1. Abschnitt: Charakterisierung von Private Equity
Wenn von „Private Equity“ (PE) gesprochen wird, dann sind damit Eigenkapitalbeteiligungen
und eigenkapitalähnliche Beteiligungen, also externes Beteiligungskapital
an nicht börsennotierten Unternehmen gemeint.1 Eng damit verbunden ist der Begriff
Venture Capital (VC). Die Beziehung von PE und VC wird in der Literatur und
regional unterschiedlich betrachtet und soll in dieser Arbeit mit beleuchtet werden..
A. Abgrenzung zu Venture Capital
In Europa werden beide Begriffe auch synonym verwendet. In den USA hingegen
ist VC eine Untermenge von Private Equity: Als VC gilt dort nur das Kapital, das
für frühere Wachstumsphasen eines Unternehmens verwendet wird.2
Im Allgemeinen wird PE/VC von Unternehmen in kritischen Phasen ihrer Entwicklung
benutzt, um so mit einem weiteren finanziellen Anschub diese überwinden
zu können. Je nach dem, in welcher Phase sich das Unternehmen gerade befindet, wird
unterschieden, ob es sich um PE oder VC handelt. In der folgenden Grafik sind die
einzelnen Phasen und die Zuordnung der Begriffe gut ersichtlich. Venture Capital wird vor allem in den Frühphasen einer Unternehmung eingesetzt,
also bei Entwicklung der Unternehmensidee (Seed), Gründung des Unternehmens
(Early Stage) und letztendlich in der Ausdehnungsphase (Later Stage/Expansion)
der Unternehmung. Hier werden die zusätzlichen Gelder als Anschubfinanzierung benötigt.
Genau aus dieser Verwendung für Wachstumsphasen leitet sich die deutsche
Anwendung des Wortes Wachstumsfinanzierung für VC und PE ab.
Als Private Equity wird die Finanzierung in den späteren Phasen definiert. In
Vorbereitung des Verkaufs oder des Börsengangs (Bridge/Pre-IPO), eventuell kommenden
Eigentümerwechseln (Buyout) oder auch aus speziellen Notsituationen
(Distressed/Turnaround) erwächst Eigenkapitalbedarf für die Unternehmung.
Die Anleger des PE/VC wollen sich im Großen und Ganzen nicht dauerhaft zum
Anteilseigner des Unternehmens etablieren, vielmehr liegt die Intention darin, sich von
neuen Gesellschaftern ablösen zu lassen, dies jedoch nur nach eingetretenem Markterfolg.
In diesem Fall wird auch der Weg einer Veräußerung an einen Großinvestor in
Erwägung gezogen.4 [...]
1 Vgl. Rey, M.W. / Röver, J.-H., Globale Projektfinanzierung, 2001
2 Vgl. Gajo, M., PE in Deutschland, 2002
4 Vgl. Cramer, J.E.C., Innovative Kapitalanlagekonzepte, 2000, S. 163
Inhaltsverzeichnis
- 1. Abschnitt: Charakterisierung von Private Equity
- A. Abgrenzung zu Venture Capital
- B. Die Historie von Private Equity
- C. Bedeutung in der Immobilienwirtschaft
- D. Grundlagen der Attraktivität der Anlagekategorie PE
- I. Auswirkungen von Basel II
- II. PE-Finanzierung in der Unternehmensnachfolge
- 2. Abschnitt: Finanzierungs- und Anlagealternative Private Equity
- A. Anlageformen von PE
- I. Direkte Beteiligungen
- II. Indirekte Beteiligungen
- a) Private Equity Fonds
- b) Dachfonds-Konzeptionen
- III. Nachteile von Private Equity - Immobilienfonds
- a) Probleme bei der Besteuerung von Private Equity - Fonds
- B. Exit-Varianten bei Private Equity
- 3. Abschnitt: Private Equity in der Projektentwicklung
- A. Die Rolle von PE in der Projektentwicklung / Projektfinanzierung
- a) Risiken in der Projektentwicklung
- b) Anforderungen an Transparenz
- B. PE als High Yield Anlageprodukt
- I. Real Estate Private Equity Investments
- II. Mezzanine Investments
- C. Beispiel für einen Projektentwicklungsfonds
- Quote paper
- Robert Wolf (Author), 2002, Private Equity als Finanzierungsform in der Immobilienwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14445