Spielen und Lernen – das Lernspiel als Widerspruch in sich?!


Dossier / Travail, 2009

15 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Lernen – seine Merkmale und Bedeutungen
2.1 Was ist LERNEN?
2.2 Warum lernen Menschen?

3. Das Spiel – seine Merkmale und Bedeutungen
3.1 Was ist SPIELEN?
3.2 Warum spielen Menschen?

4. Spielend lernen - Das Lernspiel
4.1 Was genau ist ein Lernspiel?
4.2 Geschichtlicher Exkurs
4.3 Lernspiele im Unterricht

5. Schlussbemerkungen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Den Begriff Lernen verbinden wir automatisch mit Schule und umgekehrt, doch dabei ist es oftmals die Institution Schule, die den Kindern die Lust am Lernen vertreibt. Und gerade diese Lust am Lernen ist ja so wichtig für die Entwicklung und das Weiterkommen in unserer Welt. Eine halbe Million schulberechtigte Kinder und Jugendliche schwänzen die Schule, u.a. weil das Lernen keinen Spaß macht oder sie Ängste gegenüber dem Lernen und der Schule entwickelt haben. Besonders in den ersten fünf Lebensjahren eignen wir uns die Welt forschend, experimentierend, neugierig und mit Freude an. Warum kann es denn nicht so weitergehen? Plötzlich bekommen wir gesagt, wie wir etwas zu Lernen haben und vor allem was. Das Leben und das Lernen werden mit dem Schuleintritt ernst und ernsthafte Dinge haben Strenge, sind steif, laufen nach einem vorgefertigten Plan ab und erscheinen uns vordergründig extrem wichtig. Das raubt den Kindern die Lust am Lernen. „Du musst lernen und gut aufpassen in der Schule, damit später mal was aus dir wird.“, hört man Eltern oft sagen. Das übt enormen Druck auf die kleinen Seelen aus, den sie nicht verstehen, da Kinder gegenwartsbezogen leben und auch lernen. Die Schule hingegen orientiert sich an der Zukunft.

Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, dass es sich mit Lust und ohne Zwang erfolgreicher lernen lässt. Im Spiel, wo meist alle Sinne angesprochen und gefordert werden, geht das am einfachsten. Dies besagt auch das 8. von 10 Prinzipien, die Carl Rogers über das Lernen aufstellte: „Self-initiated learning which involves the whole person oft the learner feeling as well as intellect is the most lasting and pervasive.” (Zimring 1999, S. 5). Laut Rogers erzeugt demnach das selbstgewählte Lernen, das die Person im Ganzen erfordert, sowohl emotionell als auch intellektuell, die durchdrungensten und nachhaltigsten Lernerfahrungen.

In meiner Arbeit widme ich mich hauptsächlich der Lebensspanne Kindheit, wobei ich jedoch nicht im Detail auf entwicklungspsychologische Besonderheiten der Kindheit eingehen werde. Zunächst möchte ich die Begriffe Spiel und Lernen klären, bevor ich mir die Frage stelle, warum wir eigentlich lernen bzw. spielen. Anschließend rücke ich das Lernspiel in den Fokus der Betrachtungen, um dann abschließend meine Titelfrage klären zu können.

Anm. d. Verf.: Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, schreibe ich von Lehrern, Schülern, Pädagogen etcetera. Lehrerinnen, Schülerinnen, Pädagoginnen usw. mögen sich bitte gleich wohl angesprochen fühlen.

2. Das Lernen – seine Merkmale und Bedeutungen

2.1 Was ist LERNEN?

Um die Vielschichtigkeit des Begriffs Lernen deutlich zu machen, möchte ich nun ein paar Definitionen anführen:

„Unter Lernen versteht man den absichtlichen […] und den beiläufigen […], individuellen oder kollektiven Erwerb von geistigen, körperlichen, sozialen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Aus lernpsychologischer Sicht wird Lernen als ein Prozess der relativ stabilen Veränderung des Verhaltens, Denkens oder Fühlens aufgrund von Erfahrung oder neu gewonnenen Einsichten und des Verständnisses […] aufgefasst.“ (Wikipedia, 27.10.2009).

„Lernen ist bei Menschen und Tieren der Vorgang der Aufnahme, Speicherung und Verarbeitung nicht ererbter Informationen, die eine Änderung des Verhaltens ermöglichen oder bewirken.“ (www.wissen.de, 04.11.2009).

Und im Pädagogik-Lexikon versteht man unter Lernen den „Erwerb von nicht angeborenen Weltorientierungen und Handlungs- bzw. Verhaltensmöglichkeiten“ (Pädagogik-Lexikon 1999, S. 351, zit. n. Tschira 2005, S. 63).

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass man den Begriff Lernen in vielerlei Hinsicht definieren kann. Daher wird es auch keine einheitliche Definition geben, die alle Facetten abdeckt. In vielen Quellen wird Lernen als Aneignung bzw. Veränderung von Verhaltensweisen einer Person definiert, wobei diese Veränderung des Verhaltens durch Übung und Erfahrung zustande kommt. Schulisches Lernen jedoch lässt kaum Raum für selbst gemachte Erfahrung und Entdeckung. Und das wiederum erschwert das Lernen, also die Aneignung bzw. die Verwandlung des Fremdwissens in eigenes Wissen, was ein grundlegendes Problem schulischen Lernens darstellt (vgl. Tschira 2005, S. 63).

Im Allgemeinen besteht der klassische Denkfehler darin, dass man das Lernen unmittelbar mit dem Belehrt-Werden verknüpft. Das Lehren wird mit Lernen gleich gesetzt, wodurch das Lehren zur Bedingung von Lernen wird. Mit dem Begriff Lernen assoziieren wir zuerst das Lernen, welches in der Schule stattfindet. Lernen wird dort als „geplante Veranstaltung betrachtet.“ (ebd., S. 77). Das ausführende Organ der Institution Schule ist der Lehrer. Er leitet die Schulstunde und ist primär dafür verantwortlich, dass sie auch gelingt, d.h. dass seine Schüler etwas lernen. Der Lehrer, sowie der zu vermittelnde Lernstoff stehen im Mittelpunkt (vor allem während des Frontalunterrichts) und der Schüler ist Objekt all dieser Bemühungen. Wenn diese Lehrbemühungen nun nicht fruchten, so liegt das entweder an mangelnder Kompetenz der Lehrkraft oder aber an der Unzulänglichkeit des Schülers (fehlende Motivation, Faulheit, beschränkte Intelligenz) (vgl. ebd.).

Dass eine Schulstunde und somit auch das Lernen gelingen, hängt meines Erachtens sowohl vom Lehrer als auch vom Schüler ab. Ein kleines Lernspiel am Anfang des Unterrichts zum Einstieg oder aber am Ende zur Belohnung und gleichzeitigen Festigung des Stoffes, steigert die Lernmotivation. Schon Pestalozzi, Locke und Rousseau stellten fest, „dass das Spiel die Grundlage für Können, Wissen und Moral legt“ (Klippert 1996, S. 15, zit. n. Kahlund 2000).

2.2 Warum lernen Menschen?

Um unser (Über-)Leben zu sichern und zu verbessern, müssen wir Lernen. Das ist bei Tieren nicht anders: Umweltveränderungen könnten den Tod des Tieres bedeuten, wenn es nicht mit verändertem Verhalten darauf reagieren würde. Ein Tier muss beispielsweise in der Lage sein, sich eine neue Nahrungsquelle zu suchen, sobald seine versiegt ist. Beim modernen Menschen geht es nicht mehr hauptsächlich um das nackte Überleben, sondern eher darum, durch das lebenslange Lernen (Fortbildungen, Weiterbildungen etc.) wettbewerbsfähig auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bleiben. So passen wir uns durch das Lernen unseren Lebensumständen an. Solche Anpassungsleistungen sind immer mit dem Lösen von Problemen verbunden, mit Hilfe derer wir weiter kommen. Würde alles reibungslos funktionieren, gäbe es keine Probleme zu lösen und der Mensch könnte sich nicht weiterentwickeln. Die Bewältigung von Krisen/Problemen bedeutet auch immer einen Zugewinn an subjektiver Lebensqualität und damit verbunden die Stärkung des Selbstbewusstseins (vgl. Tschira 2005, S. 85f).

Am Anfang des Lernens steht die Neugierde, also das Verlangen danach, unbekannte Dinge kennen und verstehen zu lernen. Somit ist Lernen eigentlich eher Lust als Last. Und wie viel Spaß Lernen und Begreifen machen können, das kann man an kleinen Kindern beobachten: Krabbeln, Laufen und Sprechen lernen sie quasi wie von selbst, was ihnen trotzdem viel Mühe und Energie abverlangt, doch wenn es darum geht, bewusst diverse Tätigkeiten zu erlernen, wie zum Beispiel das Stapeln von Bauklötzen oder das Führen einer Schnur durch ein Loch, dann sieht man sie vertieft und hoch konzentriert dasitzen, bis das Vorhaben vollbracht ist und sie stolz strahlen. Beim Erwachsenen lösen bewältigte Aufgaben und Herausforderungen nicht weniger Stolz und Freude aus. Laut Tschira ist das „Lernen etwas typisch Menschliches (Wenn auch nicht nur zum Menschen gehörend), insofern es den Menschen hervorbrachte und sein Dasein immerfort veränderte.“ (ebd., S. 87).

[...]

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Spielen und Lernen – das Lernspiel als Widerspruch in sich?!
Université
University of Applied Sciences Jena
Cours
Künstlerische Medien in der sozialpädagogischen Arbeit mit Kindern
Note
2,3
Auteur
Année
2009
Pages
15
N° de catalogue
V144582
ISBN (ebook)
9783640556106
ISBN (Livre)
9783640556465
Taille d'un fichier
496 KB
Langue
allemand
Annotations
Meine Professorin fand die Arbeit inhaltlich okay, allerdings habe ich mich ihrer Meinung nach allzu sehr auf polulärwissenschaftliche Quellen verlassen. Und dadurch sei meine Arbeit etwas wenig wissenschaftlich und prägnant geworden. Überzeugen Sie sich selbst! ,)
Mots clés
Spielen, Lernen, Lernspiel, Widerspruch
Citation du texte
Sarah Wölke (Auteur), 2009, Spielen und Lernen – das Lernspiel als Widerspruch in sich?! , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144582

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