubereiten.

Außerdem ist ein nationaler Kletterwettkampf auch ein geselliges Erlebnis für die Kletterer, die so gleich- oder ähnlich starke Kletterer kennen lernen können. Den Sportlern diese Möglichkeit zu geben, ist ein Ziel des DAV.

Des Weiteren sollen „alle Wettkämpfe des DAV […] in einer Form durchgeführt werden, dass der Klettersport bestmöglich repräsentiert wird und alle beteiligten Athleten, Zuschauer, Offizielle, Funktionäre, Sponsoring- und Medienpartner sowie alle weiteren betroffenen Interessengruppen zufriedengestellt werden können.“[11]

Dazu gehört, dass die Wettkämpfe Professionalität und Qualität im Rahmen der Möglichkeiten bieten, sich durch Konzepte weiterentwickeln und die Wettkämpfe evaluiert werden.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Weiterentwicklung des Klettersports generell, sowie auf den verschiedenen Ebenen, sprich regional, national und international.

Durch die Kletterwettkämpfe auf nationaler Ebene soll das Klettern immer mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung und in den Medien verankert werden. Die Veranstaltungen sollen als „Aushängeschild und Werbung für den Klettersport fungieren“[12]. Je besser dabei die Organisation und Inszenierung funktioniert, umso eher lassen sich diese Ziele auch erreichen.

Der DAV möchte deshalb auch weiterhin die Wettkampfserien (siehe 2.) stetig weiterentwickeln.

Eine gute Etablierung der Serien und der DM auf nationaler Ebene unterstützt auch die Weiterentwicklung des Sportes auf internationaler Ebene. Durch umfangreiche Konzepte und die Mitarbeit in internationalen Gremien verbessert sich das Ansehen der internationalen Wettkämpfe, die in Deutschland stattfinden und damit wiederum die Akzeptanz des Klettersports weltweit.

Neben der nationalen und internationalen Ebene, sollte man aber auch die regionale Ebene miteinbeziehen. Nur durch konsequenten Aufbau der Strukturen von unten nach oben kann der Klettersport langfristig bekannter werden. Deshalb versucht der DAV bei der Organisation der nationalen Wettkämpfe, möglichst viele Landesverbände und Sektionen als Ausrichter einzubinden. Damit soll der Wettkampfklettergedanke angeschoben und Strukturen in den Landesverbänden aufgebaut werden.[13]

Der letzte wichtige Punkt im Bereich der Ziele ist die Präsentation des DAV nach außen. Für einen der größten deutschen Sportverbände ist die Verfolgung dieses Zieles sehr wichtig. Der Klettersport stellt hierbei ein gutes Medium dar, um die Arbeit des DAV zu präsentieren. Dieses Ziel ist ebenfalls mit möglichst gut organisierten Wettkämpfen zu erreichen.

Ziele der Sektionen/Ausrichter

Die Ausrichter eines Kletterwettkampfes bzw. die ausrichtenden Sektionen haben zum großen Teil ähnliche Ziele wie der DAV Dachverband. Allerdings denken sie weniger an eine Weiterentwicklung des Klettersports weltweit, sondern eher an die Ziele und Erfolge, die man mit einer solchen Veranstaltung für die Sektion oder Kletterhalle erreichen kann.

„Öffentlichkeitsarbeit, Motivation von internen Jugendgruppen und Sponsorenfindung, auch für nachhaltige Projekte“,[14] das sind die Ziele der Kletterhalle in Heilbronn, die im Jahr 2008 die Deutsche Meisterschaft veranstaltete. Die Außendarstellung und der damit verbundene Imagezugewinn sind gerade für die kleineren Sektionen ein wichtiges Ziel. In der immer größer werdenden Welt von Sportvereinen, müssen auch die Sektionen des Alpenvereins um ihre Mitglieder werben. Über die Veranstaltung eines Kletterwettkampfes lässt sich gute Kommunikation nach außen betreiben und neue Mitglieder anziehen.

Auch in der Vereinslandschaft der Stadt bzw. des weiteren Umfeldes kann man durch den Wettkampf seine Darstellung verbessern.

Die Generierung von Nachwuchs für die Sektionen, aber auch für das Wettkampfklettern stellt ein weiteres Ziel dar. Ein Wettkampf in der sektionseigenen Kletterhalle oder outdoor von der Sektion organisiert, kann die verschiedenen Gruppen und damit auch die Jugend der Sektion motivieren und zum Klettern anspornen. Auch externer Nachwuchs für die Jugendgruppen oder die Klettergruppe kann so generiert werden.

Das Gleiche gilt für die Sponsoren und Partner, die durch einen Wettkampf auch für längerfristige und nachhaltige Projekte herangezogen werden können. Durch die Kooperation bei einem Wettkampf, können langfristige Partnerschaften entstehen, die beiden Seiten Vorteile bringen können.

Natürlich ist es schwer, die beiden Zielvorstellungen von Dachverband und Ausrichter unter einen Hut zu bringen. Gerade im Bereich der Sponsoren kann es schnell zu Problemen kommen. Durch frühzeitige Absprachen und gemeinsames Lösen der Probleme können nahezu alle Wünsche berücksichtigt werden.

3. Veranstaltungsorganisation

Die Organisation von Sportveranstaltungen basiert auf den grundlegenden Management Techniken, die auch bei der Organisation verschiedener anderer Veranstaltungen, Tagungen und Events verwendet werden. Eine Veranstaltung ist ein organisiertes, zweckbestimmtes Ereignis mit einem begrenzten Zeitumfang, an dem eine Gruppe von Menschen teilnimmt. Dabei lassen sich verschiedene Veranstaltungsarten unterscheiden. Events sind eine Art von Veranstaltung. Ein Event wird über die Förderung von Emotionen beim Menschen definiert. Weitere Arten sind Messen und Ausstellungen, Tagungen und Kongresse sowie Mischformen[15].

Ein Wettkampf ist in diesem Rahmen eine besondere Form von Veranstaltung, gehört aber ebenfalls dazu, da die Definition von Veranstaltungen auch auf einen Wettkampf passt. Des Weiteren unterscheiden sich Veranstaltungs- und Wettkampforganisation nicht allzu sehr voneinander, so dass die Techniken und das Vorgehen aus dem Veranstaltungsmanagement für die Organisation der nationalen Kletterwettkämpfe verwendet werden können. Die einzelnen Bereiche enthalten teilweise Verweise auf die Sekundärliteraturliste am Ende der Arbeit, auf der weitere Werke genannt sind, die die behandelten Themen ergänzen und vertiefen.

3.1 Pflichten des Veranstalters

Jeder Veranstalter eines Kletterwettkampfes bekommt vom Dachverband einige Pflichten auferlegt, die er im Rahmen der Organisation erfüllen muss. Diese Pflichten ergeben sich zum Teil auch aus den Organisationsteilen, wichtige Inhalte werden hier zu Beginn aber nochmal explizit genannt, damit jedem Veranstalter klar ist, welche Inhalte er mit größter Priorität bearbeiten muss.

Im Einzelnen sind dies:

1) Die Finanzierung der Veranstaltung muss gesichert sein
2) Es muss die sportliche Leitung, das Schiedsgericht, das Wettkampfgericht und das Organisationskomitee aufgestellt werden
3) Abschließen einer Veranstalter-Haftpflichtversicherung
4) Anmeldung bei der GEMA und Abführen der GEMA-Gebühren (bei Bedarf)
5) Verpflichtungen aus der sog. Ausländersteuer gegenüber den Finanzbehörden angeben und abführen
6) Medienrechte der Veranstaltung (TV, Radio, Print) für den DAV sichern und in dessen Sinne verwerten

Weitere Punkte ergeben sich aus den einzelnen Organisationsunterpunkten. Die oben genannten Punkte sind aber essentiell für die erfolgreiche Abwicklung eines Kletterwettkampfes.

„Grundsätzlich hat der Veranstalter die Voraussetzungen für die ordnungsgemäße Durchführung der Kletterwettkämpfe zu schaffen und die Veranstaltung selbst oder über einen Ausrichter abzuwickeln.“[16]

3.2 Allgemeine Bedingungen

Die allgemeinen Bedingungen einer Kletterveranstaltung lassen sich in drei Kategorien unterteilen. Zum einen in die Vorgaben und Auflagen vom Deutschen Alpenverein, als zweites in Bedingungen, die aus diversen Gesetzen in Deutschland hervorgehen und der dritte Punkt behandelt Versicherungen, die man als Veranstalter abschließen sollte.

Alle Kletterwettkämpfe in Deutschland können beim DAV gemeldet werden und bei der Einhaltung der Richtlinien offiziell genehmigt und in den Wettkampfkalender aufgenommen werden. Für die Wettkämpfe, die in den Zuständigkeitsbereich des DAV fallen, besteht eine Genehmigungspflicht. Darunter fallen alle offiziellen internationalen und nationalen Wettkämpfe, sowie die regionalen und lokalen Wettkämpfe, die Landesmeisterschaften oder Stadtmeisterschaften sind. Die regionalen und lokalen Wettkämpfe werden beim zuständigen Landesverband angemeldet, die internationalen und nationalen beim DAV, Ressort Spitzenbergsport in der Bundesgeschäftsstelle in München.[17]

Um einen Wettkampf anzumelden und genehmigen zu lassen, muss mindestens sechs Monate vor dem Veranstaltungstermin der verbindliche Antrag auf Genehmigung mit den vollständigen Ausschreibungsunterlagen vorliegen[18].

Des Weiteren muss für die Veranstaltung eine Ausschreibung für die Teilnehmer erstellt werden[19].

„Voraussetzung für die sport­recht­liche Genehmigung durch den DAV ist eine eventuell nötige be­hördliche Ge­nehmigung. Der Veranstalter ist daher verpflichtet, alle für die Veranstaltung erforderlichen sport-, pri­vat- und öffentlich-rechtlichen beziehungsweise behördlichen Genehmigungen zu er­langen und die hierfür anfallenden Kosten zu tragen.“[20]

Jede öffentliche Veranstaltung muss bei der Gemeinde oder der zuständigen Behörde einer Stadt angemeldet werden. Je nachdem wie groß der Wettkampf ist, wo er stattfindet, wie viele Besucher erwartet werden und anhand weiterer Details werden von den zuständigen Ämtern verschiedene Auflagen verlangt, die der Veranstalter zu erfüllen hat.

Im direkten Zusammenhang mit der Anmeldung steht meistens die Erstellung eines Gesamtlageplans und eines Notfallplans. Außerdem muss geklärt werden, ob man zusätzliche Genehmigungen vom Ordnungsamt oder dem Bauordnungsamt benötigt (für Nutzung einer Location als Wettkampfstätte, bzw. Aufbau einer mobilen Kletterwand) und ob ein Sondernutzungsrecht eingeholt werden muss (bei öffentlichen Flächen).

Weitere Fragestellungen und daraus folgende Maßnahmen sind:

- „Wird auf einer öffentlichen Veranstaltung Musik gespielt?“ (=> Anmeldung bei der GEMA und Abführung der GEMA Gebühren)
- „Werden auf der Veranstaltung Speisen und Getränke angeboten?“ (=> Schankerlaubnis und Belehrung durch das Gesundheitsamt einholen; GastG, Infektionsschutzgesetz, Gewerberecht beachten)
- „Dauert die Veranstaltung bis 22.00 Uhr oder länger? Kann es zu Störungen von Nachbarn […] kommen?“[21] (=> Nachtruhe, Nachbarrecht beachten, Sondergenehmigungen einholen)

Des Weiteren muss der Veranstalter für die Sicherheit der Zuschauer, Sportler und Helfer sorgen. Dazu gehört, dass jeglicher Aufbau von Tribünen, mobilen Kletterwänden, etc. nach geprüften Statikplänen zu erfolgen hat und die Verkehrssicherungspflicht wahrgenommen wird.

Außerdem kann die Branddirektion der Stadt Auflagen für die Bereitstellung eines Sanitätsdienstes oder eines Wettkampfarztes erheben. Für die Erfüllung dieser Auflagen kann man sich an die örtlichen Rettungsdienstorganisationen wenden.

Der letzte Punkt, den es unter der Rubrik Allgemeine Bedingungen zu beachten gibt, ist das Thema Versicherungen. Als Veranstalter sollte man einige Versicherungen abschließen, um sich vor Schadensfällen zu schützen. Die gängigsten Versicherungen für Veranstalter sind:

- Veranstaltungs-Ausfall-Versicherung
- Veranstalter-Haftpflicht-Versicherung
- Obhutsschadenversicherung
- Elektronikversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Unfallversicherung[22]

Der DAV fordert in seinen Pflichten für den Wettkampfausrichter den Abschluss einer Haftpflichtversicherung. Diese ist wichtig, falls Zuschauer oder Sportler auf dem Wettkampf zu Schaden kommen und dann Ansprüche an den Veranstalter stellen.

Die weiteren Versicherungen können je nach Größe des Wettkampfes und dem Beschluss des Ausrichters abgeschlossen werden oder nicht.

Eine Veranstaltungs-Ausfall-Versicherung lohnt sich meist nur, wenn bei Ausfall der Veranstaltungen durch unvorhergesehene äußere Einflüsse (z.B. Wetter) hohe Kosten für den Veranstalter entstehen.

Die Unfallversicherung gibt es von den Berufsgenossenschaften und diese werden auch ganz explizit für Sportveranstaltungen angeboten.

3.3 Sportliche Organisation

In den Bereich der sportlichen Organisation fallen alle Punkte, die direkt in Verbindung mit dem Wettkampfgeschehen stehen. Alle wichtigen Inhalte, die für den Kletterablauf wichtig sind, gehören zur sportlichen Organisation.

Das Ressort Spitzenbergsport hat hierfür auch einige Vorgaben, die beachtet werden müssen und die bei den einzelnen Punkten angesprochen werden.

Die Einteilung eines Organisationsteams mit mehreren Mitgliedern, die für alle anderen Bereiche, Helfer, Mitwirkende und die DAV Delegierten als Ansprechpartner dienen, ist der erste nötige Schritt. Das Organisationteam besteht aus dem Cheforganisator, sowie einigen weiteren Mitarbeitern aus Sektion, Kletterhalle oder einer Agentur.

Wie das Organisationsteam im Vorfeld arbeitet, wie es aufgebaut wird und wie viele Mitglieder von Nöten sind, hängt stark von der jeweiligen personellen Kapazität und der Größe des Kletterwettkampfes ab. Wichtig ist, dass das Organisationsteam am Wettkampftag die Einweisung aller Helfer, der Schiedsrichter, Sicherer und Kletterer leitet oder an die Verantwortlichen delegiert. Die Koordinierung des Ablaufes und der Absprachen gewähren einen reibungslosen Verlauf.

Für letzteres ist auch ein genauer Ablaufplan hilfreich, der die Veranstaltung bis ins Detail aufzeigt und allen Beteiligten ausgehändigt wird.

Die folgenden Inhalte entsprechen der sportlichen Planung im Vorfeld.

Routenbau

Der Routenbau bei einem nationalen Kletterwettkampf muss sehr genauen Richtlinien entsprechen, um den Charakter eines nationalen Wettkampfes zu wahren und die Grundlage für einen guten Wettkampf herzustellen. Generell müssen für jeden nationalen Wettkampf ein Chef-Routenbauer und zwei bis vier weitere lizenzierte Routenbauer mit dem Routenschrauben beauftragt werden. Sie sind für die pünktliche, den Anforderungen entsprechende und nach den Richtlinien zu erfolgende Fertigstellung der Routen oder Boulder zuständig.

Der Ausrichter muss mit dem Routenbauerteam Absprachen treffen, das nötige Material zur Verfügung stellen, die Halle/Boulderwand/Kletterwand zugängig machen und ggf. Assistenten bereit stellen[23].

Schiedsgericht

Das Schiedsgericht besteht bei jedem Wettkampf aus einem Hauptschiedsrichter und mindestens zwei weiteren Schiedsrichtern mit nationaler Schiedsrichterlizenz. Um den Einsatz, die Bezahlung und die Einteilung der Schiedsrichter kümmert sich das Ressort Spitzenbergsport. Eine Ausnahme besteht im Bereich der Boulderschiedsrichter. Diese müssen bei den nationalen Boulderwettkämpfen keine offizielle Lizenz besitzen. Für diesen Bereich der Schiedsrichter ist außerdem der Veranstalter verantwortlich. Er muss diese Helfer rekrutieren, das nötige Material für sie besorgen und sie rechtzeitig zur Besprechung einladen. Außerdem ist es für den Veranstalter wichtig, zu wissen, was zu tun ist, um das Schiedsgericht bestmöglich zu unterstützen. Das Schiedsgericht benötigt immer einen Tisch und Stühle sowie alle wichtigen Unterlagen. Dazu gehören Starterlisten, Helferlisten und eine Auflistung aller wichtigen Organisatoren mit Telefonnummern.

Material

Neben dem Material, dass der Ausrichter den Routenbauern zu Verfügung stellen muss[24], werden v.a. Kletterhardware und Sicherheitsmaterial benötigt. Seile, Karabiner, Sicherungsgeräte, Expressschlingen und Niedersprungmatten werden für die Speed und Lead Wettkämpfe benötigt, für die Boulderwettkämpfe nur die Matten. Die Seile können oft über einen Sponsor besorgt werden, hier ist die rechtzeitige Anfrage nötig. Sicherungsgeräte bringt das Sicherungspersonal entweder selbst mit oder sie werden vom Veranstalter gestellt. Bei Karabinern und Expressschlingen kann man ebenfalls versuchen, Sponsoren zu beauftragen, ansonsten werden neue Schlingen gekauft und von den Routenbauern eingehängt. Die Niedersprungmatten können oft von Schulen geliehen werden. Sie werden beim Bouldern an die Aufwärmwand sowie zur Absicherung neben die Wettkampfmatten gelegt und beim Speed und Lead an die Einstiegsbereiche der Routen.

Sicherungsteam

Die Organisation des Sicherungsteams für Lead und Speed Wettkämpfe ist ein wichtiger Bestandteil der sportlichen Organisation. Die Bereiche Akquise, Bezahlung und Schulung der Helfer befinden sich nochmals in der Gesamtübersicht in Punkt „3.6 Personal.“ Auch die genauen Aufgaben und der Ablauf werden dort beschrieben.

Es ist darüber hinaus von Vorteil, dass für das Sicherungspersonal eine einheitliche Kleidung vorhanden ist, um diese eindeutig zu kennzeichnen. Eine gute Ausrüstung, die aus Klettergurt, Sicherungsgerät und Safe-Biner Karabiner besteht, bringt das Sicherungspersonal entweder selbst mit oder muss vom Ausrichter gestellt werden. Eine genaue, zeitgebundene Einteilung der Helfer, die in einem Plan vermerkt wird, ist sehr zu empfehlen, damit die Helfer wissen wo, wann und mit wem sie eingeteilt sind und jeder sich dafür verantwortlich fühlt.

Helferteam

Für das allgemeine Helferteam werden in Bezug auf Einteilung und Kleidung die gleichen Maßnahmen getroffen, wie für das Sicherungsteam. Die allgemeinen Helfer haben verschiedenste Aufgaben, die von Isolationsbetreuung über Schiedsrichterassistenz bis hin zu Auf-/Abbau und ähnlichem reichen. Der genaue Bedarf an Helfern und ihren Aufgaben wird in Punkt „3.6 Personal“ eingehender beschrieben.

Siegerehrung

Für die Siegerehrung muss der Bedarf an Sachpreisen, Medaillen, Schecks und Blumen/Sekt geklärt werden. Außerdem wird ein Siegerpodest bereit gestellt. Ein gut geplanter Ablauf einer Siegerehrung, bei der VIPs miteinbezogen werden und die Bereiche Licht, Ton und Moderation aufeinander eingestimmt sind, ist die Grundlage für eine erfolgreiche Siegerehrung. Urkunden werden vom Ressort Spitzenbergsport zum Wettkampf mitgebracht.

Sonstiges

Weitere Inhalte der sportlichen Organisation sind:

- die Höhen- und Zeitmessung
- die Planung der Registrierung und
- die nötigen Räumlichkeiten, die zur Verfügung stehen sollten.

Für die Messungen müssen die verantwortlichen Personen festgestellt, sowie die Technik bereit gestellt werden. Bei der Zeitmessung beim Speed dürfen keine größeren elektronischen Geräte (Kaffeemaschine, Mikrowelle) in der Nähe der Sensoren sein, da diese die exakte Messung stören können. An Räumlichkeiten benötigt man für einen nationalen Wettkampf einen Raum zu Aufbewahrung von Material des DAV, ggf. ein Pressebüro, einen Raum für das Technical Meeting, einen Ort für die Registrierung sowie einen abgetrennten Raum inklusive einer für die Öffentlichkeit gesperrten Toilette für die Dopingkontrolle.

3.4 Marketing

Das Marketing lässt sich für die Organisation von nationalen Wettkämpfen in mehrere Unterbereiche aufteilen. Diese sind die Punkte Werbung, Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Medien, Sponsoring und Ticketing.

Der Deutsche Alpenverein verfolgt außerdem das Ziel, die nationalen Wettkämpfe immer im gleichen Rahmen ablaufen zu lassen. Das bedeutet, dass aus der Corporate Identity (CI) des DAV ein Corporate Design (CD) gebildet wird, das bei jedem Wettkampf eingehalten werden sollte.

„Im Sinne eines einheitlichen Erscheinungsbildes und regelmäßig wiederkehrenden Elementen ist es […] sinnvoll, gleiche Elemente bei den Wettkämpfen auch über die Serie hinweg gleich zu inszenieren.“[25]

Die genauen Details dieser Elemente, die in einem Drehbuch zusammengefasst werden sollten, gehören inhaltlich zur Eventinszenierung, die im zweiten Teil dieser Diplomarbeit behandelt wird. Generell ist es wichtig, das einheitliche Erscheinungsbild zu kennen und zu verfolgen. Dazu gehören z.B. einheitliche Wettkampfshirts und Logos.

Für die oben genannten Marketingpunkte sollte sowohl das CI als auch das CD beachtet und verwendet werden.

Werbung

Als Werbeträger und -mittel kommen viele verschiedene Punkte in Frage. Werbeträger können z.B. sein:

- Außenwerbung (Plakatwand, Litfasssäule, etc.)
- Werbegeschenke (Kalender, Stifte)
- Medienwerbung (Fernsehen, Hörfunk, Internet)

Werbemittel sind: Anzeigen, Plakate, Fernsehspots, Beschriftung, Mailings, usw.

Für die nationalen Sportkletterwettkämpfe sind vor allem die Außenwerbung mit dem Drucken von Plakaten und Flyern, sowie die Medienwerbung mit Anzeigen und Mailings im Internet und an Emailverteiler sinnvoll.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Plakat Deutscher Sportklettercup

Die Plakate werden von dem Ressort Spitzenbergsport mit dem offiziellen Logo und im CI-Layout gedruckt. Pro Cup werden 300 Plakate gedruckt, 50 Plakate werden an den Ausrichter, der Rest an die Sektionen und Kletterhallen verschickt. Von Seiten des Ausrichters sollten diese Plakate rechtzeitig (2-3 Monate vor dem Wettkampf) in der Region verteilt werden. (z.B. in Kletterhallen, Sektionen, Schulen und Bergsportgeschäften). Hinzu besteht die Möglichkeit, eigene Plakate zu drucken und zu verteilen. Das Layout muss mit dem Dachverband abgestimmt werden. Eigene Plakate mit den Sponsoren des Wettkampfes optimieren das öffentliche Auftreten in der veranstaltenden Stadt und animieren zum Besuch des Wettkampfes.

[...]


[1] Erläuterungen zu den Disziplinen in Punkt 2.

[2] Vgl. (Bräunig, 2009)

[3] www.alpenverein.de; Von-Kahr-str.2-4, 80997 München, Tel:089-140030

[4] (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009, S. 3)

[5] (Bräunig, 2009, S. 13)

[6] (Bräunig, 2009, S. 18)

[7] Weitere Informationen zu den Disziplinen unter: http://www.alpenverein.de/template_loader.php?tplpage_id=316

[8] Vgl. (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009)

[9] (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009, S. 12)

[10] (Keller, 2008)

[11] (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009, S. 3)

[12] (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009, S. 3)

[13] Vgl. (Keller, 2008)

[14] (Hummel, 2008)

[15] Absatz vgl. (Schmid, 2006 S. 6)

[16] (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009, S. 14)

[17] DAV Bundesgeschäftsstelle, Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München, Tel. 089/1400355, Fax 089/1400385, www.alpenverein.de

[18] Die erforderlichen Inhalte der Ausschreibung befinden sich im Anhang (siehe VI.1)

[19] Die Inhalte für diese Ausschreibung befinden sich ebenfalls im Anhang (siehe VI.2)

[20] (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009, S. 15)

[21] Zitate aus: (Funke/Mueller, 2003, S. 203)

[22] (FhaM Erding, 2008)

[23] Die genauen Anforderungen des DAV an den Ausrichter in Bezug auf die Routenbauer befinden sich im Anhang. (VI 3.)

[24] siehe Anhang VI.3

[25] (DAV Ressort Spitzenbergsport, 2009, S. 29)

Fin de l'extrait de 87 pages

Résumé des informations

Titre
Vom Wettkampf zum Event
Sous-titre
Organisation und Inszenierung der nationalen Sportkletterwettkämpfe (GER)
Cours
Fachbereich Sportmanagement
Note
1,7
Auteur
Année
2009
Pages
87
N° de catalogue
V143821
ISBN (ebook)
9783640536597
Taille d'un fichier
3752 KB
Langue
allemand
Mots clés
Klettern, Bouldern, Wettkampf, Event, Organisation, Inszenierung, Eventkonzept, DAV, Alpenverein
Citation du texte
Dipl.-Betriebswirtin Carla Bräunig (Auteur), 2009, Vom Wettkampf zum Event, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143821

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