Neuerungen, Innovationen bestimmen seit je her das Leben der Menschheit. Eine Verstärkung bzw. Beschleunigung solcher Phänomene ist seit den industriellen Revolutionen unverkennbar und zog somit das Augenmerk der Wirtschaft auf sich. Es war Joseph A. Schumpeter (1946, S. 137 f), der erkannte, dass es sich um einen Prozess handele, der wie eine Art Motor die Wirtschaft am Leben erhält und vorwärts treibt. Er schrieb: "Der fundamentale Antrieb, der die kapitalistische Maschine in Bewegung setzt und hält, kommt von den neuen Konsumgütern, den neuen Produktions- oder Transportmethoden, den neuen Märkten, den neuen Formen der industriellen Organisation, welche die kapitalistische Unternehmung schafft. [...] Dieser Prozess der schöpferischen Zerstörung ist das für den Kapitalismus wesentliche Faktum." (Schumpeter, 1946, S. 137 f.)
In den folgenden Jahren beschäftigten sich viele Ökonomen und Rechtswissenschaftler mit dem Thema, ob und wie das neu entstandene Wissen, bzw. das geistige Eigentum, geschützt werden soll. Es entfachte eine wissenschaftliche Debatte zwischen "Patentbeführwortern" und -gegnern, welche aber keinen erkennbaren Sieger hervorbrachte. In dieser Hausarbeit wird die Debatte erneut aufgegriffen und aus dem Blickwinkel der Patentkritiker betrachtet. Hierbei werden die wesentlichen Kritikpunkte an Patenten als Innovationshemmnis dargestellt und erklärt. Bevor man sich dem Themengebiet "Patente als Innovationshemmnis" auseinander setzt, müssen die grundlegenden Begrifflichkeiten definiert werden, was im folgenden Abschnitt geschehen wird. Im Anschluss daran ist es notwendig, die Grundprinzipien von Patenten zu erläutern, um dem Leser das "Handwerkszeug"zu vermitteln, sich in den restlichen Kapiteln und auch in der Debatte an sich, zu Recht zu finden. Hierzu wird auf die Intention des Patentierens, ein Patentmodell und die Indizien für Hemmende Wirkungen von Patenten eingegangen. Im Hauptteil der Arbeit werden dme Leser die verschiedenen Ansätze dargestellt, warum Patente Innovationen hemmen. Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass es sich um unterschiedliche Theorien handelt. Das Themengebiet Patente und Innovationen ist vielmehr zur komplex um generelle Aussagen treffen zu können, da man immer den jeweiligen Kontext des Technologiesektors oder der Branche mit beachten muss. Aus diesem Grund unterteilt sich der genannte Abschnitt in verschiedene spezielle Probleme und ein Grundproblem, das Patente mit sich bringen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinitionen
- Erfindung
- Patent
- Innovation
- Grundprinzipien von Patenten und Innovationen
- Anreizsystem für Innovationen?
- Von der statischen zur dynamischen Effizienz und die daraus folgenden Probleme
- Einfluss von Patenten auf Innovationen oder die industrielle Ausrichtung
- Gründe, dass Patente als Innovationshemmnis auftreten
- Hemmung sequentieller Innovationen durch Patente
- Patentdickicht und die daraus resultierenden Probleme
- Strategisches Patentieren
- „Patentrechnen“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht kritisch die Rolle von Patenten als Innovationshemmnis. Dabei wird die Debatte zwischen Patentbefürwortern und -gegnern aus der Perspektive der Patentkritiker aufgegriffen. Die Arbeit beleuchtet die wesentlichen Kritikpunkte und erklärt, warum Patente die Entwicklung neuer Ideen und Technologien behindern können.
- Definition wichtiger Begriffe im Kontext von Innovationen und Patenten
- Analyse der Grundprinzipien von Patenten und ihrer Auswirkungen auf Innovationen
- Darstellung verschiedener Argumente, die Patente als Innovationshemmnis identifizieren
- Besonderes Augenmerk auf die Problematik des Patentdickichts und strategischen Patentierens
- Beurteilung der Auswirkungen von Patenten auf die Entwicklung von Innovationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik von Patenten als Innovationshemmnis ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung dar. Im zweiten Kapitel werden die zentralen Begriffe Erfindung, Patent und Innovation definiert und ihre Bedeutung für den Innovationsprozess erläutert.
Das dritte Kapitel untersucht die Grundprinzipien von Patenten und Innovationen. Hierbei wird die ökonomische Rationale der Patentvergabe analysiert, die Problematik der statischen versus dynamischen Effizienz und die Auswirkungen von Patenten auf die industrielle Ausrichtung beleuchtet.
Kapitel vier beleuchtet verschiedene Gründe, die Patente als Innovationshemmnis identifizieren. Es werden die Hemmung sequentieller Innovationen durch Patente, die Problematik des Patentdickichts, strategisches Patentieren und das „Patentrechnen“ näher betrachtet.
Das Fazit bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und einen Ausblick auf die patentabhängige Zukunft von Innovationen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen Patenten und Innovationen, wobei insbesondere die kritische Perspektive auf Patente als Innovationshemmnis im Vordergrund steht. Die zentralen Begriffe, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, sind Erfindung, Patent, Innovation, sequentielle Innovation, Patentdickicht, strategisches Patentieren und „Patentrechnen“.
- Quote paper
- Steffen Deckert (Author), 2007, Patente als Innovationshemmnisse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144211