Im Rahmen dieser Bachelorarbeit soll der Fokus auf taube Menschen in Justizvollzugsanstalten gelegt werden, um Handlungsansätze für die Begründung sozialer Handlungen zu erleichtern. Die Zielgruppen der Untersuchung sind taube Insassen und taube Sozialarbeiter im Bereich der Vollzugsanstalt. Die Bachelorarbeit zeigt auf, dass die Beschwerden zur Umsetzung, insbesondere im Bereich der Justizvollzugsanstalten, einen barrierefreien Alltag ermöglichen sollen.
Die Aufgabe der Sozialen Arbeit besteht allgemein darin, ungerechte und diskriminierende Systeme, zu benennen, zu kritisieren und durch Lösungsvorschläge marginalisierte Personen(-gruppen) in ihren Inklusionsbestrebungen zu unterstützen. Daher ist es unabdingbar, ein umfassenderes Verständnis der bestehenden Barrieren für taube Inhaftierte aufzubauen. Folgende Fragestellung soll daher im Verlauf dieser Arbeit beantwortet werden:
Inwiefern erfahren taube Personen durch Diskriminierungsstrukturen in der Freiheitsstrafe doppelte Isolation? Ziel dieser Arbeit ist somit die Auseinandersetzung mit der Lebensrealität inhaftierter tauber Menschen und die Untersuchung der besonderen Marginalisierung einer vergessenen Minderheit, der Gebärdensprachgemeinschaft. Taube Menschen sind es, die nicht die gleichen Chancen im Vergleich zu hörenden Inhaftierten haben.
Ein weiteres Anliegen der Arbeit ist es, die Erfahrungen von tauben Menschen im Strafvollzug sowie prekäre Situationen gesammelt sichtbar zu machen. Es soll darüber hinaus ein Verständnis für die Lebenswelten tauber Menschen geschaffen und gefördert werden. Zudem sollen in dieser Arbeit konkrete Hinweise darauf geliefert werden, wie die Lebensbedingungen für taube Menschen in Haft angepasst werden können, so dass deren Menschenwürde auch während des Strafvollzugs gewahrt bleibt.
Taube Menschen sind als ethnische und kulturelle Minderheit bis zum heutigen Zeitpunkt weltweit der Diskriminierung durch die hörende Gesellschaft ausgesetzt. Aktuellen Schätzungen zufolge leben etwa 83.000 taube Menschen in Deutschland. Statistischen Zahlen zu tauben Strafgefangenen gibt es nicht, da die meisten Strafvollzugsanstalten keine Datenbanken oder Statistiken führen. Während in den USA und Großbritannien zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten die Bedürfnisse tauber Menschen in Haft bereits untersucht haben, liegen bislang keine deutschsprachigen Studien, Fachliteratur oder kritische Analysen vor.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Grundlagen
- 1.1 Rechte von Menschen mit Behinderung
- 1.2 Rechtliche Grundlagen des Strafvollzugs
- Strukturelle Diskriminierung gegenüber tauben Menschen
- 2.1 Diskriminierungen im Alltag tauber Menschen
- 2.2 Audismus
- Strafvollzug und Isolation in Deutschland
- 3.1 Isolation als Grundsatz des Strafvollzugs
- 3.2 Isolation als Mittel im Strafvollzug
- 3.2 Kritik am Strafvollzug
- Taube straffällige Personen im Justizvollzug
- 4.1 Lebensbedingungen behinderter und tauber Menschen im Justizvollzug
- 4.1.1 Aktueller Stand der Problemerhebung in Deutschland
- 4.1.2 Geschichtlicher Blick
- 4.1.3 Barrieren bei der Annahme von Hilfsangeboten
- 4.1.4 Barrieren beim Zugang zu Informationen
- 4.1.5 Besondere soziale Isolation
- 4.2 Gebärdensprachdolmetscher*innen im Strafjustizsystem
- 4.1 Lebensbedingungen behinderter und tauber Menschen im Justizvollzug
- Diskussion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Lebensbedingungen tauber Menschen in deutschen Justizvollzugsanstalten und untersucht die besonderen Herausforderungen, die diese Personengruppe im Strafvollzug erlebt. Das Ziel ist es, die strukturellen Diskriminierungen aufzuzeigen, die taube Menschen im Strafvollzug erfahren und die daraus resultierende doppelte Isolation zu beleuchten.
- Rechte von Menschen mit Behinderung im Strafvollzug
- Diskriminierungserfahrungen tauber Menschen im Alltag und im Strafvollzug
- Isolation als Mittel des Strafvollzugs und ihre Auswirkungen auf taube Insassen
- Barrieren für taube Menschen im Strafvollzug: Zugang zu Informationen, Hilfsangebote und soziale Teilhabe
- Entwicklung von Handlungsansätzen für eine Verbesserung der Lebensbedingungen tauber Menschen im Strafvollzug
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der rechtlichen Grundlagen, die für Menschen mit Behinderung und im Strafvollzug relevant sind. Kapitel 2 widmet sich der Zielgruppe, der Gebärdensprachgemeinschaft, und beleuchtet die Diskriminierungserfahrungen, die taube Menschen in ihrem Alltag und in den Strukturen der Gesellschaft erfahren. In Kapitel 3 wird die Isolation im Strafvollzug und ihre Anwendung als Mittel des Strafvollzugs analysiert.
Kapitel 4 fokussiert auf taube Menschen im Justizvollzug, beleuchtet den aktuellen Stand der Problemerhebung, verweist auf geschichtliche Fälle und identifiziert drei zentrale Barrieren: die Annahme von Hilfsangeboten, der Zugang zu Informationen und die soziale Isolation.
Schlüsselwörter
Taube Menschen, Strafvollzug, Isolation, Diskriminierung, Barrieren, Gebärdensprache, Inklusion, soziale Arbeit, Justizvollzugsanstalten, Rechte von Menschen mit Behinderung, Handlungsansätze
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- Anonym (Autor), 2023, Doppelte Isolation tauber Personen in der Freiheitsstrafe, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1441923