Der Gedanke der Zivilgesellschaft findet seinen Ursprung schon in der Antike bei Aristoteles. Zusammen mit Ideenkonzepten von Alexis de Tocqueville, Antonio Gramsci und John Locke stellen sie die Wurzeln der Zivilgesellschaft dar. Und auch das Verständnis der bürgerlichen Gesellschaft von Georg Willhelm Friedrich Hegel findet Einzug in den Diskurs. Durch diese vielfältigen Wurzeln wird der Begriff auch mit ebenso vielfältigen Elementen und Verständnisbereichen verbunden. Die Zivilgesellschaft ist „eine Sphäre kollektiven Handelns und öffentlicher Diskurse, die zwischen Privatbereich und Staat wirksam“ ist. Diese Sphäre wird durch die Freiheitsrechte des Staates geschützt und versucht durch „Toleranz, Verständigung, Gewaltfreiheit, aber auch Gemeinsinn“ eine Zusammenarbeit der Bürger zu erreichen, zum Beispiel durch den Zusammenschluss in Vereine und die damit verbundene Selbstorganisation wird versucht eine fortschreitende Politisierung aller Lebensbereiche zu verhindern. Ziel ist die Trennung eines „engeren, politisch-öffentlichen Sektor und einem weiteren, gesellschaftlich-privaten Sektor“. Die Zivilgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie durch „Konflikt, Kompromisse und Verständigung in der Öffentlichkeit realisiert wird“. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Der theoretische Hintergrund der Zivilgesellschaft
- Die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Europa
- Der Erfolg der Zivilgesellschaften und das Scheitern des Kommunismus in den osteuropäischen Staaten
- Die Anpassung der Zivilgesellschaft an die einzelnen, nationalen Traditionen
- Zivilgesellschaft in Europa
- Die Identität der Europäischen Union
- Ansätze einer Europäischen Zivilgesellschaft
- Gegen die Existenz einer solchen Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem Konzept der Zivilgesellschaft und untersucht seine historische Entwicklung, insbesondere in Europa. Er analysiert die Rolle der Zivilgesellschaft in der Überwindung des Kommunismus in Osteuropa und die Herausforderungen, die eine europäische Zivilgesellschaft im Kontext der Europäischen Union stellt.
- Der theoretische Hintergrund und die Definition der Zivilgesellschaft
- Die Rolle der Zivilgesellschaft in der Transformation osteuropäischer Staaten
- Die Herausforderungen für eine europäische Zivilgesellschaft
- Die Bedeutung von Identifikation und Akzeptanz für eine funktionierende Zivilgesellschaft
- Die Beziehung zwischen Zivilgesellschaft und Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Der theoretische Hintergrund der Zivilgesellschaft
Das Kapitel untersucht die historischen Wurzeln des Begriffs "Zivilgesellschaft", angefangen bei Aristoteles bis hin zu modernen Denkern wie Alexis de Tocqueville und John Locke. Es definiert die Zivilgesellschaft als eine Sphäre des kollektiven Handelns und öffentlicher Diskurse, die zwischen dem Staat und dem Privatbereich wirkt. Die Zivilgesellschaft zeichnet sich durch die Förderung von Toleranz, Verständigung und Gewaltfreiheit aus und zielt darauf ab, die Bürger zur Zusammenarbeit zu bewegen, zum Beispiel durch den Zusammenschluss in Vereinen.
Die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Europa
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Europa, insbesondere im Kontext des Zusammenbruchs des Kommunismus in Osteuropa. Es zeigt, wie zivilgesellschaftliche Bewegungen in Ländern wie Polen und Ungarn eine entscheidende Rolle bei der Überwindung totalitärer Regime spielten. Die Zivilgesellschaft wurde als eine Alternative zum Neoliberalismus gesehen und trug zur Demokratisierung und zur Begrenzung der staatlichen Macht bei.
Zivilgesellschaft in Europa
Dieses Kapitel untersucht die Frage, ob sich eine europäische Zivilgesellschaft gebildet hat. Es zeigt, dass die nationalen Interessen und die Sorge um die eigene Souveränität im Vordergrund stehen. Es analysiert die Herausforderungen, die aus der unterschiedlichen nationalen Identifikation und dem Mangel an gemeinsamer europäischer Identität resultieren. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Ablehnung der EU-Verfassung.
Schlüsselwörter
Dieser Text beschäftigt sich mit den Begriffen "Zivilgesellschaft", "Demokratisierung", "Staat", "Europäische Union", "nationale Identität", "Identifikation" und "Akzeptanz". Weitere wichtige Themen sind die Transformation osteuropäischer Staaten nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, die Herausforderungen für eine europäische Zivilgesellschaft und die Rolle der Zivilgesellschaft in der politischen Entscheidungsfindung.
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- Tim Conrads (Author), 2008, Zivilgesellschaft in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144508