Im Rahmen dieser Fallstudie wird ein gesundheitspsychologisches Konzept zur Bewegungsförderung für Berufsförderungswerke ("Fit für die Erwerbstätigkeit") erarbeitet. Hierfür werden relevante Wirkfaktoren auf Basis des sozialkognitiven Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (HAPA) abgeleitet und entsprechende Maßnahmen konzipiert. Das Programm berücksichtigt hierbei die individuellen Bedürfnisse der Rehabilitanden, indem es sich in drei hierarchisch aufeinander aufbauende Interventionsphasen gliedert, die die Stadien einer Verhaltensänderung abbilden.
Laut der World Health Organization (WHO) sterben jedes Jahr etwa 830 000 Menschen an chronischen Erkrankungen aufgrund von Bewegungsmangel. Körperliche Inaktivität ist neben Tabak- und Alkoholkonsum, ungesunder Ernährung und Luftverschmutzung eine der größten Risikofaktoren für einen frühzeitigen Tod durch chronische Erkrankungen, wie z. B. kardiovaskuläre Erkrankungen oder Diabetes. Trotz diesen eindeutigen Zahlen erreicht im Durchschnitt jede vierte erwachsene Person in der Allgemeinbevölkerung die globalen Bewegungsempfehlungen von wöchentlich 150 Minuten moderater oder 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität nicht. Menschen mit chronischen Erkrankungen sind sogar noch stärker von Bewegungsmangel betroffen. In einer Untersuchung von Baumann zeigte sich beispielsweise, dass nahezu die Hälfte aller Rehabilitanden in Berufsförderungswerken nur in geringem Maße körperlich aktiv sind. Tatsächlich ist regelmäßige Bewegung in der beruflichen Rehabilitation jedoch elementar.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit wirksamer Programme zur nachhaltigen Bewegungsförderung, die die Rehabilitanden durch die Bindung an einen körperlich aktiven Lebensstil bei der Nutzbarmachung der positiven Effekte körperlicher Aktivität unterstützen. Da chronisch erkrankte Personen jedoch besondere Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung eines angemessenen Niveaus körperlicher Aktivität haben, ist eine rein funktionsorientierte Bewegungstherapie, wie sie standardmäßig in der medizinischen Rehabilitation zum Einsatz kommt, meist nicht ausreichend. Aus diesem Grund soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Konzept zur Bewegungsförderung für das Setting des Berufsförderungswerks erarbeitet werden, dass gesundheitspsychologisch fundiert ist, auf verhaltensorientierten Interventionen basiert und als übergeordnetes Ziel die Bindung an einen aktiven Lebensstil fokussiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Körperliche Aktivität
- Begriffsbestimmung
- Bedeutung im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit
- Berufliche Rehabilitation
- Ziele und Grundlagen der beruflichen Rehabilitation
- Berufsförderungswerke (BFW)
- Das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (HAPA)
- Beschreibung des Modells
- Empirische Ergebnisse zu Wirkfaktoren des HAPA auf das Gesundheits- und Bewegungsverhalten
- Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse
- Körperliche Aktivität
- Gesundheitspsychologisches Konzept zur Bewegungsförderung in einem Berufsförderungswerk
- Ziele und Umsetzung
- Module
- Phase A: Interventionen für Non-Intenders
- Phase B: Interventionen für Intenders
- Phase C: Interventionen für Actors
- Diskussion
- Fazit
- Anlagen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Fallstudie befasst sich mit der Entwicklung eines gesundheitspsychologischen Konzepts zur Bewegungsförderung in einem Berufsförderungswerk. Ziel ist es, ein praktikables und wirksames Programm zu entwickeln, das die Teilnehmenden dabei unterstützt, ihre körperliche Aktivität zu erhöhen und damit ihre Gesundheit zu verbessern.
- Körperliche Aktivität und ihre Bedeutung für Gesundheit und Krankheit
- Berufliche Rehabilitation und die Rolle von Berufsförderungswerken
- Das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (HAPA) als theoretisches Fundament
- Entwicklung und Umsetzung eines gesundheitsförderlichen Bewegungsförderungsprogramms
- Diskussion der Implikationen und Herausforderungen der Bewegungsförderung in der beruflichen Rehabilitation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Bewegungsförderung in der beruflichen Rehabilitation ein und beschreibt die Relevanz der Thematik. Es werden die Ziele und die Methodik der vorliegenden Fallstudie erläutert.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die wissenschaftlichen Grundlagen der Bewegungsförderung. Es werden die Bedeutung körperlicher Aktivität für Gesundheit und Krankheit, die Ziele und Grundlagen der beruflichen Rehabilitation sowie das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (HAPA) vorgestellt.
- Gesundheitspsychologisches Konzept zur Bewegungsförderung in einem Berufsförderungswerk: In diesem Kapitel wird das entwickelte Konzept zur Bewegungsförderung in einem Berufsförderungswerk vorgestellt. Es werden die Ziele und die Umsetzung des Konzepts sowie die verschiedenen Module für verschiedene Phasen der Verhaltensänderung beschrieben.
- Diskussion: Dieses Kapitel diskutiert die Ergebnisse der Fallstudie und beleuchtet die Implikationen des entwickelten Konzepts für die Praxis. Es werden die Stärken und Schwächen des Konzepts sowie die Herausforderungen der Bewegungsförderung in der beruflichen Rehabilitation betrachtet.
Schlüsselwörter
Berufliche Rehabilitation, Bewegungsförderung, Gesundheitspsychologie, sozial-kognitives Prozessmodell (HAPA), Berufsförderungswerke, Gesundheitskompetenzen, Selbstwirksamkeitserwartung, Interventionen, Verhaltensänderung.
- Quote paper
- Daline Ostermaier (Author), 2024, Ein gesundheitspsychologisches Konzept zur Bewegungsförderung in einem Berufsförderungswerk. Psychologie in der beruflichen Rehabilitation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1442882