In dieser Hausarbeit werden die exekutiven Maßnahmen der sozialliberalen Bundesregierung, während der Zeit des RAF-Terrorismus analysiert. Das Handeln der Exekutive,
ist stark von der Arbeit der Polizei bestimmt. Somit muss man sich bei einer Analyse, auch verstärkt mit der Betrachtung der polizeilichen Maßnahmen befassen. Diese werden im ersten Teil kurz behandelt, da sie als Beginn einer politischen Konfrontation zu sehen sind, deren Weg durch die Radikalisierung der Protestteilnehmer in den Terrorismus
führte. Im Titel wird bewusst die "Reaktion der Bundesrepublik" genannt und nicht der Bundesregierung,
da die gesellschaftspolitischen und medialen Reaktionen, die exekutiven Handlungen mitgeformt und bestimmt haben. In zahlreichen Entführungsfällen und der Bedrohung der Öffentlichkeit durch Mordanschläge, stellte die RAF durch ihre überraschenden Angriffe besonders harte Anforderungen an die Exekutive, da oft unter Zeitdruck,im Rahmen bestehender Gesetze entschieden werden musste. Dabei wird im Rückblick zwar auf der einen Seite, der harten Linie der Bundesregierung der Erfolg
durch die Zerschlagung der RAF zugesprochen, doch auf der anderen Seite auch kritisiert und eher eine Politik der Verhandlung und der Besänftigung propagiert. Die Frage nach der Unter- oder Überreaktion des Staates, wird so im letzten Teil dieser Arbeit behandelt. Des Weiteren, soll auf die exekutiven Handlungen des "Deutschen Herbst" 1977 eingegangen werden, da dieser einen Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen RAF und Staat darstellte. Im Verlauf des "Deutschen Herbstes" werde ich den Fokus verstärkt auf die Anwendung der Kontaktsperre setzen, da durch die konsequente Nachrichtensperre die Information der Öffentlichkeit über die Ereignisse stark eingeschränkt
war.
Meine Arbeit richtet sich an jene, welche über ein geschichtliches Vorwissen zu den Ereignissen
zwischen Staat und Protestbewegungen, Staat und RAF und insbesondere über die 44 Tage im Herbst 1977 verfügen, in denen in der Bundesrepublik nicht nur die Berichte der Medien stillstanden, sondern auch die massive Ausweitung der Fahndungen
nach den Terroristen, für öffentliche Diskussion und Aufmerksamkeit sorgten. Besonders bemerkenswert in diesem Zusammenhang, ist die Bildung des „Großen Krisenstabs“
und der „Kleinen Lage“, zweier Exekutivkomitees, deren Bestand im Grundgesetz nicht vorgesehen war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Staat und Protestbewegungen: Frühe Auseinandersetzungen
- Terrorismusbekämpfung Anfang der siebziger Jahre
- Entführung Schleyers: Krisenstäbe und Kontaktsperre
- Über- oder Unterreaktion des Staates?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die exekutiven Maßnahmen der sozialliberalen Bundesregierung während der Zeit des RAF-Terrorismus. Sie untersucht die polizeilichen Maßnahmen und die Reaktionen der Bundesrepublik auf die Terroranschläge der RAF, insbesondere die Entführung Hanns-Martin Schleyers im "Deutschen Herbst" 1977.
- Analyse der polizeilichen Maßnahmen im Kontext der RAF-Terrorismus
- Bewertung der Reaktionen der Bundesregierung auf die RAF-Terroranschläge
- Die Frage nach der angemessenen Reaktion des Staates auf den Terrorismus
- Die Rolle der Medien und der öffentlichen Meinung bei der Bekämpfung des Terrorismus
- Die Anwendung der Kontaktsperre im "Deutschen Herbst" und ihre Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit behandelt die exekutiven Maßnahmen der Bundesregierung während der Zeit des RAF-Terrorismus und setzt den Fokus auf die polizeilichen Maßnahmen und die Reaktion der Bundesrepublik. Sie untersucht insbesondere die Entführung Hanns-Martin Schleyers im "Deutschen Herbst" 1977 und die Frage nach der angemessenen Reaktion des Staates.
- Staat und Protestbewegungen: Frühe Auseinandersetzungen: Dieses Kapitel analysiert die frühen Auseinandersetzungen zwischen Protestbewegungen der Studenten 1968 und dem Staat, insbesondere die Demonstration am 2. Juni 1967. Die Analyse beleuchtet die Ursachen für die Radikalisierung der Studentenbewegung und die Folgen für die staatliche Reaktion.
Schlüsselwörter
RAF-Terrorismus, Bundesrepublik Deutschland, exekutiven Maßnahmen, Polizei, Protestbewegungen, "Deutscher Herbst", Kontaktsperre, Entführung Schleyers, Medien, öffentliche Meinung, Staatliche Reaktion, Angemessenheit, Verhältnismäßigkeit.
- Arbeit zitieren
- Leon Keller (Autor:in), 2008, Zur Reaktion der Bundesrepublik auf den RAF-Terrorismus: Angemessene polizeiliche Maßnahmen oder überzogener Schutzreflex?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143878