Die Ziele der Pädagogik können sich, abhängig von dem etwaig befragten Vertreter dieser Wissenschaft, durchaus als differierend darstellen. Eine mögliche Sichtweise ist hierbei die Herbarts, welcher die Pädagogik als eine auf Prinzipen beruhende Wissenschaft betrachtete, welche dem praktischen pädagogischen Handeln beratend und richtungweisend zur Seite stehen sollte (vgl. Herbart 1997b, S.59). Die hierbei leitenden Prinzipien und die Methoden der Erziehung sollen hingegen durch andere Wissenschaften beigesteuert werden. Vertiefend wird sich die vorliegende Arbeit mit der Thematik der Theorien Herbarts auseinandersetzen, welche bis 1910 als sogenannter Herbartianismus eine bestimmende Rolle im Diskurs inne hatten (vgl. König/ Zedler 2002, S.19). Leitend soll hierbei die Fragestellung sein:
Worin sieht Herbart die Ziele der Erziehungswissenschaft/ Pädagogik und wie sind diese praktisch abzuleiten?
Bei der Betrachtung dieser Frage wurden ausgewählte Arbeiten Herbarts sowie Sekundärliteratur betrachtet. Der Aufbau dieser Arbeit sieht ferner eingangs die Beleuchtung der Hintergründe für die Notwendigkeit einer normativen Pädagogik nach Herbart vor. Anschließend wird eine stark verkürzte Darstellung der Grundfesten der praktischen Philosophie vorgenommen, welche nach Herbart auch für die Pädagogik leitend sind. Auf eine detailierte Darstellung der Wechselwirkung von Psychologie und Pädagogik im Sinne Herbarts wird hierbei verzichtet. Im vierten Abschnitt erfolgt die Beleuchtung des Praxistransfers der durch Herbart intendierten Grundsätze für pädagogisches Handeln. Abschließend erfolgt eine kritische Diskussion der dargestellten Inhalte durch den Autor.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zweck einer normativen Pädagogik
- Prinzipien
- Ableitungsprobleme
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Herbarts Theorie der normativen Erziehungswissenschaft und beleuchtet seine Vorstellungen von Zielen und praktischer Ableitung erzieherischer Maßnahmen. Sie analysiert die Notwendigkeit einer normativen Pädagogik im Kontext der damaligen pädagogischen Praxis und untersucht Herbarts Prinzipien.
- Herbarts normative Pädagogik und ihre Notwendigkeit
- Kritik an bestehenden Erziehungsmethoden (Rousseau, Locke)
- Herbarts Prinzipien für eine effektive Erziehung
- Die praktische Anwendung von Herbarts Prinzipien
- Diskussion der Herausforderungen bei der Umsetzung von Herbarts Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach Herbarts Zielen der Erziehungswissenschaft und deren praktischer Ableitung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die verwendeten Quellen. Die unterschiedlichen Auffassungen zum Ziel der Pädagogik werden kurz angerissen, wobei Herbarts Sichtweise als eine auf Prinzipien beruhende, beratende und richtungsweisende Wissenschaft hervorgehoben wird. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse der Theorien Herbarts und deren Bedeutung im Kontext des Herbartianismus bis 1910.
Zweck einer normativen Pädagogik: Dieses Kapitel analysiert die Notwendigkeit einer normativen Pädagogik nach Herbart, indem es drei gängige Erziehungsansätze seiner Zeit – den alltäglichen Typ, Rousseaus Ansatz und Lockes Ansatz – kritisch beleuchtet. Herbart kritisiert den ersten Typus als zufällig und wenig reflektiert, den zweiten als unrealistisch und den dritten als zu stark auf die Erfahrung eines einzelnen Erziehers fokussiert, ohne wissenschaftliche Fundierung. Er argumentiert, dass eine normative Pädagogik notwendig ist, um pädagogisches Handeln zu bewerten und anzuleiten, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Die Kritik an den bestehenden Methoden dient als Begründung für die Notwendigkeit einer fundierten, wissenschaftlich gestützten Pädagogik. Herbart betont die Wichtigkeit, aus vergangenen Erfahrungen zu lernen und den Fortschritt der Erziehung durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Herbart, normative Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Prinzipien der Erziehung, praktische Philosophie, Erziehungstheorien, Rousseau, Locke, Herbartianismus.
Häufig gestellte Fragen zu Herbarts normativer Pädagogik
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Johann Friedrich Herbarts Theorie der normativen Erziehungswissenschaft. Sie untersucht seine Vorstellungen von Zielen und der praktischen Ableitung erzieherischer Maßnahmen. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit einer normativen Pädagogik, Herbarts Prinzipien und deren Anwendung sowie den Herausforderungen bei der Umsetzung seiner Theorie. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Diskussion des Zwecks normativer Pädagogik, eine Erläuterung der Prinzipien, eine Betrachtung von Ableitungsproblemen und eine abschließende Diskussion. Sie bezieht sich auf den Herbartianismus bis 1910 und setzt Herbarts Theorie in Bezug zu den Ansätzen von Rousseau und Locke.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Herbarts normative Pädagogik und ihre Notwendigkeit, Kritik an bestehenden Erziehungsmethoden (Rousseau, Locke), Herbarts Prinzipien für eine effektive Erziehung, die praktische Anwendung dieser Prinzipien und die Herausforderungen bei deren Umsetzung. Die Einleitung skizziert den Aufbau und die Forschungsfrage, während die Zusammenfassung der Kapitel die einzelnen Abschnitte detaillierter beschreibt.
Welche Kritikpunkte an bestehenden Erziehungsmethoden werden angesprochen?
Die Arbeit kritisiert drei gängige Erziehungsansätze der Zeit: den alltäglichen Typus als zufällig und wenig reflektiert, Rousseaus Ansatz als unrealistisch und Lockes Ansatz als zu stark auf die Erfahrung eines einzelnen Erziehers fokussiert, ohne wissenschaftliche Fundierung. Herbart argumentiert, dass eine normative Pädagogik notwendig ist, um diese Mängel zu überwinden.
Was sind Herbarts Prinzipien für eine effektive Erziehung?
Die Arbeit beschreibt Herbarts Prinzipien für eine effektive Erziehung, geht aber nicht explizit auf die einzelnen Prinzipien im Detail ein. Die genaue Ausarbeitung der Prinzipien ist Gegenstand der tiefergehenden Analyse innerhalb der Arbeit selbst.
Welche Herausforderungen bei der Umsetzung von Herbarts Theorie werden diskutiert?
Die Arbeit erwähnt die Herausforderungen bei der Umsetzung von Herbarts Theorie, benennt sie aber nicht explizit. Diese Herausforderungen werden innerhalb der Arbeit im Detail diskutiert.
Wer sind die wichtigsten Bezugspunkte neben Herbart?
Neben Herbart werden Rousseau und Locke als wichtige Bezugspunkte genannt und deren Ansätze kritisch beleuchtet. Die Arbeit konzentriert sich auf den Kontext des Herbartianismus bis 1910.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind: Herbart, normative Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Prinzipien der Erziehung, praktische Philosophie, Erziehungstheorien, Rousseau, Locke, Herbartianismus.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Untersuchung von Herbarts Theorie der normativen Erziehungswissenschaft und die Analyse seiner Vorstellungen von Zielen und der praktischen Ableitung erzieherischer Maßnahmen. Es geht darum, die Notwendigkeit einer normativen Pädagogik im Kontext der damaligen pädagogischen Praxis zu beleuchten.
- Citation du texte
- Christof Kaczmarkiewicz (Auteur), 2009, Wie kommt man vom Ist zum Soll? Herbart und die normative Erziehungswissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144091