Der Nationalsozialismus, der sich in Deutschland nach 1933 verbreitete, zwang viele Juden dazu, ins Ausland zu flüchten. Ein Grossteil der Flüchtlinge fand nach vielen Jahren des Umherreisens in wechselnden Zufluchtsländern, das endgültige Exil in Amerika.
Rund die Hälfte der Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland der Jahre nach 1933 waren Frauen. Doch die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern und Forschern, die sich mit dem Thema des Exils auseinandersetzten, galt fast ausschließlich den Männern. Die Publikationen über das deutsche Exil 1933 – 1945 ließ eine Leerstelle zurück: das Schicksal der Frauen, die aus politischen oder rassischen Gründen nach 1933 ihr Heimatland verlassen und fliehen mussten, und derjenigen, die ihren gefährdeten Lebenspartner nicht im Stich lassen wollten. Aus diesem Grund will ich mich in dieser Arbeit speziell mit der Problematik der Frauen im amerikanischen Exil auseinandersetzen. Die wichtigsten Punkte dabei sind die soziale Rolle der Frau im Exil, ihr Beitrag für den Überlebenskampf in der Fremde und ob der Weg ins Exil auch ein Weg in die Emanzipation der Frau war. Viele Spuren sind verweht, verlieren sich in der Anonymität der amerikanischen Großstadt New York. Deshalb bezieht sich meine Arbeit fast ausschließlich auf intellektuelle Frauen, denn über diese gibt es am meisten nachweisliche Schriften. Dies können zum einen Autobiographien sein, Tagebücher, oder auch andere schriftstellerische Werke von Akademikerinnen, die auf diese Weise versucht haben ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Eine dieser Frauen war zum Beispiel die nach Amerika emigrierte Ärztin Hertha Nathorff, die drei Typen von Einwanderern unterschied: die, die bei ihrer Ankunft Vermögen hatten, weil sie rechtzeitig und mit allem Hab und Gut weggegangen waren. Zweitens diejenigen, die reich gewesen sind, und jetzt arm waren, wie auch Hertha Nathorff und ihr Mann. Es waren die zu spät Geflohenen, die nichts hatten retten können als die eigene Haut. Drittens, diejenigen, die schon immer arm gewesen waren, wie etwa die osteuropäischen Juden, die es aber in Amerika einigermaßen zu etwas brachten.
Allein diese Aufteilung der Emigranten in die unterschiedlichen Gruppen zeigt schon, wie verschieden die Schicksale und Hintergründe („background“) der selbigen waren. Die meisten Personen, um die es in meiner Arbeit geht, kann man in die zweite Gruppe der Einwanderer einsortieren: die reich gewesen sind, und jetzt im Exil arm waren.
Inhaltsverzeichnis
- Schicksal Exil
- Rolle der Frau im amerikanischen Exil
- Der Weg ins Exil
- Ankunft in den USA und Spracherwerb
- Aufbau einer neuen Existenz in Amerika
- Die Frau als Heimat im Exil
- Kehrseiten der Erwerbstätigkeit
- Dreifachbelastung
- Traditionsbewusstsein
- Partnerschaft
- Kurze Seitenblicke
- Frauenseite des Aufbau
- Rückkehr nach Europa
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle der Frau im amerikanischen Exil während der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945). Sie analysiert die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die Frauen im Exil erlebten, sowie deren Beitrag zum Überlebenskampf in der Fremde. Die Arbeit untersucht auch, ob der Weg ins Exil auch ein Weg in die Emanzipation der Frau war.
- Die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland und die unterschiedlichen Wege ins Exil
- Die Ankunft in den USA und die Schwierigkeiten beim Spracherwerb und Aufbau einer neuen Existenz
- Die soziale Rolle der Frau im Exil und deren Beitrag zum Überlebenskampf
- Die Bedeutung von Selbstorganisation und Selbsthilfe für die Exil-Frauen
- Die Frage, ob der Weg ins Exil auch ein Weg in die Emanzipation der Frau war
Zusammenfassung der Kapitel
Schicksal Exil
Dieses Kapitel beleuchtet die schwierige Situation von jüdischen Flüchtlingen aus dem nationalsozialistischen Deutschland, die im Exil nach Amerika ihr neues Zuhause suchten. Es hebt die spezifischen Herausforderungen für Frauen im Exil hervor, die in vielen Publikationen über das deutsche Exil kaum berücksichtigt werden. Die Arbeit konzentriert sich auf intellektuelle Frauen, deren Schriften und Autobiografien Einblicke in ihre Erlebnisse bieten.
Rolle der Frau im amerikanischen Exil
Der Weg ins Exil
Dieses Kapitel beschreibt die unterschiedlichen Wege ins Exil, die Frauen durchleben mussten. Scheinehen, Rettungsaktionen und die Organisation der Flucht werden als zentrale Themen behandelt. Es werden Beispiele wie die Schriftstellerin Elisabeth Hauptmann und Heinrich Manns Frau Nelly vorgestellt, die aktiv an der Flucht beteiligt waren.
Ankunft in den USA und Spracherwerb
Aufbau einer neuen Existenz in Amerika
Die Frau als Heimat im Exil
Kehrseiten der Erwerbstätigkeit
Kurze Seitenblicke
- Quote paper
- Corinna Friedrich (Author), 2007, Die Rolle der Frau im amerikanischen Exil, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144108