Der Glanz Ludwig XIV. – des Sonnenkönigs – beruht, neben seinen
außenpolitischen Erfolgen nicht zuletzt auf seiner Präsenz in allen Arten der
Kunst: Molière schrieb, Lully komponierte, Le Vau und Le Nôtre bauten und Le
Brun malte, in königlichem Auftrag, zur Mehrung des Ruhmes Seiner Majestät.
Besonders Le Brun, “Premier Peintre du Roi”, Hofmaler Ludwigs XIV.
übernimmt dabei eine wichtige Rolle.
Charles Le Brun wurde am 24 Februar 1619 in Paris geboren, als Sohn eines
Bildhauers. Durch die Unterstützung Kardinal Richelieus gelangte er schon 1638
an den Hof Ludwig XIII. Ab dem Regierunsantritt Ludwig XIV 1661 widmete Le
Brun sich auschließlich dem Dienst des Königs. Als Direktor der
Gobelinmanufaktur wurde er dann auch vom König mit der Schaffung einer
“Histoire du Roy” beauftragt. Das eher ungewöhnliche Medium der Gobelins, der
Tapisserien,(das so ungewähnlich gar nicht ist: schon Jahrhunderte zuvor wurden
Tapisserien zu Porpagandazwecken eingesetzt: der Teppich von Boayeux ist wohl
das berühmteste Beispiel, doch ließ z.B auch Karl V. seine Erfolge in Bildteppiche
weben) läßt sich zum Teil mit dem Fehlen geeigneter Wandflächen zur
Monumentalmalerei erklären. Entsprechende Flächen wurden erst später, in der
Gesandtentreppe und den verschiedenen Gallerien Versailles verfügbar. Natürlich
gibt es hier auch Ausnahmen: als etwa der Louvre niederbrannte und neu dekoriert
wurde, schuf Le Brun die riesige Apollo-Gallerie. Hinzu kommt die Bedeutung
der vielseitigen Verwendbarkeit der Tapisserien, die umso wichtiger war, als
König Ludwig in den ersten Dekaden seiner Herrschaft, vor Versailles also, keine
ständige Residenz besaß: nach alter Tradition bewohnte er abwechselnd die
verschiedenen Königsschlösser der Pariser Umgebung. Dies erklärt auch die
schwindende Bedeutung der Tapisserien in der späteren Regierungszeit. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Der Glanz Ludwig XIV.
- Le Brun, “Premier Peintre du Roi”
- Die Überlegungen Ludwigs
- Der Westfälische Frieden
- Die Heirat Ludwigs mit Maria Theresa
- Der Vorrang der französischen Krone
- Der Zwischenfall in London
- Velazquez – Ein Vorbild für Le Brun
- La Réduction de Marsal
- Le Bruns Gobelin als bewusste Anlehnung
- Las Lanzas – “magnanimitas” und “clementia”
- Ludwig XIV – “vae victis”
- Der Devolutionskrieg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Kunst als Instrument der Machtpolitik am Hofe Ludwig XIV. Dabei wird insbesondere der Beitrag des Hofmalers Charles Le Brun und seine Rolle in der Propagierung des Königs und seiner Herrschaft beleuchtet. Der Fokus liegt auf den Wechselwirkungen zwischen Kunst und Politik, die im 17. Jahrhundert in Frankreich ihren Höhepunkt erlebten.
- Die Verbindung von Kunst und Machtpolitik am Hofe Ludwig XIV.
- Die Rolle von Charles Le Brun als "Premier Peintre du Roi".
- Die Propagandistische Funktion der Kunst im Frankreich des 17. Jahrhunderts.
- Die Bedeutung von Tapisserien als Medium der Machtdemonstration.
- Die Darstellung von Macht und Herrschaftsanspruch im Vergleich zur antiken Tradition.
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Glanz Ludwig XIV.: Das Kapitel erläutert die enge Verknüpfung von Kunst und Machtpolitik im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Rolle von Charles Le Brun als Hofmaler Ludwigs XIV. und seiner Bedeutung für die propagandistische Nutzung von Kunst.
- Le Brun, “Premier Peintre du Roi”: Dieses Kapitel stellt Charles Le Brun als Schlüsselfigur am Hofe Ludwig XIV. vor und beleuchtet seine Karriere und seine künstlerischen Leistungen.
- Die Überlegungen Ludwigs: Dieses Kapitel beleuchtet die politische und gesellschaftliche Situation im Frankreich des 17. Jahrhunderts, in die die Herrschaft Ludwig XIV. eingebettet ist. Es werden die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges und der Friedensschluss von Westphalen, die Heirat Ludwig XIV. mit Maria Theresa und der damit einhergehende Friedensvertrag sowie der Vorrang der französischen Krone angesprochen.
- Der Westfälische Frieden: In diesem Kapitel wird der Westfälische Frieden als Meilenstein in der europäischen Geschichte betrachtet. Es wird die Bedeutung des Sieges des jungen Duc d'Enghien in der Schlacht von Rocroi und der damit einhergehenden Veränderung der Machtverhältnisse in Europa hervorgehoben.
- Die Heirat Ludwigs mit Maria Theresa: Dieses Kapitel behandelt die Heirat Ludwigs XIV. mit der spanischen Infantin Maria Theresa im Kontext der Friedenspolitik zwischen Frankreich und Spanien. Es beschreibt den diplomatischen Hintergrund und die symbolische Bedeutung der Begegnung der beiden Könige in der "Entrevue" auf der Fasaneninsel.
- Der Vorrang der französischen Krone: Dieses Kapitel erläutert den Anspruch der französischen Krone auf Vorrang vor anderen europäischen Fürstenhäusern und die symbolische Darstellung dieser Dominanz in der französischen Kunst, wie sie bereits in der "Entrevue" deutlich wird.
- Der Zwischenfall in London: Dieses Kapitel berichtet von einem Zwischenfall in London, bei dem es zu einer Konfrontation zwischen französischen und spanischen Botschaftern kam. Es verdeutlicht den anhaltenden Konkurrenzkampf Ludwigs XIV. mit der Habsburger Dynastie und seine Rolle in der Politik Frankreichs.
- Velazquez – Ein Vorbild für Le Brun: Dieses Kapitel untersucht die Rezeption von Diego Velazquez, einem bedeutenden spanischen Maler, in der französischen Hofkunst und insbesondere für Charles Le Brun. Es beleuchtet die künstlerischen Einflüsse und die Bedeutung des Werkes von Velazquez für Le Brun.
- La Réduction de Marsal: Dieses Kapitel analysiert Le Bruns Gobelin "La Réduction de Marsal" und seine Bedeutung im Kontext der Machtpolitik Ludwig XIV. Es wird die Darstellung der Unterwerfung der lothringischen Stadt Marsal unter Ludwig XIV. untersucht und im Vergleich zum Werk von Velazquez "Übergabe von Breda" analysiert.
- Le Bruns Gobelin als bewusste Anlehnung: Dieses Kapitel verdeutlicht die bewusste Anlehnung von Le Bruns Gobelin an das Werk von Velazquez "Übergabe von Breda" und untersucht die Intentionen hinter dieser bewussten Adaption.
- Las Lanzas – “magnanimitas” und “clementia”: Dieses Kapitel interpretiert Velazquez' Werk "Las Lanzas" und erläutert den darin dargestellten Aspekt der "magnanimitas" und "clementia" des spanischen Befehlshabers Spinola gegenüber dem besiegten Justin von Nassau.
- Ludwig XIV – “vae victis”: Dieses Kapitel analysiert den Kontrast zwischen der Darstellung der "clementia" in Velazquez' Werk und der Darstellung der Macht Ludwig XIV. in Le Bruns Gobelin. Es wird der antike Gedanke des "vae victis" (Wehe den Besiegten) in der französischen Kunst des 17. Jahrhunderts deutlich.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet zentrale Themen wie Kunst und Machtpolitik, Propaganda, Hofkultur, Kunst und Politik im 17. Jahrhundert, Charles Le Brun, Ludwig XIV, Diego Velazquez, Gobelins, Tapisserien, "Entrevue", "Réduction de Marsal", "Übergabe von Breda", "magnanimitas", "clementia", "vae victis" und die Habsburger Dynastie.
- Arbeit zitieren
- Christian Rollinger (Autor:in), 2003, Le Brun und die Tenture de l'histoire du Roy, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14458