Zu Klaus Mollenhauers "Erziehung und Emanzipation - Polemische Skizzen" von 1968


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2007

13 Pages, Note: 1,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Klaus Mollenhauer: Leben und Werk
2.2 Die Entwicklungsgeschichte der autonomen Pädagogik in Deutschland
2.3 Klaus Mollenhauer: Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen. (1968)
2.3.1 Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung
2.3.2 Werte und Konflikte
2.3.3 Disfunktionale Momente der Erziehungswirklichkeit

3. Schlussbetrachtungen

4. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Klaus Mollenhauer gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Sozialpädagogik in Deutschland. Mit seinem Werk Erziehung und Emanzipation – Polemische Skizzen von 1968 hat er auf seinem Fachgebiete in den sechziger und siebziger Jahren einige Kontroversen hervorgerufen, die zu großem Diskussionspotential in der Gesellschaft führten.

Diese Arbeit wird sich mit Mollenhauers Verständnis von Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung beschäftigen. Da es unmöglich ist, alle Aspekte von Mollenhauers Werk zu bearbeiten, wird sich diese Arbeit lediglich mit den Hauptthesen aus dem Kapitel Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung beschäftigen. Dabei wird vom Allgemeinen zum Besonderen vorgegangen. Das einführende Kapitel wird sich mit der Biographie Mollenhauers beschäftigen. Anschließend muss die Entwicklungsgeschichte der autonomen Pädagogik in Deutschland genauer aufgezeigt werden, um Mollenhauers Thesen besser in den Gesamtkontext einordnen zu können. Das darauf folgende Kapitel wird eingehend das oben genannte Werk analysieren. Nach einer kurzen Einleitung zu Mollenhauers Buch, werden die Funktionalität und die Disfunktionalität, die Werte und Konflikte der Erziehung und abschließend die disfunktionalen Momente der Erziehungswirklichkeit genauer betrachtet. Ziel dieser Arbeit ist es, die Grundtendenzen Mollenhauers zu seiner Forschungstheorie genauer zu erläutern und in Relation zu anderen Autoren zu setzen. Am Schluss soll deutlich aufgezeigt werden, welche Bedeutung Mollenhauers Arbeit für die damalige, aber auch für die heutige Wissenschaft hat.

Es soll nun versucht werden, diese Fragen gebührend und in sich schlüssig zu beantworten. Hierbei wird darauf geachtet, dass die Analyse durchgängig mit aussagekräftigen Zitaten des hier zu behandelnden Werkes unterstützt wird, um die dargestellten Thesen und Argumente zu belegen.

2. Hauptteil

2.1 Klaus Mollenhauer: Leben und Werk

Klaus Mollenhauer wurde am 31.10.1928 in Berlin geboren. Zehn Jahre nach Kriegsende war die Zeit von gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen geprägt, die auch Mollenhauers Denken beeinflussten. Nach seiner überstandenen Kriegsgefangenschaft studierte er von 1948 bis 1950 an der PH Göttingen und arbeitete anschließend zwei Jahre als Grundschullehrer in Bremen. 1959 begann er ein zweites Studium in Pädagogik, Germanistik und Soziologie in Göttingen. Er studierte somit an einer Universität, die als eines der wichtigsten Zentren der geisteswissenschaftlichen Pädagogik galt. Hermann Nohl, der „Großvater aller geisteswissenschaftlichen Sozialpädagogen“[1], gehörte zu den wichtigsten Vertretern der damaligen Zeit. Bei dessen Schüler Erich Weniger promovierte Mollenhauer 1958 mit seiner Dissertation Die Ursprünge der Sozialpädagogik in der industriellen Gesellschaft, die als ein erster „Schritt in Richtung Überwindung der geisteswissenschaftlichen Tradition in der Sozialpädagogik“[2] angesehen werden kann. Er arbeitete unter anderem mit Heinrich Roth und Fritz Borinski zusammen. Zu seinen erfolgreichsten Werken gehört sein Buch Einführung in die Sozialpädagogik, das 1964 erschien. Zwei Jahre später begann er eine Professur für Pädagogik in Kiel und wurde Direktor des pädagogischen Seminars. Im Jahre 1968 erschien seine Arbeit Erziehung und Emanzipation – Polemische Skizzen, in der er seine kritische Einstellung gegenüber der geisteswissenschaftlichen Pädagogik zum Ausdruck brachte. Nachdem er seit 1972 an der Universität Göttingen lehrte, wurde ihm 1993 die Ehrendoktorwürde durch die Freie Universität Berlin verliehen. Seit 1998 arbeitete er als Professor für Pädagogik in Frankfurt am Main und als Abteilungsleiter am Bildungstechnologischen Zentrum Wiesbaden. Im gleichen Jahr noch verstarb er unerwartet in Göttingen.

2.2 Die Entwicklungsgeschichte der autonomen Pädagogik in Deutschland

Die Diskussion um die Problematik der autonomen Pädagogik hinsichtlich ihrer Eigenständigkeit begann bereits im 18. Jahrhundert. Nicht nur die politischen und gesellschaftlichen Einflüsse, sondern auch die eigene wissenschaftliche Begrifflichkeit wurde in diese Debatte mit einbezogen. Im 19. Jahrhundert erhielt diese schließlich ihren Höhepunkt. Hier ging es vor allem um die Trennung von Kirche und Staat. Dies hatte zur Folge, dass eine heftige Diskussion um die Eigenständigkeit der Schulen entfacht wurde. Es wurde angestrebt, dass diese zukünftig frei von staatlichen Einflüssen sein sollten, um die Schüler alle nach gleichen Regeln, frei von jeglicher Konfession, zu erziehen. In der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg definierte sich die Bildungspolitik dadurch, dass jede Kleinigkeit, die das katholische Lager im Weltkrieg noch bekräftigt hatte, nun kritisiert wurde[3]. Es verwundert daher nicht, dass sich die autonome Pädagogik während dieser Zeit einen hohen Rang erkämpft hat. Die Forderung nach der Anerkennung der Pädagogik als eigenständige Wissenschaft, vor allem in Hinblick auf ihre Rolle in der Erziehung, wurde teilweise anerkannt.

Dies führte dazu, dass die entbrannte Diskussion in der Mitte des 19. Jahrhunderts endgültig ihren Höhepunkt fand. Es wurden sozialwissenschaftliche Konzepte mit einbezogen, die Wissenschaftler bemühten sich um „eine kritische Erneuerung der These von der Eigenständigkeit der Pädagogik und vom kritischen Potential der Erziehungs- und Bildungsarbeit“[4]. Auch Klaus Mollenhauer, einer der wichtigsten Theoretiker der Kritischen Erziehungswissenschaft, wurde stark von der Entwicklung seiner Zeit beeinflusst, was sich auch in seinen Werken zeigt. Laut Christian Niemeyer hat „[w]ohl kein anderer Erziehungswissenschaftler jener Epoche […] den Geist der auslaufenden Adenauerära, aber eben auch den Geist der dagegen opponierenden Jugend- und Studentenbewegung so exemplarisch widergespiegelt, so sehr aber auch gelesen als Zeichen einer Epoche, die sich des auf ihr lastenden Legitimationsdrucks nicht mehr dauerhaft würde verschließen können“[5].

[...]


[1] Christian Niemeyer: Klassiker der Sozialpädagogik. Einführung in die Theoriegeschichte einer Wissenschaft. Weinheim/München 22005, S. 139.

[2] Bodo Rödel: Rekonstruktion der Pädagogik Klaus Mollenhauers. Ein Beitrag zur Geschichte der Pädagogik in der Postmoderne. Hamburg 2005, S. 21f. (Sozialpädagogik in Forschung und Praxis, Band 12)

[3] Vgl.: Heinz-Elmar Tenorth: Kritische Erziehungswissenschaft oder: von der Notwendigkeit der Übertreibung bei der Erneuerung der Pädagogik. In: Cornelie Dietrich und Hans-Rüdiger Müller, (Hrsg.): Bildung und Emanzipation. Klaus Mollenhauer weiterdenken. Weinheim/München 2000, S. 112.

[4] Ebd., S. 121.

[5] Niemeyer: Klassiker der Sozialpädagogik, S. 232.

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Zu Klaus Mollenhauers "Erziehung und Emanzipation - Polemische Skizzen" von 1968
Université
University of Stuttgart  (Philosophie)
Cours
Ethik und Pädagogik
Note
1,5
Auteur
Année
2007
Pages
13
N° de catalogue
V143910
ISBN (ebook)
9783640538911
ISBN (Livre)
9783640539680
Taille d'un fichier
488 KB
Langue
allemand
Mots clés
Mollenhauer, Polemische Skizzen, Pädagogik, Erziehung, Emanzipation, Klaus Mollenhauer
Citation du texte
Melanie Möger (Auteur), 2007, Zu Klaus Mollenhauers "Erziehung und Emanzipation - Polemische Skizzen" von 1968, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143910

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