Stundenbeispiel einer Examenslehrprobe im Bereich der Badmintonvermittlung auf Basis des Taktik-Spielkonzeptes. Es geht darum, die eigene Abwehr zu stärken und die Zentrale Position zu erarbeiten.
Dieser Unterrichtsentwurf richtet sich an eine 11. Klasse des Gymnasiums.
Inhaltsverzeichnis
- (1) Lerngruppenanalyse
- (2) Intendierter Lern- und Kompetenzzuwachs der Unterrichtsstunde
- (3) Didaktische Analyse
- (4) Überlegungen zu Methoden, Medien, Sozialformen und zur Lernprozessbegleitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Unterrichtsstunde zielt darauf ab, die taktische Bedeutung der Zentralen Position (ZP) im Badmintonspiel zu vermitteln und den Schülerinnen und Schülern (SuS) die Fähigkeit zu ermöglichen, diese Position im Einzelspiel auf dem Einzelfeld effektiv zu nutzen. Die Erarbeitung der ZP soll dabei die taktische Verteidigungskompetenz der SuS im 1:1 verbessern. Der intendierte Kompetenzzuwachs erstreckt sich auf die Bereiche Bewegungskompetenz, Urteils- und Entscheidungskompetenz sowie Teamkompetenz.
- Erarbeitung der Zentralen Position (ZP) im Badmintonspiel
- Verbesserung der taktischen Verteidigungskompetenz im Einzelspiel
- Steigerung der Bewegungskompetenz durch gezieltes Einnehmen der ZP
- Förderung der Urteils- und Entscheidungskompetenz durch Reflexion der Bedeutung der ZP
- Entwicklung der Teamkompetenz durch kooperatives Spielverhalten.
Zusammenfassung der Kapitel
(1) Lerngruppenanalyse
Die Lerngruppe zeigt eine hohe Bewegungsbereitschaft und ein positives Verhältnis zum Sportfach. Die SuS verfügen über Vorerfahrungen mit Badminton aus dem Schulcurriculum, haben aber taktische Aspekte bisher nicht explizit im Unterricht behandelt. Die SuS zeigen eine ausgeprägte Sozialverträglichkeit, jedoch wird der kompetitive Aspekt des Badmintons im Spielfluss manchmal vernachlässigt. Die Gruppe weist eine Heterogenität auf, mit einigen SuS, die taktische Probleme schnell lösen, und anderen, die sich eher zurückhalten und Unterstützung benötigen. Die ZP als taktische Verteidigungshandlung wurde bisher noch nicht ausreichend in den Fokus genommen.
(2) Intendierter Lern- und Kompetenzzuwachs der Unterrichtsstunde
Diese Unterrichtsstunde zielt auf die Erarbeitung der ZP und die Verbesserung der taktischen Verteidigungskompetenz der SuS im Einzelspiel auf dem Einzelfeld ab. Die SuS sollen lernen, die ZP nach dem Retournieren des Balles einzunehmen, ihre Gegner im Angriff zu hetzen und die Bedeutung der ZP für die eigene Verteidigung zu verstehen. Die Einhaltung von Spielregeln und die Zusammenarbeit in der Spielform "Hase und Jäger" werden ebenfalls gefördert.
(3) Didaktische Analyse
Badminton ist ein Einkontakt-Rückschlagspiel, bei dem es darum geht, den Ball möglichst so über das Netz ins gegnerische Feld zu spielen, dass der Gegner ihn nicht mehr (fehlerfrei) zurückspielen kann. Die ZP im Badminton ist ein zentraler Punkt auf dem Feld, von dem aus alle Laufwege zur nächsten Verteidigungshandlung gleich weit entfernt sind. Die Zeit ohne Ball sollte genutzt werden, um den Weg zur nächsten Verteidigungshandlung proaktiv zu verkürzen. Die ZP befindet sich grundsätzlich im mittleren Bereich des Feldes, die Positionierung in Bezug auf die Spielfeldtiefe kann jedoch individuell angepasst werden. Das Einnehmen der ZP als taktische Verteidigungshandlung ohne Ball ist an gegnerische Angriffsschläge gebunden. Die Vermittlung der ZP auf Basis des Taktik-Spielkonzepts erscheint sinnvoll, da dieses Konzept den Fokus auf den kontextuellen Sinn sportlicher Handlungen legt und Erfahrungslernen und Umlernen durch eigenständiges Handeln im Vordergrund stehen. Die ZP sollte in spielechten Kontexten entdeckt werden, da isolierte Technikübungen nicht zu einer Übertragung in Spielsituationen führen. Taktische Entscheidungen lassen sich als Wenn-Dann-Relationen verstehen, die in einem beobachtbaren Effekt münden. Die Orientierung am Effekt ist ein didaktisches Grundprinzip guten Sportunterrichts.
(4) Überlegungen zu Methoden, Medien, Sozialformen und zur Lernprozessbegleitung
Die heutige Unterrichtsstunde baut auf den bisherigen Erfahrungen der SuS mit Badminton auf dem Halbfeld auf und erweitert den Raum auf das Einzelfeld. Die spielerische Vermittlung des Themas erfolgt durch die Spielform "Hase und Jäger", die das taktische Einnehmen der ZP erfordert. Die SuS werden durch gezielte Fragen und Hinweise zur Reflexion ihrer Erfahrungen und Entscheidungen angeregt. Der Einsatz der Wenn-Dann-Relationen hilft den SuS, den Effekt ihrer Handlungen zu verstehen und ihre taktischen Entscheidungen zu optimieren.
Schlüsselwörter
Badminton, Zentrale Position, Taktik-Spielkonzept, Verteidigung, Einzelspiel, Bewegungskompetenz, Urteils- und Entscheidungskompetenz, Teamkompetenz, Spielformen, Wenn-Dann-Relationen, Erfahrungslernen, Umlernen, Effekte, Spielregeln, Spielfeld, Angriff, Rückwärtsbewegung, Vorwärtsbewegung.
- Arbeit zitieren
- Martin Reese (Autor:in), 2022, Badminton. Die eigene Abwehr stärken (11. Klasse Sport), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1438481