Ausgangspunkt für diese Arbeit über die Spannungen in den Anfangsjahren der Weimarer Republik ist die Unterzeichnung des Versailler Vertrags. Insbesondere die dort festgelegten Gebietsverluste, die Zuweisung der alleinigen Kriegsschuld und die damit verbundenen Reparationen riefen in dem von den Verhandlungen ausgeschlossenen Deutschland allseitige Empörung hervor und signalisierten, dass sich in diesem Vertrag nicht der mildernde Idealismus des amerikanischen Präsidenten Wilson durchgesetzt hatte, sondern vor allem die Machtpolitik und das ungeschwächte Hegemonialstreben Frankreichs und Englands. Ohne Aussicht auf erfolgversprechenenden Widerstand beschloss die Nationalversammlung trotz der allgegenwärtigen Ablehnung im Juni 1919 die Annahme des Vertrags. Diese Demütigung prägte die deutsche Bevölkerung, welche die für sie unerwartete militärische Niederlage noch nicht verkraftet hatte. Sowohl rechte als auch linke Gegner des neuen politischen Systems nutzten die negativen Auswirkungen des Friedensvertrages auf das nationale Selbstbewusstsein sowie die wirtschaftliche und soziale Lage der deutschen Bevölkerung für sich und die eigenen Vorstellungen über die politische Zukunft Deutschlands aus. Während sozialistische Gruppen für Deutschland die Durchsetzung einer Rätedemokratie nach russischem Vorbild planten, strebten die rechtsoppositionellen Kräfte die Errichtung einer Militärdiktatur an, um die sogenannte Erfüllungspolitik der demokratischen Regierung zu beenden. Der Versailler Vertrag und seine direkten Folgen sind die Vorzeichen, unter denen die Krisen bei der Etablierung der Weimarer Republik in dieser Arbeit untersucht werden. Bei dieser Untersuchung spielen neben den erwähnten Vorbedingungen aber auch weitere Faktoren eine wichtige Rolle, die eine regulierende und stabilisierende Funktion einnehmen sollten: die Verfassung und die Justiz. Ihre Aufgaben waren in diesem Zusammenhang die Verhinderung und Bekämpfung extremistischer Gefahren und somit die Wahrung und Sicherung der neuen Demokratie in Deutschland. Wie der Bestimmung und Ausführung dieser beiden Elemente in der Weimarer Republik entsprochen wurde, beispielsweise bei Kapp- und Hitlerputsch oder dem Verfassungskonflikt zwischen Bayern und dem Reich, wird hier ebenfalls thematisiert.
Die Analyse dieser Aspekte soll einer Beurteilung des Fundaments dienen, das in den ersten Jahren der Weimarer Republik gebildet wurde und damit einen Ausblick auf seine potenzielle Tragfähigkeit ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages
- Einstellungen zum Versailler Vertrag und Vorgehen der Vertreter der Weimarer Republik
- Einstellungen zum Versailler Vertrag und Vorgehen der Gegner der Weimarer Republik
- Der Kapp-Putsch als erste Bewährungsprobe der Weimarer Republik
- Die Verfassungskrise zwischen Bayern und dem Reich
- Die Ruhrbesetzung
- Der Hitlerputsch
- Fazit - Das wackelige Fundament der Weimarer Republik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die frühen Krisenjahre der Weimarer Republik und ihren Zusammenhang mit dem Vertrag von Versailles. Sie analysiert die Auswirkungen des Versailler Vertrags auf die deutsche Bevölkerung und die politischen Kräfte im Land.
- Die Folgen des Versailler Vertrags für Deutschland, insbesondere Gebietsverluste, Reparationsforderungen und die Kriegsschuldfrage
- Die Reaktionen der deutschen Bevölkerung und der politischen Parteien auf den Vertrag von Versailles
- Die Rolle der Verfassung und der Justiz in der Bewältigung der Krisen der Weimarer Republik
- Die Auswirkungen von Ereignissen wie dem Kapp-Putsch, der Ruhrbesetzung und dem Hitlerputsch auf die Stabilität der Weimarer Republik
- Die Rolle des Nationalismus und des Extremismus in den frühen Krisenjahren der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Versailler Vertrag als Ausgangspunkt für die Untersuchung der frühen Krisenjahre der Weimarer Republik dar. Sie erläutert die negativen Folgen des Vertrags für Deutschland und die Reaktion der Bevölkerung.
- Das zweite Kapitel beschreibt die Situation nach Unterzeichnung des Versailler Vertrags, einschließlich der territorialen Verluste Deutschlands, der Reparationsforderungen und der Einschränkungen der deutschen Souveränität.
- Das dritte Kapitel beleuchtet die Einstellungen zum Versailler Vertrag und das Vorgehen der Vertreter der Weimarer Republik.
- Das vierte Kapitel fokussiert auf die Einstellungen zum Versailler Vertrag und das Vorgehen der Gegner der Weimarer Republik.
- Das fünfte Kapitel untersucht den Kapp-Putsch als erste Bewährungsprobe für die Weimarer Republik.
- Das sechste Kapitel befasst sich mit der Verfassungskrise zwischen Bayern und dem Reich.
- Das siebte Kapitel analysiert die Ruhrbesetzung.
- Das achte Kapitel behandelt den Hitlerputsch.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den frühen Krisenjahren der Weimarer Republik, dem Vertrag von Versailles, den Folgen des Versailler Vertrags für Deutschland, der deutschen Reaktion auf den Vertrag, dem Kapp-Putsch, der Ruhrbesetzung, dem Hitlerputsch, der Rolle der Verfassung und der Justiz in der Weimarer Republik, dem Nationalismus und dem Extremismus in Deutschland.
- Citation du texte
- M.A. Britta Werner (Auteur), 2008, Die frühen Krisenjahre der Weimarer Republik und deren Zusammenhang mit dem Vertrag von Versailles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144055